Holunder

Holunder ziehen: Einfache Vermehrung durch Stecklinge & Steckhölzer

Holunder lässt sich einfach durch Steckhölzer oder Stecklinge vermehren. Dieser Artikel beschreibt detailliert beide Methoden von der Auswahl des Pflanzenmaterials bis zur Pflege der Jungpflanzen.

Vermehrung durch Steckhölzer

Steckhölzer sind unbelaubte Triebstücke, die in der Ruhephase der Gehölze, also im Spätherbst oder Winter, geschnitten werden. Verwenden Sie am besten junge, bereits verholzte Triebe, die etwa 20 Zentimeter lang und gerade gewachsen sind. Dünne Triebspitzen eignen sich nicht zur Vermehrung.

Zuschneiden der Steckhölzer

Schneiden Sie die Steckhölzer auf eine Länge von etwa 20 Zentimetern und achten Sie darauf, dass jedes Stück mindestens zwei Knospenpaare hat. Diese sollten am oberen und unteren Ende des Steckholzes sitzen. Markieren Sie das untere Ende, indem Sie es schräg abschneiden oder ein kleines Stück Rinde entfernen, um später eine Verwechslung zu vermeiden.

Vorbereitung der Steckhölzer für das Einpflanzen

Lagern Sie die vorbereiteten Steckhölzer kühl, zum Beispiel in feuchtem Sand im Keller, um sie vor dem Austrocknen zu schützen. Warten Sie mit dem Einpflanzen, bis keine starken Fröste mehr zu erwarten sind.

Einpflanzen der Steckhölzer

Einpflanzen der Steckhölzer

Eine sorgfältige Bewässerung unterstützt das erfolgreiche Anwurzeln der Steckhölzer

Stecken Sie die Steckhölzer entweder in hohe Pflanzgefäße mit einem Erde-Sand-Gemisch oder direkt in ein halbschattiges Beet im Garten. Achten Sie darauf, dass nur das obere Ende des Steckholzes etwa drei bis fünf Zentimeter aus der Erde ragt. Drücken Sie die Erde um das Steckholz fest an und gießen Sie ausreichend, um das Anwurzeln zu fördern. Die Erde sollte über den Winter feucht, aber nicht durchnässt bleiben.

Pflege während der Wintermonate

Schützen Sie die Steckhölzer vor starkem Frost und sorgen Sie gleichzeitig für ausreichend Feuchtigkeit. In milderen Regionen können die Steckhölzer im Freiland verbleiben, ansonsten ist eine frostfreie Überwinterung in Pflanzgefäßen sinnvoll.

Entwicklung im Frühjahr

Mit Beginn des Frühlings bilden die Steckhölzer am unteren Ende Wurzeln und am oberen Ende neue Triebe. Warten Sie geduldig, bis die neuen Triebe erscheinen. Um eine gute Verzweigung zu fördern, können die neuen Triebe bis Ende Juni entspitzt werden.

Vermehrung durch Stecklinge

Holunder lässt sich im Frühsommer, etwa Ende Juni, gut durch halbreife Kopfstecklinge vermehren.

Auswahl und Vorbereitung der Stecklinge

Schneiden Sie 10 bis 15 Zentimeter lange Triebstücke von neuen Trieben ab, die an der Basis leicht verholzt sind. Entfernen Sie das untere Blattpaar und eventuelle Blütenansätze. Lassen Sie am oberen Ende der Stecklinge mindestens ein Blattpaar stehen. Um die Verdunstung zu reduzieren, können die oberen Blätter auf je zwei Fiederblättchen eingekürzt werden.

Einpflanzen der Stecklinge

Einpflanzen der Stecklinge

Eine regelmäßige Belüftung verhindert Schimmelbildung bei der Anzucht mit Stecklingen

Stecken Sie die vorbereiteten Stecklinge etwa zwei bis drei Zentimeter tief in Töpfe oder Anzuchtschalen (8,00€ bei Amazon*) mit feuchter Anzuchterde. Stellen Sie die Pflanzgefäße an einen halbschattigen Standort und bedecken Sie sie mit einer transparenten Kunststoffabdeckung oder einem Folienbeutel, um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten. Lüften Sie alle zwei bis drei Tage, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Pflege und Überwinterung

Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht. Bis zum Spätsommer sollten die Stecklinge gut verwurzelt sein. Im Frühherbst können Sie die Jungpflanzen entweder in größere Töpfe umsetzen oder direkt in den Garten pflanzen. Wenn die Stecklinge im Hochsommer geschnitten wurden, sollten sie frostfrei überwintert werden.

Standortwahl

Der richtige Standort fördert Blütenpracht und Fruchtertrag des Holunders optimal

Standortwahl

Der Holunder bevorzugt einen Standort, der sowohl Sonnenlicht als auch Halbschatten erhält. Ein sonniger Platz fördert eine intensivere Blüte und einen höheren Fruchtertrag. Der Holunder gedeiht auf nahezu jedem Bodentyp, besonders gut jedoch auf nährstoffreichem, humosem und gut durchlässigem Boden. Ein leicht feuchter, aber nicht zu nasser Untergrund ist optimal, da zu trockene Böden das Wachstum beeinträchtigen können.

Da der Holunder flach wurzelt, sollte er nicht in Konkurrenz zu stark wurzelnden Pflanzen gesetzt werden. Er eignet sich hervorragend als Solitärgehölz oder in gemischten Hecken. Besonders robust zeigt sich der Holunder in milden Klimaregionen, wo er problemlos auch weniger geschützte Standorte verträgt. Stellen Sie sicher, dass der Boden stets leicht feucht bleibt.

Bilder: 2ndLookGraphics / iStockphoto