Kannenpflanze

Kannenpflanze: Füttern oder nicht? Tipps & Tricks

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Kannenpflanzen faszinieren mit ihren raffinierten Fallen, die Insekten anlocken und verdauen. Obwohl diese Karnivoren ihren Nährstoffbedarf meist selbst decken, kann eine gezielte Fütterung in bestimmten Fällen sinnvoll sein.

Nepenthes füttern
Hängt die Kannenpflanze im Freien, ist ein Füttern überflüssig

Muss man Kannenpflanzen füttern?

Kannenpflanzen, auch Nepenthes genannt, müssen grundsätzlich nicht gefüttert werden, da sie in der Lage sind, die benötigten Nährstoffe aus ihrem Substrat und durch Photosynthese über ihre Blätter aufzunehmen. In ihrer natürlichen Umgebung fangen sie zudem selbstständig Insekten, um ihren Nährstoffbedarf zu decken.

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Wenn die Kannenpflanze jedoch in einer Umgebung gehalten wird, in der nur wenige oder keine Insekten vorhanden sind, können Sie gelegentlich ein lebendes Insekt in eine der Kannen geben, um die Nährstoffversorgung zu unterstützen. Achten Sie darauf, dass das Insekt nicht zu groß ist, da es sonst nicht vollständig verdaut wird und die Kanne schimmeln könnte.

Wichtig ist es, folgende Punkte zu beachten:

  • Menge: Geben Sie maximal ein Insekt pro Kanne, um eine Überlastung der Pflanze zu vermeiden.
  • Lebendigkeit der Beute: Die Insekten sollten lebendig sein, um den Verdauungsprozess zu starten.
  • Vorsicht bei toten Insekten: Tote Insekten können schnell zu Fäulnis führen und sollten daher vermieden werden.

Beachten Sie, dass eine Überfütterung oder ungeeignete Nahrung die Pflanze schädigen kann.

Funktionsweise der Insektenfalle

Die Kannenpflanze hat eine einzigartige Methode zur Insektenjagd entwickelt. Ihre Fangmechanismen basieren auf speziell geformten Blättern, die zu Kannen heranwachsen. Diese Kannen dienen als passive Fallgruben, die durch geschickte Struktur und Biochemie die Beute festhalten. Der Fangeprozess gliedert sich in folgende Schritte:

  1. Anlocken der Beute: Die Kannen stoßen Duftstoffe aus und sind häufig mit Nektar bedeckt, wodurch Insekten angelockt werden.
  2. Glatter Kannenrand: Ein besonders glatter und rutschiger Rand sorgt dafür, dass die Insekten in die Kanne rutschen.
  3. Verdauungsflüssigkeit: Im Inneren der Kanne befindet sich eine saure Flüssigkeit mit Verdauungsenzymen, die die Beute zersetzen.
  4. Regenschutz: Ein Deckel schützt die Kanne vor Regenwasser, das die Verdauungsflüssigkeit verdünnen könnte.

Diese hochspezialisierte Fangmethode macht die Kannenpflanze zu einer effektiven Karnivore.

Wann ist eine zusätzliche Fütterung sinnvoll?

Die Fütterung von Kannenpflanzen kann in bestimmten Situationen sinnvoll sein, um deren Nährstoffversorgung sicherzustellen. Beachten Sie folgende Fälle:

  1. Fehlende natürliche Beute: Wenn die Pflanze an einem Ort gehalten wird, an dem kaum Insekten vorkommen, kann eine manuelle Fütterung notwendig sein.
  2. Schwaches Wachstum: Zeigt die Pflanze trotz optimaler Pflege schwaches Wachstum oder gelbe Blätter, kann eine zusätzliche Fütterung helfen, Nährstoffmängel auszugleichen.
  3. Wachstumsperiode: Während der aktiven Wachstumsphase können zusätzliche Nährstoffe das Wachstum fördern.
  4. Regenerationsphase nach Stress: Nach Stressfaktoren kann eine zusätzliche Nährstoffzufuhr zur Regeneration beitragen.

Vermeiden Sie dabei Überfütterung und bevorzugen Sie lebendige Insekten, um den natürlichen Verdauungsprozess anzuregen.

Geeignetes Futter für Kannenpflanzen

Um Ihre Kannenpflanzen gesund zu halten, sollten Sie überlegen, welches Futter geeignet ist. Folgende Empfehlungen sind hilfreich:

1. Lebende Insekten: Diese aktivieren den Verdauungsprozess und sollten in der Größe zur Kanne passen.

  • Fliegen
  • Mücken
  • Ameisen
  • Kleine Spinnen

2. Frisch verstorbene Insekten: Diese sollten kurz nach dem Tod verfüttert werden, um Fäulnis zu vermeiden.

3. Alternative Futterquellen:

  • Fischfutterflocken: Diese sind proteinreich, sollten aber sparsam verwendet werden.
  • Orchideendünger: In Ausnahmefällen kann verdünnter Orchideendünger als Nährstoffquelle dienen.

Achten Sie darauf, dass die Menge des Futters moderat ist, um Fäulnis und das Absterben der Kanne zu vermeiden.

Fütterungsvorgang

Die Fütterung Ihrer Kannenpflanze erfordert Vorsicht und Sorgfalt:

1. Menge: Geben Sie immer nur ein Insekt pro Kanne.

2. Insektengröße und -art: Wählen Sie lebende, passende Insekten wie Fliegen oder Mücken.

3. Fütterungsschritte:

  • Stellen Sie sicher, dass Verdauungsflüssigkeit in der Kanne vorhanden ist.
  • Lassen Sie das lebende Insekt vorsichtig in die Kanne gleiten.

4. Verdauungsprozess: Dieser dauert etwa zwei Tage. Während dieser Zeit sollte die Kanne nicht erneut gefüttert werden.

5. Verdauungsgeruch: Seien Sie auf mögliche Gerüche während des Verdauungsprozesses vorbereitet.

Indem Sie diese Schritte befolgen, unterstützen Sie die Kannenpflanze in ihrem natürlichen Verdauungsprozess.

Alternative zur Lebendfütterung

Obwohl lebende Insekten die natürlichste Nahrung für Kannenpflanzen darstellen, gibt es auch Alternativen:

  1. Fischfutterflocken: Geben Sie nur sehr kleine Mengen in die Kannen, um Überfütterung zu vermeiden.
  2. Verdünnter Orchideendünger: In Ausnahmefällen kann ein stark verdünnter Orchideendünger verwendet werden. Achten Sie auf eine extrem schwache Lösung, um die Pflanze nicht zu schädigen.

Vermeiden Sie Überfütterung mit diesen Alternativen, um Probleme wie Fäulnis zu verhindern.

Bilder: natureexplorer2 / iStockphoto