Sträucher

So schneiden Sie Ihre Sträucher richtig – Tutorial mit Grundlagenwissen

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Es zahlt sich aus, wenn Sie Ihre Sträucher hin und wieder schneiden. Der richtige Schnitt fördert Blütenpracht, Wuchsform und Vitalität. Der Zeitpunkt ebenso wichtig, wie die Schnittführung. Alles Wissenswerte rund um die perfekte Schnittpflege Ihrer Gartensträucher bringt dieses Tutorial auf den Punkt. Lesen Sie hier, wann und wie Sie blühende, immergrüne und kletternde Sträucher gekonnt schneiden.

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Ein regelmäßiger Rückschnitt fördert Blüte und/oder Früchte
AUF EINEN BLICK
Wann soll man Sträucher schneiden?
Frühjahrsblühende Sträucher sollten nach der Blüte geschnitten werden. Für Frühlingsblüher an kurzlebigen Trieben gilt: Je jünger die Triebe, desto üppiger die Blütenpracht. Frühlingsblüher am alten Holz werden hingegen wenig geschnitten. Sommerblühende Sträucher sollten im Spätwinter geschnitten werden, Rosen zweimal jährlich.

Frühjahrsblühende Sträucher nach der Blütezeit schneiden

Wenn frühjahrsblühende Sträucher ihre Knospen entfalten, ist die kalte Jahreszeit endgültig vorbei. Die schönsten Arten und Sorten begeistern mit lang anhaltender Blütezeit, dekorativer Laubfärbung und/oder attraktivem Fruchtschmuck im Herbst.

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Die Blütenknospen für das Farbenfestival haben Frühlingsblüher bereits im Vorjahr angelegt, wie die wunderbaren Forsythien, malerischen Flieder und spektakulären Brautspieren. Um die wertvollen Blütenanlagen nicht zu vernichten, schneiden Sie diese Sträucher erst nach der Blütezeit. Schnittführung und Schnittumfang hängen davon ab, ob sich die Blütenpracht an kurzlebigen, ein- bis zweijährigen oder langlebigen Trieben entfaltet. Die folgende Tabelle nennt beliebte Frühlingsblüher und unterscheidet nach kurzlebigem und mehrjährigem Blütenholz. Vertiefende Erläuterungen zur fachkundigen Schnittführung können Sie unterhalb der Tabelle nachlesen.

Blütenanlage an kurzlebigen Trieben Blütenanlage am mehrjährigen Holz
Frühlings-Spiere, Braut-Spiere (Spiraea thunbergii u. a.) Felsenbirne (Amelanchier lamarckii)
Besen-Ginster, Färber-Ginster (Cytisus-Arten) Alpen-Waldrebe, Berg-Waldrebe (Clematis-Arten)
Zierhimbeere (Rubus-Arten) Blumen-Hartriegel (Cornus florida, Cornus cousa)
Forsythie, Goldglöckchen (Forsythia) Flieder (Syringa vulgaris)
Maiblumenstrauch (Deutzia) Pfeifenstrauch, Bauernjasmin (Philadelphus coronarius)
Weigelie (Weigelia) Berberitze, Sauerdorn (Berberis)
Strauch-Pfingstrose (Paeonia suffruticosa) Zierkirschen (Prunus-Arten)
Heckenkirsche (Lonicera) Azalee (Rhododendron-Arten)
   

Einige populäre Frühlingsblüher sollten Sie nicht oder nur sehr wenig schneiden. Hierzu zählen Zaubernuss (Hamamelis), Magnolie (Magnolia), Spindelstrauch (Euonymus alatus) oder die Kornelkirsche (Cornus mas). Das bedeutet nicht, dass der Griff zu Schere und Säge vollkommen tabu ist. Ungünstig stehende Äste oder Totholz können Sie problemlos beschneiden.

Frühlingsblüher an kurzlebigen Trieben – so schneiden Sie richtig

Für frühlingsblühende Sträucher dieser Kategorie gilt die Faustregel: je jünger die Triebe, desto üppiger die Blütenpracht. Wie untenstehende Abbildung verdeutlicht, trägt gründliches Auslichten maßgeblich bei zur Förderung von jungem Blütenholz. Bodentriebe, die bereits zweimal geblüht haben, lichten Sie am Ansatz aus. Älter als 3 Jahre sollte kein Trieb sein, wenn Sie sich eine opulente Frühlingsblüte wünschen. So schneiden Sie richtig:

  • Verwelkte Blüten zurückschneiden bis zum nächsten Blattpaar oder einer tiefer gelegenen Verzweigung
  • Bodentriebe am Ansatz auslichten, die bereits zwei oder drei Mal Blüten getragen haben
  • Diesjährige Jungtriebe (erkennbar am hellen, weichen Holz) nicht verschneiden
  • Überhängende, stark verzweigte Triebspitzen ableiten auf einen tiefer stehenden, nach außen gerichteten Seitentrieb

Die perfekte Schnittführung an Sträuchern dieser Kategorie zielt ab auf eine kontinuierliche Verjüngung. Wenn Sie ältere Bodentriebe entfernen, sollten bereits junge Triebe in entsprechender Anzahl vorhanden sein. Junges Holz ist in der Regel zu erkennen am unverzweigten Wachstum, heller Rinde und fühlbar weicherer Struktur. Zum Schnittzeitpunkt befinden sich die Triebe noch im Wachstum und werden nicht beschnitten.

Frühblühende Sträucher Rückschnitt

Wenn Frühlingsblüher am schönsten am kurzlebigen, ein- bis zweijährigen Holz erblüht, schneiden Sie nach der Blüte mindestens ein Viertel der älteren Triebe bodeneben ab. Lassen Sie keine Bodentriebe stehen, die älter als 3 Jahre sind.

Frühlingsblüher am alten Holz wenig schneiden – so machen Sie es richtig

Wenn Sträucher ihre Frühlingsblüten am mehrjährigen Holz anlegen, kommt die Schere nur selten zum Einsatz. Felsenbirne, Alpen-Waldrebe, Flieder und Berberitze blühen unermüdlich, auch wenn Sie nicht in jedem Jahr mit der Schere bereitstehen. So schneiden Sie Sträucher, die ihre Frühlingsblüten an mehrjährigen Trieben erstrahlen lassen:

  • Nach der Blütezeit: verwelkte Blüten ausputzen (an Azaleen mit den Fingern ausknipsen)
  • Sträucher mit herbstlichen Früchten nicht ausputzen
  • Aus der Strauchform hängende oder überlange Triebe verschlanken durch einen Ableitungsschnitt
  • Totholz, schwache, erfrorene und nach innen gerichtete Äste im Februar auslichten

Sträucher dieser Kategorie profitieren ebenfalls von einer kontinuierlichen Verjüngung – freilich in abgespeckter Form. Suchen Sie in jedem Spätwinter den ältesten oder schwächsten Bodentrieb aus. Schneiden Sie den Ast am Ansatz ab, um Platz zu schaffen für einen jungen Gerüsttrieb als Ersatz.

Frühlingsblüher Rückschnitt

Wenn Frühlingsblüher am mehrjährigen Holz ihre Knospen tragen, beschränkt sich die alljährliche Schnittpflege darauf, die Sträucher nach der Blüte auszuputzen. Das gilt für alle Blütenschönheiten, die im Herbst auf spektakulären Fruchtschmuck verzichten oder giftige Beeren produzieren, wie dieser Fliederstrauch.

Hintergrund

Lange, stark verästelte Triebe ableiten statt einzukürzen

Zu den fundamentalen Grundtechniken im Schnitt von Sträuchern zählt der Ableitungsschnitt. Wenn Sie diese Schnitt-Technik beherrschen, werden Sie nach einem Rückschnitt nie mehr mit unansehnlichen Lücken hadern. Um einen zu langen oder an der Spitze stark verzweigten Trieb zu verschneiden, suchen Sie nach einem weiter unten positionierten Seitentrieb. Dieser Seitentrieb sollte kräftig und vital beschaffen sein und nach außen gerichtet sein. Wo sich ausgedientes und junges Holz gabeln, setzen Sie die Schere an. Der bislang untergeordnete Seitentrieb übernimmt jetzt die Führungsposition, ohne dass die Schnittstelle als Lücke erkennbar ist. Untenstehende Abbildung zeigt, wie Sie es richtig machen.

Frühblüher Ableitungsschnitt

Der perfekte Ableitungsschnitt erfolgt dort, wo sich am Trieb altes, ausgedientes und junges Holz gabeln.

Sommerblühende Sträucher im Februar schneiden

Sommerblühende Sträucher erstrahlen in ihrer ganzen Pracht an diesjährigen Trieben, die einem stabilen, dauerhaften Gerüst entspringen. Diese Eigenschaft erlaubt eine nicht enden wollende Blütezeit und macht dem Gärtner die Schnittpflege leicht. Florale Hochkaräter in dieser Kategorie sind Sommerflieder (Buddleja davidii), Garteneibisch (Hibiscus syriacus), Sommerspiere (Spiraea japonica) und Rispenhortensie (Hydrangea paniculata) sowie Schneeball-Hortensie (Hydrangea arborescens). So verschneiden Sie Ihre sommerblühenden Ziergehölze richtig:

  • Bester Zeitpunkt ist im Spätwinter (Januar bis Anfang März)
  • Vorab alle abgestorbenen, schwachen, überkreuz und nach innen wachsenden Äste entfernen
  • Abgeblühte Triebe des Vorjahres um die Hälfte oder ein Drittel zurückschneiden
  • Für optimale Blütenfülle alle Vorjahrestriebe einkürzen bis auf wenige Zentimeter über dem Ansatz am Hauptast

In den ersten Jahren bauen Sie ein artspezifisches Gerüst auf, das aus 3 bis 7 (Sommerflieder und Hibiskus) oder 10 bis 15 (Spiersträucher) Bodentrieben besteht. Um dieses Gerüst jung und vital zu halten, lichten Sie in jedem Jahr einige der ältesten Bodentriebe aus und erziehen junge Triebe zum neuen Gerüst.

Sommerblüher Rückschnitt

Sommerblühende Sträucher, wie diesen Sommerflieder, schneiden Sie im Februar kräftig zurück. Abgeblühte Triebe des Vorjahres beschneiden Sie bis auf 5 Zentimeter über dem Ansatz am Gerüsttrieb. Bei einer moderateren Schnittführung verschneiden Sie den Strauch um ein Drittel oder die Hälfte.

Sonderfall Rosen – Beet- und Strauchrosen zweimal jährlich schneiden

Die Königin der Blumen pocht in Sachen Schnittpflege auf eine Sonderbehandlung. Folglich sind viele private Rosengärtner von Zweifeln geplagt und schneiden die edlen Blütensträucher zu zaghaft. Das Resultat sind langbeinige, unten verkahlte Rosenbüsche mit wenigen Blüten an den Zweigspitzen. Das können Ihre Beet- und Strauchrosen besser, wenn Sie Ihnen mit einem beherzten Schnitt im Frühjahr den Weg ebnen. So gelingt es:

  • Bester Zeitpunkt für den Rosen-Hauptschnitt ist zur Zeit der Forsythienblüte (Anfang März bis Anfang April)
  • Alte und stark verholzte Bodentriebe am Ansatz abschneiden
  • An schwach wachsenden Rosen-Sträuchern 3 oder 4 der vitalsten Triebe stehen lassen
  • Starkwüchsige Rosen-Sträucher auslichten bis auf 5 oder 6 erhaltenswerte Bodentriebe
  • Verbliebene Bodentriebe zurückschneiden bis auf 20 cm oder 4 Augen

Ihre Rosen-Sträucher erhalten nach dem ersten Blütenflor einen Rosen-Pflegeschnitt. Je nach Rosenart schneiden Sie im Juni/Juli und nochmals im September/Oktober verwelkte Blütenköpfe über dem nächsten gesunden Blatt ab. Vornehmlich remontierende Beet- und Strauchrosen sind auf den wiederholten Pflegeschnitt angewiesen. Haben sich erst einmal Hagebutten gebildet, verweigern Ihre Rosen-Sträucher rigoros weitere Blüten und lassen sich lediglich zu einer schwachen Nachblüte im Herbst überreden.

Rosensträucher Rückschnitt

Die Forsythienblüte gibt das Startsignal für den Hauptschnitt an Rosensträuchern. Lichten Sie Totholz und schwache Triebe aus. An schwachwüchsigen Rosen bleiben 3 bis 4, an starkwüchsigen Rosen 5 bis 6 Bodentriebe stehen. Diese kürzen Sie kräftig ein bis auf 4 Knospen

Immergrüne Laubsträucher selten schneiden

Immergrüne Laubgehölze tragen ihr Blätterkleid zu jeder Jahreszeit. Hohepriester der kreativen Gartengestaltung plädieren dafür, mindestens ein Fünftel aller Sträucher unter immergrünen Arten zu wählen, damit der winterliche Garten nicht vollkommen leergefegt dasteht. Wem der grüne Grundakkord im Erscheinungsbild nicht genügt, greift zu Rhododendron, dessen prächtige Blüten im Frühling über dem immergrünen Laub wie Edelsteine funkeln. Leuchten im Schatten gelbe Blüten im April und Mai, vollbringt die immergrüne Mahonie ihr florales Meisterstück. Stechpalmen lassen ihrer unscheinbaren Frühlingsblüte leuchtend roten Fruchtschmuck im Winter folgen.

Bei Garten-Anfängern stehen immergrüne Laubsträucher hoch im Kurs, weil sie einfach zu schneiden sind. Das gilt ebenso für klassische Heckensträucher, die sich als immergrüner Solist in Szene setzen, wie Buchsbaum, Lorbeerschneeball (Viburnum) und Kirschlorbeer. Notieren Sie diese Schnittmaßnahmen im Pflegeprogramm Ihrer immergrünen Laub-Sträucher:

  • Faustregel: immergrüne Sträucher selten schneiden, nur bei Bedarf
  • Bester Zeitpunkt für Auslichtung von Totholz und Schnitt erfrorener Äste: Februar bis Anfang März
  • Bester Zeitpunkt für moderaten Rückschnitt einzelner Triebe: Ende Juni (Johannistag) bis Mitte/Ende Juli
  • Zu lange, aus der Form ragende oder verkahlende Triebe ableiten auf einen jungen Seitentrieb
  • An Rhododendron verwelkte Blüten von Hand ausbrechen

Beim Rückschnitt überlanger Äste an immergrünen Sträuchern lassen Sie bitte 2 Zentimeter lange Zapfen stehen. Die Zapfen leisten einen wertvollen Beitrag zum Neuaustrieb. Vor allem behäbige Rhododendren profitieren von dieser Schnitt-Technik. Aber auch ein Kirschlorbeer als Solitärstrauch treibt fleißig aus, wenn Sie auf Zapfen schneiden. Untenstehende Abbildung illustriert am Beispiel eines immergrünen Lorbeerschneeballs, worauf es bei der Schnittpflege ankommt.

Immergrüne Sträucher Rückschnitt

Im Februar oder Juni leiten Sie zu lange Äste ab auf einen jungen Seitentrieb. Ein kurzer Zapfen optimiert den Neuaustrieb. Entfernen Sie im Spätwinter totes Holz ebenfalls auf kurze Zapfen.

Tipp

Dem Heckenschnitt ist ein gesondertes Tutorial gewidmet. Wenn sich blühende, laubabwerfende oder immergrüne Sträucher zu einer grünen Wand versammeln, sind spezielle Schnittführungen gefragt. Eine formale Hecke schneiden Sie häufiger, als eine freiwachsende Naturhecke. Worauf Sie beim Schnitt von Hecken als Sichtschutz, Beeteinfassung und Einfriedung achten sollten, können Sie hier nachlesen.

Verjüngungsschnitt im Winter absolvieren – so drehen Sie die Zeit zurück

Wenn Laubsträucher über viele Jahre nicht geschnitten oder ausgelichtet werden, vergreisen sie. Die ehemals prächtigen Blüten- und Ziergehölze verkommen zu einem unansehnlichen Gestrüpp aus vielen alten und wenigen jungen Trieben. Oftmals gibt es für Schere und Säge kein Durchkommen mehr, um einzelne Äste auszulichten. Statt überalterte Sträucher zu roden, drehen Sie mit einem Verjüngungsschnitt am floralen Rad der Zeit und versuchen einen Neuaufbau. Die Erfolgsaussichten hängen ab von der grundsätzlichen Schnittverträglichkeit der Pflanzenart. Allgemeine Rahmenbedingungen für die sachkundige Schnittführung fasst der folgende Überblick zusammen:

  • Bester Zeitpunkt ist während der laublosen Zeit zwischen November und Februar
  • Im ersten Schritt einen möglichst großen Anteil an Totholz auslichten
  • Schnittverträgliche Sträucher zurückschneiden bis auf Kniehöhe oder bodeneben
  • Schnittempfindliche Sträucher etappenweise verjüngen: in jedem Winter ein Viertel der Triebe verjüngen

Verschiedene Gehölzarten sind nicht geeignet für einen Verjüngungsschnitt. Hier zählen Magnolien, Bauernhortensien, Blumen-Hartriegel, Zaubernuss und weitere Sträucher, die von Natur aus einen Rückschnitt schlecht vertragen. Bevor Sie Sträucher radikal verschneiden oder auf den Stock setzen, fragen Sie bitte in der Baumschule Ihres Vertrauens nach.

Hintergrund

Winterlicher Verjüngungsschnitt respektiert sommerliche Schonfrist

Viele Jahrzehnte lang ging klägliches Vogelpiepsen aus Sträuchern und Hecken unter im sommerlichen Getöse von Heckenscheren. Die Wochen vor und nach dem Johannistag Ende Juni galten als traditioneller Termin für den Gehölzschnitt. Die zunehmende Sensibilisierung für die heimische Tierwelt im allgemeinen und bedrohte Brutvögel im besonderen bewirkte ein rigoroses Umdenken. Dieses findet Ausdruck im Bundesnaturschutzgesetz. Paragraf 39 verordnet ein Verbot von Hecken- und Baumschnitt zwischen dem 1. März und 30. September. Leichte Pflegeschnitte sind gestattet, wenn garantiert ist, dass sich keine nistenden Vögel im Gehölz aufhalten. Radikale Schnittmaßnahmen, wie Auslichten und auf-den-Stock-setzen dürfen vom 1. Oktober bis 28. Februar durchgeführt werden, sofern sich in Hecke, Baumkrone oder Strauch keine gefiederten oder pelztragenden Wintergäste aufhalten.

So schneiden Sie Koniferen-Sträucher richtig

Koniferen gedeihen als immergrüne Sträucher mit einem dichten Nadelkleid. Im Gegensatz zu immergrünen Laubsträuchern sind benadelte Sträucher nicht gut zu sprechen auf einen Rückschnitt. Grund für das renitente Wachstumsverhalten ist das Fehlen schlafender Augen. Unterhalb ihrer grünen Nadeln verfügen Koniferen nicht über ruhende Knospen, aus denen sie nach einem kräftigen Rückschnitt austreiben könnten. Thuja-, Zypressen- oder Wacholder-Sträucher entwickeln von Natur aus eine harmonische Form und können auf Schnittmaßnahmen getrost verzichten. Stören vorwitzige Triebe das gepflegte Erscheinungsbild oder macht sich Totholz im Strauchinneren breit, beheben Sie das Problem so:

  • Faustregel für den Koniferen-Schnitt: immer im grünen Triebbereich schneiden
  • Bester Zeitpunkt ist zwischen Januar und Anfang März an einem frostfreien Tag
  • Zu lange Triebe im benadelten Bereich ableiten auf kurze Seitentriebe im Strauchinneren
  • Totholz nur auslichten, wenn keine kahle Stelle oder braune Lücke entsteht

Zu groß geratene Nadel-Sträucher sind durch Schnittmaßnahmen nicht radikal zu verkleinern. In diesem Fall sollten Sie die Koniferen austauschen gegen eine jüngere Art, die von Natur aus kleinwüchsig beschaffen ist. Ein Verjüngungsschnitt an Koniferen resultiert unweigerlich im Totalausfall der Sträucher.

Ausnahme: Eibe überzeugt mit gutmütiger Schnittverträglichkeit

Rühmliche Ausnahme in Sachen Schnittverträglichkeit sind Eiben (Taxus). Alle Arten sind anpassungsfähig und tolerieren einen Schnitt ins alte Holz, sofern die Maßnahme unumgänglich ist. Die dichtbenadelte Konifere ist unter Hausgärtnern beliebt für die immergrüne Beeteinfassung oder ganzjährige Sichtschutzhecke. Ohne einen regelmäßigen Formschnitt entwickelt sich die Eibe zu einem mehrstämmigen Strauch, der im Alter majestätische 10 bis 15 Meter Höhe erzielt. Im kleinen Garten machen sich schlanke Säulen-Eiben als dekorative Solitär-Sträucher oder elegante Hecken nützlich. Allerdings ist die Eibe stark giftig und für den Familiengarten nicht geeignet.

Ungeachtet einer gutmütigen Schnittverträglichkeit ist ein alljährlicher Erhaltungsschnitt an Eiben nicht erforderlich. Ragen einzelne, überlange Triebe aus den Sträuchern heraus, behebt ein Ableitungsschnitt das ästhetische Problem. Zu groß gewordene Eiben-Sträucher können Sie über mehrere Jahre in Etappen verjüngen und verkleinern. Bester Schnittzeitpunkt ist im Februar. Schneiden Sie jeweils ein Viertel der längsten Zweige auf kurze Zapfen zurück. Starke Äste leiten Sie ab auf einen jungen, kurzen Seitentrieb.

Exkurs

Richtiges Werkzeug macht Sträucher schneiden zum Erfolgsprojekt

Einige der schönsten Sträucher täuschen mit furioser Blütenpracht über ihr hartes, widerspenstiges Holz hinweg, wie der wunderbare Flieder. Aber auch immergrüne Sträucher, wie Buchsbaum, und laubabwerfende Hainbuche, werden den Harthölzern zugerechnet. Für den perfekten Schnitt sind hochwertige Scheren und Sägen in Markenqualität ebenso wichtig, wie die Schnittführung selbst. Das gilt ebenfalls für Weichholz-Sträucher, deren Triebe von minderwertigen Klingen gequetscht werden und Krankheitserregern eine offene Flanke bieten. Empfehlenswert ist eine Grundausstattung aus: Einhand-Schere (bis 1,5 cm Stärke), Einhand-Baumschere mit Ratschengetriebe (bis 3 cm Stärke), Zweihand-Astschere (bis 4 cm Stärke) sowie eine Klappsäge oder Bügelsäge für die richtig dicken Äste.

Häufig gestellte Fragen

Ich möchte einen naturnahen Garten anlegen. Welche Sträucher sind als Vogelnährgehölze am besten geeignet?

Heimische Wildgehölze sind ein Paradies für Vögel und Insekten. Mit ihrer prächtigen Blütenfülle, einem dichten Laubgewand und leuchtenden Beerenfrüchten zieren die Sträucher den Garten. Empfehlenswert sind Weißdorn (Crataegus prunifolia), Wildbirne (Pyrus communis), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Kornelkirsche (Cornus mas), Schlehe (Prunus spinosa) und Felsenbirne (Amelanchier lamarckii). Ans Herz legen möchten wir Ihnen Wildrosen, wie die Sandrose (Rosa carolina) und die Hundsrose (Rosa canina). Die Sträucher blühen unermüdlich vom Sommer bis zum ersten Frost und bescheren heimischen Vogelarten mit nahrhaften Hagebutten eine wertvolle Nahrungsquelle.

Der harte Winter in diesem Jahr hat viele meiner Sträucher im Garten mit Frostschäden hinterlassen. Was kann ich tun?

Warten Sie ab bis Anfang/Mitte Mai. Nach den Eisheiligen können Sie das Ausmaß der Frostschäden gut erkennen. Schneiden Sie betroffene Sträucher zurück bis ins gesunde Holz. Den Übergang vom erfrorenen zum vitalen Holz können Sie ganz einfach ermitteln. Kratzen Sie mit dem Fingernagel oder Messer ein wenig Rinde ab. Erfrorenes Holz ist als braunes, dunkles Gewebe zu identifizieren. Gesundes Holz erkennen Sie an einer frischen grünen Farbe und saftiger Konsistenz.

Die wunderschönen Blütenbälle von Hortensien möchte ich gerne in meinem Garten ansiedeln. Welche Hortensien-Sträucher bleiben auch ohne alljährlichen Schnitt dekorativ und vital?

Bauernhortensien verschönern den Garten mit nostalgischer Blütenpracht, ohne dass Sie die Sträucher verschneiden müssen. Im Gegenteil sind Hydrangea macrophylla und daraus hervorgegangene Sorten ausgeprägt schnittempfindlich. Schon im Vorjahr legen sie die Blütenknospen für das kommende Jahr an, sodass ein Rückschnitt im Spätwinter nicht ratsam ist. Die Schnittpflege beschränkt sich darauf, verwelkte Blütenköpfe auszuputzen, um Platz zu schaffen für die darunter befindlichen Knospen. Empfehlenswert ist eine kontinuierliche Verjüngung. Ab dem vierten Standjahr sollten die ältesten Bodentriebe entfernt werden im Austausch gegen junge Triebe.

Sind Bodendecker-Sträucher ebenso zu schneiden, wie aufrechte Sträucher?

Die beliebtesten Sträucher mit kriechenden Trieben sind Efeu (Hedera hexlix), Dickmännchen (Pachysandra terminalis) und die unverwüstliche Teppichmispel (Cotoneaster dammeri). Es obliegt Ihrer individuellen Einschätzung, ob und in welchem Umfang Sie die Bodendecker schneiden. Vorteilhaft für eine kräftige Verzweigung und in dichtes Blätterkleid ist es auf jeden Fall, wenn Sie zu lange Ranken im Spätwinter um ein Drittel oder die Hälfte einkürzen. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass Ihre Bodendecker-Sträucher das Erdreich blickdicht begrünen und lästiges Unkraut zuverlässig unterdrücken.

Die 3 häufigsten Schnittfehler

Wenn Sträucher ihre Blüten unter Verschluss halten, Koniferen mit braunen Lücken verschandelt sind oder Ziergehölze im besten Alter vorzeitig vergreisen, sind sie Opfer eines Schnittfehlers geworden. Damit Ihnen kein Missgeschick in der Schnittpflege von Gartensträuchern unterläuft, listet folgende Tabelle die 3 häufigsten Schnittfehler mit Schadbild auf und gibt Tipps für die Vorbeugung.

Schnittfehler Schadbild Vorbeugung
falscher Schnittzeitpunkt Ausfall der Blütenpracht Frühlingsblüher nach der Blütezeit, Sommerblüher im Februar schneiden
Konifere ins alte Holz verschnitten braune Lücken, die sich nicht mehr schließen Nadel-Sträucher stets im benadelten Triebbereich schneiden
nie ausgelichtet von innen und unten verkahlende, vorzeitig vergreisende Sträucher alle Sträucher regelmäßig von Totholz befreien

Tipp

Wenn Sie Sträucher im Garten umpflanzen, geht ein großer Teil des Wurzelvolumens verloren. Die meisten Arten und Sorten verkraften den Verlust besser, wenn Sie alle Triebe um mindestens ein Drittel bis maximal zwei Drittel zurückschneiden. Ohnehin schnittempfindliche Sträucher sollten in diesem Fall ebenfalls nicht mit der Schere behelligt werden. Hierzu zählen Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla), Rhododendren und Azaleen (Rhododendron-Arten).

Bilder: Djem / Shutterstock