Sonnentau

Sonnentau überwintern: So gelingt es problemlos

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Die Überwinterung von Sonnentau erfordert je nach Art unterschiedliche Herangehensweisen. Dieser Artikel beleuchtet die optimalen Bedingungen für die Überwinterung heimischer und nicht-heimischer Arten, um Ihnen zu helfen, die Gesundheit Ihrer Pflanzen zu erhalten.

Drosera überwintern
In Nordeuropa beheimatete Sonnentau-Arten sind winterhart

Überwinterung heimischer und nicht-heimischer Arten

Sonnentau-Arten müssen je nach Herkunft unterschiedlich überwintert werden. Heimische Arten wie Drosera rotundifolia, Drosera intermedia und Drosera anglica sind winterhart und an die Bedingungen Mitteleuropas angepasst. Nach dem Sommer bilden diese Arten Winterknospen, auch Hibernakel genannt, die die Pflanzen vor Frost schützen und ihnen erlauben, im Frühjahr wieder auszutreiben. Ein zusätzlicher Frostschutz ist nur im ersten Jahr notwendig, falls die Pflanzen noch keine Winterknospe gebildet haben. Hier kann eine Abdeckung aus Reisig helfen.

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Nicht-heimische Arten, wie der Kap-Sonnentau (Drosera capensis), sind nicht winterhart und müssen vor Frost geschützt werden. Wenn sie den Sommer im Freien verbracht haben, sollten sie vor dem ersten Frost ins Haus geholt werden. Diese Pflanzen können bei Zimmertemperatur und ausreichendem Licht überwintern. Ein helles Südseitenfenster oder ein Terrarium mit hoher Luftfeuchtigkeit sind optimal. Beachten Sie, dass nicht-winterharte Arten im Winter weniger gewässert werden müssen. Das Substrat sollte stets leicht feucht bleiben, ohne Staunässe zu verursachen.

Überwinterung im Haus: Standort und Temperatur

Für nicht-winterharte Sonnentau-Arten ist ein passender Innenraum für die Überwinterung notwendig. Hier sind einige Tipps für den idealen Standort und die passende Temperatur:

Standortwahl

Wählen Sie einen Standort, der den natürlichen Bedingungen dieser Pflanzen entspricht. Moorbeete sind ideal, da sie einen sauren, nährstoffarmen Boden bieten und dauerhaft feucht sind.

Temperaturbereich

Sonnentau bevorzugt Temperaturen von 20–25 °C, kann aber auch bei kühleren Temperaturen von 12–15 °C überwintern. Einige Arten, wie Drosera capensis und Drosera aliciae, können auch bei normalen Zimmertemperaturen überwintern.

Lichtverhältnisse

Wenn natürlicher Lichteinfall nicht ausreicht, besonders in den Wintermonaten, sollte eine zusätzliche Beleuchtung installiert werden. Leuchtstoffröhren oder energiesparende LED-Pflanzlampen, etwa 20 cm über den Pflanzen angebracht, sind ideal.

Luftfeuchtigkeit

Achten Sie auf eine hohe Luftfeuchtigkeit, insbesondere bei Zimmertemperatur. Eine Luftfeuchtigkeit von über 60 % ist optimal. Dies kann durch Wasserschalen in der Nähe oder regelmäßiges Besprühen des Terrariums sichergestellt werden.

Kühlere Standorte

Einige Sonnentau-Arten können auch in einem frostfreien Raum wie einem kühlen Keller, einem Treppenhaus, einem Wintergarten oder einer frostfreien Garage überwintern. Wichtig ist, dass diese Räume ausreichend Licht bieten.

Stellen Sie sicher, dass die Wachstumsbedingungen im Haus den natürlichen Lebensraum der jeweiligen Sonnentau-Art so gut wie möglich nachahmen.

Überwinterung im Haus: Gießen und Düngen

Während der Überwinterung im Haus verändert sich die Gießpraxis für den Sonnentau im Vergleich zum Sommer. Statt das Wasser in den Untersetzer zu füllen, sollten Sie es direkt auf das Substrat geben. Die Erde muss ständig leicht feucht gehalten werden, ohne dass Staunässe entsteht. Überprüfen Sie regelmäßig, ob das Substrat gut befeuchtet ist. Ein guter Richtwert für das Gießen in der Ruhephase ist alle zwei bis drei Wochen, abhängig von der Umgebungsfeuchtigkeit und -temperatur.

Im Winter benötigt der Sonnentau keine zusätzlichen Nährstoffe. Die Pflanze befindet sich in dieser Zeit in einer Ruhephase und nimmt nur begrenzte Mengen an Nährstoffen auf. Eine Düngergabe könnte die Pflanze schädigen, indem sie das empfindliche Gleichgewicht des Substrats stört und unnötiges Wachstum in einer Zeit anregt, in der die Pflanze sich ausruhen sollte.

Überwinterung im Haus: Schädlinge und Krankheiten

Während der Überwinterung im Haus können Schädlinge und Krankheiten auftreten. Zu den häufigsten Problemen zählen Blattläuse, Schnecken, Spinnmilben und Schimmel. Hier sind einige Tipps, wie Sie Ihre Pflanzen am besten schützen:

  • Blattläuse: Kontrollieren Sie regelmäßig die Blätter und setzen Sie eventuell insektizide Seifen ein, um einen Befall frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen.
  • Schnecken: Diese lassen sich am besten manuell entfernen oder durch spezielle Schneckenkörner bekämpfen.
  • Spinnmilben: Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit durch Wasserschalen oder regelmäßiges Besprühen der Umgebungsluft, um einen Befall vorzubeugen. Bei Befall ist der Einsatz von speziellen Pflanzenschutzmitteln ratsam.
  • Schimmel: Sorgen Sie für eine gute Belüftung und vermeiden Sie, die Pflanzen zu dicht zusammenzustellen. Entfernen Sie sofort betroffene Pflanzenteile und topfen Sie die Pflanze gegebenenfalls um.

Überprüfen Sie regelmäßig den Gesundheitszustand Ihrer Pflanzen, insbesondere in den Wintermonaten, und achten Sie darauf, dass die Pflanzen ausreichend Licht und eine konstante Luftfeuchtigkeit haben.

Winterharte Arten im Freien

Winterharte Sonnentau-Arten, wie der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia), der Langblättrige Sonnentau (Drosera anglica) und der Mittlere Sonnentau (Drosera intermedia), sind perfekt an die klimatischen Bedingungen Mitteleuropas angepasst. Diese Pflanzen bilden sogenannte Hibernakel, die sie vor starkem Frost schützen.

Schutz im ersten Jahr

Frisch ausgepflanzte Sonnentau-Pflanzen benötigen im ersten Winter eventuell noch Frostschutz. Sollten sie keine Winterknospen gebildet haben, decken Sie sie vorsichtshalber mit einer Schicht Reisig ab.

Boden

Ein dauerhaft feuchter Untergrund mit einem niedrigen pH-Wert (zwischen 4,5 und 6,5) ist ideal.

Durch diese Maßnahmen schaffen Sie optimale Bedingungen für winterharte Sonnentau-Arten und können sich im Frühjahr auf kräftig austreibende Pflanzen freuen.

Besonderheiten im ersten Jahr

Sonnentau-Pflanzen, die unter künstlichen Bedingungen gezüchtet wurden, müssen sich oft erst an den natürlichen Jahresrhythmus anpassen. Im ersten Jahr bilden sie möglicherweise keine Winterknospen und sind anfälliger für Frostschäden. Schützen Sie sie speziell.

Maßnahmen für das erste Jahr

  • Frostschutz gewährleisten: Bedecken Sie die Pflanzen bei abnehmenden Temperaturen mit einer Schicht Reisig oder bringen Sie sie in einen geschützten, frostfreien Innenraum.
  • Standortwahl: Platzieren Sie die Pflanzen an einem halbschattigen Standort, um sie langsam an natürliche Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Vermeiden Sie im Sommer direkte Sonneneinstrahlung ohne vorherige Gewöhnungsphase.
  • Wasserbedarf anpassen: Halten Sie das Substrat leicht feucht, ohne Staunässe zu verursachen.
  • Luftfeuchtigkeit: Sorgen Sie für eine Luftfeuchtigkeit von über 60 %, besonders in beheizten Innenräumen.

Durch diese Maßnahmen unterstützen Sie die jungen Sonnentau-Pflanzen dabei, gut durch ihren ersten Winter zu kommen.

Anzeichen für eine erfolgreiche Überwinterung

Eine erfolgreiche Überwinterung Ihres Sonnentaus erkennen Sie im Frühjahr an verschiedenen Anzeichen:

  • Austrieb neuer Blätter: Bei nicht-winterharten Arten sehen Sie das Wachstum frischer Triebe.
  • Entfaltung der Winterknospe: Bei winterharten Arten öffnet sich die Winterknospe und die Pflanzen beginnen, neue Blätter zu produzieren.
  • Gesunde Blattfarbe: Ein gesunder Sonnentau hat leuchtend grüne oder rötliche Blätter, je nach Art.
  • Gute Hydrierung: Besonders im Frühjahr sollte der Sonnentau über ausreichend Feuchtigkeit verfügen. Vermeiden Sie jedoch Staunässe.

Sollten die Pflanzen im Frühjahr keine Anzeichen eines Austriebs zeigen, kann dies auf eine zu trockene Überwinterung oder unzureichende Lichtverhältnisse hinweisen. In manchen Fällen treiben Pflanzen erst später aus, weshalb Geduld gefragt ist. Überprüfen Sie regelmäßig die Feuchtigkeit des Substrats und passen Sie die Lichtverhältnisse bei Bedarf an, um eine gesunde Entwicklung Ihrer Sonnentau-Pflanzen sicherzustellen.

Bilder: TommyIX / iStockphoto