Holunder

So ziehen Sie Holunder im eigenen Garten: Tipps & Tricks

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Die Samen eines Holunders sind Kaltkeimer. Ohne eine Stratifikation regt sich darin kein Leben. Das Wildobstgehölz durch Aussaat zu ziehen, erfordert demnach ein wenig Geschick. Doch was wäre die Hobbygärtnerei ohne Herausforderungen? So gelingt der Plan.

Holunder ziehen
AUF EINEN BLICK
Wie zieht man Holunder aus Samen?
Um Holunder aus Samen zu ziehen, sollten Sie das Saatgut in Kaliumnitrat einweichen, im Kühlschrank stratifizieren und anschließend bei etwa 20 Grad Celsius unter den klassischen Bedingungen aussäen. Die Keimlinge sind pflanzbereit, wenn sie 20-40 Zentimeter hoch sind.

Das Saatgut richtig vorbereiten

In der Pflanzenwelt sind Samen aus Früchten mit einer Keimhemmung versehen. Bei Holunder besteht sie gleich zweifach. Zunächst ist jeder Fruchtkern mit einer Schale umgeben, die den Embryo schützt. Darüber hinaus setzt die Keimung erst dann ein, wenn das Saatgut einem Kältereiz ausgesetzt wurde. Bevor Sie die Aussaat in Angriff nehmen, ist diese Hemmschwelle zu meistern. In der ersten Stufe geht es so:

  • vollreife Holunderbeeren pflücken und entsteinen
  • die Samen 24 Stunden lang einweichen in 2-prozentigem Kaliumnitrat (13,00€ bei Amazon*) (Apotheke)
  • alternativ für 20 Minuten desinfizieren in einer 3-prozentigen Lösung aus Wasserstoff-Peroxid
  • anschließend um 50 Prozent verdünnen und das Saatgut einen weiteren Tag darin quellen lassen

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Auf diese Weise ist die erste Phase der Vorbereitung absolviert durch Aufweichen der Samenschale. Nicht ganz so effektiv erfolgt die Prozedur in handwarmem Wasser, das in eine Thermoskanne eingefüllt wird. Hierin quellen die Holunderkerne für 48 Stunden bei gleichbleibender Temperatur vor.

Stratifikation im Kühlschrank

Die vorbereiteten Samen füllen Sie mit feuchtem Sand in eine Plastiktüte. Diese wird fest verschlossen und im Gemüsefach des Kühlschranks deponiert. Für 6-8 Wochen durchleben die Kerne einen simulierten Winter, der die Keimlaune deutlich hebt.

Unkomplizierte Aussaat

Im Anschluss an den Kältereiz, erfährt das Saatgut eine Aussaat unter den klassischen Bedingungen normal keimender Samen. So geht es Schritt für Schritt:

  • Töpfchen füllen mit Saaterde
  • darin jeweils 3-4 Samen auslegen und 1-2 cm hoch übersieben
  • anfeuchten mit Wasser aus der Sprühflasche
  • Saatgefäße abdecken mit Glas oder Folie
  • auf der halbschattigen, warmen Fensterbank aufstellen bei ca. 20 Grad Celsius

Während sich zunächst die Keimblättchen zeigen und daran anschließend die ersten echten Laubblätter, halten Sie das Substrat leicht feucht. Ab einer Höhe von 5-6 Zentimetern werden die Keimlinge pikiert in Einzeltöpfe. Fit für die Pflanzung im Freiland sind die jungen Holunder ab einer Wuchshöhe von 20-40 Zentimetern.

Tipps & Tricks

Sind die Holunderbeeren für die Gewinnung des Saatguts entsteint, darf das Fruchtfleisch nicht roh genascht werden. Darin befindet sich ein Giftstoff, der sich erst durch Erhitzen auflöst. Da die Menge zum Einkochen viel zu gering ist, empfehlen wir eine sichere Entsorgung im Hausmüll.