Kannenpflanze pflegen: So gedeiht die fleischfressende Pflanze
Kannenpflanzen faszinieren mit ihren außergewöhnlichen Fangblättern, die Insekten anlocken und verdauen. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte der Kannenpflanzenpflege von der Standortwahl über das richtige Gießen bis hin zur Vermehrung.
- Wuchs
- 🌱 Große Ernte leicht gemacht: Gemüsebeet-Planer
- Blätter
- Blüte
- Fangmechanismus und Kannenformen
- Welcher Standort ist geeignet?
- Welchen Boden braucht die Pflanze?
- Kannenpflanze pflegen
- Kannenpflanze gießen
- Kannenpflanze richtig düngen
- Wie pflanze ich richtig um?
- Kannenpflanze richtig schneiden
- Kannenpflanze vermehren
- Sorten & Arten
- Krankheiten & Schädlinge
- Häufig gestellte Fragen
Steckbrief
Wuchs
Kannenpflanzen (Nepenthes) wachsen meist als Halbsträucher oder Lianen und zeichnen sich durch ihre Ranken aus, die ihnen beim Klettern helfen. An ihren Naturstandorten, wie den Regenwäldern Südostasiens, klettern einige Arten lianenartig bis über 15 Meter an Bäumen empor, während sie in trockeneren Gebieten oft im Gras oder Gebüsch anzutreffen sind. In Zimmerkultur erreichen sie in der Regel Längen von zwei bis drei Metern.
Die Triebe der Kannenpflanzen sind flexibel und können beachtliche Kletterleistungen vollbringen. Die Blattentwicklung folgt einem spezifischen Muster, wobei die Blätter in drei unterschiedlichen Formen auftreten: normale Blätter, Ranken und Kannen.
Blätter
Kannenpflanzen bilden drei unterschiedliche Blattformen aus:
- Normale Blätter: Diese länglichen, oft leicht dickfleischigen Blätter entspringen einer Bodenrosette und sind grün oder rötlich gefärbt.
- Ranken: Verlängerte Blattstiele, die der Pflanze als Kletterhilfen dienen.
- Kannen: Am Ende der Ranken befinden sich die variantenreich gestalteten Fangvorrichtungen, die Insekten und andere Beutetiere anlocken und verdauen.
Die Ranken helfen der Pflanze, sich an umstehenden Objekten festzuhalten und in die Höhe zu wachsen. Die Kannen locken durch Duftstoffe und auffällige Farben Insekten an, die auf der glatten Oberfläche keinen Halt finden und ins Innere der Kanne rutschen. Dort zersetzen Verdauungsenzyme die Beute. Der Deckel der Kannen schützt vor Überlaufen durch Regen.
Blüte
In Zimmerkultur blühen Kannenpflanzen eher selten. Wenn sie doch blühen, geschieht dies meist zwischen März und September. Die Blüten befinden sich an langen Stielen und sind zweihäusig, das heißt, es gibt sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen. Männliche Blüten haben einen unangenehmen Geruch, um Insekten anzulocken, die zur Bestäubung beitragen. Weibliche Blüten entwickeln nach erfolgreicher Bestäubung die Samen der Pflanze.
Fangmechanismus und Kannenformen
Kannenpflanzen fangen ihre Beute mit Fallgrubenfallen. Der obere Rand der Kannen lockt Insekten durch Nektarausscheidungen an. Sobald ein Insekt auf der glatten Oberfläche landet, rutscht es in die Tiefe und wird in der stark sauren Verdauungsflüssigkeit (pH-Wert 3) zersetzt.
Es gibt zwei wesentliche Arten von Kannen bei Kannenpflanzen:
- Bodenkannen: Meist tonnenförmig und dunkel gefärbt, angepasst an die Anlockung von Bodenbewohnern.
- Hochkannen: Zylindrisch oder röhrenförmig und hell gefärbt, angepasst an die Anlockung von Fluginsekten.
Die Größe der Kannen variiert je nach Art und kann bei einigen Arten wie Nepenthes rajah ein Volumen von bis zu drei Litern erreichen.
Welcher Standort ist geeignet?
Kannenpflanzen benötigen einen hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Ideal sind Ost- oder Westfenster, während ein Südfenster in der Mittagszeit schattiert werden sollte. Eine hohe Luftfeuchtigkeit von mindestens 60 %, idealerweise 70 % oder mehr, ist essenziell. Tieflandarten bevorzugen Temperaturen zwischen 20°C und 30°C und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, während Hochlandarten nächtliche Temperaturabfälle auf etwa 10°C bis 15°C benötigen. Für eine erfolgreiche Kultur auf der Fensterbank eignen sich besonders robuste Hybriden.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Der Boden für Kannenpflanzen muss nährstoffarm, wasserdurchlässig und luftdurchlässig sein. Handelsübliche Blumenerde ist ungeeignet. Empfohlen wird eine Mischung aus Karnivorenerde, Blähton, Kokosfasern, Perlite und Quarzkies.
Kannenpflanze pflegen
Halten Sie eine hohe Luftfeuchtigkeit von mindestens 60 %, idealerweise bis zu 90 %. Regelmäßiges Besprühen mit kalkfreiem Wasser während der Wachstumsphase ist empfehlenswert. Gießen Sie über den Untersetzer mit kalkfreiem Wasser und vermeiden Sie Staunässe. Eine zusätzliche Düngung ist nicht notwendig. Ein Rückschnitt ist nicht zwingend, kann aber zur Bildung neuer Kannen beitragen. Vertrocknete Kannen sollten entfernt werden.
Kannenpflanze gießen
Kannenpflanzen sollten stets feucht gehalten werden, ohne Staunässe zu verursachen. Gießen Sie über den Untersetzer mit kalkfreiem Wasser. Vermeiden Sie, dass Wasser in die Kannen selbst gelangt.
Kannenpflanze richtig düngen
Kannenpflanzen benötigen keine Düngung, da sie ihren Nährstoffbedarf über die gefangenen Insekten decken. Eine geringe Menge Orchideendünger (4,00€ bei Amazon*) kann im Frühjahr hilfreich sein, sollte jedoch sehr sparsam dosiert werden.
Wie pflanze ich richtig um?
Umtopfen sollten Sie Kannenpflanzen, wenn das Pflanzgefäß zu klein geworden ist, idealerweise im Frühjahr während der Wachstumsperiode. Verwenden Sie ein flaches Gefäß mit Karnivoren-Substrat. Achten Sie darauf, dass das neue Pflanzgefäß Abflusslöcher hat, um Staunässe zu vermeiden.
Kannenpflanze richtig schneiden
Ein Rückschnitt ist nicht zwingend notwendig, jedoch kann er bei Bedarf erfolgen, um die Pflanze kompakter wachsen zu lassen. Vertrocknete Kannen sollten entfernt werden, um die Pflanze optisch ansprechend zu halten. Schneiden Sie zwischen zwei Blattknoten, um die Bildung neuer Seitentriebe zu fördern.
Kannenpflanze vermehren
Die Vermehrung lässt sich am einfachsten durch Stecklinge durchführen. Schneiden Sie einen Trieb mit mindestens zwei Internodien, kürzen Sie die Blätter und stecken Sie den Steckling in ein luftiges, feuchtes Substrat oder Sphagnum-Moos. Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit, um die Wurzelbildung zu fördern. Die Vermehrung durch Samen ist aufwendig und erfordert frisches Saatgut.
Sorten & Arten
Es gibt eine Vielzahl von Nepenthes-Arten und Hybriden. Beliebte Sorten sind unter anderem:
- Nepenthes x ventrata: Eine pflegeleichte Hybride, ideal für Anfänger.
- Nepenthes ampullaria: Diese Art nutzt neben Insekten auch organisches Material zur Nährstoffaufnahme.
- Nepenthes macfarlanei: Bekannt für ihre auffällig gefärbten Kannen.
- Nepenthes veitchii: Robuste Art mit breitem, nach außen gestülptem Peristom.
Krankheiten & Schädlinge
Kannenpflanzen sind grundsätzlich robust, dennoch können Pflegefehler zu Problemen führen. Wurzelfäule durch Staunässe und zu geringe Luftfeuchtigkeit sind die häufigsten Ursachen für Krankheitsprobleme. Schädlinge wie Blattläuse sind selten, können jedoch bei unzureichender Pflege auftreten. Prävention durch angepasste Kulturbedingungen ist der beste Schutz.
Häufig gestellte Fragen
1. Können Kannenpflanzen auch größere Tiere fangen?
Ja, einige größere Arten von Kannenpflanzen wie Nepenthes rajah können sogar kleine Wirbeltiere wie Mäuse oder Frösche fangen. Diese Beute ist jedoch eher eine Ausnahme und dient der Pflanze zur Deckung ihres Nährstoffbedarfs.
2. Warum sind meine Kannenpflanzen braun und vertrocknen?
Vertrocknete Kannen sind oft ein Zeichen für zu niedrige Luftfeuchtigkeit oder unzureichende Lichtverhältnisse. Achten Sie darauf, die Pflanze regelmäßig mit kalkfreiem Wasser zu besprühen und an einem hellen, aber nicht direkt sonnigen Ort zu platzieren.
3. Ist es schädlich für die Pflanze, wenn Wasser in die Kannen gelangt?
Ja, es ist am besten zu vermeiden, dass Wasser in die Kannen selbst gelangt. Dies könnte die Verdauungsflüssigkeit verdünnen und die Effizienz der Nährstoffaufnahme beeinträchtigen. Gießen Sie die Pflanze daher immer über den Untersetzer.
4. Wofür wird die Kannenflüssigkeit in den Naturgebieten verwendet?
Die Kannenflüssigkeit gilt für den Menschen als ungenießbar, wird lokal aber als Heilmittel genutzt. Historisch wurden Kannenpflanzen durch Pflanzenjäger auch als Zierpflanzen nach Europa eingeführt und haben eine lange Geschichte als botanische Kuriositäten.