Holunder

Holunder ernten: Wann und wie Sie am besten vorgehen

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Schwarzer und Roter Holunder verwöhnen uns mit ihren Blüten und Beeren. Dieser Artikel informiert über den idealen Erntezeitpunkt und gibt Tipps zur Verarbeitung der wohlschmeckenden und vielseitigen Pflanzenteile.

Holunder ernten

Erntezeitpunkt von Holunderblüten

Der optimale Zeitpunkt zum Ernten von Holunderblüten liegt zwischen Ende Mai und Anfang Juli, je nach Witterungs- und Standortbedingungen. Idealerweise schneiden Sie die Blütendolden an einem sonnigen Vormittag nach dem Abtrocknen des Taus. Zu diesem Zeitpunkt entfalten die Blüten ihr volles Aroma. Ernten Sie die Blüten, wenn sie vollständig geöffnet und cremeweiß sind. Achten Sie darauf, dass es in den Tagen vor der Ernte nicht geregnet hat, um die Aromaintensität zu maximieren.

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Erntezeitpunkt von Holunderbeeren

Der ideale Erntezeitraum für Holunderbeeren erstreckt sich je nach Wetterlage von Ende August bis Oktober. Schwarze Holunderbeeren (Sambucus nigra) sollten eine vollständig blauschwarze Färbung aufweisen und roten Saft austreten lassen, wenn Sie sie zwischen den Fingern zerdrücken. Bei Rotem Holunder (Sambucus racemosa) sind die Beeren erntereif, sobald sie durchgehend rot gefärbt sind.

Achten Sie darauf, geeignete Kleidung zu tragen, da der Saft der Beeren stark abfärbt. Nutzen Sie ein scharfes Messer oder eine Gartenschere, um die Dolden schonend zu ernten und den Saftverlust zu minimieren. Unreife oder verdorbene Beeren sollten sofort aussortiert werden, um eine hohe Qualität der Ernte sicherzustellen.

Ernte von Holunderblüten

Für die optimale Ernte der Holunderblüten wählen Sie einen sonnigen und trockenen Tag, vorzugsweise zur Mittagszeit. Schneiden Sie nur die Dolden mit vollständig geöffneten Blüten ab, um das volle Aroma zu gewährleisten. Verwenden Sie eine Schere, um die Blütenstände mitsamt einem kurzen Stiel abzuschneiden.

Ernten Sie Holunder von Pflanzen, die sich nicht in der Nähe stark befahrener Straßen oder konventionell bewirtschafteter Ackerflächen befinden, um die Schadstoffbelastung gering zu halten. Legen Sie die geernteten Dolden in einen Korb, damit die Blüten nicht zerdrückt werden. Vor der weiteren Verarbeitung sollten die Dolden lediglich ausgeschüttelt werden, um kleine Insekten zu entfernen. Vermeiden Sie das Waschen der Blüten, um den Pollen und damit das Aroma zu erhalten.

Ernte von Holunderbeeren

Achten Sie darauf, dass die ganze Dolde einheitlich durchgefärbt ist, bevor Sie ernten, da unreife Beeren toxische Stoffe enthalten, die gesundheitsschädlich sind. Schneiden Sie die Dolden mit einer Schere oder einem scharfen Messer ab, um Schäden an den Pflanzen zu vermeiden und den Saftverlust zu minimieren. Legen Sie die Dolden vorsichtig in einen Korb oder ein stabiles Behältnis, und vermeiden Sie es, die Beeren zu quetschen.

Nach der Ernte sollten die Beeren vorsichtig gewaschen und von den Stielen getrennt werden. Eine Gabel kann dabei helfen, die Beeren einfacher von den Dolden zu lösen. Vor dem Verzehr müssen Holunderbeeren erhitzt werden, um das enthaltene Sambunigrin, eine gesundheitsschädliche Substanz, zu zerstören. Kochen Sie die Beeren mindestens 20 Minuten bei über 80 Grad Celsius. Bei Rotem Holunder sollten zusätzlich die Kerne entfernt werden, da sie Glykoside enthalten, die beim Kochen nicht abgebaut werden.

Verarbeitung von Holunderblüten

Holunderblüten bieten zahlreiche Möglichkeiten zur Verarbeitung und Konservierung. Für ein bestmögliches Ergebnis sollten die Blüten stets am Tag der Ernte verarbeitet werden, da sie schnell welken und an Aroma verlieren. Außerdem ist es ratsam, die Blütenstücke nicht zu waschen, um die wichtigen Pollen zu erhalten.

Hier sind einige gängige Methoden zur Verarbeitung:

  • Holunderblütentee: Nutzen Sie zwei Teelöffel getrocknete Holunderblüten, die mit 250 ml kochendem Wasser übergossen werden. Lassen Sie den Tee etwa zehn Minuten ziehen.
  • Holunderblütenansatz: Für Holunderblütenlikör können die Blüten mehrere Tage in Alkohol eingelegt werden. Entfernen Sie welke oder von Blattläusen befallene Teile, schütteln Sie die Blüten leicht aus und geben Sie sie in Alkohol.
  • Sirup und Gelee: Holunderblütensirup und Gelee sind beliebte Möglichkeiten, den feinen Geschmack länger haltbar zu machen. Für Sirup benötigen Sie Wasser, Zucker und Zitronen; für das Gelee zusätzlichen Gelierzucker.
  • Trocknen: Lassen Sie die Dolden an einem schattigen, warmen und gut belüfteten Ort trocknen. Gut getrocknete Blüten rascheln leicht, wenn sie bewegt werden. Die getrockneten Blüten können in einem luftdichten Behälter bis zu einem Jahr aufbewahrt werden.
  • Einfrieren: Sie können die Blütenrispen nach dem Ausschütteln kurz in Wasser tauchen, abtropfen lassen und dann im Gefrierschrank ausbreiten. Nach dem Einfrieren lösen Sie die Einzelblüten von den Stielen und lagern sie im Eisfach.

Verarbeitung von Holunderbeeren

Holunderbeeren bieten vielfältige Möglichkeiten zur Weiterverarbeitung:

  • Holundersaft: Waschen Sie die Beeren gründlich und trennen Sie diese von den Dolden. Kochen Sie die Beeren mindestens 20 Minuten bei über 80 Grad Celsius, damit das giftige Sambunigrin abgebaut wird.
  • Holundersirup und Gelee: Aus dem gekochten Saft lässt sich Holundersirup herstellen, indem Sie Zucker und Zitronensaft hinzufügen. Für Holundergelee benötigen Sie zusätzlich Gelierzucker.
  • Holunderlikör: Für Holunderlikör benötigen Sie Zucker, Vanille, und Schnaps wie Rum oder Korn. Lassen Sie die Mischung mehrere Wochen reifen.
  • Einfrieren: Trennen Sie die Beeren von den Stielen und frieren Sie sie in flachen Behältern ein. So lassen sie sich später leichter portionieren und weiterverarbeiten.

Rohe Holunderbeeren dürfen aufgrund ihrer Giftstoffe nicht verzehrt werden. Durch das Erhitzen wird das in den Beeren enthaltene Sambunigrin unschädlich gemacht.

Bilder: Copit / iStockphoto