Fleischfressende Pflanzen

Liebenswerte Monster – fleischfressende Pflanzen für zu Hause

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Fleischfressende Pflanzen sind faszinierende Blickfänge und nützliche Helfer gegen Insekten. Dieser Artikel stellt geeignete Arten für die Wohnung vor und gibt Tipps zur Pflege.

Fleischfressende Pflanzen Zierpflanzen
Fleischfressende Pflanzen wie die Venusfalle sind faszinierend

Geeignete Fleischfressende Pflanzen für die Wohnung

Für die Haltung in der Wohnung eignen sich verschiedene Arten fleischfressender Pflanzen, die mit ihren faszinierenden Jagdmethoden nicht nur nützlich sind, sondern auch exotisches Flair verbreiten. Hier sind einige empfehlenswerte Arten für Ihre vier Wände:

  • Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula): Diese Pflanze ist bekannt für ihre blitzschnell zuschnappenden Klappfallen, die durch Berührung ausgelöst werden. Die Venusfliegenfalle gedeiht am besten an einem hellen Standort und benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit. Verwenden Sie kalkfreies Wasser, um die Pflanze feucht zu halten.
  • Kannenpflanze (Nepenthes): Die Kannenpflanze besitzt hängende Kannen, gefüllt mit Verdauungsflüssigkeit, in die Insekten hineinfallen und zersetzt werden. Diese Pflanze bevorzugt helle, aber keine direkte Sonneneinstrahlung und eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 60%. Sie eignet sich gut für die Kultivierung in Terrarien oder Blumenampeln.
  • Sonnentau (Drosera): Der Sonnentau fängt Insekten mit klebrigen Tentakeln auf seinen Blättern, die ein süßes Locksekret abgeben. Er benötigt ebenfalls einen hellen Standort und regelmäßige Wassergaben, wobei auf kalkfreies Wasser geachtet werden sollte. Der Sonnentau eignet sich gut für die natürliche Ungezieferbekämpfung in der Küche.
  • Schlauchpflanze (Sarracenia): Die aufrecht wachsenden, schlauchförmigen Fangblätter der Schlauchpflanze sind dekorativ und effektiv bei der Insektenjagd. Sie bevorzugt viel Licht und einen permanent feuchten Boden. Diese Pflanze ist bis -20°C winterhart und kann auch im Freien kultiviert werden.
  • Fettkraut (Pinguicula): Das Fettkraut hat klebrige Blätter, an denen kleine Insekten haften bleiben und verdaut werden. Diese Pflanze bevorzugt halbschattige Plätze ohne direkte Sonneneinstrahlung. Sie mag mäßiges Gießen, wobei Staunässe unbedingt vermieden werden sollte. Für die Winterpause sollte die Temperatur bei maximal 10°C liegen.

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Diese ausgewählten Arten sind ideal für die Wohnung und bringen sowohl visuelle Attraktivität als auch ein nützliches Mittel zur Insektenbekämpfung. Achten Sie stets darauf, die individuellen Pflegeanforderungen jeder Pflanze zu beachten, um ein optimales Wachstum und Wohlbefinden zu gewährleisten.

Venusfliegenfalle

Die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) ist ohne Zweifel die bekannteste fleischfressende Pflanze. Mit ihren faszinierenden Fangmechanismen und auffälligen roten Fangblättern zieht sie weltweit die Aufmerksamkeit von Pflanzenliebhabern auf sich.

Herkunft und Fangmechanismus

Die Venusfliegenfalle ist in den Pocosin-Mooren in North und South Carolina (USA) beheimatet. Diese Gebiete sind für ihre nährstoffarmen, sauren Böden bekannt, weshalb die Venusfliegenfalle den Großteil ihrer Nährstoffe aus gefangenen Insekten bezieht.

Die Fangblätter der Pflanze öffnen sich breit und locken Insekten mit einer süßen Lockflüssigkeit an, die von den Innenseiten abgesondert wird. Die blattinnenseitigen Kontakthärchen reagieren auf die Berührung eines Insekts und lösen bei Wiederholung den Fangmechanismus aus. Innerhalb von bis zu 100 Millisekunden schnappen die Fangblätter zu und die Borsten an den Rändern verzahnen sich, sodass die Beute nicht mehr entkommen kann. Der Verdauungsprozess dauert einige Tage, währenddessen die Pflanze die Nährstoffe aus dem Insekt aufnimmt.

Fütterung und Pflege

Die Venusfliegenfalle erfordert besondere Pflege, um in einer Wohnung gut zu gedeihen:

  • Standort: Ein heller, sonniger Platz ist ideal. Stellen Sie die Pflanze an einen Ort, wo sie täglich mindestens vier Stunden Sonnenlicht erhält.
  • Gießen: Verwenden Sie ausschließlich kalkfreies Wasser wie Regenwasser, destilliertes Wasser oder stilles Mineralwasser. Es bietet sich an, die Pflanze im Anstauverfahren zu gießen, indem Sie den Topf in einen Untersetzer mit Wasser stellen und diesen stets nachfüllen, sobald das Wasser aufgesogen ist.
  • Substrat: Verwenden Sie spezielles Karnivorensubstrat mit einem hohen Torfanteil. Umtopfen sollten Sie etwa alle anderthalb Jahre, um optimale Bodenbedingungen zu gewährleisten.
  • Fütterung: Es ist nicht unbedingt notwendig, die Pflanze aktiv zu füttern, da sie in der Regel genügend Insekten aus der Umgebung fängt. Möchten Sie dennoch die Fangmethode beobachten, können Sie der Pflanze gelegentlich lebende Insekten anbieten. Diese sollten nicht größer als ein Drittel der Falle sein. Übermäßiges Füttern oder das häufige Reizen der Fallen kann der Pflanze schaden, da jedes Fangblatt nur etwa fünf- bis zehnmal zuschnappen kann, bevor es abstirbt.
  • Winterruhe: Im Winter benötigt die Venusfliegenfalle eine Ruheperiode bei kühleren Temperaturen (um die 10 °C). Während dieser Zeit bildet sie weniger Fallen und sollte entsprechend sparsamer gegossen werden.

Mit der richtigen Pflege kann die Venusfliegenfalle nicht nur ein spannender Blickfang, sondern auch ein effektives Mittel zur natürlichen Insektenbekämpfung in Ihrer Wohnung sein.

Kannenpflanze

Die Kannenpflanze (Nepenthes) ist eine faszinierende fleischfressende Pflanze, die mit ihren hängenden Kannen sowohl Exotik als auch Funktionalität in Ihre Wohnung bringt. Diese Kannen enthalten Verdauungsflüssigkeiten, die Insekten und andere kleine Tiere anlocken und zersetzen.

Herkunft und Aussehen

Kannenpflanzen sind in tropischen Regionen beheimatet, insbesondere auf Madagaskar, den Seychellen, Sri Lanka und in Südostasien. Sie wachsen hauptsächlich als kletternde Halbstrauchpflanzen, die an den Enden ihrer Ranken die charakteristischen Kannen bilden. Diese Fallen können verschiedene Farben annehmen, von grün über rot bis hin zu einem tiefen Weinrot.

Pflege und Standort

Kannenpflanzen mögen es hell, jedoch ohne direkte Sonneneinstrahlung. Ein idealer Standort bietet reichlich indirektes Licht und eine hohe Luftfeuchtigkeit von mindestens 60%. Um dies zu gewährleisten, eignet sich die Kultivierung in Terrarien oder als Ampelpflanzen besonders gut.

  • Luftfeuchtigkeit: Mindestens 60%, regelmäßiges Besprühen mit kalkfreiem Wasser erhöht die Luftfeuchtigkeit.
  • Wasserversorgung: Halten Sie den Wurzelbereich stets leicht feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Ein bis zwei Zentimeter Wasser in den Kannen kann zudem nützlich sein.
  • Substrat: Verwenden Sie ein spezielles Substrat für Karnivoren. Umtopfen sollten Sie alle anderthalb Jahre, um eine optimale Wachstumsumgebung zu gewährleisten.
  • Temperatur: Kannenpflanzen bevorzugen konstante, warme Temperaturen. Vermeiden Sie abrupte Temperaturschwankungen.

Besonderheiten und Tipps

Die Verdauungsflüssigkeit am Boden der Kannen hat einen sauren pH-Wert und enthält Enzyme, die Insekten innerhalb von zwei Tagen zersetzen können. Der Deckel einiger Kannenarten schützt vor Regen, um die Verdauungsflüssigkeit und Beute nicht herauszuspülen.

  • Fütterung: Es ist nicht notwendig, die Pflanzen aktiv zu füttern, außer Sie möchten den Fangmechanismus beobachten. Verwenden Sie kleine Insekten, um Überfütterung zu vermeiden.
  • Pflegehinweis: Verliert die Pflanze ihre Kannen, kann dies auf zu niedrige Luftfeuchtigkeit oder unzureichendes Licht hinweisen. Überprüfen Sie die Standortbedingungen und passen Sie diese entsprechend an.

Mit der richtigen Pflege können Kannenpflanzen erstaunlich groß werden und hinguckerartige Kannen ausbilden, die nicht nur dekorativ sind, sondern auch zur natürlichen Insektenkontrolle beitragen.

Schlauchpflanze

Die Schlauchpflanze (Sarracenia) ist eine faszinierende fleischfressende Pflanze, die sich durch ihre aufrecht wachsenden, schlauchförmigen Fangblätter auszeichnet. Diese Blätter sind nicht nur dekorativ, sondern auch äußerst effektiv bei der Insektenjagd.

Aussehen und Herkunft

Die Schlauchpflanze ist in den küstennahen Gebieten Nordamerikas sowie in Kanada beheimatet. Sie bildet auffällige, oft bunt gefärbte Fangblätter aus, die Farben von grün über gelb bis hin zu rot annehmen können. Zwischen April und Juni erscheinen ihre charakteristischen Blüten, die oft leuchtende Farben wie Rot und Gelb haben und an langen Blütenstängeln sitzen. Diese Blüten locken Bestäuber an und stehen im interessanten Kontrast zu den Fangblättern, die Insekten fangen.

Fangmechanismus

Die Schlauchpflanze lockt Insekten mit Duftstoffen und süßem Nektar in ihre trichterförmigen Blätter. Einmal im Inneren, rutschen die Insekten aufgrund der spiegelglatten Wände weiter nach unten und können nicht mehr entkommen. Im unteren Teil des Schlauchs befindet sich eine Verdauungsflüssigkeit bestehend aus Regenwasser, Enzymen und Bakterien, die die Beute zersetzen und der Pflanze wertvolle Nährstoffe liefern.

Pflege und Standort

Für eine erfolgreiche Kultivierung der Schlauchpflanze sollten Sie folgende Tipps beachten:

  • Standort: Ein heller, sonniger Platz ist ideal. Die Pflanze benötigt viel Licht und kann bei ausreichender Beleuchtung auch im Freien kultiviert werden. Sie ist bis -20 °C winterhart und eignet sich daher auch für Moorbeete in Gärten.
  • Wasserversorgung: Halten Sie den Boden stets feucht, am besten mit kalkfreiem Wasser wie Regenwasser oder destilliertem Wasser. Da die Schlauchpflanze weniger Wasser als einige andere fleischfressende Pflanzen benötigt, sollte Staunässe vermieden werden.
  • Substrat: Verwenden Sie ein spezielles Substrat für Karnivoren, das einen hohen Torfanteil aufweist, um optimale Wachstumsbedingungen zu gewährleisten. Um ein gesundes Wurzelwachstum zu fördern, ist es ratsam, die Pflanze etwa alle anderthalb Jahre umzutopfen.

Weitere Hinweise

Von einer aktiven Fütterung der Schlauchpflanze sollten Sie absehen. Sie erhält normalerweise genügend Nährstoffe aus den Insekten, die sie selbst fängt. Sollte die Pflanze einmal weniger Beute machen, greift sie auf die Nährstoffreserven in ihren Wurzeln zurück.

Mit der richtigen Pflege bringt die Schlauchpflanze nicht nur exotische Schönheit in Ihre Wohnung oder Ihren Garten, sondern dient auch als natürliche Falle für lästige Insekten.

Sonnentau

Der Sonnentau (Drosera) ist eine faszinierende fleischfressende Pflanze, die sich besonders gut für den Innenbereich eignet. Mit ihren klebrigen Tentakeln fängt sie Insekten und bietet dabei nicht nur einen interessanten Anblick, sondern auch eine nützliche Funktion zur natürlichen Ungezieferbekämpfung.

Herkunft und Vorkommen

Der Sonnentau ist weltweit verbreitet und umfasst rund 200 Arten. In Europa, einschließlich Deutschlands, finden sich mehrere heimische Arten wie der Rundblättrige Sonnentau. Diese Arten stehen jedoch unter Naturschutz und dürfen nicht ausgegraben werden. Sollten Sie einen Sonnentau als Zimmerpflanze halten wollen, empfiehlt sich der Kauf in einer spezialisierten Gärtnerei.

Fangmechanismus

Der Sonnentau lockt seine Beute mit dichten Reihen klebriger Tentakel auf seinen Blättern an. Diese Tentakel sondern ein süß duftendes Sekret ab, das Insekten anzieht. Landet ein Insekt auf dem Blatt, bleibt es an dem Sekret haften. Daraufhin rollen sich weitere Tentakel über das Opfer und die Pflanze beginnt, Verdauungsenzyme abzusondern, die das Insekt zersetzen und die Nährstoffe aufnehmen.

Pflege

Damit Ihr Sonnentau gut gedeiht, sollten Sie folgende Pflegetipps beachten:

  • Standort: Ein heller und warmer Platz ist ideal. Der Sonnentau benötigt mindestens vier Stunden indirektes Sonnenlicht täglich.
  • Gießen: Verwenden Sie ausschließlich kalkfreies Wasser wie Regenwasser oder destilliertes Wasser. Halten Sie das Substrat permanent feucht, vermeiden Sie jedoch Staunässe. Trockene Heizungsluft im Winter sollte ebenfalls vermieden werden.
  • Substrat: Ein spezielles Karnivorensubstrat mit hohem Torfanteil eignet sich hervorragend. Umtopfen sollten Sie in der Regel alle anderthalb Jahre.
  • Winterruhe: Einige Arten benötigen eine Winterruhe, in der weniger gegossen wird und die Temperatur niedriger gehalten werden sollte.
  • Temperatur: Die Pflanze bevorzugt moderate Temperaturen und sollte vor extremem Hitze- oder Kälteeinfluss geschützt werden.

Der Sonnentau ist eine pflegeleichte Pflanze, die sich hervorragend für Anfänger eignet und zudem eine natürliche Methode zur Schädlingsbekämpfung bietet, insbesondere gegen Fliegen in der Küche.

Mit diesen Tipps können Sie den Sonnentau erfolgreich als Zimmerpflanze kultivieren und haben dabei einen einzigartigen, pflegeleichten und nützlichen Mitbewohner.

Fettkraut

Das Fettkraut (Pinguicula vulgaris) ist eine interessante fleischfressende Pflanze, die sich durch ihre klebrigen Blätter und attraktiven Blüten auszeichnet. Diese Pflanze ist nicht nur dekorativ, sondern auch eine effektive Jägerin kleinerer Insekten, wie Trauermücken und Fruchtfliegen.

Aussehen und Vorkommen

Das Fettkraut bildet eine Rosette aus hellgrünen, leicht fettig wirkenden Blättern, die am Boden nah anliegen. An diesen Blättern haften Tropfen eines klebrigen Sekrets, welches Insekten einfängt. Besonders auffällig wird die Pflanze durch ihre violetten Blüten, die im Sommer erscheinen und auf langen Stielen über den Blättern stehen.

Pflege und Standort

Für eine erfolgreiche Kultivierung des Fettkrauts in Ihrer Wohnung sollten folgende Pflegehinweise beachtet werden:

  • Standort: Das Fettkraut bevorzugt einen halbschattigen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. Ein Fensterplatz mit indirektem Licht ist ideal.
  • Gießen: Anders als viele andere fleischfressende Pflanzen, bevorzugt das Fettkraut mäßiges Gießen. Halten Sie die Erde lediglich leicht feucht und vermeiden Sie unbedingt Staunässe.
  • Substrat: Ein gut durchlässiges Substrat ist wichtig. Sie können spezielles Karnivorensubstrat verwenden, das einen hohen Anteil an Sand oder Perlit enthält.
  • Winterruhe: Im Winter sollte die Pflanze eine Ruheperiode bei maximal 10 °C durchlaufen. Während dieser Zeit sollte sie weniger gegossen werden.

Tipps zur Pflege

  • Entfernung abgestorbener Teile: Das Entfernen abgestorbener Pflanzenteile oder verwelkter Blüten ist beim Fettkraut nicht notwendig.
  • Einsatz im Garten: Das winterharte Fettkraut eignet sich auch hervorragend für Moorbeete im Freien. Achten Sie darauf, dass der Boden feucht und die Pflanze vor direkter Wintersonne geschützt wird.

Mit diesen Pflegetipps wird Ihr Fettkraut nicht nur gedeihen, sondern auch einen nützlichen Beitrag zur natürlichen Insektenbekämpfung in Ihrem Zuhause oder Garten leisten.

Bilder: Zakaria Chkouch / iStockphoto