Gartengestaltung

Biotop – So verschaffen Sie Pflanzen und Tieren wertvolle Lebensräume

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Ein Refugium für Flora und Fauna – Biotope sind wichtige Lebensräume, nicht nur für seltene Pflanzen- und Tierarten. Wie ein Biotop funktioniert und wie Sie es selbst im Garten oder auch im Zimmer gestalten können, erfahren Sie hier.

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Biotope bieten einer großen Anzahl an Tieren Lebensraum
  • verschiedene Definitionen von „Biotop“, wissenschaftlich ein abgrenzbarer Lebensraum für bestimmte Pflanzen und Tiere
  • umgangsprachlich ein Refugium für seltene Arten
  • Biotope können im Garten, sogar auf dem Balkon oder der Terrasse angelegt werden
  • in Schraub- oder Bügelgläsern legen Sie ein Biotop für den Schreibtisch, ein ewiges Flaschenbiotop an
  • Unterscheidung verschiedener Biotoptypen

Was ist ein Biotop? Definition und Erklärung

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Ein Biotop ist wörtlich ein „Ort für Leben“

In der Biologie bezeichnet der Begriff „Biotop“ einen bestimmten, abgrenzbaren Lebensraum innerhalb eines größeren Gebiets für Pflanzen und Tiere. Das Wort setzt sich aus den Bestandteilen „bios“ für Leben und „topos“ für Ort zusammen, die beide aus der griechischen Sprache stammen. Ein Biotop ist immer belebt, da ein Bereich erst durch seine Bewohner zum Biotop wird.

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Neben der wissenschaftlichen hat der Begriff noch eine weitere, umgangsprachliche Bedeutung. So verwendet man das Wort auch für einen kleinen, neu geschaffenen Landschaftsbereich (beispielsweise im Garten), der seltenen Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum dient. Unter der Überschrift „Wir legen ein Biotop an“ wird nicht nur Kindern in der Schule beigebracht, wie ein kleiner Gartenteich mit Feuchtbrache für Frösche und andere Amphibien angelegt wird. In diesem Zusammenhang ist mit „Biotop“ der Lebensraum bedrohter Arten – und nicht aller darin lebenden Tier- und Pflanzenarten – gemeint.

Was ist der Unterschied zwischen Biotop, Biozönose und Ökosystem?

Diese Unterscheidung ist einfach zu erklären:

  • Biotop: meint einen bestimmten Lebensraum für Tiere und Pflanzen
  • Biozönose: ist die Lebensgemeinschaft der im Biotop lebenden Organismen

Ein Biotop ohne Biozönose gibt es nicht, beides ist untrennbar miteinander verbunden. Zusammen bilden sie ein Ökosystem.

Beispiele für Biotope in der Natur

Innerhalb der Landschaftspflege und des Naturschutzes ordnet man Biotope verschiedenen Biotoptypen zu, die sowohl natürlich in der Natur vorkommen als auch künstlich durch den Menschen angelegt werden können. Beispiele für Biotope sind:

  • Feuchtbiotop: Lebensräume wie Moore und Sümpfe, Röhricht, Watt- und Boddenlandschaften (an den Küsten)
  • Freilandbiotop: verschiedene Wiesen, beispielsweise Trocken- und Feuchtwiesen, Streuobstwiesen, Salzwiesen, Blumenwiesen
  • Waldbiotop: Auenwald, Bruchwald, Nadelwald, Sumpfwald
  • Wasserbiotop: Unterscheidung zwischen Stillgewässern (Tümpel, Teiche, Weiher, Seen) und Fließgewässern (Bäche, Flüsse und Flussufer)
  • Wüstenbiotop: verschiedene Wüstenlandschaften, beispielsweise Sand-, Stein-, Kies- oder Felswüsten, Salz- oder Eiswüsten

Gesetzlich geschützte Biotope

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Moore stehen in Deutschland unter Schutz

Gemäß § 30 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) stehen folgende natürliche Biotope unter gesetzlichem Schutz und dürfen nicht beeinträchtigt werden:

  • Binnengewässer mitsamt ihrer Uferbereiche, der Verlandungsbereiche, Überschwemmungsgebiete, Altarme und der Vegetation
  • Feuchtbiotope wie Moore, Sümpfe, Nasswiesen, Quellbereiche, Röhrichte und Binnenlandsalzstellen
  • Binnendünen, Halden und Heiden wie Geröll-, Schutt- und Blockhalden, Löss- und Lehmwände, Wacholder-, Ginster- und Zwergstrauchheiden, Schwermetallrasen, Borstgras- und Trockenrasen, Wälder und Gebüsche an trockenwarmen Standorten
  • Wälder, vor allem Au-, Bruch- und Sumpfwälder, Hangschutt-, Blockhalden- und Schluchtwälder
  • Felslandschaften wie alpine Rasen, Krummholzgebüsche, Schneetälchen und offene Felsbildungen
  • Küstenbiotope wie Steil- und Felsküsten, Strandwälle und Küstendünen, Strandseen, Wattflächen und Salzwiesen, Boddengewässer mit Verlandungsbereichen, Seegraswiesen, Sandbänke, Riffe, Schill-, Grobsand- und Kiesbereiche

Früher wurden vornehmlich einzelne Biotope geschützt. Allerdings hat sich dieses Vorgehen als wenig hilfreich in Bezug auf den Artenschutz erwiesen, da die meisten Tier- und Pflanzenarten mobil sind und zudem den Austausch mit anderen Populationen ihrer Art benötigen – Stichwort Genaustausch und genetische Verarmung.

Da sich aufgrund der Zwänge der wirtschaftlichen Landnutzung sowie der Siedlung jedoch keine großflächigen Biotope halten lassen, werden die Einzelbiotope durch verschiedene Maßnahmen mit einander verbunden. Dazu gehört beispielsweise das Anpflanzen von Gebüschstreifen auf Äckern für Vögel oder den Bau von Fischtreppen, damit Wassertiere ihre Laichplätze erreichen können. Diese Biotopverbunde werden auch innerhalb von Siedlungen errichtet (z. B. einen Grünstreifen zwischen zwei Fahrbahnen, Krötentunnel), um menschliche Lebensbereiche für Tiere und Pflanzen leb- und durchquerbar zu gestalten.

Exkurs

Deshalb ist der Schutz von natürlichen Biotopen so wichtig

So mancher sieht den Schutz von oder eines bestimmten Biotops kritisch, denn diese ließen sich landwirtschaftlich nutzen oder bebauen. Der Druck – vor allem der wirtschaftliche – scheinbar nutzlos darliegende Gebiete zu bewirtschaften ist groß, zumal die Kosten für die Erhaltung so manchen Biotops hoch sind.

Doch die Erhaltung von Lebensräumen dient nicht nur dem Schutz von Tieren und Pflanzen, sondern letztlich auch uns Menschen selbst. Das unweigerlich folgende Artensterben hat auch dramatische Auswirkungen auf uns selbst, weshalb wir in den Landschafts- und Naturschutz dringend investieren und die Zersiedelung der Landschaften (etwa durch das Ausrufen immer neuer Baugebiete für Eigenheime) verhindern müssen.

Biotop im Garten anlegen

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Ein Gartenteich schafft Lebensraum für wasserliebende Tiere

Bedingt durch den Rückgang an natürlichen Lebensräumen durch intensive Landwirtschaft und Zersiedelung, ist das Anlegen von Biotopen im Garten umso wichtiger. Gemeinhin versteht man darunter vor allem die Errichtung eines Gartenteichs, doch auch die folgenden Lebensräume dürfen nicht vernachlässigt werden:

  • Gartenteich: Mindesttiefe 60 Zentimeter, verschiedene Zonen (Flachwasser mit Steinen, Tiefwasser), Wasser- und Uferbepflanzung, Lebensraum für Frösche, Molche und Libellen, außerdem Tränke für Bienen und andere Insekten, Tränke und Badegelegenheit für Vögel
  • Totholz: morsche Baumstümpfe und -stämme, Totholzhecke („Benjeshecke“), Lebensraum für Wildbienen, Käfer, Nist- und Versteckmöglichkeiten für Vögel, Igel und andere Arten
  • Laub- und Reisighaufen: Haufen aus Herbstlaub und Gehölzschnitt, wertvolles Überwinterungsquartier für Igel, Schmetterlingsraupen, Insekten sowie Mäusen
  • Steinhaufen und Trockenmauern: Haufen aus großen Steinen, Dachziegeln oder Bauschutt, Trockenmauern aus Natursteinen an sonnigen Standorten, geeignete Bepflanzung (z. B. Zimbelkraut, Mauerpfeffer), Lebensraum für Wildbienen, Spinnen und andere Insekten, Eidechsen
  • Offene Sandflächen: einfach eine Sandfläche frei und ohne Bepflanzung lassen, Heimstatt und Kinderstube für erdnistende Bienenarten wie z. B. Sand- oder Furchenbiene
  • Brennnesselecke: vermeintliche Unkräuter wie Brennnesseln, Hornklee oder Wilde Möhre sind wertvolle Futterpflanzen für viele Schmetterlingsraupen, weshalb kleine, mit Wildpflanzen bestandene Ecken im Garten stehen bleiben sollten

Allein durch das Aufschichten eines Totholzhaufens oder der Errichtung einer Benjeshecke und einer kleinen „Unkrautecke“ schaffen Sie wichtige Rückzugsgebiete für viele Tiere im Garten. Dazu noch ein kleiner Gartenteich, fertig ist der naturnahe Garten.

Damit sich Frosch, Molch, Igel, Libelle und Co. bei Ihnen wohlfühlen, sollten Sie jedoch unbedingt auf die Anwendung giftiger Chemikalien verzichten. Dazu gehören vor allem Pflanzenschutzmittel wie Pestizide, Fungizide, Herbizide, aber auch künstliche Dünger. Naturnah (und damit ökologisch wertvolle) Gärten sind zudem nicht allzu akkurat aufgeräumt

Gartenteich – ein wertvolles Biotop für Molch, Frosch und Co.

Das Anlegen eines Gartenteichs ist im Grunde ganz einfach: Eigentlich müssen Sie nur ein Loch graben, dieses abdichten, Wasser und ein paar Pflanzen hinein und fertig. Die Frösche und Libellen finden sich im neuen Feuchtbiotop ganz von alleine ein und das im Handumdrehen. Damit das Feuchtbiotop im Garten ein Erfolg wird, sollten Sie dennoch ein paar Hinweise beachten.

Beispiel eines Biotops

 

Standort möglichst ebene Fläche, sonnig und warm, zwei bis drei Schattenstunden am Tag
Uferbereich kein apruptes Ende, sondern möglichst Sumpfbereich oder Feuchtwiese, passenden Gebüschen (Weide, Faulbaum)
Teichtiefe mindestens drei Wassertiefen, in der Mitte mindestens 60 Zentimeter tief, mit der Nähe zum Ufer allmählich abflachend
Bepflanzung Seerosen in der Mitte, heimische Wasserpflanzen in den anderen Bereichen
Übergänge / Steigungen nicht mehr als 50 Prozent, sanft und fließend, sonst kann sich keine Erde halten

Überlegen Sie sich vor dem Anlegen des Gartenteichs genau, welche Form er haben soll und wo sich die verschiedenen Uferbereiche letztendlich befinden. Kennzeichnen Sie diese und heben Sie das Loch entsprechend aus. Anschließend dichten Sie ihn ab, damit das Wasser im Gartenteich bleibt und nicht in den Boden einsickert. Hierbei haben Sie drei Möglichkeiten:

  • Ton: natürliches Material, Tonschichten sollten mindestens 30 Zentimeter dick sein und gut verstampft werden
  • Beton: praktisch unverwüstlich, sehr haltbar und langlebig, allerdings auch schwer zu entfernen, Dicke sollte mindestens 20 Zentimeter betragen, Stabilisierung mit Baustahlmatten notwendug
  • Folie: sehr gut formbar und leicht zu verlegen, preislich günstig – aber aus Kunststoff, möglichst Fabrikate aus weichmacherfreiem und umweltfreundlicherem Polyehtylen bevorzugen

Des Weiteren können Sie auch einfach einen Fertigteich aus Hartkunststoff einbauen, was einfach ist und schnell gemacht. Allerdings kosten fertige Teichschalen in großen Größen mehrere tausend Euro, weshalb Sie mit einer anderen Lösung wesentlich günstiger wegkommen und das eingesparte Geld besser in eine schöne Teich- und Uferbepflanzung investieren. Soll der Gartenteich jedoch klein sein, sind fertige Hartschalen eine unkomplizierte Wahl.

Nun können Sie sich an die Bepflanzung machen. Tipp: Wenn Sie Teichbesitzer in der Nachbarschaft haben, fragen Sie doch einmal nach Ablegern von Wasserpflanzen. Hornblatt, Binsen, Seekannen, Wasserlinsen und Co. wuchern nämlich sehr stark, weshalb so mancher Teichbesitzer froh ist, wenn er das eine oder andere Gewächs los wird.

Wenn kein Platz für einen großen Gartenteich ist – Miniteich in der Wanne

Wenn Sie nur einen kleinen Garten haben oder keinen großen Teich auf Ihrem Grundstück wünschen – etwa, weil Sie kleine Kinder haben – so lässt sich auch mit einem Miniteich ein kleines Biotop anlegen. Hierzu benötigen Sie lediglich ein Gefäß, etwa eine alte (Bade-)Wanne, ein Fass oder ähnliches. Dieses können Sie eingraben und mit einigen Wasser- und Uferpflanzen besetzen, fertig ist das winzige Insektenparadies.

Benjeshecke – So legen Sie eine Totholzhecke an

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Eine Totholz- oder auch Benjeshecke besteht aus locker aufgeschichteten Ästen und Zweigen, die zwischen im Boden eingebrachten Pfählen befestigt werden. Das ganze Gerüst bildet einen stabilen Wall, der sich auch sehr gut als Grundstückseingrenzung und / oder Sichtschutz verwenden lässt. Totholzhecken sind alles andere als tot, denn sie entwickeln mit der Zeit ein vielseitiges Eigenleben. So bieten sie etwa vielen Tieren wie Igel, Siebenschläfer, Amsel und anderen Vögeln (Zaunkönig, Rotkehlchen), Zauneidechsen und Erdkröten sommers wie winters einen gern gesehenen Unterschlupf.

Zudem wachsen bald durch den Anflug von Pflanzensamen oder durch Ihre Anpflanzungen alsbald lebende Pflanzen, die aus dem toten Wall eine lebende Hecke machen. Bei der Anlage der Benjeshecke sollten Sie auf diese Punkte achten:

  • sonnigen, warmen und ruhigen Standort wählen
  • Boden sollte nicht allzu nährstoffhaltig sein
  • sonst siedeln sich Brennnesseln und andere stark wuchernde Pflanzen an
  • keinen Gehölzschnitt von stark dominanten Gehölzen, z. B. Brombeeren, verwenden
  • stattdessen Harthölzer (Buche, Eiche, Obstbaumschnitt) nutzen
  • diese locker zwischen parallel in den Boden gegrabene Pfähle aufschichten
  • große Äste nach unten, feineres Schnittgut nach oben
  • Pfähle möglichst mit einflechten
  • langsam wachsende Sträucher als Begleitung pflanzen

Bunte Wiese statt grünem Rasen

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Bunte Wiesen bieten zahlreichen Insekten ein Zuhause

In den meisten Gärten befindet sich eine mehr oder weniger große Rasenfläche. Wußten Sie, dass Rasenflächen im Grunde nichts weiter sind als eine grüne Ödnis? Für Insekten wie Bienen, Schmetterlinge und Käfer sind die Grashalme wertlos, da sie keinerlei Nahrung bieten. Besser ist es hingegen, eine bunte Wildblumenwiese einzusäen – diese macht nicht nur wesentlich weniger Arbeit als ein Rasen, sondern sieht auch noch schön aus und bieten vielen Kleinstlebewesen einen wertvollen Lebensraum.

Das Anlegen einer Blumenwiese gelingt ganz einfach:

  • Boden vorbereiten: Grasnarbe entfernen, Boden lockern und mit Sand anreichern, Wildblumen brauchen einen eher mageren Boden
  • Saatgut einsäen: fertige Wildblumenmischung auf der vorbereiteten Fläche ausbringen, pro Quadratmeter Wiese etwa fünf bis zehn Gramm Saatgut einplanen, anschließend einrechen und mit einer Walze oder einem Brett befestigen, für mindestens vier Wochen feucht halten
  • Pflege der Wiese: zweimal jährlich mähen, Ende Juni und Ende August

Bevorzugen Sie bei der Auswahl der Blumen heimische Arten, da die hungrigen Insekten mit diesen mehr anfangen können. Besonders empfehlenswert sind:

  • Mädesüß (Filipendula ulmaria)
  • Gänseblümchen (Bellis perennis)
  • Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium)
  • Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)
  • Hornklee (Lotus corniculatus)
  • Klatschmohn (Papaver rhoeas)
  • Kornblume (Centaurea cyanus)
  • Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
  • Leimkraut (Silene noctiflora)
  • Lichtnelke (Silene latifolia)
  • Margerite (Leucanthemum vulgare und ircutianum)
  • Natternkopf (Echium vulgare)
  • Rotklee (Trifolium pratense)
  • Seifenkraut (Saponaria officinalis)
  • Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis)
  • Wiesenglockenblume (Centaurea jacea)
  • Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)
  • Wiesen-Witwenblume (Knautia arvensis)
  • Wilde Karde (Dipsacus fullonum)
  • Wilde Möhre (Daucus carota)

Wildblumenwiesen sollten spätestens im Juni ausgesät werden. Damit Bienen, Hummeln und Co. auch im Frühjahr genug Blüten finden, pflanzen Sie zusätzlich Blumenzwiebeln aus, etwa Bärlauch (Allium ursinum), Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Gelbes Buschwindröschen (Anemone ranunculoides), Hohler Lärchensporn (Corydalis cava) und Winterlinge (Eranthis hyemalis).

Biotop auf dem Balkon – wie geht das?

Um ein Biotop für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten anzulegen, braucht es keinen großen Garten – ein kleiner Balkon genügt. Hier haben Sie viele Möglichkeiten, es dem Summvolk gemütlich zu machen und für Nahrung zu sorgen. Und so funktioniert es:

  • nektar- und pollenreiche Sommerblumen und Kletterpflanzen wählen
  • besonders gern gesehen bei Mensch und Tier sind Kräuter wie Salbei, Lavendel, Melisse oder Thymian
  • Kapuzinerkresse eignet sich sehr gut für den Balkon, ist eine prima Nektarquelle
  • Schmetterlingsflieder (Buddleja) lässt sich ebenfalls im Kübel halten
  • Schlupfmöglichkeiten für Wildbienen anbieten
  • keine Angst, diese Arten leben solitär (d. h. alleine) und interessieren sich nicht für Menschen
  • dickes Eichen- oder Buchenholzstücke nehmen und drei bis acht Millimeter schmale, blind endende Löcher hineinbohren
  • andere Wildbienenarten bevorzugen mit Lehm gefüllte Lochziegel
  • Miniteich anlegen

Übrigens brütet auch so mancher Singvogel gern auf Balkonen, sofern er die Möglichkeit dazu hat. Bieten Sie den Tieren im Winter eine Futtermöglichkeit (z. B. in einem Vogelhäuschen), stellen Sie dabei aber sicher, dass Tauben, Krähen und andere Großvögel keinen Zutritt dazu haben – dies ist nämlich verboten. Vielleicht findet sich auch das eine oder andere Eichhörnchen auf Futtersuche ein. Im Frühjahr können Sie einen Nistkasten anbieten und schauen, ob sich ein Bewohner findet.

Exkurs

Pflanzen für ein Biotop sorgfältig auswählen

Des Weiteren ist es wichtig, auf allzu hochgezüchtete Pflanzen zu verzichten, da diese – wie etwa Edelrosen mit gefüllten Blüten – keinerlei Wert für Bienen und andere Insekten haben. Wählen Sie stattdessen Blumen, Stauden und Gehölze mit einem ökologischen Mehrwert, weil sie Nektar und Pollen für Insekten und Früchte für Vögel liefern. Insbesondere Doldenblütengewächsen und heimischen Blütensträuchern kommt hierbei eine große Bedeutung zu.

Mini-Biotop im Glas anlegen

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Ein Mini-Biotop im Glas lässt sich recht einfach selber machen

Ein ewiges Glas- bzw. Flaschenbiotop ist ein – optimalerweise – in sich geschlossener Ökokreislauf, der gänzlich ohne Pflege auskommt. Hier kommt alles, was die Pflanzen benötigen, wieder zu ihnen zurück – verdunstetes Wasser kondensiert und schafft so einen kleinen Wasserkreislauf, auch die Nährstoffe bleiben erhalten. Und so legen Sie den Mini-Garten für den Schreibtisch an:

  • ein großes Bügel- oder Schraubglas aus Klarglas
  • Fassungsvermögen mindestens zwei oder drei Liter
  • Pflanzgranulat oder kleine Kiesel als Drainage
  • geeignete Pflanzen wie Heidel- oder Preiselbeere, Erika oder kleine Farne
  • Erde vom Wuchsort der Pflanzen
  • Dekoelemente (z. B. ein hübscher Stein, ein kleiner Ast)

Wichtig ist nun, dass alle Ingredenzien frei von Schimmelpilzen sind. Ansonsten beginnt der immerwährende Garten rasch zu schimmeln. Deshalb sollten Sie sowohl das Glas sowie Steine und Erde vor dem Einfüllen desinfizieren, etwa durch Abkochen oder Erhitzen. So bepflanzen Sie das Glas:

  1. ca. zwei Zentimeter dicke Drainageschicht einfüllen
  2. darauf die etwa vier bis fünf Zentimeter dicke Erdschicht
  3. kleine Mulden in die Erde drücken
  4. Pflänzchen mit Hilfe einer Pinzette einsetzen
  5. gut andrücken
  6. Deko-Elemente wie Moosstücke, Steine und Ästchen einfügen
  7. dabei nicht die Glaswand berühren
  8. Flaschengarten gießen
  9. Deckel verschließen

Stellen Sie das Mini-Biotop nun an einen hellen, aber nicht direkt sonnigen Platz. Optimalerweise sollte das Glasinnere morgens vom Kondenswasser beschlagen sein, den Tag über jedoch trocken. Sind die Glaswände den ganzen Tag über nass, öffnen Sie für einige Tage den Deckel und lassen das überschüssige Wasser verdunsten.

Häufig gestellte Fragen

Sind Naturschutzgebiet und Biotop dasselbe?

Nein, Naturschutzgebiete und gesetzlich geschützte Biotope bezeichnen zwei unterschiedliche Formen von Schutzgebieten, auch wenn diese sich in der Regel überschneiden. So befinden sich geschützte Biotope häufig in einem Naturschutzgebiet, wie dies etwa im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft oder im Nationalpark Wattenmeer der Fall ist. In der Regel sind Naturschutzgebiete größer als die flächenmäßig eher kleinen Biotope.

Tipp

Übrigens lässt sich ein Biotop nicht nur in Schraubgläsern bzw. Flaschen, sondern auch in einem Aquarium anlegen. Hier können Sie ein richtiges kleines Ökosystem gestalten.

Bilder: Berit Kessler / Shutterstock