Oleander

Oleander Pflege: Richtig pflanzen, pflegen & überwintern

Der Oleander, ein mediterraner Dauerblüher, verzaubert mit seiner Blütenpracht von Juni bis September. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zur Kultivierung und Pflege des Oleanders, von Standort- und Bodenansprüchen bis hin zu Schnitt, Vermehrung und Überwinterung.

Steckbrief

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Pflanzenart
Strauch oder kleiner Baum
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Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Aufrecht, buschig, oft ausladend, dicht verzweigt
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
2 m bis 4 m (bis zu 6 m unter optimalen Bedingungen)
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Blütenfarbe
Hell- und dunkelrosa, lachsfarben, hellgelb, weiß, rot, apricotfarben
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Blütenform
Endständig, vielblütige Trugdolden
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Wuchs

Der Oleander (Nerium oleander, auch Rosenlorbeer genannt) ist ein immergrüner, verholzender Strauch oder kleiner Baum, der unter optimalen Bedingungen eine Höhe von bis zu sechs Metern erreichen kann. Im Garten erreicht er typischerweise zwei bis vier Meter Höhe. Seine Breite beträgt bis zu drei Meter.

Die Wuchsform des Oleanders ist aufrecht und buschig, oft auch ausladend. Die dichte Verzweigung macht ihn besonders kompakt. Die Zweige sind anfangs grün und biegsam, verholzen aber mit zunehmendem Alter.

Ältere Exemplare neigen dazu, von unten her zu verkahlen, vor allem wenn sie nicht regelmäßig geschnitten werden. Ein regelmäßiger Rückschnitt kann dieses Problem mindern und das buschige Wachstum fördern.

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Blätter

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Oleanderblätter im Regen auf Sand Island, Midway Atoll.
Foto: Forest & Kim Starr | Lizenz: CC BY 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Blätter des Oleanders sind schmal-lanzettförmig, ledrig und dunkelgrün. Ihre Länge variiert zwischen sechs und 24 Zentimetern, und sie erreichen eine Breite von bis zu fünf Zentimetern. Typisch für die Blattanordnung ist die wirtelige Blattstellung, bei der die Blätter meistens zu dritt oder selten zu viert an den Triebknoten stehen.

Die Blattoberseite ist glatt und dunkelgrün, während die Unterseite graugrün ist. Der Mittelnerv ist verdickt, und die parallel verlaufenden Seitennerven sind gut sichtbar. Diese Merkmale verleihen den Blättern ihre fleischig-ledrige Struktur, die hilft, Wasserverluste zu minimieren und die Pflanze an sonnigen, warmen Standorten zu schützen.

Blüte

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Oleanderblüten im Garten in Chelsea, Victoria, Australien.
Foto: Ian W. Fieggen | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Blüten des Oleanders sind zweifellos seine Hauptattraktion und erscheinen von Juni bis September in großen, endständigen, vielblütigen Trugdolden an den verzweigten Triebspitzen. Jede Blüte hat fünf Blütenblätter und misst in der Regel drei bis vier Zentimeter im Durchmesser.

Während die Wildformen nur rosa und weiß blühen, gibt es inzwischen über 400 Sorten mit vielfältigen Blütenfarben durch Züchtungen:

  • Hell- und dunkelrosa
  • Lachsfarben
  • Hellgelb
  • Weiß
  • Rot
  • Apricotfarben

Einige Sorten haben gefüllte Blüten, die besonders üppig wirken, und manche verströmen einen zarten, süßlichen Duft. Gefüllte Blüten sollten jedoch vor Regen geschützt werden, da sie verkleben und faulen können. Zudem produziert der Oleander nach der Blüte bohnenähnliche Früchte.

Giftigkeit

Alle Pflanzenteile des Oleanders sind stark giftig, sowohl für Menschen als auch für Tiere. Die Toxizität beruht auf Cardenolidglykosiden wie Oleandrin und Neandrin, die die Herztätigkeit beeinflussen und Magen-Darm-Störungen hervorrufen können.

Hautkontakt mit dem Pflanzensaft kann Reizungen, Rötungen und Juckreiz verursachen. Tragen Sie beim Hantieren mit der Pflanze Handschuhe. Der Rauch verbrannter Pflanzenteile ist ebenfalls giftig; entsorgen Sie Grünschnitt daher im Hausmüll.

Vergiftungserscheinungen variieren je nach Art der Aufnahme:

  • Äußerlich: Hautreizungen, Rötungen und Juckreiz.
  • Innerlich: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, übermäßiger Speichelfluss, Herzrhythmusstörungen, Muskelzittern, Schläfrigkeit bis hin zum Koma oder Tod.

Standort

Der Oleander benötigt einen vollsonnigen, warmen und windgeschützten Standort. Je mehr Sonne er bekommt, desto üppiger blüht er. Ein Platz in der Nähe von Hauswänden, die nachts Wärme abstrahlen, ist ideal. Nord- oder Ostseiten sollten vermieden werden, da dort die Sonneneinstrahlung zu gering ist.

Standortanforderungen

  • Sonnig und warm: Volle Sonneneinstrahlung fördert das Wachstum und die Blütenbildung.
  • Windgeschützt: Ein geschützter Ort verhindert Blütenschäden durch Wind.
  • Regengeschützt: Gefüllte Sorten sollten vor Regen geschützt stehen.
  • Nähe zu Hauswänden: Sonnige Wände bieten zusätzlichen Wärmeschutz.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der Oleander bevorzugt einen durchlässigen, nährstoffreichen und kalkhaltigen Boden. Eine Mischung aus hochwertiger Kübelpflanzenerde, angereichert mit Sand oder Tongranulat, verbessert die Durchlässigkeit und verhindert Staunässe.

Vermeiden Sie schwere, lehmige Böden, die Wasser speichern und Wurzeln beschädigen können. Auch torfhaltige Blumenerde ist ungeeignet. Ein breit und eher flach geformter Topf ist ideal, um der flachen Wurzelausbreitung gerecht zu werden. Erneuern Sie die Erde spätestens alle zwei Jahre.

Oleander pflegen

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Fast reife Oleanderfrüchte im Manie van der Schijff Botanischen Garten.
Foto: SAplants | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Der Oleander ist relativ pflegeleicht, benötigt aber regelmäßige Wasser- und Nährstoffgaben.

Gießen

Während der Wachstums- und Blütezeit benötigt der Oleander viel Wasser. Gießen Sie die Pflanze durchdringend, sobald die oberste Erdschicht angetrocknet ist, und verwenden Sie kalkhaltiges Leitungswasser.

Düngen

Düngen Sie den Oleander während der Wachstumsphase von März bis September ein- bis zweimal pro Woche mit einem flüssigen Kübelpflanzendünger oder Blühpflanzendünger. Langzeitdünger können beim Umtopfen im Frühling untergemischt werden.

Oleander richtig pflanzen

Pflanzen Sie den Oleander im Frühjahr nach den Eisheiligen. Ein ausreichend großer Topf, eine durchlässige, nährstoffreiche Erde und eine Drainageschicht am Topfboden sind essenziell. Stellen Sie den Oleander nach dem Einpflanzen einige Tage an einen geschützten, halbschattigen Platz zur Eingewöhnung, bevor er an seinen endgültigen, sonnigen Standort kommt.

Oleander richtig schneiden

Oleander ist sehr schnittverträglich. Verschiedene Schnittmaßnahmen können je nach Zielsetzung durchgeführt werden:

  • Auslichtungsschnitt: Entfernen Sie regelmäßig abgestorbene oder kranke Triebe.
  • Erhaltungsschnitt: Kürzen Sie zu lange Triebe, um die Wuchsform zu erhalten und die Verzweigung anzuregen.
  • Verjüngungsschnitt: Schneiden Sie ältere, verkahlte Triebe stark zurück.

Der beste Zeitpunkt zum Schneiden ist im Frühjahr vor dem Neuaustrieb. Bei starkem Befall oder ausuferndem Wuchs ist ein Verjüngungsschnitt im Spätwinter ratsam.

Tragen Sie beim Schneiden wegen der Giftigkeit des Oleanders immer Handschuhe und langärmelige Kleidung. Verwenden Sie scharfe und saubere Werkzeuge für einen sauberen Schnitt.

Oleander vermehren

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Oleanderfrüchte in einem Garten in Whale Beach, NSW.
Foto: Margaret Donald | Lizenz: CC BY-SA 2.0 | Quelle: Wikimedia

Oleander kann durch Stecklinge und Teilung vermehrt werden.

Stecklinge

Schneiden Sie von blütenlosen Seitentrieben im Frühjahr oder Sommer etwa 20 Zentimeter lange Stücke ab. Entfernen Sie die unteren Blätter und stellen Sie die Stecklinge in ein Wasserglas an einen warmen, hellen Ort. Nach etwa vier Wochen haben sich Wurzeln gebildet, und Sie können die Stecklinge einpflanzen.

Teilung

Größere Oleander können durch Teilung vermehrt werden. Heben Sie die Pflanze aus dem Topf, entfernen Sie überschüssige Erde und teilen Sie den Wurzelballen mit einem scharfen Messer. Pflanzen Sie die geteilten Wurzelstücke in separate Töpfe ein und gießen Sie gut an.

Sorten & Arten

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Knospen des Oleanders in Lissabon, Portugal, nach digitaler Bearbeitung.
Foto: Alvesgaspar | Lizenz: CC BY 2.5 | Quelle: Wikimedia

Oleander gibt es in vielen Sorten, die sich in Blütenfarbe und -form unterscheiden:

Klassische Sorten

  • ‚Alba‘: Reinweiße, einfache Blüten, aufrechter Wuchs.
  • ‚Little Red‘: Leuchtend rote, einfache Blüten.
  • ‚Algiers‘: Dunkelrote, einfache Blüten.

Sorten & Arten mit gefüllten Blüten

  • ‚Madonna Grandiflora‘: Weiße, gefüllte Blüten.
  • ‚Luteum Plenum‘: Hellgelbe, gefüllte Blüten.
  • ‚Mrs. Roeding‘: Lachsfarbene, gefüllte Blüten.

Besondere und kompakte Sorten

‚Papa Gambetta‘: Kompakter Wuchs, orangerote Blüten.

Diese Liste stellt nur eine kleine Auswahl dar. Durch gezielte Recherche finden Sie die perfekte Sorte für Ihren Geschmack und Garten.

Krankheiten & Schädlinge

Oleander kann von einigen Krankheiten und Schädlingen befallen werden.

Oleanderkrebs

Oleanderkrebs wird durch das Bakterium Pseudomonas syringae pv. neri verursacht. Symptome sind wässrige Flecken auf den Blättern, die schwarz werden und aufplatzen. Schneiden Sie befallene Triebe großzügig zurück und desinfizieren Sie das Schneidwerkzeug nach jedem Schnitt.

Schädlinge

Häufige Schädlinge sind Blattläuse, Schildläuse, Spinnmilben und Wollläuse. Um einem Schädlingsbefall vorzubeugen und zu bekämpfen:

  • Kontrollieren Sie die Pflanze regelmäßig.
  • Entfernen Sie Schädlinge mechanisch mit einem feuchten Tuch oder Wasserstrahl.
  • Verwenden Sie biologische oder chemische Schädlingsmittel bei starkem Befall.

Ein gesunder Oleander ist widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge. Regelmäßige Pflege, der richtige Standort und ausreichende Wasser- und Nährstoffversorgung sind entscheidend.

So kommt die Pflanze über den Winter

Der Oleander muss vor Frost geschützt werden. Geeignete Winterquartiere sind helle, kühle Räume mit Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad Celsius, wie ein kalter Wintergarten oder ein unbeheiztes Gewächshaus. Schneiden Sie die Pflanze vor dem Einräumen ins Winterquartier leicht zurück und überprüfen Sie sie auf Schädlinge.

Während der Überwinterung benötigt der Oleander nur mäßige Wassergaben, etwa einmal pro Woche. Eine regelmäßige Kontrolle auf Schildläuse und Spinnmilben ist notwendig. Auch eine gelegentliche Belüftung des Winterquartiers ist ratsam.

In milden Wintern kann der Oleander draußen überwintern, wenn der Kübel gut isoliert und die Krone mit einem licht- und luftdurchlässigen Vlies (16,00€ bei Amazon*) geschützt ist.

Häufig gestellte Fragen

Kann der Oleander draußen überwintern?

Ja, in milden Regionen oder bei milder Witterung kann der Oleander draußen überwintern. Dabei sollte der Kübel gut isoliert und die Krone mit Vlies geschützt werden. Der Pflanztopf kann auf eine Styroporplatte gestellt und mit Kokosmatten oder Luftpolsterfolie umwickelt werden, um den Wurzelballen vor Frost zu schützen. Ein windgeschützter, schattiger Standort ist ideal.

Was sind die häufigsten Ursachen für gelbe Blätter am Oleander?

Gelbe Blätter können auf unzureichende Wassergaben, Lichtmangel oder natürliche Alterungsprozesse der Blätter zurückzuführen sein. Stellen Sie sicher, dass der Oleander genügend Wasser und Licht erhält. Ein Untersetzer mit kalkarmem Leitungswasser kann helfen, Ballentrockenheit zu verhindern.

Was muss beim Rückschnitt des Oleanders beachtet werden?

Der Oleander sollte im Frühjahr vor dem Neuaustrieb oder im Spätwinter bei starkem Befall geschnitten werden. Tragen Sie Handschuhe wegen der Giftigkeit der Pflanze. Vermeiden Sie es, alle Triebe komplett zu kappen, da die Blütenknospen sich bereits im Spätsommer bilden. Ein regelmäßiger, leichter Auslichtungsschnitt kann über das gesamte Jahr erfolgen.

Ist der Oleander für Anfänger geeignet?

Ja, der Oleander ist durch seine pflegeleichte Kultivierung für jeden Pflanzenfreund geeignet. Auch Anfänger werden viel Freude an ihm haben, solange sie auf regelmäßiges Gießen, einen sonnigen Standort und die nötigen Schutzmaßnahmen im Winter achten. Mit den richtigen Tipps und Pflegehinweisen kann der Oleander problemlos gedeihen.

Bilder: Dimitrios / stock.adobe.com