Fleischfressende Pflanzen

Fleischfressende Pflanzen selber vermehren!

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Fleischfressende Pflanzen lassen sich auf vielfältige Weise vermehren. Dieser Artikel stellt die Vermehrung durch Samen, Teilung und Stecklinge vor und gibt wertvolle Tipps für die erfolgreiche Kultivierung.

Fleischfressende Pflanzen Vermehrung
Die meisten Fleischfressenden Pflanzen lassen sich gut über Teilung oder Stecklinge vermehren

Vermehrung durch Samen

Die Vermehrung fleischfressender Pflanzen durch Samen ist eine faszinierende Methode, die den natürlichen Vermehrungszyklus nachbildet und vielfältige neue Pflanzen hervorbringen kann.

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Voraussetzungen für die Samenbildung

Für die Samenbildung müssen die Blüten der fleischfressenden Pflanzen bestäubt werden. In Innenräumen können Sie diesen Prozess mit einem feinen Pinsel unterstützen. Übertragen Sie die Pollen von den Staubblättern vorsichtig auf die Blütenstempel, um die Bestäubung durchzuführen.

Ernte und Lagerung der Samen

Nach der Bestäubung dauert es einige Zeit, bis die Samen reif sind. Warten Sie, bis die Blüten vertrocknet sind, um die Samen zu ernten. Diese sind sehr fein und schwarz. Es gibt verschiedene Methoden, um die Samen zu sammeln:

  • Schneiden Sie die vertrockneten Blüten ab und klopfen Sie diese vorsichtig über einer Schale aus.
  • Lassen Sie die Samen sich natürlich lösen, indem Sie eine Schale unter die vertrockneten Blüten stellen.
  • Binden Sie eine Tüte um den vertrockneten Blütenstand, um die Samen aufzufangen.

Die Samen sollten kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Winterharte Samen können bis zu 6 Monate haltbar sein, während nicht winterharte Samen bei Raumtemperatur nach 2-3 Monaten ihre Keimfähigkeit verlieren. Bei Kühllagerung verlängert sich die Keimfähigkeit nicht winterharter Samen ebenfalls auf bis zu 6 Monate.

Aussaat und Keimung

Säen Sie die Samen in ein durchfeuchtetes, nährstoffarmes Substrat, beispielsweise ein Gemisch aus Torf und Perlit. Da fleischfressende Pflanzen Lichtkeimer sind, sollten die Samen oberflächlich auf dem Substrat verteilt und nicht bedeckt werden. Um eine hohe Luftfeuchtigkeit sicherzustellen, decken Sie den Topf mit Folie ab oder stellen ihn in ein Minigewächshaus. Stellen Sie den Topf an einen hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung.

Besonders zu beachten

  • Die Keimzeit kann zwischen wenigen Wochen und bis zu 6 Wochen liegen, bis die ersten Keimlinge sichtbar werden.
  • Halten Sie das Substrat während dieser Zeit gleichmäßig feucht.
  • Lüften Sie die Abdeckung täglich, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Die Geduld, die in diese Methode investiert wird, lohnt sich, da Sie am Ende gesunde, neue Pflanzen erhalten, die Ihren Garten oder Ihre Sammlung bereichern.

Vermehrung durch Teilung

Die Teilung ist eine einfache Methode, um fleischfressende Pflanzen zu vermehren und gleichzeitig zu verjüngen. Diese Methode ist besonders für Pflanzen geeignet, die Rhizome oder ähnliche unterirdische Strukturen bilden, wie beispielsweise die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula).

Durchführung der Teilung

1. Vorbereitung:

  • Wählen Sie den Zeitpunkt der Teilung nach der Winterruhe, idealerweise im Frühjahr.
  • Stellen Sie sicher, dass Sie ein scharfes Messer oder eine Schere sowie desinfizierendes Holzkohlepulver zur Verfügung haben.

2. Entnahme der Pflanze:

  • Nehmen Sie die Pflanze vorsichtig samt Wurzelballen aus dem Topf. Achten Sie darauf, die Wurzeln nicht zu beschädigen.

3. Teilung des Wurzelstocks:

  • Lockern Sie den Wurzelballen und trennen Sie die Rhizome. Bei Pflanzen wie der Venusfliegenfalle lassen sich die Rhizome oft durch leichtes Zupfen oder Drehen lösen. Wenn Sie ein scharfes Messer verwenden, schneiden Sie den Wurzelstock vorsichtig in mehrere Teile.
  • Achten Sie darauf, dass jedes Teilstück sowohl über Wurzeln als auch über mindestens einen oder zwei Triebe verfügt.

4. Behandlung der Schnittstellen:

  • Bestreichen Sie die Schnittstellen mit Holzkohlepulver. Dies hilft, das Risiko von Pilzinfektionen zu minimieren.

5. Einpflanzen:

  • Setzen Sie die Teilstücke in separate Töpfe mit feuchtem, nährstoffarmem Substrat, wie einem Gemisch aus Torf und Perlit.
  • Stellen Sie die frisch geteilten Pflanzen an einen warmen und halbschattigen bis sonnigen Standort, vermeiden Sie aber direkte Sonneneinstrahlung, bis die Pflanzen gut etabliert sind.

Wichtige Hinweise

  • Luftfeuchtigkeit und Bewässerung: Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht, aber nicht nass. Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit fördert das Anwachsen der neuen Pflänzchen.
  • Schutz vor Infektionen: Vermeiden Sie Staunässe, um Schimmelbildung zu verhindern. Denken Sie daran, die Schnittfläche stets gut zu versiegeln.
  • Pflege der neuen Pflanzen: Nach einigen Wochen der Anwachsphase können die neuen Pflanzen wie erwachsene fleischfressende Pflanzen behandelt werden.

Durch die richtige Durchführung der Teilung sorgen Sie für gesunde, neue Pflanzen, die Ihren Garten oder Ihre Sammlung bereichern werden.

Vermehrung durch Stecklinge

Die Vermehrung fleischfressender Pflanzen durch Stecklinge bietet eine effiziente Möglichkeit, identische Abkömmlinge der Mutterpflanze zu erzeugen. Diese Methode ist besonders bei Pflanzen mit robusten Wurzelsystemen und kräftigen Stängeln erfolgversprechend. Hier sind die Methoden der Stecklingsvermehrung im Detail:

Seitentriebe

Einige fleischfressende Pflanzen entwickeln Seitentriebe, die sich leicht zur Vermehrung nutzen lassen. Trennen Sie diese Seitentriebe vorsichtig von der Mutterpflanze ab, um Schäden zu vermeiden. Pflanzen Sie die abgetrennten Triebe anschließend in einen Topf mit feuchtem, nährstoffarmem Substrat, wie einem Torf-Perlite-Gemisch. Halten Sie das Substrat stets gleichmäßig feucht. In der Regel bildet der Steckling innerhalb weniger Wochen Wurzeln.

Kopfstecklinge

Für die Vermehrung durch Kopfstecklinge sind Kannenpflanzen (Nepenthes) prädestiniert. Schneiden Sie die Triebspitzen unterhalb des dritten oder vierten Blattes ab und setzen Sie diese in einen Topf mit feuchtem Sphagnum oder einem ähnlichen Substrat. Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, decken Sie den Topf mit einer durchsichtigen Plastiktüte ab und sorgen Sie für regelmäßiges Lüften, um Schimmelbildung zu verhindern. Nach einigen Wochen bilden sich erste Wurzeln.

Blattstecklinge

Blattstecklinge bieten eine weitere Möglichkeit, fleischfressende Pflanzen zu vermehren. Schneiden Sie das Blatt möglichst nah am Stiel ab und legen Sie es flach auf feuchtes Substrat. Bedecken Sie die abgetrennte Spitze leicht mit etwas Torf. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist für die Bewurzelung entscheidend. Nutzen Sie hierfür ein Minigewächshaus oder decken Sie den Topf mit einer Plastiktüte ab, die regelmäßig zur Belüftung entfernt werden sollte. Nach einigen Wochen beginnen sich neue Pflanzen zu entwickeln.

Wurzelstecklinge

Bei der Wurzelstecklingsvermehrung wird ein Stück einer größeren Wurzel der Mutterpflanze abgetrennt. Legen Sie dieses Wurzelstück auf feuchtes Substrat und bedecken Sie es leicht. Halten Sie es konstant feucht und stellen Sie den Topf an einen hellen, geschützten Ort. Innerhalb mehrerer Wochen zeigt sich neues Wachstum an der Oberfläche.

Wichtige Hinweise

Zum Schutz der Mutterpflanze, die durch das Abtrennen von Stecklingen geschwächt werden kann, sollten die Schnittstellen sofort mit Holzkohlepulver abgedichtet werden. Dies reduziert das Risiko von Pilzinfektionen und hilft der Pflanze, sich schneller zu erholen. Achten Sie darauf, die frisch eingepflanzten Stecklinge an einem Ort mit indirektem Licht und hoher Luftfeuchtigkeit aufzubewahren, um eine erfolgreiche Bewurzelung zu fördern.

Bilder: tc397 / iStockphoto