Oleander: Giftigkeit, Symptome und Maßnahmen bei Vergiftungen
Der Oleander bezaubert mit seinen Blüten, birgt aber auch Gefahren. Dieser Artikel beleuchtet die Giftigkeit der Pflanze, gibt Tipps zum Umgang mit ihr und beschreibt Maßnahmen bei Vergiftungserscheinungen.
Giftigkeit des Oleanders
Der Oleander (Nerium oleander) beeindruckt mit seinen Blüten, ist jedoch stark giftig. Besonders in Gärten und auf Balkonen findet er aufgrund seiner Schönheit oft Verwendung. Alle Pflanzenteile – Blätter, Blüten, Früchte, Stängel, Wurzeln und der weiße Milchsaft – enthalten giftige Glykoside, darunter das besonders gefährliche Oleandrin. Dieses Gift dient der Pflanze als Schutz vor Fressfeinden, stellt aber für Menschen und Tiere eine ernsthafte Gefahr dar.
Die höchste Konzentration der Giftstoffe findet sich in den Blättern. Bereits der Kontakt mit dem Pflanzensaft kann Hautreizungen und allergische Reaktionen hervorrufen. Beim Verschlucken treten Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe und Herzrhythmusstörungen auf, wobei bei hohen Dosen sogar ein Herzstillstand droht. Die Gefahr wird oft unterschätzt, besonders für Kinder und Tiere. Schon der Verzehr eines einzelnen Blattes kann schwere Vergiftungen verursachen. Wenn Sie Oleander in Haushalten mit Kindern oder Haustieren kultivieren möchten, sollten Sie deshalb stets Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und Schutzhandschuhe (13,00€ bei Amazon*) tragen, wenn Sie die Pflanze pflegen.
Giftstoffe im Oleander
Im Oleander finden sich mehrere gefährliche Glykoside, darunter das Herzglykosid Oleandrin, das in allen Pflanzenteilen vorkommt. Neben Oleandrin gibt es Glykoside wie Neriin, Nerianthin, Pseudocurrarin und Rosaginin. Oleandrin und Neriin beeinflussen das Herz direkt und können bei Aufnahme schwerwiegende gesundheitliche Probleme hervorrufen, einschließlich Herzrhythmusstörungen und, in extremen Fällen, Herzstillstand.
Beim Umgang mit Oleander ist besondere Vorsicht geboten. Tragen Sie immer Handschuhe, um den Kontakt mit dem giftigen Milchsaft zu vermeiden. Auch das Verbrennen von Oleander ist gefährlich, da der Rauch giftige Stoffe freisetzt. Entsorgen Sie Schnittreste daher über den Hausmüll und nicht durch Verbrennen.
Merken Sie sich
- Giftstoffe: Oleandrin, Neriin, Nerianthin, Pseudocurrarin, Rosaginin.
- Höchste Konzentration: Blätter.
- Toxische Wirkung: Herzrhythmusstörungen, mögliche Herzstillstände.
- Vorsichtsmaßnahmen: Tragen Sie Handschuhe und entsorgen Sie Schnittreste im Hausmüll. Verbrennen Sie die Pflanze nicht.
Symptome einer Oleandervergiftung
Eine Oleandervergiftung kann durch Verzehr oder Hautkontakt auftreten. Die Symptome unterscheiden sich je nach Art des Kontakts und der aufgenommenen Giftmenge.
Äußere Vergiftungserscheinungen
Hautkontakt mit dem Milchsaft des Oleanders kann Reizungen verursachen. Typische Symptome umfassen Hautreizungen, Rötungen und Juckreiz. Allergische Reaktionen sind ebenfalls möglich, insbesondere wenn Blütenstaub eingeatmet wird oder in die Augen gelangt.
Innerliche Vergiftungserscheinungen
Beim Verzehr kleiner Mengen, wie eines einzelnen Blattes, können erhebliche gesundheitliche Probleme auftreten. Häufige Symptome sind:
- Übelkeit und Erbrechen
- Bauchschmerzen und Durchfall
- Kopfschmerzen und Schwindel
- Krämpfe und Muskelzittern
- Erweiterte Pupillen und Sehstörungen
Schwerere Vergiftungen führen zu Herzrhythmusstörungen, die in extremen Fällen Herzstillstand und Atemlähmung verursachen können.
Vergiftungserscheinungen bei Tieren
Haustiere wie Hunde und Katzen sowie Nutztiere wie Pferde und Rinder reagieren empfindlich auf Oleander. Typische Symptome bei Tieren umfassen:
- Erbrechen und Durchfall
- Zittern und Krämpfe
- Starkes Speicheln
- Herzrhythmusstörungen
- Lethargie und Schwäche
Bei Pferden können bereits geringe Mengen der Blätter tödlich sein. Auch getrocknete Blätter behalten ihre Giftigkeit und können im Heu gefährlich werden.
Falls Sie den Verdacht haben, dass eine Oleandervergiftung vorliegt, suchen Sie umgehend ärztliche oder tiermedizinische Hilfe, um ernsthafte gesundheitliche Folgen zu verhindern.
Was tun bei einer Oleandervergiftung?
Bei Verdacht auf eine Oleandervergiftung ist schnelles Handeln entscheidend. Befolgen Sie diese Schritte:
1. Ruhe bewahren:
Bleiben Sie ruhig und handeln Sie überlegt.
2. Ortspezifische Giftnotrufzentrale kontaktieren:
Rufen Sie sofort die Giftnotrufzentrale an und folgen Sie deren Anweisungen.
3. Pflanzenreste entfernen:
Entfernen Sie sichtbare Pflanzenreste aus dem Mund des Betroffenen.
4. Flüssigkeitszufuhr:
Geben Sie stilles Wasser zu trinken, um das Gift zu verdünnen. Vermeiden Sie Milch.
5. Kein Erbrechen auslösen:
Versuchen Sie nicht, Erbrechen herbeizuführen.
6. Tierarzt für betroffene Tiere kontaktieren:
Bringen Sie betroffene Haustiere sofort zum Tierarzt und versuchen Sie nicht, Erbrechen auszulösen.
7. Notarzt rufen:
Wenn Symptome wie Übelkeit, Benommenheit oder Herzrhythmusstörungen auftreten, rufen Sie sofort den Notarzt.
8. Proben der Pflanze mitnehmen:
Nehmen Sie Teile der verschluckten Pflanze oder ein Foto mit ins Krankenhaus oder zum Tierarzt.
Diese Maßnahmen können die Symptome lindern und die Aufnahme des Giftes verringern, bis fachkundige Hilfe eintrifft.
Umgang mit Oleander
Um gesundheitliche Risiken beim Umgang mit Oleander zu minimieren, sollten Sie folgende Vorsichtsmaßnahmen und Pflegetipps beachten:
- Schutzhandschuhe tragen: Beim Schneiden, Umtopfen oder Pflegen des Oleanders immer Handschuhe tragen.
- Werkzeuge reinigen: Reinigen Sie nach der Arbeit sorgfältig alle verwendeten Werkzeuge sowie Hände und Gesicht.
- Schnittreste sicher entsorgen: Entsorgen Sie Oleanderschnitt über den Hausmüll, da das Verbrennen giftige Dämpfe freisetzt.
- Zugang für Kinder und Haustiere vermeiden: Platzieren Sie Oleander an Stellen, die für Kinder und Haustiere unzugänglich sind.
- Langärmelige Kleidung tragen: Um Hautkontakt zu vermeiden, sollten Sie beim Umgang mit Oleander langärmelige Kleidung tragen.
Mit diesen Maßnahmen können Sie die dekorative Schönheit des Oleanders sicher genießen und das Risiko von Vergiftungen für sich und Ihre Familie minimieren.