Gartengestaltung

Flaschengarten richtig anlegen – DIY-Anleitung für Anfänger

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Im Flaschengarten gedeiht ein Mini-Biotop unter idealen Rahmenbedingungen. Die pflegeleichte Lösung für Zimmergärtner mit einem Faible für angesagte Pflanzideen. So legen Sie einen üppigen Garten im Glasgefäß richtig an.

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Flaschengärten sind Mini-Biotope in Glasbehältern
  • Flaschengarten ist ein Mini-Biotop im Glasgefäß, bestehend aus den Komponenten Pflanzen, Licht, Luft, Wasser, Mikroorganismen, Tiere und Granulat.
  • Zimmergärtner können einen fertigen Flaschengarten kaufen oder aus den Zutaten ein üppiges Mini-Biotop im Glas selber machen.
  • Geeignete Pflanzen für den Flaschengarten sind Bromelien, Farne, Moose, Mini-Orchideen, kleinblättriges Efeu, Bonsai, Karnivoren und Kakteen.

Was ist ein Flaschengarten? – Funktionsweise einfach erklärt

Flaschengarten ist eine Pflanzenkomposition im Glas als autonomes Ökosystem im Miniformat. Im Idealfall wird ein Flaschengarten einmal angelegt, luftdicht verschlossen und versorgt sich zukünftig selbst, ohne dass der Zimmergärtner einen Finger rühren muss. Zutaten für das gläserne Mini-Biotop sind:

  • Glasgefäß: simuliert die Atmosphäre, die unseren Planeten umhüllt
  • Pflanzen: liefern Sauerstoff, Kohlendioxid und bauen Nährstoffe auf
  • Lichtquelle: wahlweise natürliches Sonnenlicht oder Pflanzenlampe für Photosynthese und Sauerstoffproduktion
  • Luft: transportiert Sauerstoff und Kohlendioxid für Zellatmung von Pflanzen und Tieren
  • Wasser: wichtig für Photosynthese und zum Schutz vor Trockenstress im Ökosystem
  • Mikroorganismen: Bakterien und Einzeller verarbeiten abgestorbene Pflanzenteile in Nährstoffe
  • Tiere: produzieren Kohlendioxid und zerkleinern totes Pflanzenmaterial für Mikroorganismen
  • Granulat: dient als Pflanzgrundlage und Drainage zur Vorbeugung von Staunässe

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Die Funktionsweise im Flaschengarten spiegelt den natürlichen Kreislauf der Natur wider. Eingefülltes Wasser nehmen Pflanzen über die Wurzeln auf und schwitzen es über ihre Blätter aus. Die Feuchtigkeit setzt sich an der Glaswand als Kondenswasser ab, verdunstet oder rinnt ins Substrat und steht den Pflanzen erneut zur Verfügung. Einfallendes Licht treibt die Photosynthese an. Kohlendioxid wird in Sauerstoff und Lichtenergie in Nährstoffe umgewandelt.

Exkurs

Hermetosphäre im Flaschengarten für die Ewigkeit

Im wohl ältesten Flaschengarten der Welt wurde in 58 Jahren der Deckel nur ein einziges Mal geöffnet, die Pflanzen gegossen und das Gefäß wieder luftdicht versiegelt. Gleichwohl gedeiht im Inneren ein üppiger Garten im Miniformat, weil hier Hermetosphäre regiert. Dieser Fachbegriff setzt sich zusammen aus „hermetice“ (verschlossen) und „sphaira“ (Hülle). Im luftdichten Flaschengarten herrscht ein in sich geschlossenes Ökosystem mit einem immerwährenden Kreislauf grünen Lebens, der auf keinerlei Versorgung von außen angewiesen ist.

Zutaten für den Flaschengarten kaufen

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Verschiedene Gefäße bieten sich für den Flaschengarten an

Flaschengärten gibt es seit mehr als 100 Jahren. Allerdings pflegte die geniale Biosphäre im Glas bislang ein Nischendasein. Einen fertigen Flaschengarten kaufen können Sie lediglich im lokalen Fachhandel, weil ein unversehrter Versand nicht möglich ist. Für den ambitionierten Zimmergärtner ist es ohnehin Ehrensache, den Mini-Garten in der Flasche selber zu machen. Folgende Tabelle gibt einen Überblick zu den geeigneten Zutaten für den DIY-Flaschengarten:

Glasbehälter Substrat Pflanzen Mikroorganismen/Tiere Zubehör/Werkzeug
Flasche Lavagranulat Bromelien Springschwänze Trichter
Einmachglas Blähton Farne Weiße Asseln Pinzette
Bonboniere Seramis Moose Hundertfüßer Ballbrause
Weinballon Bimsstein Mini-Orchideen Bakterien Regenwasser/Mineralwasser
Karaffe Akadama kleinblättriges Efeu Einzeller Bürste, Küchensieb, Lappen
Aquarium Torfmoos Bonsai   Holzkohle/Aktivkohle
Glaskugel Kokoserde Karnivoren   Dekomaterial

Wie diese Übersicht demonstriert, sind bei der Gefäß-Auswahl Ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Weniger Spielraum für eigene Ideen gibt es hinsichtlich Pflanzenkomposition und Substrat. Ergänzende Informationen zu den richtigen Komponenten für den perfekten Flaschengarten vermitteln die folgenden Abschnitte.

Glasbehälter – Inspirationen

Die rein technischen Anforderungen an das geeignete Gefäß sind rasch abgehandelt. Transparent sollte es sein und idealerweise luftdicht verschließbar. Das bedeutet für die Auswahl: Erlaubt ist, was gefällt, solange diese beiden fundamentalen Kriterien erfüllt sind. Ein schnörkelloses Glasgefäß stellt die Pflanzen in den Mittelpunkt. Verspielte Formgebung einer gläsernen Biosphäre lenkt eher ab von den grünen Schönheiten im Flaschengarten.

Eine weithalsige Karaffe erleichtert die Pflanz- und Gestaltungsarbeiten ungemein. Zimmergärtner mit Fingerspitzengefühl entscheiden sich für die urige Milchflasche oder den eleganten Weinballon mit engem Hals. Hoch im Kurs für den angesagten Flaschengarten auf Augenhöhe sind Acrylglaskugeln, die scheinbar schwerelos mit ihrer grünen Last an der Zimmerdecke schweben. Setzen sich Kakteen im Flaschengarten in Szene, schlägt die Stunde vom ausgedienten Einmachglas, dessen Deckel verlorengegangen ist.

Substrat – Tipps für das richtige Granulat

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Die Erde für den Flaschengarten sollte mit Bedacht gewählt werden

Damit der natürliche Stoffkreislauf im Ökosystem reibungslos funktioniert, sollten sich organische Elemente im Flaschengarten auf ein Minimum reduzieren. Aus diesem Grunde sind herkömmliche Blumenerde oder Komposterde als Substrat tabu. Greifen Sie zu anorganischen oder nahezu keimfreien Substratqualitäten, in denen die Pflanzen gerne ihre Wurzeln ausstrecken und nicht von Schimmel oder ähnlichen Kalamitäten behelligt werden. Obige Tabelle nennt geeignete Pflanzsubstrate beim Namen, die folgende Kriterien erfüllen für einen Flaschengarten in Bestform:

  • Strukturstabiles Granulat in einer Körnung von 2 bis 6 mm
  • Chemisch neutral, weder kalkhaltig (alkalisch) noch sauer (pH-Wert kleiner 5)
  • Mager, ohne einen hohen Nährstoffgehalt zwecks Reduzierung des Wachstums im eng begrenzten Raum

Vor diesem Hintergrund hat sich die Verwendung von Lavagranulat seit vielen Jahren ausgezeichnet bewährt. Sofern für die Kultivierung von Moos, Farn oder Karnivoren eine dünne Substratschicht vorteilhaft ist, empfehlen wir ungedüngte Kokoserde.

Pflanzen – Ideen für die Auswahl

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Für das Bepflanzen des Mini-Gartens kommen verschiedene Pflanzen infrage

Als Hauptdarsteller im Flaschengarten kommt Pflanzen eine besondere Bedeutung zu. Geben Sie tropischen, kleinwüchsigen, kleinblättrigen Arten den Vorzug, die sich im feucht-warmen Mikroklima pudelwohl fühlen. Kakteen, Dickblätter, Hauswurz und andere Sukkulenten eignen sich nicht für einen luftdichten Glasbehälter mit Hermetosphäre und gehen innerhalb kurzer Zeit ein. Die folgenden Arten und Sorten haben sich in der Praxis hervorragend bewährt für ein Leben im ewigen Biotop:

  • Bromelien: vorzugsweise klein bleibende Erdbromelien der Gattung Erdstern (Cryptanthus)
  • Farne: Frauenhaarfarn (Adiantum), Zwergkleefarn (Marsilea hirsuta), Tüpfelfarn (Polypodium)
  • Moose: Sternmoos (Hyophila involuta), Pelliamoos (Monosolenium tenerum), Torfmoos (Sphagnum)
  • Mini-Orchideen: Schmetterlingsorchidee (Phalaenopsis), Kahnorchidee (Cymbidium), Traubenorchidee (Dendrobium)
  • Efeu: kleinblättriges Efeu (Hedera helix), z. B. die Sorte Green Pittsburgh
  • Bonsai: idealerweise Chinesische Feige (Ficus Ginseng) oder Ficus microcarpa
  • Karnivoren: Kannenpflanze (Nepenthes), Venusfliegenfalle (Dionaea), Sonnentau (Drosera)

Eine gelungene Pflanzengesellschaft zaubern Sie im großen, bauchigen Flaschengarten mit Javafarn (Microsorum pteropus), Kongo Wasserfarn (Bolbitis heudelottii), Moosfarn (Selaginella), Mini-Südsee-Palme (Biophytum sensitivum), Usambaraveilchen (Saintpaulia ionantha), Kuba-Perlkraut (Hemianthus callitrichoides), Zwergpfeffer (Peperomia), Zartes Lebermoos (Monosolenium tenerum) sowie den Karnivoren Kap-Sonnentau (Drosera capensis) und Wasserschlauch (Utricularia sandersonii).

Mikroorganismen/Tiere fürs Recycling

Tummeln sich bestimmte Tiere im gläsernen Ökosystem, ist für das Abfallrecycling bestens gesorgt. Springschwänze (Collembola) und Weiße Asseln (Trichorhina tomentosa) zerkleinern emsig abgestorbene Pflanzenteile für Mikroorganismen, wie Bakterien und Einzeller. Letztere zersetzen die organische Materie und produzieren daraus lebensspendende Nährstoffe für ein gesundes Pflanzenwachstum. Mikroorganismen finden sich ohne Ihr Zutun im Flaschengarten ein. Die kleinen Tiere sind im Zoofachhandel erhältlich.

Zubehör und Werkzeug

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Eine Pinzette hilft dabei, den Flaschengarten zu „bepflanzen“

Nützliches Zubehör und praktisches Werkzeug stellen die Weichen auf dem Weg zum Flaschengarten in Premium-Qualität. Beim Einfüllen von Granulat in eine enghalsige Flasche leistet ein Trichter wertvolle Hilfestellung. Das kann die Papprolle von Küchenpapier sein oder der abgeschnittene Flaschenhals einer PET-Flasche. Eine lange Küchenpinzette sollte stets griffbereit sein, um zarte Pflänzchen im Mini-Biotop einzusetzen oder später abgestorbene Pflanzenteile auszuzupfen.

Wird ein Pflanzengarten mit Ballbrause gegossen, können Sie das Wasser präzise dosieren. Dieser Aspekt ist von unschätzbarem Wert zur Vorbeugung von Staunässe. Fernerhin lässt sich eine verschmutzte Glaswand problemlos mit diesem Hilfsmittel reinigen. Verwöhnen Sie tropische Pflanzen von Beginn an mit weichem Regenwasser. Fehlt es Ihnen an Möglichkeiten, den Regen selber zu sammeln, gießen Sie mit stillem Mineralwasser. Holzkohle als Zuschlag im Granulat verhindert die gefürchtete Schimmelbildung im ewigen Flaschengarten.

Apartes Dekomaterial verleiht Ihrem kreativen Flaschengarten den letzten Schliff. Die Bandbreite erstreckt sich von wohlgeformten Natursteinen über bizarre Zweige bis hin zu hübschen Minifiguren.

Einen bunten Reigen dekorativer Gestaltungsideen für einen Flaschengarten mit WOW-Effekt präsentiert folgendes Video:

Youtube

Flaschengarten anlegen – DIY-Anleitung

Nie war die richtige Vorgehensweise wichtiger, als beim Startschuss für Ihr Projekt Flaschengarten. Während Sie bei herkömmlichen Zimmerpflanzen im Nachhinein jederzeit korrigierend eingreifend können, entwickelt sich ein autonomes Ökosystem am besten ohne Störungen von außen. Folgende DIY-Anleitung erklärt Schritt für Schritt, wie Sie den perfekten Flaschengarten selber machen:

Vorbereitungsarbeiten

Sauberkeit ist Trumpf, wenn Sie einen Flaschengarten als autarkes Ökosystem selber machen. Schenken Sie den folgenden Vorbereitungsarbeiten bitte Ihre besondere Aufmerksamkeit:

  1. Alle Zutaten griffbereit auf den Tisch stellen
  2. Glasbehälter mit Seife, heißem Wasser sowie Bürste sorgfältig reinigen und trocken reiben
  3. Granulat im Küchensieb unter fließendem Wasser abspülen und abtropfen lassen
  4. Dekomaterial reinigen und trocknen lassen

Drainage anlegen

Ungeachtet ihrer Vorliebe für feuchte Rahmenbedingungen haben tropische Pflanzen eine Aversion gegen ständig nasse Füße. Indem Sie Ihren Flaschengarten anlegen mit einer Drainage als untere Schicht, beugen Sie Staunässe effektiv vor. Sofern Sie sich für Lavagranulat oder Blähton als Substrat entschieden haben, steht das geeignete Material schon auf dem Tisch. Alternativ sorgen kleine, saubere Kieselsteine dafür, dass die Wurzeln nicht im Wasser stehen. So machen Sie es richtig:

  1. Trichter auf Glasbehälter setzen
  2. Drainagematerial bodendeckend einfüllen

Substrat mit Holzkohle einfüllen

Im normal geformten Gefäß hat sich für das Substrat eine Schichthöhe von 10 % bis 20 % der Gesamthöhe gut bewährt. Das ergibt für ein 30 cm hohes Glasgefäß eine 3 bis 6 cm hohe Befüllung als Pflanzgrundlage. Damit die nachfolgende Pflanzung möglichst schonend für die Wurzeln erfolgt, füllen Sie das Substrat bitte etappenweise ein. So gehen Sie sachkundig vor:

  1. Substrat mit Holzkohle vermischen
  2. 2/3 der Menge ins Gefäß einfüllen

Alternativ füllen Sie die gesamte Substratmenge ein und bohren passende Mulden für die Pflanzen hinein.

Pflanzen setzen

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Je größer die Behälteröffnung, desto einfacher ist das Anlegen des Flaschengartens

Damit keine Blumenerde in den Flaschengarten gelangt, unterziehen Sie die Pflanzen zunächst einer Vorbehandlung. Der eigentliche Pflanzprozess erfordert Fingerspitzengefühl. So geht es:

  1. Pflanzentriebe einzeln mit den Fingern auseinander ziehen
  2. Erde abschütteln
  3. Triebe mit den Wurzeln in kalkarmes Wasser tauchen
  4. mithilfe der Pinzette Pflanzentriebe im Glasgefäß platzieren
  5. restliches Granulat einfüllen, bis die Wurzeln bedeckt sind

Wichtig zu beachten ist, dass Sie getauchte Pflanzentriebe unverzüglich einsetzen. Schon eine Lagerung von wenigen Minuten an der Luft lässt die wertvollen Triebe welken.

Deko platzieren

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Eine schöne Deko ist das A und O beim Flaschengarten

Im Anschluss an die Pflanzung können Sie die Substratoberfläche mit Torfmoos, bunten Kieselsteinchen und anderen Dekorationen modellieren.

Tiere ansiedeln

Jetzt ist es an der Zeit, die tierischen Bewohner im Flaschengarten anzusiedeln. Springschwänze, Asseln oder Hundertfüßer setzen Sie bitte gemäß Anleitung des Züchters ins Glasgefäß ein.

Flaschengarten angießen

Mit weichem Wasser aus der Ballbrause werden die Pflanzen nunmehr vorsichtig gegossen. Stimmen Sie die verwendete Wassermenge bitte ab auf die Feuchtigkeit des Substrats. Zuvor gespültes Granulat ist in der Regel bereits ausreichend feucht oder kommt mit einer sehr geringen Gießmenge aus. So machen Sie es richtig:

  • Faustformel: Im Flaschengarten ist die richtige Wassermenge erreicht, wenn das Granulat nass, aber kein Wasser auf dem Glasboden sichtbar ist.

Gefäß luftdicht verschließen

Zum guten Schluss verschließen Sie den Flaschengarten mit einem Deckel.

Tipp

Kakteen haben gegen ein Leben im Flaschengarten nichts einzuwenden. Allerdings sollte der Glasbehälter offen bleiben. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit ist Gift für jeden Kaktus im Glas. Weil sich ohne Deckel kein autarkes Ökosystem bilden kann, werden die Sukkulenten ab und zu gegossen.

Flaschengarten – Pflege-Tipps

Aus gutem Grunde lassen Flaschengärten die Herzen begeisterter Zimmergärtner höher schlagen, denn der Pflegeaufwand beschränkt sich auf ein Minimum. Besonders pflegeleicht ist das grüne Miniparadies im Glas, wenn es luftdicht verschlossen ist. Aber auch Kakteen im offenen Gefäß verzeihen so manchen Anfängerfehler. Es gibt lediglich folgende Pflege-Tipps zu beachten:

  • Standort: absonnig bis halbschattig ohne direkte Sonneneinstrahlung, damit die Blätter nicht verbrennen
  • Drehen: Glasbehälter regelmäßig drehen für ein gleichmäßiges Pflanzenwachstum
  • Ausputzen: die abgestorbenen Pflanzenteile ab und zu mit einer Pinzette abzupfen
  • Öffnen: laufen Wassertropfen ständig an der Glaswand herunter, den Flaschengarten öffnen, damit das überschüssige Wasser verdunstet

Ein richtig angelegter Flaschengarten mit funktionierendem Ökosystem muss nicht gedüngt werden. Im Gegenteil verursacht eine ergänzende Zufuhr von Nährstoffen unerwünschtes Wachstum im knapp bemessenen Raumvolumen.

Häufig gestellte Fragen

Welche Pflanzen eignen sich für einen Flaschengarten?

Am besten eignen sich für den Flaschengarten klein bleibende Pflanzen tropischer Herkunft. Überzeugendes Beispiel sind die exotischen Dreimasterblumen (Tradescantia), die seit nahezu 60 Jahren im berühmten Weinballon von David Latimer prächtig gedeihen. In diesem Sinne eignen sich für die Pflanzenauswahl Bromelien, Farne, Mini-Orchideen, fleischfressende Pflanzen, Sternmoos oder Torfmoos. Fernerhin empfehlenswert sind tropische Sumpf- und Wasserpflanzen, wie Wasserkelch (Cryptocoryne).

Die Glaswand im Flaschengarten beschlägt immer. Was tun?

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Beschlägt der Glasbehälter, ist es zu feucht im Flaschengarten

Wenn die Glaswand permanent beschlägt, ist es im Flaschengarten zu feucht. Unter dem Einfluss zu hoher Luftfeuchtigkeit sind Schimmelbildung und Pflanzenkrankheiten vorprogrammiert. Öffnen Sie das Gefäß für einige Zeit, damit das überschüssige Kondenswasser verdunstet. Fortan sollten die Pflanzen seltener gegossen werden.

Müssen Pflanzen im Flaschengarten gedüngt werden?

Nein, eine ergänzende Nährstoff-Zufuhr ist im Flaschengarten nicht erforderlich. Im luftdichten Glasgefäß verdunstet das einmalig eingefüllte Wasser, woraufhin die Glaswand kurzzeitig beschlägt. Unter dem Einfluss von Sonnenlicht entwickeln sich im Ökosystem Nährstoffe als Motor des Wachstums, während die Photosynthese den lebenswichtigen Sauerstoff erzeugt. Beherbergt ein offener Flaschengarten genügsame Kakteen, wird ebenfalls nicht gedüngt.

Moos und Blätter im Flaschengarten werden gelb. Woran liegt das?

Wenn sich Pflanzenteile gelb verfärbt, steht der Flaschengarten zu hell. Direktes Sonnenlicht lässt Moos und Blätter im Glasgefäß verbrennen. Ein Standortwechsel löst das Problem. Der beste Platz für einen Flaschengarten ist auf der halbschattigen Fensterbank, vorzugsweise mit Ausrichtung nach Norden, Nord-Westen oder Nord-Osten.

Warum gehen heimische Pflanzen im luftdichten Flaschengarten immer ein?

Im luftdicht verschlossenen Glasgefäß herrscht eine Hermetosphäre, die für Pflanzen einen extremen Lebensraum darstellt. Nahezu 100 Prozent Luftfeuchtigkeit, kein Gasaustausch, kaum Nährstoffe und im Sommer hohe Temperaturen schränken den Stoffwechsel deutlich ein. Für diese Anforderungen gerüstet sind primär Pflanzen, die von Natur aus im feucht-warmen, tropischen Klima beheimatet sind. Heimische Arten haben dieser Herausforderung nichts entgegenzusetzen.

Wie werde ich im Flaschengarten das überschüssige Wasser wieder los?

Einmal nicht aufgepasst und schon stehen die Pflanzen in Staunässe, weil zu viel gegossen wurde. Das ist kein Grund, den Flaschengarten auszuräumen und trockenzulegen. Lassen Sie einige Tage das Gefäß ohne Deckel stehen, damit das Wasser verdunstet.

Welche Lichtquellen eignen sich für einen Flaschengarten, der nicht auf der Fensterbank steht?

Weißlicht ist die beste Option, wenn eine künstliche Beleuchtung als vollwertiger Ersatz für Tageslicht dienen soll. Darin sind alle pflanzenphysiologisch nutzbaren Lichtfarben enthalten. Nicht verwertbares Licht wird reflektiert, sodass die Pflanzen im Glas ihr natürliches Aussehen behalten. Als nachteilig ist zu bewerten, dass fernab eines Fensters der Flaschengarten rundum beschlägt, weil das Gefäß auf allen Seiten warm wird. Auf der Fensterbank beschlägt lediglich die kühlere, nach außen gerichtete Glaswand und gibt auf der gegenüberliegenden Seite den Blick frei auf das grüne Innenleben.

Wie bekomme ich eine verschmutzte Glaswand im luftdicht verschlossenen Flaschengarten wieder sauber?

Es ist nicht erforderlich, einen luftdicht verschlossenen Flaschengarten für Reinigungsarbeiten zu öffnen. Eine Glaswand können Sie von außen reinigen mit einem Magnetreiniger. Das praktische Hilfsmittel ist bekannt aus der Aquarienpflege und besteht aus zwei Magneten, die mit Filz beklebt sind. Sie können Magnetreiniger im Aquariumhandel kaufen oder selber basteln. Das gelingt mit Flipchart-Magneten aus dem Bürozubehör, die Sie dünn mit Filz bekleben.

Ich möchte ein Einmachglas als Flaschengarten farbig beleuchten. Bei welcher Lichtfarbe funktionieren Photosynthese und Wachstum am besten?

Die Photosynthese im farbig beleuchteten Flaschengarten funktioniert am besten unter einer roten und blauen Lichtquelle. Pflanzen absorbieren Licht mithilfe von Blattgrün, bekannt als Chlorophyll. Dieser Farbstoff kann blaues und rotes Licht aufnehmen und verarbeiten, jedoch kein grünes Licht.

Tipp

Zimmergärtner im urbanen Lebensraum haben oftmals keine Möglichkeit, Regenwasser zu sammeln für den Flaschengarten. Ein gärtnerischer Trick verwandelt normales Leitungswasser in kalkarmes Gießwasser für Ihre tropischen Pflanzen im Glasgefäß. Einfach 1 Liter Torf in ein Baumwollsäckchen füllen und für 24-48 Stunden in eine 5-Liter-Gießkanne hängen. Das Ergebnis ist weiches Gießwasser in Regenwasser-Qualität.

Bilder: Konstantins Pobilojs / Shutterstock