Holunder

Schwarzer Holunder: Anwendung & Heilwirkung der Pflanze

Der Schwarze Holunder ist ein vielseitiger Strauch, dessen Blüten und Beeren nicht nur in der Naturheilkunde Anwendung finden, sondern sich auch kulinarisch verwenden lassen. Dieser Artikel beleuchtet die vielseitigen Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten des Schwarzen Holunders.

Wuchs und Vorkommen des Schwarzen Holunders

Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) ist ein sommergrüner Strauch oder kleiner Baum, der bis zu 11 Meter hoch werden kann. Bevorzugt werden sonnige bis halbschattige Standorte mit nährstoffreichen, stickstoffhaltigen Böden. Mit einem weitreichenden Wurzelwerk stabilisiert der Holunder den Boden und trägt zur Wasserregulierung bei.

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Europa, Kleinasien, den Kaukasus und Teile Westsibiriens. In Mitteleuropa ist er besonders häufig anzutreffen, oft an Waldrändern, in Hecken und Gebüschen. In den Alpen gedeiht er bis etwa 1.600 Meter Höhe. Der Strauch ist besonders frosthart und anspruchslos, was seine weite Verbreitung erklärt.

Merkmale und Aussehen

Typisch für den Schwarzen Holunder sind die gegenständig angeordneten, unpaarig gefiederten Blätter, die bis zu 30 Zentimeter lang werden. Die elliptischen Fiederblättchen haben einen grob gesägten Rand, die Oberseite ist dunkelgrün und die Unterseite heller.

Von Mai bis Juli erscheinen die flachen, bis zu 15 Zentimeter breiten Schirmrispen aus zwittrigen, weißlichen bis gelblich-weißen Blüten mit angenehmem Duft. Ab September reifen die kugeligen, glänzend schwarzen Holunderbeeren.

Inhaltsstoffe

Sowohl die Blüten als auch die Früchte des Schwarzen Holunders sind reich an wertvollen Inhaltsstoffen.

Inhaltsstoffe der Blüten

Inhaltsstoffe der Blüten

Die Blüten des Schwarzen Holunders enthalten zahlreiche gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe und ätherische Öle

Die Blüten enthalten:

  • Flavonoide (Rutin, Quercetin, Kämpferol, Isorhamnetin)
  • Hydroxyzimtsäure-Derivate (Chlorogensäure)
  • Ätherische Öle
  • N-Phenylpropenoyl-L-aminosäureamide
  • N,N-Diphenylpropenoylspermidine

Inhaltsstoffe der Beeren

Inhaltsstoffe der Beeren

Holunderbeeren sind reich an verschiedenen Vitaminen und wertvollen Inhaltsstoffen

Die Beeren sind reich an:

  • Flavonolglycosiden (Rutin, Isoquercitrin, Hyperosid)
  • Anthocyanen (Cyanidin-3-O-glucosid, Cyanidin-3-O-sambubiosid, Chrysanthemin, Sambicyanin)
  • Ätherischen Ölen
  • Zuckern (Glucose, Fructose)
  • Vitamin C und B-Vitaminen
  • Folsäure
  • Mineralien wie Eisen, Calcium, Phosphor und Kalium

In den Samen der Beeren finden sich zudem cyanogene Glycoside wie Sambunigrin.

Verwendung des Schwarzen Holunders

Der Schwarze Holunder ist vielseitig in der Heil- und Lebensmittelkunde einsetzbar

Verwendung des Schwarzen Holunders

Der Schwarze Holunder wird sowohl in der Pflanzenheilkunde als auch zur Herstellung von Lebensmitteln und als Färberpflanze genutzt.

Heilpflanze

Heilpflanze

Holunderblüten sind bewährte Hausmittel gegen fieberhafte Erkältungen und Atemwegsbeschwerden

Holunderblüten wirken schweißtreibend, schleimlösend, immunstimulierend, entzündungshemmend und harntreibend. Sie sind hilfreich bei fieberhaften Erkältungen und Katarrhen der Atemwege. Holunderbeeren haben ähnliche Wirkungen und sind reich an Vitamin C, wodurch sie das Immunsystem stärken und eine leicht abführende Wirkung haben.

Lebensmittel

Die Blüten werden zu Holunderblütentee, Sirup und Limonade verarbeitet. Ausgebackene Holunderblüten sind als Hollerküchel bekannt. Die Beeren sollten vor dem Verzehr erhitzt werden und finden Verwendung in Gelee, Mus, Saft, Suppe, Wein und Obstbrand. Auch in Roter Grütze sind sie beliebt.

Färberpflanze

Färberpflanze

Die Farbstoffe des Holunders eignen sich hervorragend zum Färben von Lebensmitteln und Textilien

Die Farbstoffe der Früchte, hauptsächlich Anthocyane und Flavonole, eignen sich zum Färben von Lebensmitteln und Textilien.

Anbau

Der Schwarze Holunder ist pflegeleicht und gedeiht in Sonne bis Halbschatten auf feucht-humosen, kalk- und nährstoffreichen Böden. Pflanzung im Frühjahr oder Herbst bei frostfreiem Boden ist ideal. Ein Pflanzabstand von etwa drei bis fünf Metern ist empfehlenswert. Um die Feuchtigkeit im Boden zu halten und Unkraut zu unterdrücken, hilft regelmäßiges Mulchen.

Achten Sie auf regionale Unterschiede bei den Erträgen. Die Blüten werden im Juni, die Beeren ab August geerntet. Schädlinge wie Wühlmäuse und Holunderblattläuse sowie verschiedene Pilzerkrankungen sollten beobachtet werden. Maßnahmen wie regelmäßige Kontrolle und Anpflanzen von Begleitgewächsen können hilfreich sein.

Insekten profitieren ebenfalls vom Schwarzen Holunder, wodurch er eine wertvolle Bereicherung für die Biodiversität in Ihrem Garten darstellt.

Bilder: Adam88xx / iStockphoto