Auslichtungsschnitt: Für gesunde, vitale Sträucher und Bäume
Zu den wichtigsten Schnittarten in der Gehölzpflege zählt der Auslichtungsschnitt. Den richtigen Zeitpunkt bestimmen verschiedene Faktoren, wie Pflanzenart, Habitus, Schnittempfindlichkeit, Blüte- oder Erntezeit. Die korrekte Vorgehensweise folgt hingegen einem übereinstimmenden Muster, unabhängig davon, ob es sich um einen Strauch oder eine Baumkrone handelt. Diese Anleitung erklärt, wie Sie ein Zier- und Obstgehölz fachkundig auslichten.
Welches Ziel verfolgt der Auslichtungsschnitt?
In einem ungeschnittenen Strauch oder Baum bildet sich im Laufe der Zeit ein undurchdringliches Gewirr aus alten und jungen Trieben. Die Äste beschatten sich gegenseitig, was die lebenswichtige Fotosynthese behindert. Je dichter das Wachstum der Triebe, desto verbissener kämpfen sie um Wasser, Nährstoffe und Licht. Sterile Äste ohne Blütenknospen haben hier das Sagen, weil sie ihre Kräfte ins vehemente Längenwachstum investieren. Die Folgen sind eine vorzeitige Vergreisung, kümmerliches Wachstum von Blüten und Früchten und ungezügelte Ausbreitung nach außen. Fernerhin haben Krankheitserreger und Schädlinge leichtes Spiel im geschwächten Gehölz.
Ein Auslichtungsschnitt beugt den Problemen effektiv vor. Mithilfe einer strategisch klugen Schnittführung sorgen Sie für ein lichtdurchflutetes und luftiges Wachstum und fördern ein ausgewogenes Verhältnis von Ästen, Blättern, Blüten und Früchten. Das Resultat ist eine vitale und resistente Pflanze, in der pathogene Erreger schlechte Karten haben. Aufgrund dieser Zielsetzung wird die Schnittart auch als Erhaltungsschnitt bezeichnet.
Welche Triebe werden ausgelichtet?
Der Auslichtungsschnitt nimmt alle Triebe ins Visier, die nachteilig sind für Vitalität und Form. Die folgenden Triebe sind ein Fall für Säge oder Schere:
- Totholz aller Astkategorien und Triebarten
- Steil aufwärts oder ins Innere gerichtete Zweige
- Von zwei zu eng stehenden Trieben den schwächeren entfernen
- An veredelten Zier- und Obstbäumen alle aus der Unterlage austreibenden Wildtriebe
Zahlreiche Sträucher profitieren von einem Auslichtungsschnitt, der eine kontinuierliche Verjüngung nach sich zieht. Zu diesem Zweck werden ab dem fünften Standjahr alljährlich zwei bis vier der ältesten Bodentriebe ausgelichtet. Ein bodenebener Rückschnitt regt das Wachstum neuer Äste an, die unmittelbar der Wurzel entsprießen.
Worauf ist bei der Schnittführung zu achten?
Der Auslichtungsschnitt konzentriert sich vornehmlich auf die vollständige Entfernung abgestorbener und unerwünschter Triebe in Sträuchern und Baumkronen. Dabei verfolgt die Schnittführung das Ziel, benachbarte Äste nicht zu beschädigen. Das gelingt, indem Sie jeden Trieb auf Astring schneiden. Als Astring wird der Wulst bezeichnet, der sich im Übergang vom Ast zum übergeordneten Ast oder Stamm befindet. So machen Sie es richtig:
- Schneidwerkzeug schärfen und desinfizieren
- Auf der Astoberseite ansetzen und in einem Durchgang schneiden oder sägen
- Wundränder glätten mit einem sauberen, scharfen Messer
- An Bodentrieben von Sträuchern die Schere oder Säge kurz oberhalb der Wurzeln ansetzen
Können Sie beim Auslichtungsschnitt einer Baumkrone keinen Astring erkennen, achten Sie beim Schnitt darauf, dass die Rinde nicht verletzt wird. Schneiden oder sägen Sie in leichter Schräghaltung nach unten und außen, kann Regenwasser von der Schnittwunde besser ablaufen.
Tipp
Geht ein Auslichtungsschnitt weit über die Entfernung einzelner Äste hinaus, kommen gesetzliche Vorschriften ins Spiel. Das Bundesnaturschutzgesetz schreibt vor, dass umfangreiche Schnittmaßnahmen an Gehölzen beschränkt sind auf die Zeit vom 1. Oktober bis 1. März. Innerhalb dieser Schonfrist ist vorab sicherzustellen, dass sich im Strauch oder Baum keine überwinternden Wildtiere aufhalten.