Fleischfressende Pflanzen überwintern: So geht’s richtig!
Fleischfressende Pflanzen faszinieren durch ihre außergewöhnlichen Fangmechanismen. Für ein gesundes Wachstum benötigen sie artgerechte Bedingungen, insbesondere während der Wintermonate.
Unterschiedliche Überwinterungsbedürfnisse
Fleischfressende Pflanzen benötigen je nach ihrer Herkunft und Art spezifische Überwinterungsbedingungen, um gesund zu bleiben. Diese Besonderheiten helfen Ihnen, bei der Pflege Ihrer Pflanzen die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.
1. Tropische Arten: Diese Pflanzen, wie zum Beispiel Kannenpflanzen (Nepenthes), stammen aus warmen Regionen und benötigen keine Winterruhe. Sie sollten das ganze Jahr über in hellen, warmen Umgebungen bei Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad Celsius gehalten werden. Achten Sie darauf, die Pflanzen gleichmäßig feucht zu halten, aber reduzieren Sie die Wassergaben im Winter, ohne das Substrat vollständig austrocknen zu lassen.
2. Arten aus gemäßigten Zonen: Pflanzen wie Venusfliegenfallen (Dionaea muscipula), bestimmte Sonnentauarten (Drosera) und Schlauchpflanzen (Sarracenia) brauchen eine kühlere Winterruhe, um sich zu regenerieren. Diese sollten in einer Umgebung mit Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius überwintert werden. Ein heller Standort, der vor Frost geschützt ist, ist dabei wichtig. Während dieser Phase sollten Sie die Wassermenge reduzieren und das Substrat nur leicht feucht halten.
3. Subtropische Arten: Einige Sonnentauarten, die subtropische Bedingungen bevorzugen, müssen bei Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad Celsius frostfrei überwintert werden. Sie benötigen viel Licht und sollten idealerweise bei Bedarf mit einer Pflanzenlampe (12,00€ bei Amazon*) beleuchtet werden.
Durch die Beachtung dieser speziellen Bedürfnisse können Sie sicherstellen, dass Ihre fleischfressenden Pflanzen gesund durch den Winter kommen und im Frühjahr kräftig austreiben.
Anzeichen für Ruhebedarf
Im Herbst, wenn die Temperaturen sinken und das Tageslicht abnimmt, beginnen viele fleischfressende Pflanzen, sich auf ihre Winterruhe vorzubereiten. Dies zeigt sich durch spezifische Veränderungen im Wachstum und Verhalten der Pflanzenarten.
Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula): Die neuen Fallen, die sich während dieser Zeit bilden, sind deutlich kleiner und die Fangblätter verlieren ihre charakteristische rote Farbe und bleiben meist geschlossen.
Schlauchpflanzen (Sarracenia): Diese Pflanzen entwickeln nicht-karnivore Blätter, die wie zusammengedrückte Schläuche (Phyllodien) erscheinen. Diese Blätter sind ein typisches Zeichen dafür, dass die Pflanze keine Insekten mehr fängt und sich auf die Ruhephase vorbereitet.
Sonnentau-Arten (Drosera): Einige temperierte Sonnentau-Arten ziehen sich zurück, die Blätter verfärben sich und eine Überwinterungsknospe wird gebildet. Bei subtropischen Arten kann eine Verlangsamung des Wachstums beobachtet werden, begleitet von einer Blässe der normalerweise tiefroten oder grünen Blätter.
Durch diese Anpassungen bereiten die Pflanzen sich auf die kühleren Monate vor und zeigen einen geringeren Nährstoff- und Wasserbedarf. Indem Sie auf diese Anzeichen achten, können Sie den geeigneten Zeitpunkt für die Überwinterungsmaßnahmen erkennen und Ihre fleischfressenden Pflanzen optimal auf die Ruhezeit vorbereiten.
Das ideale Winterquartier
Das ideale Winterquartier für fleischfressende Pflanzen, die eine Ruhephase benötigen, sollte gut durchdacht und sorgfältig ausgewählt werden. Hier sind einige zentrale Aspekte, die Sie beachten sollten:
- Temperatur und Licht: Stellen Sie die Pflanzen in einen hellen Raum mit Temperaturen zwischen 4 und 10 Grad Celsius. Stellen Sie sicher, dass kein Frost eindringt und die Pflanzen keiner kalten Zugluft ausgesetzt sind.
- Standortwahl: Geeignete Winterquartiere sind beispielsweise ein unbeheiztes Treppenhaus, ein kühler Kellerraum mit einem großen Fenster oder ein frostfreier Dachboden. Alternativ können Sie die Pflanzen auch in einem Gewächshaus oder Wintergarten mit den genannten Temperaturvorgaben unterbringen.
- Luftfeuchtigkeit: Achten Sie darauf, dass die Luftfeuchtigkeit moderat ist, um Schimmelbildung zu vermeiden. Vermeiden Sie trotzdem eine zu trockene Umgebung, indem Sie regelmäßig die Feuchtigkeitswerte kontrollieren.
- Substrat und Drainage: Sorgen Sie für ein gut durchlässiges Substrat und stellen Sie sicher, dass die Töpfe eine gute Drainage haben, um Staunässe und daraus resultierende Wurzelfäule zu verhindern.
- Pflege im Winterquartier: Gießen Sie sparsam, sodass das Substrat nur leicht feucht bleibt. Vermeiden Sie Staunässe zu jeder Zeit, um Wurzelfäule zu verhindern. Denken Sie daran, keinerlei Dünger während der Winterruhe zu verwenden, da die Pflanzen in dieser Zeit keine zusätzlichen Nährstoffe benötigen.
Mit diesen Tipps können Sie dafür sorgen, dass Ihre fleischfressenden Pflanzen auch in den kühlen Monaten optimal versorgt sind und kräftig aus ihrer Winterruhe erwachen.
Pflege während der Winterruhe
Während der Winterruhe gestaltet sich die Pflege Ihrer fleischfressenden Pflanzen denkbar einfach, dennoch sind einige Punkte zu beachten:
- Standortwahl und Schutz vor Zugluft: Überwintern Sie die Pflanzen in einem hellen, kühlen Raum mit Temperaturen zwischen 4 und 10 Grad Celsius. Stellen Sie sicher, dass der Standort frei von kalter Zugluft ist, um Schädigungen der Pflanzen zu vermeiden.
- Reduzierte Wassergaben: Gießen Sie weniger häufig und halten Sie das Substrat nur leicht feucht. Staunässe vermeiden Sie, indem Sie einen Untersetzer verwenden und überschüssiges Wasser rechtzeitig entfernen.
- Kein Dünger: Verzichten Sie während der Winterruhe komplett auf Dünger, da die Pflanzen in dieser Phase keine zusätzlichen Nährstoffe benötigen.
- Luftfeuchtigkeit: Stellen Sie sicher, dass die Luftfeuchtigkeit moderat bleibt, um Schimmelbildung zu vermeiden. Eine zu trockene Umgebung sollte dennoch vermieden werden.
- Rückschnitt und Pflanzengesundheit: Schneiden Sie alte und absterbende Blätter vorsichtig zurück, um Platz für neues Wachstum im Frühjahr zu schaffen. Überprüfen Sie regelmäßig den Gesundheitszustand der Pflanzen, insbesondere auf Anzeichen von Schimmel oder Krankheiten.
Durch die Beachtung dieser Pflegehinweise kommen Ihre fleischfressenden Pflanzen gesund und kräftig durch die Winterruhe und sind gut auf die kommende Wachstumsphase vorbereitet.
Überwinterung im Kühlschrank: Eine Alternative
Wenn Sie keinen geeigneten Raum für die kühle Überwinterung Ihrer fleischfressenden Pflanzen haben, bietet sich die Methode der Kühlschranküberwinterung an. Insbesondere für Venusfliegenfallen (Dionaea muscipula) ist dies eine praktikable Lösung. Für diese Methode gehen Sie am besten folgendermaßen vor:
- Vorbereitung der Pflanze: Nehmen Sie die Pflanze vorsichtig aus dem Topf. Entfernen Sie dabei so viele Substratreste wie möglich von den Wurzeln. Schneiden Sie alle Blätter und Fallen ab, um Schimmelbildung während der Lagerung zu verhindern.
- Schutz des Wurzelballens: Wickeln Sie den gereinigten Wurzelballen in mehrere Lagen feuchtes Küchenpapier, sodass die Wurzeln ausreichend Feuchtigkeit haben. Platzieren Sie den umwickelten Wurzelballen in einen verschließbaren Plastikbeutel, der die Feuchtigkeit hält aber gleichzeitig verhindert, dass sich Schimmel bildet.
- Lagerung im Kühlschrank: Legen Sie den Plastikbeutel ins Gemüsefach Ihres Kühlschranks. Die Temperatur im Gemüsefach ist ideal, um die Pflanze in einen tiefen Ruhezustand zu versetzen. Überprüfen Sie regelmäßig das feuchte Küchenpapier und wechseln Sie es aus, falls es zu trocken oder schimmelig wird.
- Rückkehr in die Wachstumsphase: Ab April können Sie die Pflanze aus dem Kühlschrank holen und die Wurzeln vorsichtig auf Fäulnis kontrollieren. Pflanzen Sie die Venusfliegenfalle in frisches, gut durchlässiges Substrat und gewöhnen Sie sie langsam wieder an wärmere Temperaturen und mehr Licht.
Diese Methode eignet sich besonders gut für Gärtnerinnen und Gärtner, die keine Möglichkeit haben, einen konstant kühlen Überwinterungsplatz für zu Hause zur Verfügung zu stellen. Mit diesen Schritten können Ihre fleischfressenden Pflanzen sicher und gesund durch den Winter kommen.
Winterharte Karnivoren im Freiland
Zahlreiche winterharte Karnivoren können problemlos im Freiland überwintern. Beispiele hierfür sind die Rote Schlauchpflanze (Sarracenia purpurea) und der Gewöhnliche Wasserschlauch (Utricularia vulgaris). Um diese winterharten Karnivoren erfolgreich durch den Winter zu bringen, sollten einige Tipps beachtet werden:
- Standort und Frostschutz: Winterharte Karnivoren sind am besten in einem Moorbeet oder einem speziellen Moorkübel aufgehoben, welcher stets feucht, aber gut drainiert ist. Um die Pflanzen vor starkem Frost zu schützen, sollten Sie eine Abdeckung aus Reisig, Laub oder Vlies verwenden. Diese natürlichen Materialien isolieren und bieten gleichzeitig Schutz vor Austrocknen in der Wintersonne, wenn kein Schnee liegt.
- Topfkultur: Wenn die Pflanzen in Töpfen kultiviert werden, achten Sie darauf, dass der Wurzelballen vor Durchfrieren geschützt wird. Eine Möglichkeit besteht darin, die Töpfe ins Erdreich zu versenken oder sie mit isolierendem Material wie Stroh oder Styropor einzuwickeln. Wichtig ist auch hier, den Topf mit einer Schicht Reisig oder Laub abzudecken, um vor extremen Temperaturen zu schützen.
- Überwachung und Pflege: Halten Sie das Substrat auch im Winter leicht feucht, da Trockenheit den Pflanzen schadet. Kalkfreies Wasser ist weiterhin eine Grundvoraussetzung. Kontrollieren Sie regelmäßig den Zustand der Pflanzen. Besonders in geschlossenen Pflanzgefäßen kann Eisdruck entstehen, welcher Schäden an Wurzeln und Pflanzgefäß verursacht.
- Spezifische Hinweise je nach Art: Bei der Roten Schlauchpflanze kann ein Rückschnitt der Blätter im Herbst sinnvoll sein, um Schimmelbildung vorzubeugen. Achten Sie jedoch darauf, keine gesunden Phyllodien (nicht-karnivore Blätter) zu entfernen.
Durch diese Maßnahmen stellen Sie sicher, dass Ihre winterharten Karnivoren im Freiland gut geschützt durch die kalte Jahreszeit kommen und im Frühjahr wieder kräftig austreiben können. Beachten Sie immer die artspezifischen Bedürfnisse, um optimale Bedingungen zu gewährleisten.
Besondere Bedürfnisse von Sonnentauarten
Sonnentauarten (Drosera) haben vielfältige Ansprüche an ihre Überwinterung. Zu dieser Gattung gehören mehr als 200 Arten, die in verschiedenen Klimazonen beheimatet sind und daher unterschiedliche Bedürfnisse hinsichtlich Licht, Temperatur und Feuchtigkeit aufweisen.
Temperierte Sonnentauarten: Diese Arten sind in Europa oft weit verbreitet und können im Freiland überwintern. Diese Pflanzen bilden im Herbst eine Überwinterungsknospe und ziehen sich zurück, wodurch sie während der kalten Monate kaum Pflege benötigen. Achten Sie darauf, dass diese Arten vor starkem Frost im Moorbeet oder einem speziellen Moorkübel geschützt werden. Es ist wichtig, dass das Substrat auch bei gefrorenem Zustand nicht vollständig austrocknet.
Subtropische Sonnentauarten: Diese Arten benötigen kühlere Winter, aber frostfreie Bedingungen. Ideal sind Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad Celsius. Um die Lichtanforderungen zu erfüllen, sollten sie an einem sehr hellen Ort platziert werden und gegebenenfalls mit künstlichem Licht unterstützt werden. Ein hoher Feuchtigkeitsgehalt ist wichtig für ihr Wohlbefinden, daher können Schalen mit Wasser unter den Pflanztöpfen hilfreich sein, um die notwendige Luftfeuchtigkeit sicherzustellen.
Tropischer Sonnentau: Tropische Sonnentauarten verlangen das ganze Jahr über warme Bedingungen. Die Temperaturen sollten konstant im Bereich von 20 bis 30 Grad Celsius liegen. Diese Pflanzen sind besonders empfindlich gegenüber Schwankungen der Luftfeuchtigkeit und benötigen Werte von mindestens 50 Prozent. Eine zusätzliche Bewässerung mit kalkfreiem Wasser ist besonders wichtig, um zu verhindern, dass die Wurzeln geschädigt werden.
Durch die Beachtung dieser spezifischen Pflegehinweise können Sie sicherstellen, dass Ihre Sonnentauarten gesund durch den Winter kommen und im Frühjahr wieder kräftig austreiben. Achten Sie stets auf die besonderen Bedürfnisse der einzelnen Arten, um optimale Bedingungen zu gewährleisten.