Düngen leicht gemacht: Die optimale Nährstoffversorgung
Oft merken Hobbygärtner an den Mangelerscheinungen ihrer Pflanzen, dass der Boden nicht optimal mit Nährstoffen versorgt ist. Sie verabreichen Düngemittel und wissen oft nicht, dass sie mit dem unüberlegten Düngen mehr Schaden als Nutzen verursachen.
Welche Nährstoffe benötigen Pflanzen?
Für ein gesundes Wachstum benötigen Pflanzen Nährstoffe und Spurenelemente. Diese sind natürlicherweise im Boden vorhanden, wobei die Zusammensetzung je nach Bodenart unterschiedlich sein kann. Die Vitalität einer Pflanze wird von dem Nährstoff beeinflusst, der im Minimum vorhanden ist. Ist die Konzentration eines Stoffs zu gering, kommt es zu Mangelerscheinungen.
Symbol | Bedeutung | |
---|---|---|
Phosphor | P | dient der Blüten-, Samen- und Fruchtentwicklung |
Stickstoff | N | fördert Bildung von Chlorophyll |
Kalium | K | gewährleistet Wassertransport und Pflanzenstabilität |
Magnesium | Mg | unterstützt Stoffwechsel- und Photosyntheseprozesse |
Calcium | Ca | wichtiger Baustein der Zellwände |
Eisen | Fe | fördert Pflanzenwachstum und Fruchtertrag |
Effizient düngen
Das richtige Düngen ist eine Wissenschaft für sich, denn zahlreiche Faktoren beeinflussen Häufigkeit und Intensität der Nährstoffversorgung. Starkzehrer benötigen mehr Nährstoffe als Schwachzehrer. Eine Düngeempfehlung ist nur dann möglich, wenn der Boden zuvor analysiert wurde.
So düngen Sie richtig:
- jährlich im Frühjahr drei Liter Kompost pro Quadratmeter ausbringen
- Starkzehrer im späten Frühling mit Hornspäne (12,00€ bei Amazon*) nachdüngen
- Pflanzen auf sauren Standorten einmal pro Jahr mit Hornspäne versorgen
pH-Wert des Bodens
Wie gut die Nährstoffe von den Pflanzen aufgenommen werden können, hängt vom pH-Wert des Bodens ab. Dieser beschreibt den Säuregehalt und kann im sauren, neutralen oder basischen Bereich liegen. Der Großteil aller kultivierten Gartenböden ist leicht sauer und hat einen pH-Wert von 6,0. Die meisten Pflanzen bevorzugen diesen Wert.
Durch eine Zugabe von Kalk kann der pH-Wert erhöht werden. Das Substrat wird locker und Mikroorganismen machen Nährstoffe pflanzenverfügbar. Es reicht aus, alle drei bis vier Jahre zu kalken. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Boden auslaugt. Ist das Substrat zu basisch, kann es mit Moorbeet-Erde gemischt werden.
Bodenart
Grundsätzlich wird zwischen leichten, mittelschweren und schweren Böden unterschieden. Die Böden in Mitteldeutschland sind überwiegend schwer, da sie lehmhaltig sind. Schwere Substrate können Nährstoffe besser speichern als sandige Böden, die in Norddeutschland überwiegen. Sie müssen daher weniger oft gedüngt werden, während Sandböden eine häufigere Nährstoffversorgung benötigen. Diese können mit Gründünger oder Kompost verbessert werden.
Auf den Boden abgestimmte Düngung:
- schwere Böden: Stickstoff zuführen
- mittelschwere Böden: bei Mangelerscheinungen düngen
- leichte Böden: mit Kompost, Gründünger oder Mineraldünger verbessern
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Düngen?
Ab wann Sie Ihre Pflanzen düngen müssen, hängt von den Umweltbedingungen ab. Sobald die Vegetationsperiode beginnt und die Pflanzen austreiben, werden Nährstoffe benötigt. Ideal ist es, wenn Sie bereits vor dem Austrieb gedüngt haben. Spätere Düngergaben sind kein Problem, sofern Sie einige Regeln beachten:
- morgens düngen, damit die Pflanze im Tagesverlauf Nährstoffe mit dem Wasser aufnehmen kann
- bei Regen nicht düngen, da die Nährstoffe weggespült werden
- vor der mineralischen Nährstoffversorgung das Substrat befeuchten, damit sich Nährstoffe lösen können
Düngen im Jahresverlauf
Langzeitdünger wie Hornspäne können bereits im späten Herbst ins Beet eingearbeitet werden. Sie zersetzen sich langsam, sodass die Pflanzen im Frühjahr pünktlich zum Austrieb mit Nährstoffen versorgt sind. Depotdünger oder Granulate werden direkt in das Pflanzloch gegeben, sodass Stauden und Gehölze direkt Nährstoffe ziehen können.
Kompost als Universaldünger wird im Frühling in das Substrat eingearbeitet. Dadurch gewährleisten Sie Ihren Pflanzen einen optimalen Start in die Wachstumssaison. Wenn Sie schnell verfügbare Kunstdünger verwenden, sollten Sie diese bei Bedarf verwenden.
- nur in der Wachstumsphase zwischen März und August düngen
- stickstoffhaltige Mineraldünger nur zwischen Ende März und Juli verwenden
- kaliumbetonte Dünger im Spätsommer verabreichen
Organisch düngen
Organische Düngemittel sind eine ökologische Alternative zu Kunstdünger. In der Landwirtschaft fallen Nebenprodukte an, die als natürlicher Stickstoffdünger verwendet werden. Diese setzen den Nährstoff langsam frei, da sie sich mit der Zeit im Boden zersetzen. Eine Überdüngung wird somit verhindert. Kompost ist ein idealer organischer Volldünger, der das Bodenleben aktiviert.
Düngemittel mit Hauptnährstoffen:
- Stickstoff: Hornspäne, Feder- oder Knochenmehl
- Eisen: Pflanzenjauche
- Kalium: Schafswolle-Pellets
- Phosphor: Gesteinsmehl, Rinder- und Pferdedung
Pferdemist
Pferdedung enthält eine Vielzahl wichtiger Nährstoffe und verbessert außerdem die Bodenvitalität. Dieser organische Dünger eignet sich ideal für Starkzehrer und kann auch zur Nährstoffversorgung für Rasenflächen, Hecken und Obstgehölze oder Blumenbeete genutzt werden. Verwenden Sie keinen frischen Mist, da dieser Samen verschiedener Unkräuter enthalten kann. Außerdem ist der Ammoniakgehalt in frischem Mist sehr hoch, wodurch die Bodenqualität negativ beeinträchtigt wird. Ein Jahr gelagerter Dung, in dem die Samen durch Sonnenlicht oder Heißrotte abgetötet wurden, kann bedenkenlos zum Düngen verwendet werden.
So verwenden Sie Pferdedung richtig:
- für Tomaten, Kürbis, Zucchini und Mais geeignet
- pro Quadratmeter etwa zwei bis vier Liter Pferdemist
- maximal 30 Zentimeter tief einarbeiten
- alternativ im Kompost untermischen
Kompost
Unzählige Mikroorganismen sorgen dafür, dass pflanzliche Materialien zersetzt werden. Damit die Prozesse optimal ablaufen, ist sowohl Luft als auch Feuchtigkeit notwendig. In einem optimalen Kompost entstehen hohe Temperaturen, wodurch Unkrautsamen abgetötet werden. Frischer Kompost ist ein Universaldünger, der für fast alle Pflanzen geeignet ist. Allerdings schwanken die Nährstoffe stark in Abhängigkeit vom kompostierten Pflanzenmaterial. Der Stickstoffgehalt liegt normalerweise zwischen einem und zwei Prozent.
Exkurs
C/N-Verhältnis im Kompost
Mikroorganismen benötigen Stickstoff, damit neue Zellen gebildet werden können. Das Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff ist ausschlaggebend für die Vermehrung der Mikroorganismen. Bei einem Stickstoffüberschuss kommt es zur Bildung von Ammoniak. Dadurch verschiebt sich der pH-Wert in einen ungünstigen Bereich, wodurch die weiteren Zersetzungsprozesse leiden. Sägespäne helfen in diesem Fall, denn sie haben einen hohen Anteil an Kohlenstoff und einen geringen Stickstoffanteil.
Kaffeesatz
Rohe Kaffeebohnen haben einen Eiweißanteil von elf Prozent, der durch Röstung vollständig zersetzt wird. Beim Rösten entstehen Huminsäuren, wodurch Kaffeesatz im Vergleich zu frischen Kaffeebohnen einen leicht sauren pH-Wert bekommt. Ungeröstete Bohnen enthalten Stickstoff, Schwefel und Phosphor. Diese Nährstoffe bleiben in den Abbauprodukten weitestgehend erhalten, weswegen sich Kaffeesatz ideal als Dünger eignet.
Richtig düngen mit Kaffeesatz:
- gut für Hortensien, Rhododendron und Blaubeeren geeignet
- Kaffeesatz ins Beet einarbeiten und anschließend mulchen
- beim Umtopfen eine Handvoll Kaffeesatz unter die frische Blumenerde mischen
Tipp
Zimmerpflanzen sollten Sie wöchentlich mit einer halben Tasse verdünntem schwarzen Kaffee düngen. Kaffeesatz auf dem Wurzelballen neigt schnell zur Schimmelbildung.
Ungeeignete Düngemittel
Künstlich hergestellte Dünger sind hochkonzentriert und spenden der Pflanze Nährstoffe, die vorher nicht umgewandelt werden müssen. Sie sind sofort pflanzenverfügbar. Es gibt Kunstdünger in flüssiger oder fester Form. Damit die Nährstoffe langsamer freigegeben werden, sind synthetische Düngekügelchen von einer Schutzhülle umgeben. Die Herstellung solcher Produkte ist sehr energieaufwändig. In falscher Dosierung leidet das Pflanzenwachstum, sodass Schäden unumgänglich sind. Außerdem beeinträchtigen chemische Dünger die Umwelt, wenn diese in Gewässer gespült werden.
Warum viel Geld für künstliche Dünger ausgeben? Diese Produkte bieten kaum Vorteile.
Asche
Holzasche kann zwar zum Kalken verwendet werden, sollte aber nicht als regelmäßiger Dünger dienen. Der pH-Wert von reiner Asche kann zwischen 11,0 und 13,0 liegen. Calcium liegt in seiner aggressivsten Form vor, dem Brandkalk. Dieser kann zu Blattverbrennungen führen und das Bodenleben vor allem in leichten Sandböden beeinträchtigen. In der Landwirtschaft werden ausschließlich unbewachsene und stark lehmige oder tonige Böden mit Calciumoxid gekalkt.
Tipp
Wenn Sie Asche auf den Kompost geben, sollten Sie das Holz nur mit Reisig, Laub und Rindenstücken anzünden. Recyclingpapier kann Rückstände von Mineralöl enthalten.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Hornspäne, Horngrieß und Hornmehl?
Hornspäne werden aus zerkleinerten Rinderhufen, -klauen und -hörnern hergestellt. Bei Horngrieß handelt es sich um grob gemahlene Hornspäne mit einer Korngröße zwischen zwei und fünf Millimeter. Liegt der Mahlgrad unter zwei Millimeter, wird das Produkt als Hornmehl bezeichnet. Je feiner die Korngröße ist, desto schneller zersetzt sich der Dünger und wird pflanzenverfügbar. Die Zersetzung erfolgt durch Mikroorganismen. Diese Düngemittel dienen der Stickstoffversorgung und verbessern die Humusbildung im Boden. Sie können dem Kompost beigemischt werden, um den Stickstoffanteil zu erhöhen.
Warum ist Blaukorn als Dünger ungeeignet?
Dieser Dünger erfreute sich lange Zeit großer Beliebtheit im Garten, denn als mineralischer Volldünger enthält Blaukorn Stickstoff, Phosphat und Kali in wasserlöslicher Form. Allerdings liegt Stickstoff als wasserlösliches Nitrat vor, das zum großen Teil durch Regen ausgewaschen wird und ins Grundwasser gelangen kann. Diese sogenannten NPK-Dünger bieten keine Nahrung für Bodenlebewesen und beeinträchtigen die Humusbildung. Das Resultat der jahrelangen Nutzung von Blaukorn ist eine Überversorgung mit Phosphat und Kali.
Wie oft sollte ich düngen?
Statistiken der Bodenlabore zeigen jedes Jahr, dass die Böden privater Gärten teilweise stark überdüngt sind. Dabei ist der Phosphatgehalt häufig extrem erhöht und auch der Kaliumgehalt ist zu hoch. Laut Schätzungen düngen 90 Prozent aller Hobbygärtner nach Gefühl ohne vorherige Bodenanalyse. Durch die Verwendung mineralischer Volldünger oder Spezialdünger reichern sich Phosphat und Kalium in zu großen Mengen an. Daher sollten Sie lieber zu wenig als zu viel düngen.
Welchen Dünger sollte ich wählen?
Kompost gilt als Allzweckdünger, der für fast alle Pflanzen vor allem Starkzehrer geeignet ist. Nicht empfehlenswert ist Kompost für Pflanzen, die saure Böden bevorzugen. Diese sollten besser mit Kaffeesatz versorgt werden. Eine Düngung mit Baumwollsamenmehl sorgt dafür, dass der pH-Wert im sauren Bereich bleibt.