Sonnentau: Pflege & Fangmechanismus der faszinierenden Pflanze
Der Sonnentau fasziniert mit seinen einzigartigen Fangblättern und seiner Fähigkeit, Insekten zu fangen. Dieser Artikel beleuchtet die Gattung Drosera, von der Herkunft über die Pflege bis hin zur Verwendung als Zier- und Heilpflanze.
- Herkunft
- 🍂 Herbst-Spezial: Schnittkalender
- Wuchs
- Blätter
- Blüte
- Früchte
- Welcher Standort ist geeignet?
- Welchen Boden braucht die Pflanze?
- Sonnentau pflegen
- Pflanzung
- Sonnentau richtig schneiden
- Sonnentau vermehren
- So kommt die Pflanze über den Winter
- Verwendung
- Häufig gestellte Fragen
- Gemüsebeet-Planer
Herkunft
Die Gattung Sonnentau (Drosera) gehört zur Familie der Sonnentaugewächse (Droseraceae) und umfasst über 200 Arten. Diese fleischfressenden Pflanzen sind fast weltweit verbreitet, mit Hauptvorkommen in Australien, Südamerika und Südafrika. Nur in der Antarktis fehlt der Sonnentau vollständig. In Europa finden sich jedoch nur wenige Arten, wie Drosera rotundifolia (Rundblättriger Sonnentau), Drosera anglica (Langblättriger Sonnentau) und Drosera intermedia (Mittlerer Sonnentau), sowie die Naturhybriden Drosera × obovata und Drosera × eloisiana.
Sonnentau-Arten gedeihen in verschiedenen Lebensräumen. Häufig wachsen sie in sumpfigen Gebieten, auf nährstoffarmen, sauren Böden und in Feuchtgebieten wie Mooren, Heiden und Sümpfen. Einige Arten gedeihen auch in Regenwäldern, Wüsten und schattigen Regionen. Die weite Verbreitung dieser Pflanzen ist möglicherweise auf die geologische Geschichte der Kontinentalverschiebung zurückzuführen, wobei Australien oder Afrika als Ursprungsorte vermutet werden.
Trotz ihrer Anpassungsfähigkeit sind viele Sonnentau-Arten durch menschliche Eingriffe wie die Trockenlegung von Feuchtgebieten, Urbanisierung und den Klimawandel gefährdet.
Wuchs
Sonnentau-Arten sind in der Regel mehrjährige, selten einjährige krautige Pflanzen. Sie wachsen rosettenbildend, aufrecht oder kletternd und erreichen Höhen von einem bis einhundert Zentimetern. Einige kletternde Arten, wie Drosera erythrogyne, können sogar Längen von über drei Metern erreichen. In ihrer natürlichen Umgebung können diese Pflanzen über fünfzig Jahre alt werden.
Die Pflanzen haben sich stark darauf spezialisiert, Stickstoff über den Insektenfang aufzunehmen. Besonders bei den Zwergsonnentauarten fehlt das Enzym Nitratreduktase. Es wird zwischen verschiedenen Wuchsformen unterschieden:
- Temperierte Formen überwintern als Hibernakel.
- Subtropische Formen haben eine ganzjährige Vegetationsperiode.
- Zwergdrosera bilden Brutschuppen und weisen Zwergwuchs auf.
- Knollendrosera überstehen extreme Trockenheit durch unterirdische Knollen.
- Petiolaris-Komplex lebt bei gleichbleibend hohen Temperaturen und wechselfeuchten Bedingungen.
- Queenslanddrosera gedeihen in tropischen Regenwäldern mit hoher Luftfeuchtigkeit.
Das Wurzelsystem der meisten Arten verankert die Pflanze im Boden und dient der Wasseraufnahme. Einige südafrikanische Arten und australische Arten speichern Wasser und Nährstoffe in Wurzeln oder Knollen. Die vegetative Vermehrung erfolgt über Ausläufer, Stolonen, Knollen oder Brutschuppen.
Blätter
Die Fangblätter des Sonnentaus sind einzigartig gestaltet, um Insekten zu fangen. Diese Blätter sind mit speziellen Tentakeln ausgestattet, die ein klebriges, leuchtendes Sekret absondern, das Insekten anzieht. Sobald ein Insekt anhaftet, neigen sich die umliegenden Tentakel zur Beute, um sie festzuhalten und zu verdauen. Die Blätter variieren je nach Art in Form und Beweglichkeit. Einige Arten, wie Drosera binata, haben gegabelte Blätter, während andere, wie Drosera capensis, ihre Blätter um mehr als 360° biegen können.
Merkmale der Fangblätter
- Leimtentakel: Diese verlängerten Tentakel an den Blatträndern sondern ein klebriges Sekret ab, das Insekten anzieht.
- Schnelltentakel: Diese besonders langen Tentakel reagieren schnell auf Berührung und schleudern die Beute in die Blattmitte.
Die Tentakel produzieren Verdauungsenzyme wie Esterase, Peroxidase, Phosphatase und Protease, um die Beute zu zersetzen. Die gelösten Nährstoffe werden dann von speziellen Drüsen auf der Blattoberfläche aufgenommen.
Die Fähigkeit der Blätter, sich bei extremen Bedingungen einzuziehen und eine Winterknospe zu bilden, ist bei einigen Arten, wie Drosera anglica, besonders ausgeprägt.
Blüte
Die Blüten des Sonnentaus wachsen an langen Blütenständen über der Pflanze, um zu verhindern, dass Bestäuber in die Fangblätter geraten. Diese Blütenstände sind ungegabelte Wickel, deren Blüten sich zur Sonne hin wenden und sich einzeln öffnen. In Europa blühen einheimische Arten wie Drosera rotundifolia typischerweise von Juni bis August.
Die Blüten sind oft klein und unscheinbar, meist weiß oder rosa gefärbt, bei einigen australischen und afrikanischen Arten auch gelb, orange, rot oder violett. Die Bestäubung erfolgt in der Regel durch kleine Zweiflügler, die vom Pollen angezogen werden.
Früchte
Nach der Blüte bildet der Sonnentau Kapselfrüchte, die viele kleine Samen enthalten. Diese Kapselfrüchte sind ungefurcht und fachspaltig. Die Samen sind etwa 1,5 mm lang und spindelförmig. Sie werden ohne Nährgewebe und mit einer aufgeblasenen Samenschale produziert.
Eigenschaften der Samen
- Die Samen haben kein Nährgewebe.
- Sie sind Licht- und Frostkeimer.
Die geringe Größe und das geringe Gewicht der Samen begrenzen ihre Verbreitung.
Welcher Standort ist geeignet?
Sonnentau bevorzugt warme, helle und sonnige Standorte. Dabei ist es wichtig, ihn langsam an direkte Sonneneinstrahlung zu gewöhnen, um Verbrennungen zu vermeiden. Ideale Temperaturen liegen zwischen 20°C und 25°C.
Hohe Luftfeuchtigkeit ist entscheidend für das Gedeihen der Pflanze, da sie sonst keine Klebetropfen bilden kann. Stellen Sie mit Wasser gefüllte Schalen neben das Pflanzgefäß, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.
Der ideale Standort umfasst nährstoffarme, saure Böden mit einem pH-Wert zwischen 3 und 7, die Feuchtigkeit gut halten. Im Sommer kann der Sonnentau ins Freiland gebracht werden, sofern die Standortbedingungen seine Ansprüche erfüllen. Nicht winterharte Arten sollten vor Frosteintritt ins Haus geholt und bei Zimmertemperatur überwintert werden.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Das ideale Substrat für Sonnentau sollte säuerlich und nährstoffarm sein. Ein Torf-Sand-Gemisch hat sich als besonders geeignet erwiesen. Der pH-Wert des Bodens sollte zwischen 3 und 7 liegen.
Substratanforderungen
- Säuerlich (pH-Wert zwischen 3 und 7)
- Nährstoffarm
- Luftdurchlässig und wasserspeichernd
Eine Drainageschicht aus Perlite oder grobem Sand am Boden des Gefäßes schützt die empfindlichen Wurzeln und verhindert Staunässe. Zur Bewässerung sollte ausschließlich kalkfreies Wasser genutzt werden.
Sonnentau pflegen
Sonnentau benötigt sorgfältige Pflege. Hierzu einige wichtige Aspekte:
Bewässerung
Halten Sie die Erde konstant feucht, indem Sie den Topf in einen Untersetzer stellen und diesen mit kalkfreiem Wasser (Regen- oder destilliertes Wasser) füllen. Vermeiden Sie Staunässe.
Substrat
Das Substrat sollte sauer, nährstoffarm und wasserspeichernd sein. Ein Torf-Sand-Gemisch im Verhältnis 2:1 ist ideal. Eine Drainageschicht am Bodengefäß verhindert Wurzelfäule.
Welcher Standort ist geeignet?
Sonnentau bevorzugt warme, helle Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit. Direkte Sonneneinstrahlung ist vorteilhaft, solange die Pflanze langsam daran gewöhnt wird. Die optimale Temperatur liegt zwischen 20°C und 25°C.
Luftfeuchtigkeit
Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist entscheidend. Stellen Sie mit Wasser gefüllte Schalen neben das Pflanzgefäß, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.
Düngung und Nährstoffe
Düngung ist nicht erforderlich und kann der Pflanze schaden. Sonnentau erhält alle notwendigen Nährstoffe durch den Insektenfang.
Schädlinge und Krankheiten
Überwachen Sie die Pflanze auf Schädlinge wie Blattläuse, Schnecken und Spinnmilben. Schimmel kann bei zu hoher Feuchtigkeit oder schlechter Belüftung auftreten.
Besondere Hinweise
Berühren Sie die Fangblätter nicht, um Beschädigungen und Energieverlust zu vermeiden. Während der Wintermonate sollten kälteresistente Arten bei etwa 10°C ruhen.
Pflanzung
Sonnentau wird am besten im Frühjahr in ein saures und durchlässiges Substrat gepflanzt. Ein geeignetes Mischverhältnis ist 2:1 von weißem Torf und Quarzsand. Für die Drainage empfehlen sich Perlite oder grober Sand am Boden des Pflanzgefäßes.
Pflanzanleitung
- Füllen Sie das Pflanzgefäß mit einer Drainageschicht.
- Mischen Sie Torf und Quarzsand im Verhältnis 2:1 und füllen das Pflanzgefäß auf.
- Setzen Sie die Pflanze vorsichtig in das Substrat.
- Drücken Sie das Substrat leicht an.
- Halten Sie das Substrat stets feucht und verwenden kalkfreies Wasser.
Stellen Sie anschließend den Sonnentau an einen warmen, hellen Standort mit hoher Luftfeuchtigkeit.
Sonnentau richtig schneiden
Ein regelmäßiger Schnitt ist nicht notwendig. Entfernen Sie abgestorbene Blätter, um Schimmelbildung zu verhindern. Verwenden Sie eine scharfe und desinfizierte Schere zum Abschneiden.
Schnittanweisungen
- Entfernen Sie abgestorbene Blätter, nachdem sie vollständig vertrocknet sind.
- Ein Rückschnitt kann bei einigen Arten wie dem Kap-Sonnentau durchgeführt werden.
Sonnentau vermehren
Die Vermehrung des Sonnentaus kann durch Samen, Blatt- und Wurzelstecklinge oder Teilung erfolgen.
Vermehrung durch Samen
- Füllen Sie ein Anzuchtgefäß mit Karnivorenerde.
- Streuen Sie die Samen auf die Erdoberfläche.
- Decken Sie das Gefäß mit Plastikfolie ab.
- Stellen Sie den Untersetzer an einen warmen, sonnigen Standort.
Vermehrung durch Blattstecklinge
- Schneiden Sie ein mindestens 4 cm langes Blatt ab.
- Legen Sie den Blattsteckling auf das Substrat.
- Drücken Sie ihn leicht an.
Vermehrung durch Wurzelstecklinge
- Graben Sie ein gut entwickeltes Wurzelstück aus.
- Zerschneiden Sie es in etwa 1 cm lange Abschnitte.
- Legen Sie die Abschnitte auf ein feuchtes Substrat und bedecken sie leicht.
Vermehrung durch Teilung
- Teilen Sie den Wurzelballen ausgewachsener Pflanzen.
- Setzen Sie die Teilstücke in separate Töpfe und halten das Substrat feucht.
So kommt die Pflanze über den Winter
Die Überwinterung hängt von der Art ab. Winterharte Arten wie Drosera rotundifolia können im Freien überwintern und bilden eine Winterknospe. Nicht winterharte Arten müssen ins Haus geholt und bei Zimmertemperatur überwintert werden.
Winterharte Arten
- Bilden eine Winterknospe und ziehen alle Blätter zurück.
- Luftfeuchtigkeit über 60 % aufrechterhalten.
Frostempfindliche Arten
- Vor Frost ins Haus holen.
- Bei Zimmertemperatur und ausreichend Licht überwintern.
Stellen Sie sicher, dass die Pflanzen gleichmäßig feucht bleiben, um ein Vertrocknen zu verhindern.
Verwendung
Sonnentau (Drosera) hat vielfältige Verwendungszwecke. Als Zierpflanze etwa werden Arten wie Drosera capensis und Drosera aliciae wegen ihrer faszinierenden Fangmethoden und einfachen Pflege geschätzt.
In der Medizin enthält die Pflanze Naphthochinonderivate und Flavonglykoside, die für Arzneimittel gegen Husten und als Herzstärkungsmittel verwendet werden. Auch in der historischen Medizin und Kultur, etwa zur Herstellung von Farbstoffen und als Nahrungsmittel bei australischen Aborigines, spielt der Sonnentau eine Rolle.
Auf nachhaltige Nutzung und Schutzmaßnahmen, wie den Verzicht auf Wildsammlungen, wird mittlerweile verstärkt geachtet, um die Bestände zu schonen.
Häufig gestellte Fragen
1. Welche Rolle spielt Sonnentau in der traditionellen schottischen Kultur?
Sonnentau, insbesondere der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia), wurde in den schottischen Highlands traditionell als Farbstoff für die Farbe Purpur verwendet und war unter dem Namen „lus-na-feàrnaich“ bekannt.
2. Welche Sonnentau-Arten eignen sich besonders als Zimmerpflanzen?
Zu den einfach zu haltenden und zu vermehrenden Zimmerpflanzen gehören insbesondere der Kap-Sonnentau (Drosera capensis) und Drosera aliciae. Diese Arten sind kommerziell bedeutsam und für Anfänger geeignet, da sie weniger empfindlich auf Kulturbedingungen reagieren.
3. Können Sonnentau-Pflanzen gefüttert werden, um ihr Wachstum zu fördern?
Es ist nicht erforderlich und auch nicht empfehlenswert, Sonnentau-Pflanzen zu füttern. Sie erhalten alle nötigen Nährstoffe durch den Fang von Insekten. Das Auflegen toter Insekten auf die Fangblätter führt nur zu Schimmelbildung und schadet der Pflanze.
4. Welche Sonnentau-Arten werden von den australischen Aborigines als Nahrungsmittel genutzt?
Die Knollen der heimischen Knollendrosera in Australien sind bei den Aborigines ein beliebtes Nahrungsmittel. Diese Knollen dienen als wichtige Nahrungsquelle in der traditionellen Ernährung der australischen Ureinwohner.