Venusfliegenfalle

Venusfliegenfalle richtig pflegen: So gelingt die Haltung!

Die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) fasziniert mit ihrem einzigartigen Fangmechanismus und ihrer exotischen Schönheit. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte der Kultivierung und Pflege dieser außergewöhnlichen Pflanze.

Wuchs

Die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) ist eine kleine, ausdauernde, krautige Pflanze, die sehr langsam wächst und erst nach drei bis vier Jahren ihre Blühreife erlangt. Typischerweise ist ihr Wuchs horstbildend und ausladend. Die Pflanze bleibt relativ klein mit einer Wuchshöhe von 10 bis 12 cm und einer Wuchsbreite von 10 bis 20 cm.

Ihre Blätter sind rosettenförmig angeordnet und bestehen aus 5 bis 10 Fallenblättern. Diese ovalen Blätter werden bis zu vier Zentimeter lang und verfärben sich bei ausreichender Sonneneinstrahlung rot, um Insekten anzulocken. Die stachelförmigen Fühlborsten an den Blatträndern lösen bei wiederholter Berührung den Fangmechanismus aus.

Die Venusfliegenfalle ist bedingt winterhart und kann Temperaturen von -5 °C bis -10 °C aushalten. Im Herbst tritt sie in die Winterruhe ein, die sich durch die Bildung sehr kleiner Blätter mit winzigen, inaktiven Fallen zeigt. Im Frühjahr treibt die Pflanze erneut aus. Das Wurzelsystem ist schwach ausgeprägt und dient hauptsächlich der Verankerung und Wasseraufnahme, während sie die notwendigen Nährstoffe aus der gefangenen Beute zieht. Das Rhizom befindet sich etwa 10 bis 15 Zentimeter unter der Erdoberfläche und ermöglicht das Austreiben nach oberirdischer Zerstörung.

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Fangmechanismus

Die Venusfliegenfalle ist für ihre schnelle und präzise Bewegung bekannt. Bei einer Reizung schließt ihr Fangblatt in weniger als einer Zehntelsekunde, eine der schnellsten Bewegungen im Pflanzenreich. An den Rändern der Blattspreite befinden sich spitze Borsten. Auf der Blattspreite selbst gibt es haarfeine Fühlborsten. Berührt ein potenzielles Beutetier mindestens zwei dieser Fühlborsten oder eine Fühlborste zweimal innerhalb von etwa 20 Sekunden, wird ein Aktionspotential ausgelöst. Dieses breitet sich mit einer Geschwindigkeit von 6 bis 20 cm/s über das gesamte Blatt aus und initiiert den Verschlussmechanismus.

Der Verschlussmechanismus basiert auf einem Spannungszustand der Blatthälften, die im offenen Zustand konkav gekrümmt sind. Beim Auslösesignal krümmen sich die Blatthälften von konkav zu konvex und schnappen so blitzschnell zu. Die Borsten an den Rändern der Blattspreite verhindern ein Entkommen der größeren Beute.

Nach dem Zuschnappen überprüfen chemische und Bewegungsrezeptoren, ob die gefangene Beute verwertbar ist. Nur bei entsprechender Reizweitergabe schließt sich die Falle vollständig. Andernfalls öffnet sie sich nach einigen Stunden oder spätestens nach einem Tag und setzt die tote Beute frei. Sobald die Falle geschlossen ist, wird ein Verdauungssekret aus kleinen Drüsen ausgesondert. Dieses Sekret enthält verschiedene Enzyme, um die gefangenen Insekten zu zersetzen. Die gelösten Nährstoffe nimmt die Pflanze über Zellen auf, während unverdauliche Reste zurückbleiben. Die Verdauung kann bis zu zehn Tage dauern, abhängig von der Größe der Beute. Nach Abschluss der Verdauung öffnet sich die Falle wieder und ist erneut einsatzbereit.

Blüte

Im Frühjahr, von Mai bis Juli, bildet die Venusfliegenfalle einen bis zu 30 Zentimeter hohen Blütenstängel aus, an dem mehrere weiße Blüten gedeihen. Diese Blüten haben einen Durchmesser von bis zu drei Zentimetern und sind zwittrig, das bedeutet, sie vereinen sowohl männliche als auch weibliche Blütenorgane in einer Blüte.

Die Blüten sitzen hoch über den Fangblättern, um sicherzustellen, dass bestäubende Insekten nicht aus Versehen in die Fallen geraten. Dieser vertikale Abstand verhindert, dass nützliche Bestäuber während der Bestäubung gefangen werden. Nach der Blüte entwickeln sich die Samen, die in feinen schwarzen Samenkapseln reifen und geerntet werden können.

Es ist ratsam, die Blüten abzuschneiden, wenn die Pflanze hauptsächlich wegen ihrer beeindruckenden Fallen kultiviert wird. Dies lenkt die Kraft der Pflanze auf die Bildung neuer Fallen.

Welcher Standort ist geeignet?

Die Venusfliegenfalle benötigt einen sehr sonnigen, warmen Standort ohne Zugluft, um optimal zu gedeihen. Nur bei voller Sonneneinstrahlung färben sich die Innenseiten der Fangblätter leuchtend rot, was ein Zeichen für die Gesundheit der Pflanze ist. Ideal sind Temperaturen zwischen 23 und 27°C, sie kann jedoch in der Nacht auch Temperaturen um die 15°C tolerieren.

In Bezug auf die Luftfeuchtigkeit bevorzugt die Venusfliegenfalle eine hohe Luftfeuchtigkeit von 50 bis 80 Prozent. Um dies zu gewährleisten, können Sie die Pflanze regelmäßig mit kalkfreiem Wasser besprühen oder mit Wasser gefüllte Schalen oder Luftbefeuchter in der Nähe aufstellen.

Im Winter sollte die Venusfliegenfalle an einen kühlen, aber hellen Standort umziehen, beispielsweise an ein kühles Südfenster in einem unbeheizten Raum. Ideal sind Temperaturen zwischen 5 und 10°C. Kurzzeitige Temperaturen bis zu -10°C werden toleriert, stärkere Temperaturschwankungen hingegen nicht.

Im Sommer kann die Venusfliegenfalle an einem geschützten Platz im Freien stehen. Wichtig ist, die Pflanze langsam an die direkte Sonneneinstrahlung zu gewöhnen, um Verbrennungen zu vermeiden.

Optimale Standortbedingungen

  • Volle Sonneneinstrahlung
  • Temperaturen von 23 bis 27°C, nachts um die 15°C
  • Keine Zugluft
  • Hohe Luftfeuchtigkeit von 50 bis 80 Prozent
  • Kühle, helle Überwinterung bei 5 bis 10°C

Welchen Boden braucht die Pflanze?

In der freien Natur gedeiht die Venusfliegenfalle auf feuchten, nährstoffarmen und sauren Sand- oder Torfböden. Diese speziellen Bedingungen sollten auch in der Zimmerkultur imitiert werden, um eine gesunde Pflanze zu erhalten.

Für die Zimmerkultur eignen sich:

  • Spezielles Karnivorensubstrat
  • Reiner Torf

Es ist wichtig, Bodensubstrate ohne Kalk zu verwenden, da die Pflanze sehr empfindlich auf Kalk reagiert und eingehen kann, wenn dieser enthalten ist. Die Venusfliegenfalle bevorzugt saure Böden mit einem niedrigen pH-Wert, der für ihr Wohlbefinden entscheidend ist.

Ein ausgewogenes Wasserverhältnis ist ebenfalls essenziell. Der Boden sollte eine gute Wasseraufnahme und -abgabe unterstützen, um Staunässe zu vermeiden, die die Wurzeln beschädigen könnte. Trotzdem sollte die Bodenoberfläche niemals austrocknen, da die Pflanze ständig feuchte Substrate benötigt.

Venusfliegenfalle pflegen

Die Venusfliegenfalle ist relativ pflegeleicht, erfordert jedoch bestimmte Maßnahmen, um gesund zu bleiben.

Gießen

Die Venusfliegenfalle muss stets feucht gehalten werden. Gießen Sie die Pflanze nicht direkt von oben, sondern stellen Sie den Topf in einen Untersetzer. Wichtig ist, dass der Untersetzer während der Vegetationszeit immer mindestens einen Fingerbreit mit Wasser gefüllt ist. Verwenden Sie ausschließlich Regenwasser oder kalkfreies Leitungswasser, da die Pflanze sehr empfindlich auf Kalk reagiert. Während der Winterruhe reicht eine Wassergabe pro Monat aus und das Substrat sollte nur mäßig feucht gehalten werden.

Düngen

Da die Venusfliegenfalle ihren Nährstoffbedarf über die gefangenen Insekten deckt, muss sie nicht gedüngt werden. Sie verwertet ihre Beute nahezu vollständig und nutzt die gewonnenen Nährstoffe für die Bildung von Blüten und neuen Fallen.

Umtopfen

Die Venusfliegenfalle muss jedes Jahr im Frühjahr in einen neuen Topf umgetopft werden. Der beste Zeitpunkt hierfür ist Ende Februar bis Anfang März, wenn die Pflanze aus der Winterruhe erwacht. Gehen Sie dabei vorsichtig vor, um die empfindlichen Wurzeln nicht zu beschädigen.

Schneiden Sie abgestorbene Wurzeln mit einem scharfen Messer oder einer Schere ab und setzen Sie die Pflanze in den neuen Topf mit geeignetem Substrat. Gießen Sie das Substrat gut an, um die Pflanze mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen.

Schneiden

Abgestorbenes Blattwerk und Blütenstiele sollten regelmäßig entfernt werden. Wenn Sie den Fokus auf die Fallen statt auf die Blüten legen, können Sie die Blütenstängel direkt abschneiden, sobald sie sich zeigen. Während der Blütezeit steckt die Pflanze ihre Energie in die Blütenbildung und bildet daher keine neuen Fallen.

Überwintern

Die Venusfliegenfalle benötigt eine spezielle Behandlung während der Wintermonate. Sobald die neu ausgebildeten Fangblätter kleiner werden und keinen roten Innensaum mehr ausbilden, ist es Zeit, die Pflanze ins Winterquartier umzuziehen. Geeignet sind kühle, helle Orte mit einer Temperatur zwischen 5 und 10°C. Während der Ruhephase wird das Gießen stark reduziert.

Venusfliegenfalle vermehren

Die Venusfliegenfalle kann auf verschiedene Weise vermehrt werden. Hier einige bewährte Methoden:

1. Vermehrung durch Blattstecklinge:

Brechen Sie ein Blatt inklusive eines Teils des Rhizoms von der Mutterpflanze ab und stecken es in ein feuchtes Substrat. Dieses Substrat sollte aus einem Torf-Sand-Gemisch oder nährstoffarmer Anzuchterde bestehen. Gießen und besprühen Sie die Stecklinge regelmäßig mit kalkfreiem Wasser, bis neue Pflanzen entstehen.

2. Vermehrung durch Teilung:

Die Pflanze kann im Zuge des jährlichen Umtopfens geteilt werden. Schneiden Sie das Rhizom der Venusfliegenfalle vorsichtig in zwei oder mehrere Teile. Jedes Teilstück sollte über mindestens einen Trieb und Wurzeln verfügen. Die Teilstücke werden in separate Töpfe mit frischem Substrat gesetzt. In den ersten Wochen nach dem Teilen ist eine sorgfältige Wasserzufuhr besonders wichtig.

3. Vermehrung durch Aussaat:

Die Venusfliegenfalle kann durch Samen vermehrt werden. Schütteln Sie nach der Blüte die reifen Samen vorsichtig aus der Blüte und lagern Sie sie an einem kühlen Ort. Im zeitigen Frühjahr können die Samen dann auf die Erdoberfläche gesät werden. Halten Sie die Erde konstant feucht und setzen Sie die Samen keinem direkten Sonnenlicht aus.

Krankheiten & Schädlinge

Die Venusfliegenfalle ist grundsätzlich sehr widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und Schädlingen, trotzdem können gelegentlich Probleme auftreten.

Folgende Schädlinge treten bei der Venusfliegenfalle auf:

  • Blattläuse
  • Thripse
  • Trauermückenlarven

Um einem Schädlingsbefall vorzubeugen oder ihn zu bekämpfen, sind regelmäßige Kontrollen wichtig. Bei einem Befall können biologische Maßnahmen, wie der Einsatz von Nützlingen (z. B. Marienkäfer gegen Blattläuse) oder natürliche Pflanzenschutzmittel, angewendet werden. Chemische Mittel sollten nur als letzte Option genutzt werden, um die empfindlichen Pflanzen nicht zusätzlich zu belasten.

Zusätzlich zu Schädlingen können Wurzelfäule und Pilzbefall auftreten. Diese Krankheiten lassen sich durch richtige Pflege vermeiden: Das Substrat sollte gut durchlässig sein und überschüssiges Wasser immer abfließen können. Ein Befall ist häufig durch vergilbte oder welkende Blätter erkennbar; in diesem Fall sollte die Pflanze sofort umgetopft und befallene Wurzeln entfernt werden.

Häufig gestellte Fragen

Wie erkennt die Venusfliegenfalle, ob ihre Beute lohnenswert ist?

Die Venusfliegenfalle nutzt chemische und Bewegungsrezeptoren, um die gefangene Beute zu überprüfen. Wenn die Beute ausreichend Nährstoffe liefert, bleibt die Falle geschlossen. Falls nicht, öffnet sie sich wieder und setzt das unbrauchbare Insekt frei.

Kann die Venusfliegenfalle durch Rauch beeinflusst werden?

Ja, die Samen der Venusfliegenfalle können sich bei Rauchentwicklung in den Ruhezustand versetzen und die Keimung verzögern. Dies hängt mit einem natürlichen Verbreitungsmechanismus zusammen, da die Pflanze auf Waldbrände angewiesen ist, um nicht überwuchert zu werden.

Wie häufig können die Fallen der Venusfliegenfalle zuschnappen, bevor sie absterben?

Eine Falle der Venusfliegenfalle kann sich bis zu sieben Mal schließen, bevor sie abstirbt. Nach etwa sieben erfolgreichen Fängen stirbt das Blatt ab und wird durch neue Fallen ersetzt.

Was ist die historische Bedeutung des Namens „Dionaea muscipula“?

Die Gattung „Dionaea“ verweist auf Dione, die Mutter der Venus (griechische Göttin der Liebe), während „muscipula“ eigentlich „Mausefalle“ bedeutet. Der Botaniker John Ellis hat den Namen ursprünglich als „muscipula“ eingeführt, obwohl es korrekt „muscicipula“ (Fliegenfalle) hätte heißen müssen.

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