Holunder

Holunder oder Flieder? Der Unterschied im Detail

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Holunder und Flieder sind beliebte Gartensträucher, die oft miteinander verwechselt werden. Dieser Artikel beleuchtet die botanischen Unterschiede, das Aussehen, die Verwendung und die Giftigkeit beider Pflanzen, um Ihnen eine fundierte Entscheidung für Ihren Garten zu ermöglichen.

Holunder Flieder Unterschied

Botanische Einordnung von Holunder und Flieder

Tauchen wir tiefer in die Botanik von Holunder und Flieder ein, so offenbaren sich einige interessante Unterschiede, die über das Offensichtliche hinausgehen. Holunder (Sambucus) und Flieder (Syringa) gehören verschiedenen botanischen Familien an und besitzen jeweils einzigartige Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten.

  • Holunder (Sambucus): Der Holunder gehört zur Familie der Moschuskrautgewächse und zeichnet sich durch seine Artenvielfalt aus. Besonders bekannt ist der Schwarze Holunder (Sambucus nigra), der nicht nur wegen seiner essbaren Beeren und Blüten geschätzt wird, sondern auch in der traditionellen Heilkunde eine Rolle spielt. Weniger verbreitet ist der Rote Holunder (Sambucus racemosa).
  • Flieder (Syringa vulgaris): Der Flieder gehört zur Familie der Ölbaumgewächse und ist eng verwandt mit Pflanzen wie Liguster und Jasmin. Seine duftenden Blüten, die in langen Rispen wachsen und im späten Frühjahr eine beeindruckende Farbpracht entfalten, machen ihn zu einem beliebten Ziergehölz.

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Diese grundlegende Unterscheidung in der botanischen Klassifikation unterstreicht die Einzigartigkeit jedes Strauchs und eröffnet Gärtnern und Naturliebhabern vielfältige Möglichkeiten, ihre grünen Oasen zu bereichern.

Unterschiede im Erscheinungsbild

Holunder und Flieder weisen deutliche Unterschiede in ihrem Erscheinungsbild auf, insbesondere bei Blüten, Blättern und Früchten.

Blüten

Die Blütenform gibt bereits erste Hinweise auf die Unterscheidung der beiden Pflanzen:

  • Holunderblüten erscheinen als cremeweiße Schirmrispen.
  • Fliederblüten hingegen zeigen sich in bis zu 30 Zentimeter langen Rispen und zeichnen sich durch eine lila bis violette Färbung aus.
  • Die Blütezeit des Flieders beginnt bereits im Mai, während der Holunder typischerweise im Juni blüht.

Blätter

Ein weiterer Unterschied lässt sich anhand der Blätter erkennen:

  • Der Schwarze Holunder hat gefiederte Blätter, bei denen mehrere einzelne Blättchen an einem gemeinsamen Stiel angeordnet sind.
  • Flieder hingegen besitzt breite, eiförmige Blätter, die sich in Form und Größe deutlich von den Blättern des Holunders unterscheiden.

Früchte

Auch bei den Früchten zeigen sich gravierende Unterschiede:

  • Der Schwarze Holunder ist bekannt für seine kleinen, schwarzen Steinfrüchte, die Holunderbeeren genannt werden und vielfältig genutzt werden können.
  • Der Flieder hingegen bildet eher unscheinbare Kapselfrüchte aus, die grün erscheinen und später zu Braun reifen. Sie enthalten Samen und sind etwa 0,8 bis 2 cm groß.

Verwendung von Holunder und Flieder

Die Verwendung von Holunder und Flieder zeigt ihre Vielseitigkeit und die Bedeutung von sowohl kulinarischen als auch ästhetischen Aspekten. Holunder wird vor allem wegen seiner nahrhaften Beeren und wohlschmeckenden Blüten geschätzt, während beim Flieder die ästhetische Dimension im Vordergrund steht.

Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) ist nicht nur eine Bereicherung für heimische Gärten, sondern auch eine wertvolle Pflanze in der Küche und Naturheilkunde:

  • Holunderbeeren sind nach dem Erhitzen genießbar und werden für die Zubereitung von Gelee, Marmelade, Saft, Likör und Kompott verwendet.
  • Aus den Blüten lassen sich aromatische Sirupe und Tees herstellen, die sowohl erfrischend als auch heilkräftig sind.
  • In der Volksheilkunde finden sowohl Beeren als auch Blüten Verwendung, beispielsweise bei Fieber oder Entzündungen.

Der Flieder (Syringa vulgaris) hingegen bezaubert in erster Linie durch seine optischen und olfaktorischen Qualitäten:

  • Als Zierstrauch in Gärten und Parks trägt der Flieder mit seinen farbenprächtigen Blütenrispen in Lila oder Violett zur ästhetischen Gestaltung bei.
  • Sein intensiver Duft erfüllt im Frühling viele Gärten und macht ihn auch als Schnittblume für Innenräume sehr beliebt.
  • Während die Blüten des Flieders eine Freude für die Sinne sind, haben seine Früchte keine nennenswerte Nutzung.

Diese Gegenüberstellung verdeutlicht, dass Holunder und Flieder jeweils auf ihre Art einen unverzichtbaren Beitrag zur Vielfalt unserer Gärten leisten, sei es durch kulinarische Genüsse oder dekorative Pracht.

Giftigkeit

Die Betrachtung der Giftigkeit von Holunder und Flieder ist essentiell für jeden, der mit diesen Pflanzen hantiert. Hier ein genauer Blick auf die Giftstoffe und deren Auswirkungen.

Holunder

  • Giftige Pflanzenteile: Sämtliche Teile des Holunders enthalten giftige Substanzen, die bei Verzehr zu Vergiftungserscheinungen führen können.
  • Toxischer Inhaltsstoff: Vor allem in den rohen Früchten ist Sambunigrin enthalten, ein Stoff, der Übelkeit, Brechreiz und Durchfall verursachen kann.
  • Schutz durch Kochen: Die gute Nachricht ist, dass das Gift beim Kochen zerstört wird. Die Früchte können nach dem Erhitzen auf mindestens 80 Grad Celsius sicher verzehrt werden.

Flieder

  • Alles außer essbar: Obwohl Flieder schöne Blüten produziert, sind die Früchte nicht zum Verzehr geeignet. Sie enthalten Stoffe, die Erbrechen und Übelkeit auslösen können.
  • Geringe Giftigkeit: Flieder wird allgemein als nur leicht giftig eingestuft, doch besonders für Kinder können die toxischen Stoffe gefährlich sein, wenn sie rohe Fliederpartien verzehren.
  • Hauptgiftstoff: Das Hauptglykosid im Flieder ist Syringin, das insbesondere in Blättern, Rinde und Zweigen vorkommt und in hohen Dosen zu Magenkrämpfen sowie Durchfall führen kann.

Vorkehrungen und Hinweise

  • Achtung vor Verwechslung: Besondere Vorsicht ist geboten, um Verwechslungen mit giftigen Doppelgängern wie dem Zwergholunder zu vermeiden.
  • Symptome einer Vergiftung: Im Fall einer unabsichtlichen Aufnahme der giftigen Teile können Symptome wie Bauchkrämpfe, Übelkeit und Durchfall auftreten.
  • Notfallmaßnahmen: Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollte umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Verbreitung und Wuchs

Sowohl Holunder als auch Flieder zeichnen sich durch ihren starken Ausbreitungsdrang aus. Um das dynamische Wachstum beider Sträucher im Zaum zu halten, spielt die Wahl des Standorts eine wichtige Rolle. Auch die Installation einer Wurzelsperre, am besten schon beim Einpflanzen, ist empfehlenswert. Besonders im Blickpunkt steht das schnelle Wachstum des Holunders, der mit bis zu 1,2 Meter pro Jahr eine Höhe von bis zu 6 Metern und eine Breite von bis zu 4 Metern erreichen kann. Von ähnlicher Expansivität ist auch der Flieder, der durch seine langen blühenden Rispen und seine breiten, eiförmigen Blätter beeindruckt. Während der Holunder in den milden und gemäßigten Klimazonen Europas heimisch ist und vornehmlich an Waldrändern oder auf nährstoffreichen Freiflächen zu finden ist, bevorzugt der Flieder sonnige und humusreiche Standorte.

Details in Kürze:

  • Wuchs: Schnellwachsender Großstrauch
  • Wuchshöhe: Bis zu 6 Meter (gut schnittverträglich)
  • Wuchsbreite: Freistehend bis zu 4 Meter (gut schnittverträglich)
  • Zuwachs pro Jahr: Ca. 0,6 bis 1,2 Meter
  • Belaubung: Gefiederte, dunkelgrüne Blätter
  • Blüte/Frucht: Weiße, duftende Schirmrispen, schwarze Beeren beim Holunder; lange, duftende Rispen beim Flieder
  • Blütezeit: Juni bis Juli für Holunder; Mai für Flieder
  • Standort: Sonnig bis halbschattig für beides, mit einer Präferenz für humose, kalkhaltige Gartenböden
  • Besonderheit: Holunderbeeren sind nach Verarbeitung genießbar; der Flieder ist vor allem als Zierpflanze mit Duftnote geschätzt

Die Eingliederung dieser Schönheiten in Ihren Garten bedarf einer wohlüberlegten Vorbereitung und eines Bewusstseins für ihre natürlichen Ansprüche und Wuchscharakteristika.