Holunder

Holunder: Standort, Pflanzung, Pflege und Ernte

Der Holunder ist ein vielseitiges Wildobstgehölz, das mit seinen duftenden Blüten und vitaminreichen Beeren nicht nur in der Küche Verwendung findet. Dieser Artikel beleuchtet die vielseitigen Aspekte des Holunders, von der Standortwahl über die Pflanzung und Pflege bis hin zur Ernte und Nutzung seiner Früchte.

Wuchs

Holunder wächst als Halbstrauch, Strauch oder kleiner Baum und erreicht je nach Art Höhen zwischen 1 und 15 Metern. Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) wird bis zu sechs Meter hoch. Der Rote Holunder (Sambucus racemosa) bleibt mit vier Metern kleiner. Der Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus) erreicht Höhen von bis zu zwei Metern.

Die Wuchsform des Holunders ist rundkronig und vieltriebig mit oft überhängenden Ästen. Junge Triebe enthalten weißes Mark, das ebenso wie die Rinde Calciumoxalat-Kristalle aufweist. Holunder wächst schnell und ist äußerst schnittverträglich, was ihn für verschiedene Gartenanwendungen beliebt macht.

Die sommergrünen, gegenständigen Laubblätter sind unpaarig gefiedert und bestehen aus drei bis elf gesägten Fiederblättchen. Ein auffälliges Merkmal ist der stechende Geruch der Blätter und der Rinde beim Zerreiben. Schwarzer Holunder entwickelt im Alter eine breitere Krone, die sich oft leicht überhängt, ähnlich wie der Rote Holunder, jedoch in kleinerem Maßstab.

Welcher Standort ist geeignet?

Holunder bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte, gedeiht aber auch im Schatten. Der Boden sollte frisch, mäßig feucht und reich an Stickstoff und Humus sein. Kalkhaltige Böden sind ebenfalls gut geeignet. Schwarzer Holunder siedelt sich gern an nährstoffreichen Standorten wie Waldrändern und Lichtungen im Tiefland an, während Roter Holunder eher in höheren Lagen vorkommt. Beide Arten verbreiten sich rasch durch Samen, die Vögel weit streuen.

Im Garten benötigt Schwarzer Holunder ausreichend Platz, da er bis zu sieben Meter hoch werden kann. Diese Pflanze eignet sich gut für freiwachsende Hecken und naturnahe Gärten, wo sie Insekten und Vögeln Lebensraum bietet.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Holunder ist anspruchslos und kann sich an vielfältige Bodenbedingungen anpassen. Für optimales Wachstum bevorzugt er jedoch feuchte, nährstoffreiche und tiefgründige Böden. Besonders gut gedeiht Holunder auf lehmigen Böden mit hohem Humus- und Kalkgehalt. Auch sandig-lehmige Böden sind geeignet, solange sie durchlässig sind und keine Staunässe bilden.

Fügen Sie dem Pflanzloch organischen Dünger wie Kompost oder Hornspäne hinzu, um das Anwachsen zu fördern. Regulieren Sie regelmäßig den Humusanteil und den pH-Wert des Bodens. Eine Mulchschicht schützt vor Austrocknung und versorgt kontinuierlich mit Nährstoffen. Gerade junge Holunderpflanzen sollten bei längerer Trockenheit zusätzlich gegossen werden.

Blüte

Die Holunderblüten erscheinen zwischen Mai und Juli in großen, flachen Schirmrispen von 10 bis 15 Zentimetern Durchmesser. Die cremeweißen Blüten wachsen endständig an den Spitzen der Sprosse. Ein charakteristisches Merkmal sind die weißen oder leicht gelblichen, manchmal rosa, Kronblätter mit bis zu fünf Staubblättern. Die Blüten verbreiten einen angenehmen, süßlichen Duft, bieten Insekten Nahrung und eignen sich zur Herstellung von Holunderblütensirup und Limonade.

Ernten Sie die Blüten an einem trockenen, sonnigen Tag, um das meiste Aroma zu bewahren. Waschen Sie sie nicht vor der Verarbeitung, sondern verarbeiten Sie sie sofort weiter.

Pflanzung

Pflanzen Sie Holunder im Frühling oder Herbst an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Bereiten Sie den Boden durch Zugabe von organischem Dünger vor und achten Sie darauf, dass das Pflanzloch ausreichend groß ist. Der Holunder sollte genauso tief gepflanzt werden, wie er zuvor im Topf wuchs.

Nach dem Einpflanzen ist gründliches Wässern wichtig. Holunder ist nicht besonders anfällig für Schädlinge oder Krankheiten, dennoch können Doldenwelke durch Pilzinfektionen und Mäusefraß vor allem bei jüngeren Pflanzen Probleme bereiten.

Früchte

Aus den Blüten entwickeln sich im Laufe des Sommers beerenähnliche Steinfrüchte, die sogenannten Holunderbeeren. Zur vollen Reife sind sie schwarz oder schwarz-violett glänzend, saftig und aromatisch, jedoch ungekocht giftig aufgrund des enthaltenen Sambunigrins.

Holunderbeeren eignen sich gut zur Herstellung von Saft, Marmelade, Gelee und Sirup. Verarbeiten Sie die reifen Beeren durch Erhitzen, um das Gift Sambunigrin zu neutralisieren. Durch diese Behandlung sind die Früchte sicher genießbar und vielseitig verwendbar.

Essbarkeit

Rohe Holunderbeeren sind aufgrund des Gifts Sambunigrin nicht zum Verzehr geeignet und können Verdauungsstörungen verursachen. Beim Erhitzen wird das Gift abgebaut, sodass die Beeren nach dem Kochen sicher sind. Auch die Blüten des Schwarzen Holunders sind essbar und können roh beispielsweise zu Sirup oder frittierten Holunderküchlein verarbeitet werden. Zwerg-Holunderbeeren und andere Teile des Zwerg-Holunders sollten hingegen nicht verzehrt werden, da sie giftig sind.

Holunder richtig schneiden

Holunder ist schnittverträglich und kann sowohl leicht als auch radikal zurückgeschnitten werden. Der Rückschnitt erfolgt am besten nach der Ernte im Herbst oder im Spätwinter vor dem Austrieb. Kürzen Sie abgeerntete Triebe kräftig zurück, um neue Fruchtansätze zu fördern. Entfernen Sie regelmäßig altes und totes Holz, um die Vitalität der Pflanze zu erhalten. Größere Schnittwunden können mit Baumwachs verschlossen werden.

Holunder vermehren

Holunder lässt sich durch Steckhölzer und Stecklinge vermehren. Schneiden Sie im Winter einjährige, bleistiftstarke, blätterlose Triebe und stecken Sie diese in lockere, nährstoffreiche Erde. Im Frühsommer können Sie halb verholzte Stecklinge von neuen Trieben schneiden und in Anzuchterde stecken. Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht und schützen Sie die jungen Pflanzen vor Frost.

Verwendung

Holunder hat vielfältige Verwendungsmöglichkeiten:

  • Naturgarten: Lebensraum und Nahrung für Insekten und Vögel.
  • Hecken: Frei wachsende Sicht- und Vogelschutzhecken.
  • Solitärgehölz: Besonders dekorativ in naturnahen Gärten.
  • Küche: Blüten für Sirup und Gebäck, Beeren für Saft, Gelee und Wein.
  • Naturheilkunde: Holunderblütentee und -saft als Hausmittel gegen Erkältungen und zur Stärkung des Immunsystems.

Sorten & Arten

Es gibt mehrere Arten und Sorten von Holunder:

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

Beliebte Sorten:

  • ‚Black Lace‘: Dunkelrote, tiefgeschnittene Blätter, rosafarbene Blüten.
  • ‚Haschberg‘ und ‚Sampo‘: Ertragreiche Fruchtsorten für Saft.
  • ‚Black Beauty‘: Braune Blätter, rosafarbene Blüten.
  • ‚Albovariegata‘: Buntlaubige Sorte, regelmäßiger Rückschnitt nötig.
  • ‚Monstrosa‘: Für kleine Gärten geeignet.
  • ‚Pulverulenta‘: Niedrige Sorte mit gesprenkelten Blättern.

Roter Holunder (Sambucus racemosa)

Eine heimische Art mit roten, giftigeren Beeren, die nach Erhitzen verwendet werden können.

Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus)

Eine krautige Art, deren Beeren und Pflanzenteile giftig sind, aber dennoch ökologisch wertvoll sind.

Krankheiten & Schädlinge

Holunder ist robust, aber anfällig für:

  • Holunderblattlaus (Aphis sambuci): Verursacht verformte Blätter und Wachstumsstörungen.
  • Gallmilben und Spinnmilben: Können Triebe verkrüppeln.
  • Holunderdoldenwelke: Pilzerkrankung, die zu Ernteeinbußen führt.
  • Kirschessigfliege: Befall führt zu Ertragsausfällen.
  • Vögel: Fressen reife Beeren und verursachen Ernteverluste.

Kontrollieren Sie regelmäßig auf Befall und fördern Sie Nützlinge wie Marienkäfer zur Schädlingsbekämpfung.

Häufig gestellte Fragen

Welche historischen Verwendungen hatte Holunder?

Holunder spielte schon in prähistorischer Zeit eine wichtige Rolle. Die hohlen Zweige wurden beispielsweise zur Herstellung von Flöten genutzt. Auch als Nahrungs- und Färbemittel war Holunder verbreitet. Außerdem ranken sich um den Holunderbusch viele Mythen und Legenden. So glaubte man, er könne das Haus vor Unheil schützen und Geister abwehren.

Wie wird die Holunderblattlaus bekämpft?

Die Holunderblattlaus (Aphis sambuci) kann durch ihre Saugtätigkeit erhebliche Schäden anrichten. Eine bewährte Methode zur Bekämpfung im biologischen Anbau ist die Verwendung von Brennnesseljauche. Diese reduziert den Befall und stärkt gleichzeitig die Pflanze.

Was genau ist die Holunderdoldenwelke und wie äußert sie sich?

Die Holunderdoldenwelke (Boeremia sambuci-nigrae) ist eine Pilzerkrankung, die zum Verwelken der Blütenstände führt. Betroffene Dolden trocknen ein und verkümmern. Diese Krankheit wird durch Pilze wie Fusarium sambucinum verursacht und tritt besonders bei feuchter Witterung auf. Es sind keine speziellen Fungizide zur Bekämpfung zugelassen, präventiv helfen regelmäßige Kontrollen und Luftzirkulation um die Pflanze.

Welche Insekten profitieren besonders vom Holunder?

Holunder dient nicht nur Vögeln, sondern auch vielen Insekten als wichtige Nahrungsquelle. Besonders interessant ist, dass etwa 20 verschiedene Raupenarten am Holunder leben, darunter der Goldafter. Zudem nutzen Bienen und andere Bestäuber die Blüten für ihre Nektar- und Pollenversorgung.

Ist Holunder essbar?

Rohe Holunderbeeren sind aufgrund des Gifts Sambunigrin nicht zum Verzehr geeignet und können Verdauungsstörungen verursachen. Beim Erhitzen wird das Gift abgebaut, sodass die Beeren nach dem Kochen sicher sind. Auch die Blüten des Schwarzen Holunders sind essbar und können roh beispielsweise zu Sirup oder frittierten Holunderküchlein verarbeitet werden. Zwerg-Holunderbeeren und andere Teile des Zwerg-Holunders sollten hingegen nicht verzehrt werden, da sie giftig sind.weiterlesen

Bilder: Syntheticmessiah / iStockphoto