Olivenbaum: Pflege, Anbau & Sorten im Überblick
Der Olivenbaum, Symbol des Mittelmeerraums, fasziniert durch Langlebigkeit und Schönheit. Erfahren Sie alles über Wuchs, Pflege, Sorten und Vermehrung dieser mediterranen Pflanze.
- Wuchs
- 🍂 Herbst-Spezial: Schnittkalender
- Blätter
- Blüte
- Früchte
- Welcher Standort ist geeignet?
- Welchen Boden braucht die Pflanze?
- Olivenbaum pflegen
- Pflanzung
- Olivenbaum richtig schneiden
- Olivenbaum vermehren
- Sorten & Arten
- Krankheiten & Schädlinge
- So kommt die Pflanze über den Winter
- Häufig gestellte Fragen
Wuchs
Olivenbäume, auch als Olea europaea bekannt, sind immergrüne, reich verzweigte Bäume oder Sträucher, die je nach Sorte Wuchshöhen von 10 bis 20 Metern erreichen können. Wildformen sind in der Regel kleiner als kultivierte Sorten. Der Olivenbaum wächst langsam und kann mehrere hundert Jahre alt werden. Bekannte Exemplare, wie auf Kreta, werden auf ein Alter von bis zu 3500 Jahren geschätzt.
Junge Zweige des Olivenbaums sind kantig und haben eine glatte, grüngraue Rinde, die sich im Alter zu rissiger Borke entwickelt. Die Rinde, Blattstiele und Blattoberseiten sind mit silbrig-grauen oder rostfarbenen Schuppen bedeckt, die den Baum vor Austrocknung schützen, indem sie die Wasserabgabe reduzieren.
Die Wurzeln des Olivenbaums passen sich der Bodenbeschaffenheit an. In lockeren Böden wachsen sie bis zu 7 Meter tief, während sie in felsigen Böden flach bleiben und ein verzweigtes Netzwerk um den Stamm herum bilden. Unabhängig von der Bodenbeschaffenheit befinden sich die meisten Wurzeln jedoch in einer Tiefe von etwa einem Meter.
Olivenbäume zeigen große Anpassungsfähigkeit an ihre Umweltbedingungen und können in unterschiedlichen Bodenverhältnissen gedeihen.
Blätter
Olivenbäume sind immergrüne Pflanzen, die ihre Blätter kontinuierlich über mehrere Jahre hinweg ersetzen. Die Blätter sind klein, gegenständig angeordnet und bestehen aus einem Blattstiel sowie einer Blattspreite. Der Blattstiel ist 2 bis 5 mm lang. Die schmal lanzettliche bis elliptische Blattspreite erreicht eine Länge von 1,5 bis 10 cm und eine Breite von 0,5 bis 2 cm. Die Blattoberseite ist graugrün, während die silbrig glänzende und graue Unterseite mit feinen Härchen bedeckt ist, die als Verdunstungsschutz dienen.
Blüte
Die Blütezeit der Olivenbäume liegt zwischen Ende April und Anfang Juni. Die Blütenstände sind 2 bis 4 cm lang und tragen zwischen 10 und 40 Blüten. Olivenblüten sind vierzählig und fast sitzend. Sie sind zwittrig, können jedoch funktional eingeschlechtig sein. Jede Blüte besitzt eine doppelte Blütenhülle mit vier Kelchblättern und vier Kronblättern. Die Blüten enthalten zwei Staubblätter und zwei Fruchtblätter. Trockenheit oder Nährstoffmangel vor der Blüte können den Fruchtertrag erheblich reduzieren.
Die meisten Olivenbaumsorten sind selbstbefruchtend, jedoch steigert Fremdbestäubung meist den Ertrag.
Früchte
Die Früchte des Olivenbaums, auch Oliven genannt, sind einsamige Steinfrüchte. Ihre Form variiert von ellipsenförmig bis fast kugelig. Unreife Oliven sind grün und reife Oliven wechseln zu schwarz oder violett/braun. Um die Bitterstoffe zu entfernen, werden Oliven mehrmals in Wasser eingelegt. Etwa 90 % der Oliven werden zu Olivenöl verarbeitet, während der Rest eingelegt oder mariniert erhältlich ist.
Der Olivenbaum zeigt Alternanz, wobei der Fruchtertrag in zweijährigem Rhythmus schwankt. Die volle Ertragsfähigkeit erreicht der Baum nach etwa 20 Jahren.
Welcher Standort ist geeignet?
Olivenbäume bevorzugen sonnige und helle Standorte, die vor Wind geschützt sind. In den Sommermonaten eignen sich warme, sonnige Plätze auf Balkonen, Terrassen oder im Garten. Während der Wintermonate sollten die Temperaturen zwischen 5 und 10 °C liegen. Ein leichter Schutz gegen Frost ist notwendig, da Olivenbäume Temperaturen bis zu -6,7 °C überstehen können. Ein gut entwässerter Boden ist ebenfalls essenziell, um Staunässe zu vermeiden.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Für Olivenbäume ist ein gut durchlässiger und nährstoffarmer Boden ideal. Besonders gut eignen sich sandige und steinige Böden. Eine Schicht groben Materials, wie Hydrokugeln, kann die Drainage verbessern. Mediterrane Pflanzerde ist das empfohlene Substrat. Vermeiden Sie Standorte, an denen sich Wasser sammeln kann.
Olivenbaum pflegen
Olivenbäume haben einen geringen Wasserbedarf. Der Boden sollte zwischen den Wassergaben gut abtrocknen. In trockenen Perioden sollten Olivenbäume etwa zweimal pro Woche gegossen werden. Kübelpflanzen benötigen häufiger Wasser. Im Frühjahr einmalig mit einem Langzeitdünger für mediterrane Pflanzen düngen und von April bis September monatlich nachdüngen. Ein regelmäßiger Formschnitt zur Entfernung abgestorbener, verholzter und kranker Triebe unterstützt die Gesundheit des Baumes.
Kontrollieren Sie den Standort wöchentlich auf Krankheiten und Schädlinge. Der Baum sollte an einem sonnigen, warmen und windgeschützten Ort stehen. Überwintern Sie den Baum in einem kühlen, hellen Raum bei Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius.
Pflanzung
Die beste Zeit zur Pflanzung von Olivenbäumen ist das Frühjahr. Lockern Sie den Boden gut auf und stellen Sie eine stabile Drainage sicher, um Staunässe zu vermeiden. Das Pflanzloch sollte groß genug sein, sodass die Wurzeln nicht eingeengt sind. Mediterrane Pflanzerde bietet optimale Wachstumsbedingungen. Gießen Sie den Baum nach dem Einsetzen gut an und bedecken Sie den Boden mit einer dünnen Schicht Mulch oder Kies.
Olivenbaum richtig schneiden
Ein regelmäßiger Rückschnitt im Frühjahr fördert eine harmonische Form und das Wachstum des Olivenbaums. Entfernen Sie abgestorbene oder kranke Äste und dichten Wuchs, um die Luftzirkulation zu verbessern. Es gibt verschiedene Schnittarten je nach Zielsetzung: Formschnitt, Erziehungsschnitt und Verjüngungsschnitt. Verwenden Sie scharfe Gartenscheren für saubere Schnittkanten.
Olivenbaum vermehren
Olivenbäume können durch Samen oder Stecklinge vermehrt werden.
Vermehrung durch Stecklinge
Schneiden Sie junge, etwa 10–20 cm lange Triebe schräg ab, entfernen Sie die unteren Blätter und tauchen Sie den unteren Teil in Bewurzelungspulver. Stecken Sie die Stecklinge in Anzuchterde und halten Sie die Erde gleichmäßig feucht. Nach einigen Wochen bilden sich Wurzeln und kleine Blätter.
Vermehrung durch Samen
Weichen Sie frische Olivensamen etwa eine Woche in Wasser ein und setzen Sie die vorgekeimten Samen in Blumenerde. Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht und stellen Sie den Topf an einen warmen, hellen Ort.
Alternative Methode: Abmoosen
Biegen Sie einen Trieb der Mutterpflanze zur Erde, fixieren Sie ihn und bedecken Sie ihn mit Erde. Nach einigen Wochen bilden sich Wurzeln und Sie können den neuen Pflanzenteil von der Mutterpflanze trennen.
Sorten & Arten
Es gibt zahlreiche Olivensorten, die an verschiedene Klima- und Bodenbedingungen angepasst sind.
Selbstfruchtende Sorten
Selbstfruchtende Sorten eignen sich ideal für Gärtner mit wenig Platz. Beispiele sind ‚Frantoio‘, ‚Pendolino‘, ‚Itrana‘, ‚Leccio‘, ‚Cailletier‘ und ‚Aglandou‘.
Frostharte Sorten
Für kühlere Regionen sind frostharte Sorten empfehlenswert. Beispiele sind ‚Arbequina‘, ‚Lessini‘, ‚Cornicabra‘, ‚Ascolana‘, ‚Picual‘, ‚Leccino‘, ‚Hojiblanca‘ und ‚Empeltre‘.
Italienische Sorten
Italien bietet eine Vielzahl an Olivensorten, wie ‚Coratina‘, ‚Leccino‘, ‚Frantoio‘ und ‚Carolea‘.
Griechische Sorten
Griechische Sorten wie ‚Koroneiki‘, ‚Athinolia‘, ‚Kalamata‘ und ‚Tsounati‘ sind ebenfalls sehr beliebt.
Griechische Wildsorten
Wilde Olivensorten aus Griechenland umfassen ‚Almas (Hypoparthenos)‘, ‚Dryepis (Ryssi)‘, ‚Ehinos‘ und weitere.
Sorten & Arten aus Norditalien
Sorten wie ‚Casaliva‘, ‚Leccino‘ und ‚Rossenal‘ sind besonders für Gärten nördlich der Alpen geeignet.
Krankheiten & Schädlinge
Olivenbäume sind robust, aber anfällig für bestimmte Krankheiten und Schädlinge.
Häufige Krankheiten
Zu den häufigsten Krankheiten zählen die Augenfleckenkrankheit (Spilocaea oleagina), Olivenkrebs (Pseudomonas syringae), das Feuerbakterium (Xylella fastidiosa) und Blattvergilbungen (Chlorose).
Häufige Schädlinge
Typische Schädlinge sind die Olivenfliege (Dacus oleae), Schildläuse (Coccoidea), Dickmaulrüssler (Otiorhynchus) und Wollläuse.
Vorbeugung und Bekämpfung
Regelmäßige Kontrolle und pflegerische Maßnahmen sind essenziell. Halten Sie den Baum gesund durch richtige Bewässerung und Düngung. Verwenden Sie bei Bedarf biologische Sprays, bevor chemische Mittel zum Einsatz kommen.
So kommt die Pflanze über den Winter
Olivenbäume sind bedingt winterhart und können Temperaturen bis zu -10 Grad Celsius standhalten. In milden Regionen können sie im Freien überwintern, jedoch ist ein geschützter Standort wichtig. In kälteren Regionen sollten Olivenbäume in ein Winterquartier mit Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius gebracht werden. Schützen Sie die Krone und den Stamm ausgepflanzter Bäume mit Wintervlies und bedecken Sie die Baumscheibe mit Laub und Tannenreisig. Achten Sie auch im Winter auf eine angemessene Wasserversorgung, solange der Boden nicht gefroren ist.
Häufig gestellte Fragen
Wie kann man einen Olivenbaum am besten überwintern?
Ein Olivenbaum sollte bei Temperaturen unter -5 °C gut geschützt werden. Bei ausgepflanzten Bäumen hilft eine Schutzhülle aus Wintervlies und eine Abdeckung der Baumscheibe mit Laub und Tannenreisig. Ein in einem Kübel gehaltener Baum kann näher ans Haus gestellt werden, wo es geschützter ist und von der Gebäudewärme profitiert. Bei extremen Minustemperaturen kann der Kübelbaum auch kurzzeitig in eine kühle Garage oder einen Geräteschuppen gestellt werden.
Welche typischen Überwinterungsfehler sollte man vermeiden?
Fehler können entstehen, wenn der Baum luft- und lichtdicht eingepackt wird oder wenn eine Wurzelheizung genutzt wird, die nicht den natürlichen Bedingungen entspricht. Es ist wichtig, dass der Baum auch im Winter eine gewisse Luftbewegung und Sonnenlicht erhält. Zudem sollten die Blätter, die empfindlicher sind als der Stamm, besonders vor Kälte geschützt werden.
Wie lange kommt ein Olivenbaum ohne Licht aus, wenn er kurzfristig umgestellt wird?
Ein Olivenbaum kann einige Tage ohne Licht auskommen, wenn er in einem kühlen Raum bei Temperaturen um den Gefrierpunkt steht und somit in Winterruhe bleibt. Es ist jedoch nicht ratsam, ihn über längere Zeiträume ohne Licht zu belassen.
Wie wirkt sich die Überwinterung auf die Blütenbildung des Olivenbaums aus?
Die richtige Überwinterung ist entscheidend für das Gedeihen des Olivenbaums. Ein gesund durch den Winter gebrachter Baum kann in der nächsten Vegetationsperiode besser blühen und Früchte tragen. Erfolgreiche Überwinterung führt zu einer reibungslosen und ertragreichen Wachstumsphase im folgenden Sommer.