Fleischfressende Pflanzen

Fleischfressende Pflanzen richtig gießen: Tipps & Tricks

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Fleischfressende Pflanzen benötigen zum Gedeihen eine spezielle Wasserqualität. Dieser Artikel beleuchtet die optimale Wasserwahl und gibt Tipps zur idealen Gießtechnik für Karnivoren.

Fleischfressende Pflanzen wässern
Fleischfressende Pflanzen dürfen nicht mit Leitungswasser gegossen werden

Wasserqualität: Das A und O beim Gießen fleischfressender Pflanzen

Fleischfressende Pflanzen, auch Karnivoren genannt, sind besondere Gewächse, die in ihren natürlichen Lebensräumen wie Mooren und Sümpfen gedeihen. Daher haben sich ihre Wurzeln an extrem kalk- und mineralienarme Bedingungen angepasst. Normales Leitungswasser, oft reich an Kalk und Mineralien, ist daher ungeeignet und kann schädliche Ablagerungen hinterlassen.

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Um das Wohl Ihrer fleischfressenden Pflanzen sicherzustellen, sollten Sie folgende Wasserarten verwenden:

  • Regenwasser: Kalkarm und frei von schädlichen Chemikalien, somit am besten geeignet.
  • Destilliertes Wasser: Sicher und kalkfrei.
  • Abgestandenes Leitungswasser: Lassen Sie es mehrere Tage in einem offenen Behälter stehen, damit sich Kalk absetzen kann. Gießen Sie dann vorsichtig, ohne den Bodensatz aufzuwirbeln.
  • Osmosewasser: Frei von unerwünschten Mineralien und Chemikalien, ebenfalls eine sichere Option.

Durch Beachtung der Wasserqualität unterstützen Sie das gesunde Wachstum Ihrer fleischfressenden Pflanzen und bieten optimale Lebensbedingungen.

Regenwasser: Die beste Wahl für Ihre Karnivoren

Regenwasser ist ideal für die Bewässerung fleischfressender Pflanzen, da es kalkarm und frei von schädlichen Chemikalien und Mineralien ist. Diese unerwünschten Inhaltsstoffe, die in herkömmlichem Leitungswasser vorkommen, können sich im Substrat anreichern und langfristig die empfindlichen Wurzeln der Pflanzen schädigen.

Sammeln Sie Regenwasser, indem Sie eine Regentonne oder einen Eimer auf Ihrem Balkon oder im Garten aufstellen. Wichtig ist, die Auffangbehälter sauber zu halten, das Regenwasser in einem geschlossenen Behälter zu lagern und regelmäßig zu nutzen.

Regenwasser simuliert die natürlichen Lebensbedingungen Ihrer fleischfressenden Pflanzen am besten und fördert ihre Gesundheit und Vitalität.

Alternativen zu Regenwasser: Destilliertes und abgestandenes Wasser

Wenn kein Regenwasser verfügbar ist, können Sie destilliertes oder abgestandenes Leitungswasser verwenden. Destilliertes Wasser ist frei von Kalk und Mineralien und daher sicher für Karnivoren. Eine weitere Option ist abgestandenes Leitungswasser. Lassen Sie hierfür das Leitungswasser mindestens 24 Stunden in einem offenen Behälter stehen, damit flüchtige Chlorverbindungen entweichen und sich Mineralien am Boden absetzen können. Gießen Sie vorsichtig, um den Bodensatz nicht aufzuwirbeln.

Für eine sparsamere Nutzung können Sie destilliertes und abgestandenes Leitungswasser im Verhältnis von 10 Teilen destilliertem Wasser zu 1 Teil abgestandenem Leitungswasser mischen. Diese Mischung stellt sicher, dass Ihre Pflanzen ausreichend Wasser erhalten, ohne durch Kalkkonzentrationen geschädigt zu werden.

Anstauverfahren: Dauerhafte Feuchtigkeit für Ihre fleischfressenden Pflanzen

Fleischfressende Pflanzen gedeihen am besten unter konstant feuchten Bedingungen. Das Anstauverfahren ist eine bewährte Methode, diese Bedingungen optimal zu simulieren.

Stellen Sie die Pflanze in einen Untersetzer und füllen Sie diesen mit etwa zwei Zentimetern kalkarmem Wasser wie Regenwasser, destilliertem Wasser oder abgestandenem Leitungswasser. Die Pflanze kann das Wasser nach Bedarf aufnehmen, was eine gleichmäßige Befeuchtung des Substrats sicherstellt.

Füllen Sie das Wasser im Untersetzer erst wieder auf, wenn es vollständig von der Pflanze aufgenommen wurde und der Untersetzer ein bis zwei Tage trocken war. Dieser Trockenzyklus hilft, überschüssige Feuchtigkeit zu vermeiden und fördert eine gesündere Wurzelentwicklung. Während der Wintermonate können Sie die Trockenphasen auf drei bis vier Tage verlängern, um den Ruhezyklus der Pflanzen zu unterstützen. Wechseln Sie das Wasser im Untersetzer regelmäßig, um Fäulnis und Algenbildung zu verhindern.

Mit dem Anstauverfahren sorgen Sie dafür, dass Ihre fleischfressenden Pflanzen stets ausreichend Feuchtigkeit haben und ihren natürlichen Lebensbedingungen möglichst nahekommen.

Gießen von oben: Vorsicht bei fleischfressenden Pflanzen

Das Gießen von oben wird bei fleischfressenden Pflanzen weitgehend abgeraten, da es mehrere Probleme verursachen kann. Empfindliche Fangorgane und Blätter können durch Wassertropfen beschädigt oder verunreinigt werden, was Fäulnis fördert. Bei Pflanzen wie der Venusfliegenfalle kann es sogar zu einer Verklemmung der Fangmechanismen kommen.

Ein weiteres Risiko ist die Entstehung von Staunässe, wenn überschüssiges Wasser nicht abfließen kann, was zu Wurzelfäule führen kann. Diese Gefahr besteht insbesondere bei Pflanzen in Töpfen mit unzureichender Drainage.

Um diese Probleme zu vermeiden, gießen Sie fleischfressende Pflanzen stets von unten:

  • Stellen Sie die Pflanze in einen Untersetzer: Füllen Sie diesen regelmäßig mit etwa zwei Zentimetern kalkarmem Wasser.
  • Warten Sie, bis das Wasser aufgebraucht ist: Lassen Sie den Untersetzer ein bis zwei Tage trocken, bevor Sie wieder Wasser nachfüllen.

Durch diese Methode gewährleisten Sie eine gleichmäßige Befeuchtung des Substrats, ohne die empfindlichen Pflanzenteile zu benetzen, was die Gesundheit und das Wachstum Ihrer fleischfressenden Pflanzen fördert.

Gießhäufigkeit: Richtiges Timing beim Gießen von Karnivoren

Die optimale Gießhäufigkeit für fleischfressende Pflanzen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der spezifischen Art, der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit.

Überprüfen Sie regelmäßig den Wasserstand im Untersetzer, vorzugsweise täglich, da das Substrat stets feucht bleiben muss. Füllen Sie den Untersetzer erst dann wieder auf, wenn das Wasser vollständig aufgenommen wurde und lassen Sie ihn ein bis zwei Tage trocken. Diese Trockenphase hilft, Staunässe zu vermeiden und fördert die Wurzelbelüftung.

In den Sommermonaten ist der Wasserbedarf der Pflanzen höher, daher sollten die Trockenphasen ein bis zwei Tage betragen. Während der Winterruhe verlängern Sie die Trockenphasen auf drei bis vier Tage, da die Pflanzen weniger Feuchtigkeit benötigen. Nutzen Sie kalkfreies und nährstoffarmes Wasser, um die Wasserqualität nicht zu beeinträchtigen.

Ein gleichmäßig feuchtes Substrat ist ideal. Kurzzeitige Trockenperioden sind wichtig für die Belüftung der Wurzeln. Diese Balance fördert die Gesundheit und das Wachstum Ihrer Pflanzen.

Wassertemperatur: Zimmerwarmes Wasser für Ihre fleischfressenden Pflanzen

Verwenden Sie zum Gießen Ihrer fleischfressenden Pflanzen stets zimmerwarmes Wasser. Temperaturunterschiede können die empfindlichen Wurzeln schädigen. Optimal ist eine Wassertemperatur von etwa 20 bis 25 Grad Celsius. Vermeiden Sie sehr kaltes oder heißes Wasser, um den Pflanzen keinen Schock zu versetzen. Besonders im Winter, wenn die Umgebungstemperaturen niedriger sind, sollten Sie darauf achten, dass das Wasser nicht zu kalt ist. Lassen Sie das Wasser einige Stunden im selben Raum wie die Pflanzen stehen, bevor Sie gießen. So passt sich die Wassertemperatur an die Raumtemperatur an und gefährdet nicht die Pflanzenwurzeln.

Bilder: wingmar / iStockphoto