Fettkraut pflegen: So gedeiht die fleischfressende Pflanze
Das Gemeine Fettkraut (Pinguicula vulgaris) ist eine faszinierende, fleischfressende Pflanze, die mit ihren klebrigen Blättern Insekten fängt. Dieser Artikel beleuchtet die Besonderheiten dieser Pflanze, von ihrem einzigartigen Fangmechanismus bis hin zu ihrer Kultivierung und Pflege.
- Wuchs
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- Blätter
- Blüte
- Fangmechanismus
- Welcher Standort ist geeignet?
- Welchen Boden braucht die Pflanze?
- Fettkraut pflegen
- Fettkraut vermehren
- Fettkraut richtig pflanzen
- Krankheiten & Schädlinge
- So kommt die Pflanze über den Winter
- Häufig gestellte Fragen
Steckbrief
Wuchs
Das Gemeine Fettkraut, auch bekannt als Gewöhnliches Fettkraut oder Blaues Fettkraut, ist eine winterharte, ausdauernde Pflanze, die sich durch ihren malerischen Wuchs und hübsche Blüten auszeichnet. Es bildet frischgrüne Blattrosetten, die in einem Durchmesser von bis zu 16 cm wachsen. Während der Blütezeit von Mai bis August schieben sich schlanke, blattlose Blütenstiele mit violetten bis weißen, veilchenähnlichen Einzelblüten aus der Mitte der Rosette.
Im Herbst stirbt die Pflanze bis auf eine zwiebelartige Winterknospe, das sogenannte Hibernakel, zurück. Diese Knospe liegt dem Boden auf und überdauert den Winter ohne Wurzeln. Im Frühjahr treibt die Pflanze erneut aus und beginnt, neue Wurzeln zu bilden.
Das Wurzelwerk des Fettkrauts ist schwach ausgebildet und besteht aus kurzen, feinen Haarwurzeln, die hauptsächlich der Verankerung und Wasseraufnahme dienen.
Blätter
Die Blätter des Gemeinen Fettkrauts sind länglich-elliptisch und glänzen fettig. Diese Eigenschaft verdankt die Pflanze feinen Drüsen auf der Blattoberfläche, die ein klebriges Locksekret absondern. Damit fängt die Pflanze kleine Insekten wie Fliegen.
Die Blätter spielen eine zentrale Rolle im Leben des Fettkrauts:
- Sie sind länglich-elliptisch und gelbgrün bis hellgrün.
- Sie besitzen klebrige Sekrete, um Insekten zu fangen.
- Pro Blatt sind etwa 40.000 Drüsen vorhanden, die Verdauungssekrete absondern.
Das Fettkraut gehört zu den sogenannten aktiven Klebefallen und kann seine Blattränder bei Berührung einrollen, um die Beute besser festzuhalten. Danach beginnen spezielle Verdauungsenzyme, die gefangenen Insekten zu zersetzen.
Blüte
Die Blüten des Gemeinen Fettkrauts sind violett bis weiß gefärbt und haben eine zygomorphe Form. Sie bestehen aus fünf Gliedern mit einer deutlichen Trennung in Ober- und Unterlippe. Die Blüten stehen auf langen, blattlosen Blütenstielen, die aus der Blattrosette ragen. Dies verhindert, dass Bestäuber von den klebrigen Blättern gefangen werden.
Die Bestäubung erfolgt vorwiegend durch Bienen, aber auch Selbstbestäubung ist möglich. Nach der Bestäubung entwickeln sich eiförmige, vielsamige Fruchtkapseln, die viele kleine, schwarze Samen enthalten.
Fangmechanismus
Das Gemeine Fettkraut gehört zu den sogenannten Klebefallen. Auf der Blattoberfläche befinden sich zahlreiche kleine Drüsen, die ein klebriges Sekret absondern, um Insekten wie Fruchtfliegen oder Trauermücken zu fangen. Bei Berührung des Blattes wird die Beute durch das Sekret festgehalten. Die Pflanze sondert Verdauungsenzyme aus, die die Beute zersetzen und die löslichen Bestandteile absorbieren.
Welcher Standort ist geeignet?
Für ein optimales Wachstum benötigt das Fettkraut einen hellen, aber nicht direkt sonnigen Standort. Halbschattige bis schattige Plätze sind ideal. Die Pflanze bevorzugt eine konstante Luftfeuchtigkeit von mindestens 60 %. Temperaturen sollten zwischen 18°C und 30°C liegen. Der Standort sollte luftig und vor starken Niederschlägen geschützt sein.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Das Gemeine Fettkraut gedeiht in verschiedenen Bodentypen, solange sie sehr feucht bis nass sind. Der Boden sollte nährstoffarm sein und kann sauren, neutralen oder alkalischen pH-Wert haben. Geeignete Substratmischungen umfassen Torf und Quarzsand, Karnivorenerde (9,00€ bei Amazon*) oder Weißtorf mit etwas Lehm.
Fettkraut pflegen
Für eine erfolgreiche Pflege sollten Sie das Substrat stets feucht halten, aber Staunässe vermeiden. Gießen Sie die Pflanze mit kalkarmem oder destilliertem Wasser. Im Winter kann die Wassergabe reduziert werden. Ein jährliches Umtopfen im Frühjahr ist empfehlenswert, wenn das Pflanzgefäß zu klein geworden ist.
Beim Umtopfen gehen Sie wie folgt vor:
- Pflanze vorsichtig aus dem Pflanzgefäß nehmen.
- Neues Pflanzgefäß mit geeignetem Substrat füllen.
- Pflanze einsetzen und gründlich angießen.
Eine Düngung ist nicht notwendig, und verwelkte Blätter können einfach belassen werden, da die Pflanze diese selbst abbaut. Winterharte Arten benötigen keinen speziellen Schutz, während tropische Arten kühl und trocken überwintert werden sollten.
Fettkraut vermehren
Das Gemeine Fettkraut lässt sich auf verschiedene Weise vermehren:
Aussaat
Die Samen sind Kaltkeimer, daher erfolgt die Aussaat im Winter. Die Samen sollten in flachen Schalen mit sanddurchmischter Anzuchterde nur leicht angedrückt werden, da sie Lichtkeimer sind. Halten Sie das Substrat konstant feucht und stellen Sie die Schalen an einen hellen, aber nicht sonnigen Platz.
Brutknospen
Im Frühjahr können die kleinen Brutknospen, die sich um die Winterknospe bilden, abgebrochen und separat weiterkultiviert werden.
Blattstecklinge
Für die Vermehrung über Blattstecklinge wird ein Blatt direkt an der Basis abgebrochen und auf feuchtes Substrat gelegt oder leicht eingesteckt. Halten Sie das Substrat regelmäßig feucht und schützen Sie den Steckling vor Austrocknung.
Fettkraut richtig pflanzen
Die Pflanzung des Fettkrauts sollte zwischen Herbst und Frühjahr erfolgen, wenn die Pflanze in Winterruhe ist. Setzen Sie die Winterknospe in ein Pflanzloch, sodass sie halb aus dem Boden herausragt. Drücken Sie die Erde gut an und wässern Sie gründlich. Ein gut durchlässiger, sehr feuchter Boden ist ideal.
Krankheiten & Schädlinge
Die häufigste Krankheit ist Grauschimmel (Botrytis), der bei zu nassen Bedingungen auftreten kann. Entfernen Sie befallene Pflanzenteile sofort und vermeiden Sie Staunässe. Schädlinge stellen normalerweise keine Gefahr dar, da sie an den klebrigen Blättern haften und verdaut werden.
So kommt die Pflanze über den Winter
Das Gemeine Fettkraut ist sehr winterhart. Im Herbst stirbt die Pflanze bis auf die Winterknospen ab, die Temperaturen zwischen 5°C und 10°C gut überstehen. Tropische Arten benötigen höhere Temperaturen und sollten bei 18°C bis 30°C gehalten werden. Gießen Sie sowohl winterharte als auch tropische Arten im Winter nur mäßig und vermeiden Sie Staunässe.
Durch die Beachtung dieser Pflegehinweise können Sie sicherstellen, dass Ihr Gemeines Fettkraut gesund bleibt und sich optimal entwickelt.
Häufig gestellte Fragen
1. Kann das Gemeine Fettkraut das ganze Jahr über drinnen gehalten werden?
Ja, Pinguicula vulgaris kann ganzjährig im Haus kultiviert werden, solange es kühler steht, insbesondere im Winter. Die Temperaturen sollten zwischen 5°C und 10°C liegen.
2. Kann ich Fettkraut zur Schädlingsbekämpfung in meinem Garten verwenden?
Ja, das Gemeine Fettkraut kann effektiv gegen Trauermücken und Fruchtfliegen eingesetzt werden. Es ist besonders nützlich, wenn es in der Nähe von Obstkörben oder zwischen Küchenkräutern platziert wird.
3. Wie lange dauert es, bis Fettkraut aus Samen gezogen blüht?
Das Ziehen von Fettkraut aus Samen erfordert Geduld. Es kann mehrere Jahre dauern, bis eine blühfähige Pflanze herangewachsen ist. Die Samen sind Kaltkeimer und sollten im Winter ausgesät werden.
4. Gibt es eine historische Anwendung von Fettkraut, die heute noch praktiziert wird?
Ja, in einigen skandinavischen Ländern wird der enzymhaltige Pflanzensaft von Pinguicula vulgaris noch immer als Labersatz in der Käseherstellung verwendet.