Schädlinge

Wollläuse erkennen und bekämpfen

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Fühlen sich die Blätter einer Pflanze merkwürdig klebrig an und sitzen vielleicht einige an kleine Wattebäusche erinnernde „Häufchen“ darauf, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um Wollläuse. So werden Sie die Schädlinge wieder los.

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Wollläuse sind aufgrund ihrer weißen Farbe recht gut zu erkennen
  • Wollläuse verstecken sich und ihre Eier oft im Pflanzsubstrat, in den Blatthüllen oder -achseln. Sie sind im Anfangsstadium eines Befalls oft schwer zu entdecken.
  • Die Schädlinge schützen sich und ihren Nachwuchs durch eine Wachsschicht, weswegen viele biologische Bekämpfungsmaßnahmen nicht oder kaum funktionieren.
  • Sehr gut eignen sich (selbst gemachte) Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Paraffinöl oder Spiritus für eine effektive Bekämpfung, allerdings werden diese nicht von allen Pflanzenarten vertragen. Vor allem Orchideen sind sehr empfindlich.
  • Manche Nützlinge wie etwa Florfliegenlarven oder Schlupfwespen sowie ein heller Standort und eine hohe Luftfeuchtigkeit (vor allem während der Heizperiode im Winter!) helfen gegen Woll- bzw. Schmierläuse.

Wollläuse erkennen

Wollläuse, die oft auch als Schmier- oder Wurzelläuse bezeichnet werden, sind hartnäckige und schwer zu bekämpfende Pflanzenschädlinge. Sie saugen an allen Teilen einer Pflanze, um an deren nahrhaften Pflanzensaft heranzukommen. Dabei scheiden sie nicht nur Honigtau aus, sondern auch Giftstoffe, die den befallenen Gewächsen zusätzlich zusetzen. Die erwachsenen Tiere sind von einer wachsartigen Schicht umgeben, die sie vor Feinden und schädlichen Umwelteinflüssen schützt. Doch nicht nur diese macht eine effektive Bekämpfung schwierig, sondern auch die rasante Vermehrungsrate sowie findige Überlebensstrategien.

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Nicht nur, dass Wollläuse ihre Eier gern dort verstecken, wo sie schwer aufzuspüren sind – beispielsweise in den Blattachseln, in Hüllblättern oder im Substrat – sie sind auch in der Lage, sich bei einer Verschlechterung der Lebensbedingungen zurückzuziehen und bessere Zeiten abzuwarten. Wiegen Sie sich also nach vermeintlich erfolgreichen Gegegenmaßnahmen nicht vorschnell in Sicherheit: Oft tauchen die Tierchen nach einigen Monaten der Ruhe wieder auf und verbreiten sich erneut massenhaft.

Aussehen

Solange ein Befall mit Wollläusen noch in der Anfangsphase steckt, ist er nicht leicht zu erkennen. Allerdings haben die Tierchen ein ganz markantes Äußeres, weshalb Sie sie nicht verwechseln können. Und so sehen die Schädlinge aus:

  • zwischen einem und zwölf Millimeter groß
  • weiß, rosa oder hellbraun gefärbt
  • von einer weißen Wachsschicht überzogen
  • an dieser befinden sich weißliche Fäden
  • erinnern an kleine Wattebäusche

Grundsätzlich finden sich sowohl die erwachsenen Tiere als auch ihre Eier und Larven an allen Pflanzenteilen. So sitzen Wollläuse nicht nur an den Blättern, sondern auch an (weichen) Trieben und Stängeln, an Blattachseln und sogar an den Wurzeln – hier sind sie natürlich besonders schwer zu finden.

Schadbild

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Wollläuse hinterlassen einen klebrigen Belag auf den Blätter

Sehr viel unspezifischer sind hingegen die durch Wollläuse verursachten Schäden an befallenen Pflanzen. Diese können grundsätzlich auch von anderen Schädlingen stammen, wobei ein und dieselbe Pflanze natürlich auch von verschiedenen Arten von Pflanzenschädlingen besiedelt werden kann. Das etwas absolut nicht in Ordnung ist und Sie dringend handeln müssen, erkennen Sie an diesen Symptomen:

  • Blätter rollen sich an
  • Blätter färben sich gelb und fallen ab
  • klebriger Belag auf Blättern und anderen Pflanzenteilen
  • dieser kann auch auf den Untergrund tropfen
  • weißliche Gespinste auf Blättern und anderen Pflanzenteilen
  • bei Wurzelbefall auch weißliche Schmiere auf der Innenseite von Pflanztöpfen

Bei dem klebrigen, oft tropfenden Belag handelt es sich um so genannten Honigtau, der von den Wollläusen (und anderen Pflanzenschädlingen ebenfalls) ausgeschieden wird. Honigtau wiederum bildet die ideale Grundlage für die Ansiedlung von Rußtaupilzen, die oft im Gefolge eines Schädlingsbefalls auftauchen. Die befallenen Pflanzenteile sehen dann aus wie mit einer schwarzen Schmiere überzogen.

Ausscheidungen und Pilze sollten stets abgewischt werden, da sie die Photosynthese der Pflanze und damit ihr Wachstum behindern

Exkurs

Weshalb es so wichtig ist, einen Wolllausbefall frühzeitig zu bekämpfen

Da sich Wollläuse extrem schnell vermehren und die Tiere zudem bei der Wahl ihres Wirts wenig wählerisch sind, bleibt der Befall nicht auf eine Pflanze beschränkt. Stattdessen geht die Infektion rasch auf andere Gewächse über, die dann ebenfalls stark geschwächt werden. Sollten nicht rechtzeitig wirksame Gegenmaßnahmen greifen, so geht eine befallene Pflanze in der Regel rasch ein.

Welche Pflanzen sind besonders gefährdet?

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Orchideen werden oft von Wollläuse befallen

Grundsätzlich können alle Pflanzen von Wollläusen befallen werden. Besonders begehrt bei den hartnäckigen Schädlingen sind allerdings hartlaubige Gewächse, vor allem, wenn diese in der Wohnung kultiviert werden – hier sind insbesondere während der Wintermonate die Lebensbedingungen optimal. Aber auch im Freien sind die Tierchen anzutreffen, dann jedoch eher in den heißen und trockenen Sommermonaten.

Besonders häufig sind jedoch die folgenden Pflanzenarten betroffen:

Zimmerpflanzen Gartenpflanzen
Aloe Vera (Aloe vera) Apfelbaum (Malus domestica)
Birkenfeige (Ficus benjamina) Bambus (diverse)
Elefantenfuß (Beaucarnea recurvata) Buchsbaum (Buxus sempervirens)
Geldbaum (Crassula ovata) Hortensie (Hydrangea)
Gummibaum (Ficus elastica) Oleander (Nerium oleander)
Kakteen (diverse) Olivenbaum (Olea europaea)
Orchideen (diverse) Zitronenbaum (Citrus × limon)
Yucca-Palme / Palmlilie (Yucca elephantipes)  
Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)  

Exkurs

Weshalb tritt ein Wolllaus-Befall so häufig an Orchideen auf?

Orchideen sind besonders häufig von einem Wolllausbefall betroffen. Das liegt in erster Linie daran, dass diese beliebten Exoten je nach Art und Sorte recht anspruchsvoll in ihrer Pflege sind. Um die Blütenpflanzen vor einem Befall zu bewahren, pflegen und düngen Sie sie fachgerecht und sorgen Sie vor allem für einen optimal hellen Standort mit entsprechenden Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. Übrigens: Meistens schleppen Sie sich den Wolllausbefall mit bereits infizierten Pflanzen ins Haus.

Was hilft? Wollläuse effektiv bekämpfen

„Kenne deinen Feind… dann wirst du ihn besiegen!“

Da Wollläuse so hartnäckig sind, genügt das einmalige Aufbringen eines Spritzmittels nicht. Stattdessen sollten Sie, um letztlich (und nicht nur vorübergehend) Erfolg zu haben, mehrere Methoden miteinander kombinieren und vor einem eins sein: ausdauernd! Besonders wichtig ist das regelmäßige Absammeln entdeckter Tiere, wobei Ihnen ein etwas angefeuchtetes Wattestäbchen gerade an schwierig zu erreichenden Stellen wie etwa Blattachseln gute Dienste leistet. Auch ist es sinnvoll, Blätter und andere Pflanzenteile mit einem feuchten Tuch – für diesen Zweck eignen sich übrigens Babyfeuchttücher hervorragend – abzuwischen.

Außerdem sollten Sie unbedingt diese Maßnahmen ergreifen:

  1. Isolieren Sie die befallene Pflanze.
  2. Stellen Sie sie an möglichst kühlen und hellen Platz.
  3. Beides ist natürlich nur bei Kübelpflanzen möglich.
  4. Säubern Sie die befallenen Pflanzenteile und sammeln Sie die Wollläuse ab.
  5. Ist der Befall zu stark, schneiden Sie die Pflanze (stark) zurück.
  6. Topfen Sie die Pflanze in frisches, sterilisiertes Substrat um.

Geeignete Hausmittel

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Spiritus und Seife sind ein sehr effektives Hausmittel gegen Wollläuse

Ein klassisches Hausmittel gegen Wollläuse ist Brennspiritus. Diesen wenden Sie natürlich nicht pur an – es sei denn, Sie wollen einen befallenen Kaktus behandeln – sondern mischen eine Lösung aus Wasser, Schmierseife und Spiritus an. Hierfür benötigen Sie:

  • einen Liter Wasser
  • 15 Milliliter Brennspiritus
  • 15 Milliliter Schmierseife oder Paraffinöl

Wollläuse: Brenn-Spiritus-Gemisch

Mischen Sie alle Bestandteile und besprühen Sie die befallenen Pflanzen etwa alle zwei Tage damit. Empfindsame Gewächse wie beispielsweise Orchideen sollten jedoch nicht besprüht werden, stattdessen pinseln Sie die Mixtur direkt auf die betroffenen Pflanzenteile. Brennspiritus eignet sich deshalb so gut zur Bekämpfung der Wollläuse, weil er den schützenden Wachspanzer aufweicht und die Tiere so erst angreifbar macht. Zudem dringt das Mittel in die Körper ein und lässt die Schädlinge absterben.

Aber auch so mancher selbst hergestellte Pflanzenauszug wirkt effektiv gegen Wollläuse und bietet zugleich den Vorteil, die damit behandelten Pflanzen zu düngen und ihr Abwehrsystem zu stärken. Besonders geeignet gegen Woll- und Schmierläuse sind diese Zubereitungen:

Geeignete Pflanze Zubereitung Anwendung
Adlerfarn 100 Gramm frische Blätter eine Stunde lang in einem Liter Wasser köcheln Tee abkühlen lassen, abseihen und Pflanzen mit dem Sud unverdünnt besprühen
Oregano 100 Gramm frisches Oreganokraut oder 10 Gramm getrockenes mit einem Liter kochendem Wasser übergießen, mindestens 15 Minuten ziehen lassen abkühlen lassen, abseihen (falls notwendig) und 1:3 mit Wasser verdünnen, Pflanzen besprühen
Brennnesseln 200 Gramm frische Brennnesselblätter (von nicht blühenden Pflanzen!) mit einem Liter Wasser übergießen, acht Stunden lang ziehen lassen abseihen und Pflanzen unverdünnt besprühen
Knoblauch 50 Gramm frische Knoblauchzehe hacken, mit einem Liter kochendem Wasser übergießen, mindestens eine halbe Stunde ziehen lassen abseihen, Pflanzen unverdünnt besprühen

Achten Sie bei der Zubereitung darauf, die verwendeten Pflanzenteile möglichst klein zu schneiden oder zu hacken – umso besser lösen sich anschließend die Inhaltsstoffe, die die Wollläuse vertreiben sollen. Besprühen Sie die befallenen Gewächse mehrmals im Abstand von höchstens zwei Tagen, damit diese Maßnahme Erfolg hat. Allerdings sind Sie mit solchen pflanzlichen Spritzmitteln nur bei einem beginnenden bzw. mäßigen Befall erfolgreich. Haben sich die Wollläuse hingegen schon stark ausgebreitet, sind schärfere Methoden sinnvoll.

So befreien Sie die Wurzeln von Wollläusen

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Wenn die Wollläuse die Wurzeln befallen haben, muss die Pflanze umgetopft werden

Verstecken sich die Wollläuse hingegen in den Wurzeln, so müssen Sie folgendermaßen vorgehen:

  1. Topfen Sie die befallene Pflanze aus.
  2. Befreien Sie das Wurzelwerk sorgfältig vom Substrat.
  3. Spülen Sie dieses mit einem starken Wasserstrahl ab (z. B. in der Dusche).
  4. Reinigen und desinfizieren Sie das Pflanzgefäß.
  5. Hierzu eignet sich beispielsweise hochprozentiger Alkohol.
  6. Alternativ können Sie auch einen neuen Topf nehmen und den alten wegwerfen.
  7. Desinfizieren Sie das frische Substrat im Backofen oder in der Mikrowelle (Anleitung: siehe unten).
  8. Topfen Sie die Pflanze in das frische und desinfizierte Substrat ein.
  9. Gießen Sie sie sorgfältig an, beispielsweise mit Brennnesseltee.

Das beschriebene Vorgehen ist übrigens nicht nur bei Wurzelläusen sinnvoll, sondern auch bei einem allgemeinen Wolllausbefall. Gehen Sie ruhig davon aus, dass sich auch Tiere und Eier im Substrat befinden, sobald die Schädlinge irgendwo an einer Pflanze auftauchen.

Wollläuse natürlich bekämpfen – Biologische Gegenmittel

Biologische Spritz- und Pflanzenschutzmittel – beispielsweise Neemöl oder auf dem natürlichen Wirkstoff Pyrethrum basierende Präparate sind als Bekämpfungsmaßnahme für Wollläuse nicht geeignet. Grund hierfür ist die harte Wachsschicht, die die Tiere vor derartigen Einflüssen schützt – die sonst bei anderen Schädlingen so erfolgreichen Mittel versagen hier kläglich. Tatsächlich wirksam ist nur die bereits beschriebene Anwendung von Spiritus und Schmierseife bzw. Paraffinöl, denn diese Mittel weichen das Wachs auf und können die Läuse so abtöten.

Allerdings haben sowohl Spiritus als auch Paraffin und Schmierseife einen erheblichen Nachteil: Nicht alle Pflanzen vertragen eine Behandlung damit, sondern gehen anschließend sogar deshalb ein. Probieren Sie deshalb einen Einsatz immer erst an einem kleinen Blatt o. ä. aus und schauen, wie Ihr Gewächs darauf reagiert. Achten Sie außerdem darauf, das Hausmittel nicht bei direkter Sonneneinstrahlung anzuwenden – die Folge wären unschöne Flecken aufgrund von Verbrennungen.

Nützlinge gegen Wollläuse

Schädlinge wie die lästigen Wollläuse lassen sich jedoch auch auf andere, völlig ungiftige Art bekämpfen: Die Tierchen haben so manchen Fressfeind, der nur allzu gern Eier, Larven und auch adulte Läuse verspeisen und so den Befall auf ganz natürliche Weise eindämmen. Allerdings gibt es beim Einsatz so genannter Nützlinge einige wichtige Tipps zu beachten, damit diese Methode Erfolg hat:

  • nicht gleichzeitig Insektizide und andere Giftstoffe anwenden
  • diese töten die Nützlinge ebenfalls
  • bestenfalls bereits sechs Wochen vor Einsatz auf derartige Mittel verzichten
  • Nützlinge so früh wie möglich verwenden
  • bei einem starken Befall kommen auch die Nützlinge mit dem Fressen nicht hinterher
  • dann zunächst ein nützlingsfreundliches Mittel (z. B. auf Rapsölbasis) ausbringen
  • erst anschließend Nützlinge einsetzen
  • Herstelleranweisungen gemäß auszubringender Menge, Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit genau beachten

Insbesondere bei der benötigten Anzahl von Nützlingen gilt es, genau zu überlegen und abzuwägen: Setzen Sie zu weniger dieser Tierchen ein, kommen sie gegen die Wolllaus-Plage nicht an. Befinden sich jedoch zu viele Tiere auf einer Pflanze, fressen sie sich eher gegenseitig auf anstatt sich über die Schädlingslarven herzumachen.

Insbesondere die folgenden nützlichen Insekten haben Wollläuse (und andere häufig auftretende Schädlinge!) auf ihrer Speisekarte.

  • Australischer Marienkäfer: besonders effektiv gegen Wollläuse – nur 25 dieser Tiere verspeisen alle Wollläuse auf einer Fläche von bis zu 13 Quadratmetern, nur in geschlossenen Räumen und ab einer Umgebungstemperatur von 20 °C einsetzbar; geliefert werden erwachsene Käfer, die direkt auf den befallenen Pflanzen ausgesetzt werden, dabei Fenster und Türen geschlossen halten (Abwanderungsgefahr!), Pflanzen regelmäßig mit Wasser besprühen, da Marienkäfer Trinkwasser brauchen
  • Florfliegenlarven: vertilgen zwischen dem zweiten und dem dritten Larvenstadium Wollläuse, verpuppen anschließend und fliegen als erwachsene Tiere von allein aus der Wohnung, werden im ersten Larvenstadium von Internethändlern geliefert, wiederholte Anwendung sinnvoll
  • Schlupfwespen: Art Leptomastix dactylopii ist auf Wollläuse spezialisiert, Anwendung ähnlich wie beim Australischen Marienkäfer, beide Arten können auch zusammen eingesetzt werden

Schlupfwespen und Marienkäfer haben gemein, das beide nur in einer warmen Umgebung aktiv sind. Beträgt die Temperatur dauerhaft weniger als 15 °C, so ist der Einsatz von Florfliegenlarven sinnvoller. Diese können Sie übrigens zur erneuten Eiablage bewegen, indem Sie eine flache Schale mit Honig- oder Zuckerwasser aufs Fensterbrett stellen. Auf diese Weise sorgen Sie selbst für weiteren Nützlingsnachwuchs, der wiederum die Wollläuse in Schach hält.

Nützlinge im Garten

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Marienkäfer fressen Wollläuse mit Vorliebe

Zudem ist der gezielte Einsatz von Nützlingen naturgemäß in geschlossenen Räumen – wie sie etwa in der Wohnung, im Wintergarten oder im Gewächshaus gegeben sind – effektiver als im Garten, wo die Tiere abwandern können. Allerdings lässt sich so ein Garten nützlingsfreundlich gestalten, damit Sie Florfliegen, Schlupfwespen, Marienkäfer und Co. anlocken und auf diese Weise das ökologische Gleichgewicht bewahren. Viele nützliche Insekten im Garten haben zudem den Vorteil, dass Schädlinge erst gar keine Chance zur Ausbreitung haben.

Die Tierchen fühlen sich in Gärten mit vielen heimischen Blühpflanzen wohl, wo sie Nahrung in Hülle und Fülle finden. Blühende Hecken, Wildpflanzen wie Schafgarbe, Kamille und Klatschmohn und Doldenblütengewächse wirken besonders anziehend. Des Weiteren verschaffen Sie den Nützlingen mit einem strategisch sinnvoll aufgestellten Insektenhotel sowie dem einen oder anderen Reisig- bzw. Steinhaufen begehrte Nist- und Überwinterungsplätze.

Wenn gar nichts anderes mehr hilft – Chemisch gegen Wollläuse vorgehen

Hausmittel und Nützlinge reichen bei der Bekämpfung von Wollläusen nicht in allen Fällen aus. Haben sich die Schädlinge schon allzu stark ausgebreitet, sitzen etwa in den Wurzeln und ist die Pflanze schon mit ihnen überzogen, dann hilft manchmal nur noch die chemische Keule. Im Fachhandel sowie im Internet sind einige Präparate erhältlich, die zumeist als Stäbchen oder Granulat in das Substrat eingearbeitet werden und so über die Wurzeln in die Pflanze gelangen. Sie sind unkompliziert anzuwenden und zudem für den Einsatz in Innenräumen sehr gut geeignet – schließlich gehen die Giftstoffe auf diese Weise nicht in die Luft.

Allerdings funktioniert diese Methode nur bei Pflanzen, die einen hohen Wasserbedarf haben – Sukkulenten wie etwa der Gummibaum oder Kakteen nehmen zu wenig Wasser und damit zu wenig des Wirkstoffs auf. Hier müssen Sie daher zu Spritzmitteln greifen. Achten Sie bei der Anwendung darauf, den empfohlenen Mindestabstand einzuhalten und vergessen Sie auf keinen Fall, alle Pflanzenteile – auch die Blattunterseiten und die Blattachseln! – zu behandeln. Zudem muss das Mittel mehrfach gespritzt werden, da die Eier nicht abgetötet werden und somit nach einer Behandlung noch Larven schlüpfen.

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Für den Heim- und Hobbygebrauch sind verschiedene Insektizide zugelassen und im Handel erhältlich. In der Regel enthalten sie einen der folgenden Wirkstoffe:

  • Dimethoat
  • Imidacloprid
  • Paraffinöl
  • Pyrethrine und Rapsöl
  • Thiacloprid

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Neue Pflanzerde desinfizieren

Da man sich die Wollläuse häufig durch mit Eiern infiziertes Substrat ins Haus holt, sollten Sie dieses nach Möglichkeit desinfizieren und die Eier damit unschädlich machen. Packen Sie die Erde hierzu portionsweise bei etwa 600 bis 800 Watt für fünf Minuten in die Mikrowelle oder bei 200 °C für 20 Minuten in den Backofen, schön flach auf einem Backblech ausgebreitet. Nachteil dieser Methode ist allerdings, dass zugleich auch nützliche Mikroorganismen zerstört werden.

Häufig gestellte Fragen

Welche Ursachen hat ein Befall mit Wollläusen?

Besonders häufig treten Wollläuse während der Heizperiode auf, da sie sich bei trockener und warmer Luft besonders wohlfühlen. Aus diesem Grund ist es auch im Winter sinnvoll, die Luft durch einen Raumbefeuchter oder schlicht durch das regelmäßige Besprühen der Zimmerpflanzen feucht zu halten. Auch eine stark stickstoffbetonte Düngung – vor allem in den Wintermonaten! – befördert einen Befall, da diese die Pflanzen schwächt und damit anfällig werden lässt. Vermeiden Sie unbedingt eine Überdüngung, da solche Pflanzen häufiger von Schädlingen befallen werden bzw. allgemein anfälliger für Krankheiten sind.

Sind Wollläuse auch für den Menschen gefährlich?

Wollläuse sind zwar nervig, befallen aber ausschließlich Pflanzen. Sie sind daher weder für Menschen noch für Tiere gefährlich.

Wo kommen die Wollläuse her?

Meist schleppt man die Schädlinge schlicht mit einer neuen Pflanze ins Haus. Auch wenn die Neuerwerbung gesund aussieht, kann sie dennoch mit Wollläusen befallen sein. Die Tiere verstecken sich sehr geschickt in den Blattachseln bzw. den Hüllblättern oder das Pflanzsubstrat ist mit Läuseeiern verseucht, aus denen unter günstigen Bedingungen – etwa trockene Heizungsluft – neue Wollläuse schlüpfen.

Dabei können die Eier monatelang ruhen, bis Temperaturen und Luftfeuchtigkeit optimal sind. Aus diesem Grund bringen viele die Plage nicht mit der neu gekauften Pflanze in einen Zusammenhang – schließlich kann der zeitliche Abstand zwischen dem Kauf und dem Ausbruch bis zu einem Jahr betragen. Das beste ist es, neue Pflanzen sofort in frisches, desinfiziertes Substrat umzutopfen und anschließend erst einmal zu separieren.

Wie schnell vermehren sich Wollläuse?

Wollläuse vermehren sich rasend schnell: Ein einziges Weibchen kann bis zu 600 Eier ablegen, aus denen schon nach wenigen Tagen die ersten Larven schlüpfen. Diese entwickeln sich wiederum so schnell, dass sie bereits innerhalb von bis zu zehn Tagen mit ihrer schädlichen Saugtätigkeit beginnen. Außerdem sind männliche Tiere für eine Fortpflanzung nicht zwingend notwendig, da sich Wollläuse auch durch Jungfernzeugung vermehren können – d. h. aus den 600 Eiern eines einzigen Weibchens können wiederum fast nur weibliche Wollläuse schlüpfen, die dann ihrerseits bis zu 600 Eier legen und so weiter… Kein Wunder also, dass pro Jahr mindestens acht Generationen an Wollläusen entstehen!

Was sind Wollläuse überhaupt?

Wollläuse werden auch als Schmierläuse bzw. Wurzelläuse bezeichnet. Sie gehören zur Familie der Wollläuse (lat. Pseudococcidae), die etwa 1000 verschiedene Unterarten umfasst und weltweit verbreitet ist. Es handelt sich um Blattsaft saugende Pflanzenschädlinge, die vorzugsweise an hartlaubigen Gewächsen sitzen. In Deutschland sind vor allem die langschwänzige Schmierlaus (lat. Pseudococcus longispinus) sowie die Zitrusschmierlaus (lat. Planococcus citri) verbreitet. Die Tierchen sind in der Regel wenig spezialisiert, sondern befallen verschiedene Arten von Pflanzen.

Wie kann ich meine Pflanzen stärken, damit ein Befall mit Wollläusen weniger wahrscheinlich ist?

Gesunde Pflanzen in einer gesundheitsförderlichen Umgebung sind wenig anfällig für einen Befall mit Wollläusen und anderen Schädlingen. Achten Sie auf eine angenehme Luftfeuchtigkeit, die während der Wintermonate nicht nur Ihren Atemwegen, sondern auch Ihren Pflanzen guttut. Vermeiden Sie unbedingt sowohl eine Überdüngung als auch eine Unterversorgung mit Nährstoffen – beides schwächt die Pflanzen und macht sie anfälliger.

Des Weiteren können Sie die Widerstandskraft Ihrer Pflanzen mit speziellen Mitteln verbessern, beispielsweise durch das regelmäßige Spritzen mit Brennnessel- oder Schachtelhalmtee. So mancher Pflanzenfreund schwört zudem auf homöopathische Stärkungsmittel, die zumeist mit den Gießwasser verabreicht werden. Generell hilft es jedoch, wenn Sie die Pflanzen gemäß ihren speziellen Bedürfnissen pflanzen und pflegen.

Tipp

Sollen befallene Orchideen chemisch behandelt werden, so wählen Sie ein explizit orchideenfreundliches Pflanzenschutzmittel aus. Anderenfalls geht der Exot nicht an dem Wolllausbefall, sondern an einem ungeeigneten Pflanzenschutzmittel zugrunde.

Bilder: NOPPHARAT7824 / Shutterstock