Gartengestaltung

Hornspäne im Garten – so düngen Sie richtig

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Hornspäne sind bei vielen Hobbygärtnern beliebt, doch es gibt auch einige Fragezeichen bezüglich der Anwendung und Wirkung. Um zu verstehen, wie das Material das Pflanzenwachstum beeinflusst, sind Kenntnisse über Inhaltsstoffe, Verwendung und Dosierung wichtig.

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Hornspäne sind ein Düngermittel tierischer Herkunft
AUF EINEN BLICK
Wie düngt man mit Hornspäne richtig?
Hornspäne sind ein beliebter Dünger. Sie bestehen zu 85 % aus tierischem Eiweiß und sind 12-15 % aus Stickstoff. Bringen Sie die Hornspäne in der Wachstumsphase in den Garten. Sie erfüllen die Ansprüche der Nutzpflanzen und Zierpflanzen draussen. Für Zimmerpflanzen sind Hornspäne nicht geeignet.

Hornspäne kaufen – Produkte im Vergleich

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Die Hörner für Hornspäne kommen meist aus Südamerika

Hornspäne sind ein idealer Dünger. Die Rohstoffe werden zum Großteil aus Südamerika importiert. Hier grasen die Rinder auf großen Weideflächen, sodass sich die Tiere uneingeschränkt bewegen können. In Deutschland müssen Kälber frühzeitig enthornt werden, damit sie sich später in den Ställen nicht verletzen.

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Angebot in Deutschland

Der Hersteller Oscorna betreibt eine Hornmühle in der Nähe von Ulm und hat sich einen Namen als Produzent von organischen Düngern gemacht. Hornspäne gibt es in zahlreichen Bau- und Spezialmärkten. Wer einen großen Bedarf hat, kann sich Hornspäne in 25 kg Säcken kaufen. Für den privaten Gebrauch reichen geringere Mengen aus.

Hornspäne von Inhalt Bio Preis pro Kilogramm Hinweis
Aldi 2,5 kg nein 1,52 Euro nicht dauerhaft im Angebot
Obi 2,5 kg ja 2,60 Euro Eigenmarke
Hornbach 5 kg nein 1,99 Euro markenlos

Welche Mengen Hornspäne brauche ich?

Wie hoch Ihr Bedarf ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Jede Pflanze hat einen unterschiedlich hohen Nährstoffbedarf. Starkzehrende Gemüsepflanzen benötigen mehr Stickstoff als blühende Ziersträucher. Die Flächengröße hat einen entscheidenden Einfluss auf die Einkaufsmenge, denn der Düngerbedarf wird häufig pro Quadratmeter gerechnet.

Mengen für den Privatgebrauch

Meist reichen 60 bis 120 Gramm, etwa zwei Hände voll, auf einer Fläche von 100 x 100 Zentimeter aus. Wollen Sie eine Fläche von 100 Quadratmetern versorgen, ist ein 2,5 Kilogramm Sack für etwas mehr als eine Saison genug. Sie sollten größere Mengen vorrätig haben, wenn Sie nachdüngen müssen.

Darauf sollten Sie beim Kauf achten

Grundsätzlich gibt es keine großen Unterschiede zwischen den einzelnen Produkten verschiedener Hersteller. Selten werden Mischprodukte angeboten, bei welchen den Hornspänen Rizinusschrot untergemischt wurde. Es ist nicht bekannt, wie häufig die für Haustiere giftige Substanz in Horndüngern zu finden ist. Achten Sie daher immer auf die Inhaltsangaben und verzichten Sie auf die tückischen Volldünger.

Mit Hornspänen düngen: Wann ist am besten?

Für welche Pflanzen sind Hornspäne geeignet?

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Alle Pflanzen können mit Hornspänen gedüngt werden

Horndünger erweist sich als vielseitig anwendbar und kann im Garten zum Düngen für nahezu alle Pflanzen genutzt werden. Das Substrat hat keinen Einfluss auf den pH-Wert des Bodens, sodass Sie auch kalkempfindliche Pflanzen wie Heidelbeeren oder Rhododendron mit dem Stickstofflieferanten versorgen können. Die Hecke am Grundstücksrand erfreut sich gleichermaßen über eine Hornspänedüngung.

Hintergrund

Hornspäne als Universaldünger?

Obwohl das organische Substrat hauptsächlich Stickstoff liefert, kann es in den meisten Gärten als Universaldünger eingesetzt werden. Laut Bodenanalysen besteht in mehr als der Hälfte aller Privatgärten eine ausreichende Versorgung mit Phosphat und Kalium, wobei diese Hauptnährstoffe oft in zu hohem Maß vorhanden sind. Durch den Einsatz von Mehrnährstoffdüngern geraten diese überversorgten Böden zunehmend aus dem Gleichgewicht. Wachstumsstörungen der angebauten Nutz- und Zierpflanzen sind die Folge.

Eignen sich Hornspäne für den Rasen?

Hornspäne können als langfristiger Rasendünger verwendet werden, wenn Sie die verzögerte Wirkung in Ihrer Düngung berücksichtigen. Sie sollten rechtzeitig vor der neuen Vegetationsperiode beginnen, damit der Rasen einen guten Start in die Saison bekommt. Wenn die Gräser Mangelerscheinungen zeigen und der Rasen nicht gut wächst, können Sie Hornmehl verabreichen.

Zeitplan zur Rasendüngung:

  • regelmäßige Stickstoffversorgung notwendig
  • erste Düngung zwischen März und April
  • anschließend im Abstand von sechs Wochen nachdüngen
  • ab Juli auf Hornspäne verzichten und kaliumbetont düngen

Rosen düngen – Hornspäne für Zierpflanzen

Rosen haben wie viele Blütensträucher einen hohen Bedarf an Phosphat. Der Stoff fördert die Blütenentwicklung und unterstützt den Energiestoffwechsel. Wenn Sie mithilfe einer Bodenanalyse herausgefunden haben, dass der Gehalt an Phosphat und Kalium ausreichend hoch ist, können Sie Pfingstrosen, Oleander oder Thuja zusätzlich mit Horndünger versorgen.

  • Hornspäne direkt bei der Pflanzung von Hortensien und Co. verabreichen
  • anschließend zu Beginn jeder Vegetationsphase in den Boden einarbeiten
  • Nachdüngung erfolgt drei Monate später
  • Hornmehl zusätzlich ausstreuen, wenn Mangelerscheinungen auftreten

Hornspäne für Tomaten und Gemüse

Tomaten sind Starkzehrer, die während ihrer gesamten Wachstumsphase einen hohen Bedarf an Nährstoffen haben. Stickstoff ist neben Phosphat, Kalium und Magnesium essentiell für ein gesundes Wachstum und eine reiche Ernte. Im Frühjahr erweist sich eine stickstoffreiche Düngung mit Hornspänen als sinnvoll. Bei Bedarf können Sie nach drei Monaten nachdüngen.

Idealerweise reichern Sie den Boden bereist vor der Pflanzung Ihrer Tomatensetzlinge mit dem organischen Langzeitdünger an. Sämtliche Nutzpflanzen mit hohem Nährstoffbedarf können ebenso wie Gurken auf diese Weise mit Stickstoff versorgt werden.

Stickstoffdünger für Obststräucher und -stauden?

Obstbäume zeigen sich dankbar über einen organischen Langzeitdünger. Allerdings reicht Hornspäne als alleiniger Dünger für viele Sträucher und Stauden wie Erdbeeren oder Johannisbeeren nicht aus. Diese Gewächse haben einen hohen Bedarf an Kalium. Versorgen Sie diese Pflanzen im Frühjahr mit einer Kombination aus Horndünger und Kompost. Für den Olivenbaum ist Hornspäne grundsätzlich gut geeignet. Steht der Pflanzkübel im Wohnzimmer, kann es durch das Substrat zur Geruchsbelästigung kommen.

Ungeeignet für Zimmerpflanzen

Zierpflanzen in Küche, Bad und Wohnzimmer sollten nicht mit Hornspäne gedüngt werden. Das Material entfaltet einen intensiven Geruch, der sich durch Wassergaben zusätzlich verstärkt. Es kann in der gesamten Wohnung schnell unangenehm riechen. Blühpflanzen, die im Kübel auf Balkon und Terrasse gedeihen, können mit Horndünger versorgt werden. Allerdings müssen Sie das Substrat mit Kompost mischen. Hornspäne werden durch Mikroorganismen im Boden zersetzt und können in ausgelaugter Blumenerde keine Düngewirkung erzielen.

Woraus bestehen Hornspäne?

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Hornspäne bestehen wortwörtlich aus Horn

Hornspäne gehören zu den organischen Düngemitteln, die im Gegensatz zu künstlich hergestellten Mineraldüngern keine negativen Umweltauswirkungen mit sich bringen. Das Material gilt als ein sekundärer Rohstoffdünger, denn es besteht aus tierischen Abfallprodukten wie Horn und Hufen von Schlachttieren.

Exkurs

Ursprung und Probleme mineralischer Dünger

Die Chemiker Fritz Haber und Carl Bosch haben zu Beginn des 20 Jahrhundert ein Verfahren entwickelt, bei welchem erstmals große Mengen an Luftstickstoff mithilfe von Hitze und Druck in Ammoniak verwandelt wurden. Dieser gasförmige Stoff lässt sich anschließend auf einfachen Wegen in Stickstoffverbindungen wie Nitrat oder Harnstoff umwandeln. Dieses sogenannte Haber-Bosch-Verfahren gilt als die Geburtsstunde von mineralischen Stickstoffdüngern.

Haber-Bosch-Verfahren als Fluch und Segen:

  • stellt Ernährung der weltweiten Bevölkerung sicher
  • Anreicherung von Stickstoff in der Natur
  • dadurch Nitratbelastung im Trinkwasser
  • vermehrte Algenblüten, Eutrophierung und Rückgang von Pflanzenarten

Inhaltsstoffe

Hornspäne gelten als Stickstofflieferanten, da andere Nährstoffe zu vernachlässigen sind. Tierische Proteine machen den Großteil des Materials aus. Der Gehalt dieser organischen Produkte liegt bei etwa 85 Prozent. Eine Horndüngung kann allerdings nicht zum Humusaufbau im Boden genutzt werden. Die Eiweißverbindungen, in denen der Stickstoff gebunden ist, sind leicht abbaubar. Es bleiben kaum Ballaststoffe zurück und die verabreichten Mengen sind zu gering, um eine nennenswerte Erhöhung des organischen Anteils zu bewirken.

Hornspäne beinhaltet:

  • Stickstoff: je nach Ausgangsmaterial zwischen zwölf und 15 Prozent
  • Kalium: weniger als ein Prozent
  • Phosphor: unter ein Prozent
  • Sonstiges: geringe Mengen Schwefel

Ein Kilogramm Hornspäne enthält zwischen 100 und 150 Gramm Stickstoff.

Unterschied zwischen Hornmehl, Hornspäne und Horngrieß

Horndünger ist in unterschiedlichen Kornstufen erhältlich. Hornmehl hat die geringste Größe. Die Partikel sind weniger als einen Millimeter im Durchmesser und sind daher am schnellsten zersetzt, sodass die Pflanzen den Stickstoff innerhalb kurzer Zeit nutzen können. Horngries ist mit einer Korngröße zwischen einem und fünf Millimeter etwas gröber. Beide Produkte werden bevorzugt von Hobbygärtnern verwendet, da sie ihre Düngewirkung über mehrere Wochen entfalten.

Hornschrot – eine Zwischenform

Zwischen Horngrieß und Hornspänen gibt es eine weitere Zwischenvariante. Das Hornschrot beinhaltet Körner mit einer Größe von etwa fünf Millimeter. Als Hornspäne werden Substrate bezeichnet, deren Partikel größer als fünf Millimeter sind. Schrot sowie Späne entwickeln eine Langzeitwirkung von bis zu drei Monaten, da ihre Zersetzung am längsten benötigt.

Hornmehl oder Hornspäne nutzen?

Welches Substrat Sie zum Düngen verwenden, hängt von der gewünschten Wirkungsgeschwindigkeit ab. Für Rasenflächen ist das feinere Hornmehl besser geeignet, da die Partikel mit dem Gieß- und Regenwasser schneller in den Boden gelangen und dort zersetzt werden können. Hornspäne bleiben dagegen für lange Zeit auf dem Rasen liegen und stören das Gesamtbild. Wenn Sie eine Rasenfläche frisch anlegen, oder Sträucher, Stauden und Gemüse pflanzen, eignet sich Hornmehl als idealer Langzeitdünger.

Hornspäne richtig anwenden

Prinzipiell ist die Anwendung von Hornspänen einfach und ohne große Risiken verbunden. Es gibt allerdings einige Aspekte, die Sie beachten sollten. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Wirkung des Düngers. Mit der richtigen Vorbereitung und einer durchdachten Vorgehensweise können Sie den Düngeerfolg positiv beeinflussen.

Wann Hornspäne ausbringen

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Die erste Düngung erfolgt im zeitigen Frühjahr

Der Horndünger kann zwischen März und Oktober ausgebracht werden. Je früher Sie die Düngung durchführen, desto eher profitieren Ihre Pflanzen von den verfügbaren Nährstoffen. Wenn Sie Hornspäne im Herbst einsetzen, nachdem die Beete abgeerntet wurden, können die Mikroorganismen bis zum nächsten Frühjahr arbeiten. Auf diese Weise profitieren die frisch gesetzten Pflanzen von verfügbaren Nährstoffen.

Wann düngen?

  • erste Düngung zwischen März und April
  • alternativ Hornspäne mit in das Pflanzloch geben
  • Nachdüngung Anfang Juni

Vorbereitungen

Entfernen Sie sämtliches Unkraut von der Fläche, bevor Sie das düngende Substrat ausbringen. Hornspäne sind nicht nur für Nutz- und Zierpflanzen ein idealer Stickstofflieferant, sondern versorgen auch unerwünschte Beikräuter mit Nährstoffen. Vor allem stickstoffliebende Pflanzen wie Brennnesseln verbreiten sich nach der organischen Düngung unkontrolliert. Wenn Sie Beete mulchen, sollten Sie das Material mit Hornspänen vermengen. Auf diese Weise verhindern Sie, dass dem Boden zu viel Stickstoff entzogen wird.

Dosierung

Sie können Hornspäne ausbringen, ohne das Risiko einer Überdüngung eingehen zu müssen. Anders als bei chemischen Düngern besteht keine Gefahr, dass die Wurzeln Ihrer Pflanzen verbrennen. Dieses Phänomen passiert oft, wenn sich durch Wassermangel übermäßig viele Salze im Boden anreichern. Hornspäne stellen eine sichere Düngevariante dar, die in verschiedenen Bereichen des Gartens unterschiedlich dosiert wird.

  Arten Wie viel Hornspäne pro m2? Verabreichung mit
Zierpflanzen Hortensien, Rosen und sonstige Blühpflanzen 30 bis 60 Gramm auf das Substrat streuen
mittelzehrende Nutzpflanzen Endivien, Mangold, Rote Bete 30 bis 60 Gramm einen Eimer Kompost
starkzehrende Nutzpflanzen Tomaten, Kohl, Rüben 80 bis 100 Gramm zwei Eimer Kompost
Rasenflächen Sport- oder Zierrasen 30 bis 50 Gramm auf die Fläche streuen
Kernobst Äpfel, Quitten, Birnen 70 bis 100 Gramm 100 Gramm Algenkalk und drei Liter Kompost
Steinobst Kirschen, Pfirsiche, Pflaumen 100 bis 130 Gramm 100 Gramm Algenkalk und vier Liter Kompost
Kübelpflanzen sämtliche Balkonpflanzen 10 bis 20 Gramm einem Liter Erde

Kopfdüngung von Starkzehrern

Bei dieser Variante handelt es sich um eine Düngung mit leicht löslichem und somit schnell wirksamem Stickstoff. Da dieser von anderen Lebewesen oder Pflanzen gebunden wird und auch vom Regen weggespült werden kann, empfiehlt sich die Kopfdüngung als Nachdüngung für starkzehrende Pflanzen wie Tomaten. Auf das Jahr hochgerechnet verträgt diese Pflanzengruppe fünf Gramm Stickstoff pro Quadratmeter. Diese Menge entspricht etwa einem Esslöffel voll Hornmehl und wird über vier Gaben verabreicht.

Was Sie beachten sollten:

  • durch Hornmehl wird verhindert, dass Dünger auf den Blättern zurückbleibt
  • dadurch werden Verbrennungen vermieden
  • erste Kopfdüngung sollte erfolgen, sobald Jungpflanzen einige Zentimeter hoch gewachsen sind
  • Hornspäne können dagegen als Langzeitdünger mit in das Pflanzloch gegeben werden
  • rechtzeitiges Einstellen der Kopfdüngung, bevor die Früchte ausreifen
  • Gemüse zum Einlagern sollte vor der Ernte für längere Zeit nicht mehr gedüngt werden

Einsatz

Streuen Sie das Substrat gleichmäßig mit der Hand auf die Fläche, oder verteilen Sie den Horndünger rund um die Pflanzenbasis. Vor der Aussaat können Sie das Substrat auf die Erde streuen. Wie bei allen organischen Düngern ist auch bei Hornspänen eine flache Einarbeitung in den Boden wichtig. So können die Mikroorganismen das Substrat optimal zersetzen. Das ist notwendig, um den gebundenen Stickstoff pflanzenverfügbar zu machen.

Vorsicht bei Düngung von Sträuchern

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Beim Pflanzen von Sträuchern und Bäumen wird Hornspäne am besten mit Kompost versetzt in das Pflanzloch gegeben

Prinzipiell ist es empfehlenswert, den Langzeitdünger bereits vor der Pflanzung in das Loch zu geben. Bei Sträuchern besteht die Gefahr, dass das Material zu tief in die Erde gelangt. Aufgrund des Sauerstoffmangels herrscht hier eine geringere biologische Aktivität und die Späne werden nur unzureichend zersetzt. Um Hecken und Gehölze mit Nährstoffen zu versorgen, sollten Sie den Horndünger mit Kompost mischen und das Substrat in die Erde einarbeiten. Der Kompost beschleunigt die Stickstofffreisetzung und liefert weitere wichtige Nährstoffe und Spurenelemente.

Tipp

Harken Sie den Horndünger etwa fünf Zentimeter tief in den Boden ein. So erhalten Sie eine möglichst effiziente Düngewirkung.

Wirkung

Da Hornspänepartikel vergleichsweise groß sind, erfolgt die Zersetzung langsam über einen längeren Zeitraum. Nach drei Monaten sind Stickstoff und übrige Nährstoffe meist vollständig freigesetzt, sodass sie über die Bodenlösung von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden können. Eine Überdüngung ist wegen der langsamen Wirkung und der gleichmäßig hohen Dosierung nicht möglich. Das fein gemahlene Hornmehl wirkt dagegen schneller. Diese organischen Dünger haben einen neutralen pH-Wert, der bei 7,0 liegt.

Tipp

Hornspäne fördern das Längenwachstum und sind nicht für mediterrane Kräuter wie Lavendel geeignet.

Was die Düngewirkung beeinflusst

Als organische Düngevariante sind Hornspäne von der Aktivität der Mikroorganismen im Substrat abhängig. Bodenzustand sowie Wetter haben entscheidende Einflüsse auf die Düngewirkung. Trocknet der Boden zu stark aus, leiden nicht nur die Pflanzen sondern auch die Bodenlebewesen. Auch Temperatur und Belüftung spielen eine Rolle. Während der Vegetationsphase sind die Mikroorganismen in der Erde aktiver als im Winter. Sie sind auf eine gute Bodenstruktur angewiesen, die ausreichend belüftet ist.

Wichtig für hohe Effizienz:

  • Boden vor dem Düngen gut auflockern, damit aerobe Mikroorganismen arbeiten können
  • sehr gleichmäßig verteilen, Streuhilfe für große Flächen nutzen
  • Substrat gut wässern und mäßig feucht halten

Aufgrund der genannten Faktoren zieht sich die Zersetzung über einen unterschiedlich langen Zeitraum, sodass eine Sofortwirkung nicht zu erwarten ist. Dafür ist diese Düngung viel nachhaltiger als der Eintrag von chemischen Kunstdüngern.

Vorteile, Nachteile und Möglichkeiten

Mineralische Dünger führen dem natürlichen Stickstoffkreislauf immer mehr des Stoffes zu. Hornspäne stellen dagegen eine nachhaltige und ökologische Düngevariante dar. Die Stickstoffressourcen werden recycelt und auf dem Weg der Nährstoffversorgung wieder in den natürlichen Kreislauf eingebracht. Diese optimale Wiederverwertung biologisch abbaubarer Substanzen verhindert, dass sich der Nitratgehalt im Trinkwasser zu stark erhöht oder dass das Algenwachstum in Teichen auf unkontrollierbarer Ebene abläuft.

Diese Nachteile bringt Hornspäne mit sich:

  • Herkunft der Schlachttiere oft unklar
  • Zusatz „Bio“ garantiert nicht, dass Tiere aus biologischer Haltung stammen
  • oft stammen Rinder aus Massentierhaltung und werden mit hohen Mengen Antibiotika versorgt
  • einseitige Nährstoffversorgung der Pflanzen, wenn ausschließlich Hornspäne verwendet werden

Flüssigdünger herstellen

Sie können Hornspäne in Wasser auflösen, um Zimmerpflanzen mit Stickstoff zu versorgen. Diese Methode eignet sich auch für Rasenflächen, bei denen die Einarbeitung des groben Materials nicht möglich ist, ohne den dichten Bewuchs zu schädigen. Der Flüssigdünger kann schnell von den Pflanzen aufgenommen werden.

Zubereitung:

  • eine Handvoll Späne mit einem Liter lauwarmem Wasser übergießen
  • Sud etwa vier Tage an einem warmen Platz ziehen lassen
  • absieben und in eine Flasche füllen
  • vor Verwendung mit Wasser verdünnen

Häufig gestellte Fragen

Kann ich mit Hornspänen Kaninchen vertreiben?

Wildkaninchen haben eine feine Nase und lassen sich von intensiv riechenden Düften abschrecken. Viele Hobbygärtner schwören auf Hornmehl oder -späne. Das Substrat wird auf den häufig besuchten Flächen oder direkt in den Eingängen zu den Bauten der Nagetiere verteilt. Eine gute Bewässerung ist notwendig, denn im feuchten Zustand verströmt das Substrat ein starkes Aroma.

Helfen Hornspäne gegen Rehe?

Kurzfristig vertreibt der intensive Geruch von Hornspänen auch Rehe, die sich an den Pflanzen im Garten zu schaffen machen. Allerdings gewöhnen sich die Tiere schnell an die Störquelle und kehren nach einiger Zeit wieder an den Tatort zurück. Im Winter ist der Hunger sowieso meist größer als die Angst, sodass die Rehe austesten, wie weit sie gehen können. Wenden Sie daher verschiedene Vergrämungsmaßnahmen im Wechsel an. Sie können Blüten und Pflanzen beispielsweise mit Buttermilch besprühen.

Sind Hornspäne sinnvoll gegen Klee?

Weißklee hat gegenüber anderen Pflanzen einen großen Vorteil. Die Art lebt in Symbiose mit sogenannten Knöllchenbakterien, die den Stickstoff aus der Luft binden und ihn so verfügbar für die Pflanze machen. Dadurch kann sich Klee gegenüber Gräser auf ungedüngten Flächen durchsetzen. Damit das unerwünschte Beikraut langsam zurückgedrängt wird, müssen Sie das Wachstum der Gräser fördern:

  • Langzeitdünger wie Hornspäne sind ungeeignet als Sofortmaßnahme
  • besser einen direkt wirkenden Stickstoffdünger verwenden
  • Rasen idealerweise regelmäßig im März, Juni und September düngen

Ein anderer Grund für das übermäßige Kleewachstum kann ein erhöhter pH-Wert sein, bei welchem Gräser nicht mehr üppig gedeihen. Rasen benötigt einen pH-Wert zwischen 6,0 und 6,5. Mithilfe einer Bodenanalyse können Sie feststellen, in welchem Bereich der Wert Ihres Rasens liegt.

Sind Hornspäne giftig?

Horndünger ist prinzipiell nicht giftig für Hunde, Katzen oder Kinder. Hunde mögen den speziellen Geruch, der von den eiweißreichen Granulat verströmt wird. Sie buddeln gerne in den gedüngten Beeten und fressen die Krümel. Bei einigen Hundebesitzern ist das Substrat allerdings nicht beliebt. Grund hierfür sind Beimischungen, die sich in manchen Hornspäneprodukten finden. Um aus dem einseitigen Nährstofflieferanten einen Volldünger zu machen, wird gelegentlich Rizinusschrot beigemischt. Das kann zu Erbrechen und blutigen Durchfällen bei Hunden führen.

Können Hornspäne BSE übertragen?

Pflanzen sind nicht in der Lage, ganze Eiweiße wie den BSE-Erreger aufzunehmen. Damit dieser in den menschlichen Organismus gelangt, müsste das Protein über Monate hinweg überleben und mit an den Pflanzen haftenden Erdkrümeln in die Nahrung übergehen. Dieser Fall ist äußerst unwahrscheinlich. Zudem gelten Hornspäne gemäß Aussagen der EU-Kommission als unbedenklich hinsichtlich BSE. Horn und Hufe, aus denen der Dünger gewonnen wird, enthalten kein Nervengewebe und sind somit keine verdächtigen Übertragungsquellen.

Kann ich Wein mit Hornspänen düngen?

Stickstoff hat eine zentrale Bedeutung im Stoffwechsel der Weinrebe und einen großen Einfluss auf Wachstum und Fruchtentwicklung. Der Nährstoff liegt in verschiedenen Formen im Boden vor. Da jährlich nur ein bis vier Prozent des gebundenen Stickstoffs durch Mikroorganismen freigesetzt werden, ist eine zusätzliche Versorgung mit Hornspänen empfehlenswert.

Bilder: ChWeiss / Shutterstock