Flieder-Pflege: So blüht er üppig & duftet herrlich
Flieder ist ein beliebter Zierstrauch, der mit seinen duftenden Blüten in vielen Gärten zu finden ist. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte der Fliederpflege, von der Standortwahl und Pflanzung bis hin zum richtigen Schnitt und der Vermehrung.
Wuchs
Flieder, wissenschaftlich als Syringa bekannt, wächst als sommergrüner Strauch und kann sich zu einem Großstrauch oder selten zu einem kleinen Baum entwickeln. Die Höhe variiert je nach Art und Sorte. Während der Gemeine Flieder (Syringa vulgaris) bis zu sieben Meter hoch werden kann, erreicht der Zwerg-Flieder (Syringa meyeri) nur etwa 1 bis 1,5 Meter. Der typische jährliche Zuwachs liegt bei 15 bis 20 cm.
Der Edelflieder wächst aufrecht und dicht verzweigt, erreicht Höhen von 4 bis 6 Metern und eine Breite von 4 bis 5 Metern. Der Zwerg-Flieder zeichnet sich durch seinen kompakten Wuchs und kleinere, elliptische Blätter aus und wird bis zu 1,5 Meter hoch. Einige Fliederarten, wie der hitze- und windresistente Wildflieder, bieten auch attraktive gelbe Herbstfärbungen.
Blätter
Die gegenständig angeordneten Blätter des Flieders variieren in der Größe zwischen 5 und 12 Zentimetern. Sie sind in der Regel einfach und gestielt, es gibt jedoch auch gelappte oder fiederteilig aufgebaute Blätter. Die Form reicht von oval und rundlich bis eiförmig oder herzförmig. Die Blätter des Edelflieders sind breit-eiförmig, dunkelgrün glänzend und nehmen im Herbst eine leuchtend gelbe Färbung an. Die frischgrünen Blätter des Wildflieders zeigen ebenfalls eine ansprechende Herbstfärbung.
Blüte
Die Blüten des Flieders entstehen aus Knospen, die bereits im Vorjahr gebildet wurden, und öffnen sich von Ende April bis Mitte Mai. Sie entwickeln eine charakteristische, röhrenförmige Blütenkrone und verbreiten einen intensiven Duft, der besonders für Bienen und Hummeln attraktiv ist. Die Blüten sind in auffälligen, bis zu 20 Zentimeter langen Rispen angeordnet und zeigen eine breite Farbpalette von Weiß, Gelb, Rosa, Violett bis Blauviolett. Nach der Blüte bildet der Flieder Fruchtkapseln, die geflügelte Samen enthalten.
Welcher Standort ist geeignet?
Flieder gedeiht am besten an sonnigen bis halbschattigen Standorten, wo er ausreichend Licht erhält. An weniger sonnigen Plätzen blüht er seltener und entwickelt eine weniger dichte Krone. Ein windgeschützter Standort wird bevorzugt, obwohl Flieder allgemein sehr windfest ist. Der Boden sollte gut durchlässig, nährstoffreich und humos sein. Ein leicht alkalischer bis schwach saurer pH-Wert wird gut vertragen. Staunässe und Bodenverdichtung sind zu vermeiden.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Flieder bevorzugt nährstoffreiche, gut durchlässige Lehmböden mit einem hohen Kalkgehalt. Der Boden sollte mäßig trocken bis frisch sein, um Staunässe zu vermeiden. Sehr sandige Böden können durch die Zugabe von Kompost verbessert werden. Der ideale Boden-pH-Wert liegt zwischen 5,5 und 7. Die tief reichenden Wurzeln des Flieders können vorübergehende Trockenperioden gut überstehen, solange der Boden gut durchlüftet und locker ist.
Flieder pflegen
Flieder ist pflegeleicht. In den ersten Jahren nach der Pflanzung ist regelmäßiges Gießen besonders wichtig, während gut etablierte Pflanzen auch trockene Sommer überstehen. Die jährliche Düngung im Frühjahr sowie eine zusätzliche Gabe im Frühsommer mit organischen Düngemitteln oder Kompost fördert das Wachstum. Abgeblühte Blütenstände sollten nach der Blüte entfernt werden, um die Bildung neuer Blütenknospen anzuregen.
Flieder im Kübel benötigt häufiger Wasser und sollte alle 3 bis 5 Jahre umgetopft werden. Härtere Rückschnitte können im Herbst durchgeführt werden, um ältere Sträucher zu verjüngen.
Pflanzung
Die ideale Pflanzzeit für Flieder ist im Herbst oder Frühjahr an frostfreien Tagen. Das Pflanzloch sollte doppelt so groß wie der Wurzelballen sein. Vermischen Sie den Aushub mit Kompost, um die Nährstoffversorgung zu verbessern. Setzen Sie den Fliederstrauch so ein, dass der Wurzelballen leicht unter der Erdoberfläche liegt und füllen Sie das Pflanzloch mit Erde auf. Gut wässern, um die Erde um die Wurzeln zu schließen.
Zwerg-Flieder eignet sich auch für die Kultivierung in Kübeln, wobei Staunässe unbedingt zu vermeiden ist.
Flieder richtig schneiden
Beim Schneiden von Flieder ist Vorsicht geboten, da die Blütenknospen bereits im Vorjahr gebildet werden. Entfernen Sie verblühte Rispen nach der Blüte im Mai, um die Bildung neuer Blütenknospen zu fördern. Ein stärkerer Rückschnitt kann im Herbst erfolgen, um ältere, vergreiste Sträucher zu verjüngen.
Für einen regelmäßigen Erziehungsschnitt junger Fliedersträucher in Baumform sollten alle Nebenäste und störenden Seitentriebe entfernt werden. Zwerg-Flieder und kompakte Sorten profitieren von einem regelmäßigen Auslichtungsschnitt alle drei Jahre nach der Blüte.
Flieder vermehren
Flieder kann auf verschiedene Weise vermehrt werden:
- Wurzelausläufer: Im Frühjahr oder Herbst werden die Wurzelausläufer von der Mutterpflanze abgetrennt und neu eingepflanzt.
- Steckholz: Schneiden Sie im Frühjahr etwa 15 bis 20 cm lange Steckhölzer und stecken Sie sie in Anzuchterde.
- Stecklinge: Schneiden Sie im Frühjahr etwa 10 cm lange Stecklinge von nicht verholzten Trieben und stecken Sie diese in feuchte Anzuchterde.
- Absenker: Fixieren Sie einen bodennahen Trieb auf dem Boden und halten Sie die Kontaktstelle feucht, bis sich Wurzeln gebildet haben.
- Aussaat: Samen im Oktober ernten und in Anzuchtkästen mit Aussaaterde aussäen. Keimen lassen und im Frühjahr in einzelne Töpfe pikieren, bevor sie im Herbst ins Freiland ausgepflanzt werden.
Sorten & Arten
Es gibt eine großartige Vielfalt an Fliedersorten:
- ‚Sensation‘: Weiße Blüten mit lila Fleckung.
- ‚Charles Joly‘: Purpurrote, dicht gefüllte Blüten.
- ‚President Grevy‘: Hellblaue Blüten und silbergrünes Laub.
- ‚Alice Harding Weiß‘ und ‚Amethyst‘: Edelflieder mit großer Blütenvielfalt, die vier bis sechs Meter hoch werden.
Moderne Züchtungen umfassen Sorten wie ‚Nike‘ und ‚Nanhoe Blue‘ als Sommerflieder. Exotische Sorten wie der Himalaya-Flieder (Syringa emodi) und der Ungarische Flieder (Syringa josikaea) bieten zusätzliche optische Reize.
Preston-Hybriden (Syringa x prestoniae) sind besonders frosthart. Sorten wie ‚Minuet‘ und ‚Redwine‘ sind ideal für kleinere Gärten.
Krankheiten & Schädlinge
Flieder ist relativ robust, kann aber von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden.
Schädlinge
- Flieder-Miniermotte: Die Larven minieren die Blätter, die später braun werden. Befallene Blätter entfernen.
- Blattläuse: Saugen Pflanzensaft, was zu Rußtaupilzen führen kann.
- Dickmaulrüssler: Fressen an Blättern und Wurzeln, typischerweise in halbkreisförmigen Buchten.
- Gallmilben: Verursachen Gallenbildung an den Blättern.
- Thripse: Bilden silbrig schimmernde Flecken an den Blättern.
Krankheiten & Schädlinge
- Fliederseuche (Pseudomonas syringae): Braune bis schwarze Blätter und Triebe. Betroffene Pflanzenteile großzügig entfernen.
- Echter Mehltau: Weißer Belag auf Blättern, die welken.
- Grauschimmel: Befällt und lasst Triebe absterben.
- Blattfleckenkrankheit: Braune Flecken auf den Blättern, betroffene Blätter entfernen.
- Viruskrankheiten: Verursachen deformierte Blätter, betroffene Pflanzen entfernen.
Ein optimaler Standort und gute Pflege sind entscheidend für gesunden Flieder.
Häufig gestellte Fragen
Warum riecht Flieder so intensiv?
Fliederblüten enthalten ätherische Öle, die den charakteristischen und intensiven Duft ausströmen. Dieser Duft ist besonders attraktiv für Bienen und Hummeln. Der Geruch hat nicht nur eine ästhetische Funktion, sondern unterstützt auch die Bestäubung durch Insekten.
Welche Maßnahmen können gegen die Flieder-Miniermotte ergriffen werden?
Die Flieder-Miniermotte oder Fliedermotte ist ein typischer Schädling des Flieders. Sie erkennen einen Befall an braunen Blättern im Mai. In der Regel reicht es, die Larven von Hand abzupflücken. Alternativ können Niemsamen als natürlicher Schutz eingesetzt werden. Chemische Mittel sind ebenfalls wirksam, sollten jedoch möglichst vermieden werden.
Wie lässt sich die Fliederseuche bekämpfen?
Die Fliederseuche wird durch das Bakterium Pseudomonas syringae hervorgerufen und zeigt sich durch braune bis schwarze Blätter und Triebe. Betroffene Pflanzenteile sollten großzügig entfernt und über den Restmüll entsorgt werden, um eine Verbreitung der Bakterien zu vermeiden. Eine Entsorgung im Kompost ist unbedingt zu vermeiden, da das Bakterium auch andere Pflanzenarten befallen kann.
Warum ziehen Hornissen an der Rinde von Fliedersträuchern?
Hornissen und Wespen nagen bei trockenem Wetter an der Rinde von Fliedersträuchern, um den Pflanzensaft aufzunehmen. Dieses Verhalten ist bekannt als „Ringeln“. Obwohl es für die Pflanze nicht tödlich ist, kann es ästhetische Schäden verursachen. Vor allem der Gemeine Flieder ist von diesem Phänomen betroffen.