Fleischfressende Pflanzen füttern: So geht’s richtig!
Fleischfressende Pflanzen decken ihren Nährstoffbedarf teilweise durch Insektenfang. In diesem Artikel erfahren Sie, wann und wie Sie Ihre Pflanzen zusätzlich mit Insekten füttern und welche Aspekte dabei relevant sind.
Die Notwendigkeit der Fütterung
In ihren natürlichen, nährstoffarmen Lebensräumen sind fleischfressende Pflanzen auf Insekten angewiesen, um ihren Nährstoffbedarf zu decken. In Zimmerkultur ist dies oft nicht zwingend notwendig, da spezielle Substrate ausreichende Nährstoffe bieten. Dennoch kann eine gelegentliche Zufütterung lebender Insekten sinnvoll sein, um Nährstoffmängeln vorzubeugen und die Pflanzen vital zu halten.
Achten Sie darauf, nicht zu übertreiben, da Überfütterung schädlich sein kann. Wichtig ist, nur lebende Insekten zu verwenden, um Verdauungsprozesse optimal zu unterstützen. Das Fangen von Beute stärkt zudem die Vitalität und den natürlichen Drang der Pflanzen. Eine ausgewogene Kombination aus natürlichem Wachstum und gelegentlicher Fütterung kann die Gesundheit Ihrer fleischfressenden Pflanzen fördern.
Geeignetes Futter
Falls Sie sich entscheiden, Ihre fleischfressende Pflanze zu füttern, achten Sie darauf, lebende Beute zu verwenden. Die Bewegung eines lebenden Insekts stimuliert die Ausschüttung von Verdauungsenzymen, die für die Zersetzung und Verwertung der Beute notwendig sind. Geeignet sind kleine Insekten wie Fruchtfliegen, Trauermücken, Fliegen, Mücken, Asseln, Ameisen oder kleine Spinnen, die häufig in der Wohnung oder im Garten vorkommen.
Achten Sie darauf, dass die Beute etwa ein Drittel der Größe des Fangblattes hat. Bei einer Venusfliegenfalle mit 3 cm großen Fangblättern sollten die Insekten nicht größer als 1 cm sein. Dies gewährleistet, dass das Insekt vollständig zersetzt wird und keine Reste zurückbleiben, die Schimmel verursachen könnten.
Fütterungsfrequenz
Die Fütterung fleischfressender Pflanzen sollte eher gelegentlich als regelmäßig erfolgen, um die Pflanze nicht zu überlasten. Eine gute Richtlinie ist, die Venusfliegenfalle alle vier bis fünf Tage mit einem einzigen Insekt zu versorgen. Während der Wintermonate sollten Sie die Fütterung komplett einstellen, da die Pflanze in dieser Phase weniger aktiv ist und weniger Fangblätter ausbildet.
Diese angepasste Fütterungsfrequenz fördert die Gesundheit Ihrer Pflanze und minimiert das Risiko einer Überfütterung.
Risiken einer übermäßigen Fütterung
Übermäßige Fütterung birgt mehrere Risiken für die Gesundheit und Lebensdauer fleischfressender Pflanzen. Unverdauliche Reste können zu Schimmel und Bakterienwachstum führen, was die Fangblätter schädigt und Infektionen verursacht. Jede Fangbewegung erfordert erhebliche Energie und häufiges Schließen der Fallen kann die Pflanze stressen, was sie anfälliger für Krankheiten macht. Ein zu hoher Nährstoffgehalt durch häufiges Füttern kann das natürliche Gleichgewicht der Pflanze stören und ihre Lebensdauer verkürzen.
Besonders bei Venusfliegenfallen sterben die Fangblätter nach mehrmaligem Zuklappen ab. Wiederholte Fütterung beschleunigt diesen Prozess, was die Anzahl der aktiven Fangblätter reduziert und die Pflanze schwächt.
Beobachtung der Fangmechanismen
Fleischfressende Pflanzen haben zahlreiche Mechanismen entwickelt, um ihre Beute zu fangen, die faszinierend zu beobachten sind. Bekannte Mechanismen sind:
- Klappfallen: Wie bei der Venusfliegenfalle. Diese Fangblätter schnappen bei Berührung winziger Fühlhaare blitzschnell zu und schließen die Beute ein. Die Verdauung dauert zwischen 5 und 35 Tagen.
- Klebfallen: Sonnentau-Pflanzen nutzen klebrige Substanzen auf ihren Blättern, um Insekten anzulocken und festzuhalten. Die Blätter rollen sich dann um die Beute und beginnen den Verdauungsprozess.
- Grubenfallen: Kannenpflanzen haben glatte Innenwände in ihren Kannen, in die Insekten rutschen und in einer Verdauungsflüssigkeit ertrinken.
- Reusenfallen: Diese Fallen, etwa bei Utricularia, nutzen einen Sogmechanismus. Berühren Wasserorganismen die Fühlhaare, werden sie durch Unterdruck in die Falle gesogen.
Vermeiden Sie Eingriffe in die Fallenmechanismen, um die Pflanzen nicht zu schwächen. Platzieren Sie die Pflanzen in einer geeigneten Umgebung, in der die Insekten von selbst in die Fallen gelangen können, beispielsweise an Orten, wo natürliche Insektenflüge häufig sind.