Schäden durch Miniermotten: Wie schütze ich meine Pflanzen?
Verfärben sich die Blätter bzw. Nadeln von Thuja und anderen Gehölzen plötzlich braun, so steckt möglicherweise die Miniermotte dahinter. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie den hartnäckigen Schädling loswerden.
- Die Miniermotte ist ein winzig kleiner, unauffälliger Schmetterling.
- Er lebt vornehmlich in Laubbäumen und seine Raupen fressen sich durch die Blätter.
- Diese färben sich braun und fallen schließlich ab.
- Miniermotten werden mit Schere und Spritzmitteln sowie mit vorbeugenden Maßnahmen bekämpft.
Was sind Miniermotten?
Miniermotten sind sehr kleine, recht unauffällige Schmetterlinge, die erst seit den 1970er Jahren in Europa in Erscheinung treten. Insbesondere die Thuja-Miniermotte – eine der ca. 230 europäischen Arten – ist seit den 1990er Jahren wegen ihres invasiven Auftretens bei Heckenbesitzern gefürchtet. Die verschiedenen Arten sind zumeist auf bestimmte Wirtspflanzen spezialisiert, nach denen sie benannt sind. Die Falter leben in den Bäumen und anderen Gehölzen, wobei vor allem ihre Raupen große Schäden anrichten. Die Tierchen leben als so genannte Minierer, d. h. sie fressen sich vornehmlich durch die Blätter der Pflanzen und beschädigen diese somit.
Das äußere Erscheinungsbild der Miniermotten und ihrer Raupen unterscheidet sich je nach Art. Bestimmte Merkmale haben jedoch alle Varietäten gemeinsam:
- sehr kleine Falter mit geringer Flügelspannweite zwischen fünf und neun Millimeter
- nur selten geringfügig größer
- meist fleisch- bis olivfarben gefärbter Körper
- auch andere Färbungen möglich
- gefranste Flügel
- ausgeprägter Saugrüssel
- Raupen auffallend flach und je nach Alter bis ca. 5 Millimeter lang
- Aussehen der Raupen stark abhängig vom jeweiligen Larvenstadium
Kenntnis der Lebensweise wichtig für effiziente Bekämpfung
Die meisten Miniermottenarten sind schon sehr früh im Jahr aktiv und fliegen bereits ab etwa April. Dabei überwintern die Schädlinge als Raupen oder sogar erwachsene Falter im abgefallenen bzw. am Baum verbleibenden Laub, können sich aber auch in der Baumrinde verstecken. Die Weibchen legen bis zu 40 Eier, aus denen innerhalb von nur zwei bis drei Wochen die Larven schlüpfen. Diese beginnen umgehend ihr Zerstörungswerk und bohren sich in das Innere der Blätter, um dort Gänge in das Gewebe zu fressen. Nach insgesamt fünf Larvenstadien verpuppen sich die Raupen in diesen Gängen, was zumeist selbst mit bloßem Auge zu erkennen ist.
Je nach Art und Witterung entwickeln sich pro Jahr bis zu vier Generationen an Miniermotten, die sich zudem nicht nur auf einen Baum beschränken. Ganz im Gegenteil: Ist es warm und trocken, sind aufgrund der schnellen Entwicklung im Handumdrehen alle benachbarten Gehölze ebenfalls befallen. Aus diesem Grund ist es wichtig, bereits bei einem vermuteten Befall möglichst frühzeitig zu handeln. Nur so können Sie eine Ausbreitung der Plage verhindern. Sind bei Ihnen bzw. in Ihrer Nachbarschaft schon einmal Miniermotten aufgetreten, sollten Sie entsprechende Vorkehrungsmaßnahmen ergreifen. Dazu gehört vor allem, Herbstlaub immer wegzuräumen und zu entsorgen.
Exkurs
Dieser Schmetterling schädigt Kastanie
Wenn Kastanien schon früh im Jahr braune Blätter bekommen, so steckt oft die Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella) dahinter. Auch dieser Schädling tritt erst seit wenigen Jahrzehnten in Mitteleuropa auf, hat sich aber innerhalb kurzer Zeit zu einem Problem für den Bestand weißblühender Rosskastanien entwickelt. In der Regel wird nur diese Varietät des Laubbaumes befallen, rotblühende Sorten sind für den Schmetterling nicht von Interesse. Die Rosskastanienminiermotte ist mit den bei uns heimischen Vertretern ihrer Familie nicht näher verwandt und zeigt mit ihrer orangebraunen Färbung auch ein ganz anderes Erscheinungsbild. Hinsichtlich der Bekämpfungsmethoden gelten für sie jedoch dieselben Regeln.
Schadbild – So erkennen Sie einen Miniermottenbefall
Typischerweise werden befallene Pflanzen durch einen Miniermottenbefall schnell braun. Welche Ursachen noch dazu führen, dass Thuja sich braun färben, erfahren Sie im folgenden Video.
Die durch die Fraßtätigkeiten der Raupen angerichteten Schäden sind aufgrund des oft massenhaften Auftretens sehr schnell sichtbar. Dabei handelt es sich jedoch mehrheitlich um lediglich optische Schäden: Der befallene Baum sieht unschön aus, aber ist nicht direkt gefährdet. Durch Miniermotten geschädigte Bäume sterben eher selten ab, da die Schmetterlinge bevorzugt größere und damit widerstandsfähigere Exemplare bevölkern. Typischerweise zeigt sich der Schaden durch:
- eine schon im zeitigen Sommer unansehnliche Braunfärbung der Blätter oder Nadeln
- zumeist sind Laubbäume betroffen, aber auch manche Nadelbäume (Thuja) sind gefährdet
- anschließend erfolgt häufig ein frühzeitiger Blattfall
- stark befallene Bäume schränken häufig ihr Wachstum ein
- Verminderung der Blütenbildung (v. a. beim Flieder) bzw. Ausbildung von Früchten (Kastanie)
In manchen Fällen beginnen mit Miniermotten befallene Bäume oft im Spätsommer oder gar Herbst noch einmal zu blühen – dann nämlich, wenn sich der Baum von dem Befall wieder erholt hat. Bei Laubbäumen bilden sich im darauffolgenden Frühjahr neue, gesunde Blätter. Lediglich Nadelbäume wie die Thuja sehen dauerhaft unschön aus, da die braunen Nadeln auch nach der erfolgreichen Bekämpfung des Schädlings nicht wieder grün werden.
Diese Pflanzen werden besonders häufig durch Miniermotten befallen
Besonders häufig werden die für dichte Hecken so beliebten Thujen (Lebensbäume) sowie Rosskastanien von den gefräßigen Miniermotten befallen. Gefährdet sind aber auch diese Baumarten:
- Ahorn (Acer)
- Robinie bzw. Scheinakazie (Robinia pseudoacacia)
- Azaleen (Rhododendron molle und andere Arten)
- Flieder (Syringa)
Daneben zeigt sich, dass die Schädlinge vermehrt auch andere Wirtspflanzen erobern. Anscheinend sind die Falter nicht vollständig spezialisiert, sondern können ihr Beutespektrum vergrößern. Achten Sie daher vor allem bei Stein- und Kernobstgehölzen sowie allgemein bei Laubbäumen auf einen möglichen Befall. Dies gilt vor allem dann, wenn bereits andere Bäume – wie etwa die Thuja-Hecke – in Ihrem Garten bereits befallen sind.
Miniermotten bekämpfen
Leider sind Miniermotten nur schwer zu bekämpfen, sofern man den Befall erst einmal am Baum hat. Daher sind vorbeugende Maßnahmen umso wichtiger, vor allem das Einsammeln des abgefallenen Laubes – auf diese Weise verhindern Sie im Folgejahr eine erneute Plage.
Pheromonfallen
Pheromone sind bestimmte Sexuallockstoffe, mit denen weibliche Miniermotten die männlichen für die Paarung anlocken. Im Handel sind spezielle Pheromonfallen (10,00€ bei Amazon*) erhältlich, die Sie in die Bäume hängen und die dann die männlichen Falter einfangen. Die Tiere bleiben an dem in der Falle befestigten Klebstoff hängen und können nicht mehr entkommen. Lockstofffallen reduzieren zwar den Befallsdruck, da weniger männliche Motten zugleich auch weniger befruchtete Weibchen und damit weniger Raupen bedeuten, eignen sich jedoch nicht zur alleinigen Bekämpfung. Mit ihrer Hilfe können Sie jedoch feststellen, ob überhaupt ein Miniermottenbefall vorliegt und wie stark dieser ist. Anschließend sollten Sie besser wirksame Gegenmaßnahmen ergreifen.
Tipp
Hängen Sie die Pheromonfallen schon ab April in gefährdeten Bäume und lassen Sie diese möglichst bis Mitte oder sogar Ende Oktober dort.
Spritzung mit Brennnesseljauche
„Wozu braucht man chemische Spritzmittel, wenn man selbst günstig völlig ungiftige Pflanzenjauchen herstellen kann?“
Auch die Spritzung mit Brennnesseljauche hat sich als wirksam gegen die Miniermotte gezeigt, allerdings nicht bei einem akuten Befall. Spritzen Sie gefährdete Gehölze vorbeugend regelmäßig ein, womit Sie bereits ab spätestens April beginnen und dies bis in den Spätherbst hinein durchführen sollten. Die Methode ist daher bei großen Bäumen recht aufwändig und mitunter schwer durchführbar – so eine Rosskastanie kann immerhin bis zu 30 Meter hoch werden. Bei kleineren Gehölzen, etwa Thujen, Flieder oder Rhododendren ist die Spritzung jedoch praktikabel.
So setzen Sie die Brennnesseljauche an:
- Sammeln Sie ein Kilogramm Brennnesseln.
- Diese sollten möglichst nicht blühen.
- Sie können ansonsten die ganze Pflanze mitsamt Blättern und Stängeln verwenden.
- Zerkleinern Sie das Kraut, da sich die Wirkstoffe dann besser lösen.
- Füllen Sie das Pflanzenmaterial in einen Kunststoffeimer.
- Verwenden Sie kein metallenes Gefäß, dies führt zu unerwünschten chemischen Reaktionen.
- Gießen Sie zehn Liter Regenwasser darauf.
- Fügen Sie eine Handvoll Gesteinsmehl (gegen den sich später entwickelnden unangenehmen Geruch) hinzu.
- Stellen Sie den Eimer in den Halbschatten.
- Bedecken Sie ihn mit einem Moskitonetz, einer Strandmatte o. ä.
- Nach etwa acht bis zehn Tagen ist die Jauche fertig und kann eingesetzt werden.
Spritzen Sie die Gehölze zwischen März / April und September / Oktober alle zwei Wochen. In Kanistern abgefüllt hält die fertige Jauche etwa ein Jahr lang.
Spritzung mit Neem
Auch eine Spritzung mit dem natürlichen Insektizid Neem (oder Niem), einem aus dem indischen Neembaum (Azadirachta indica) gewonnenen Mittel, zeigt fraßabwehrende Wirkung auf die Raupen der Miniermotte und schädigt diese in ihrer Entwicklung. Allerdings sind Neemprodukte recht teuer, weshalb die regelmäßige Behandlung eines großen Baumes in keinem vernünftigen Kosten- und Nutzenverhältnis mehr steht – zumal Neem auch Auswirkungen auf andere Insekten hat. Hier gilt also, ähnlich wie bei der selbst hergestellten Brennnesseljauche, dass der Einsatz vornehmlich bei kleineren Gehölzen erfolgt.
Exkurs
Gibt es für den Haus- und Hobbygarten zugelassene Spritzmittel gegen Miniermotten?
Für den Hobbygärtner ist die Auswahl an wirksamen Pflanzenschutzmitteln sehr gering, da deren Anwendung im Haus- oder Kleingarten entweder verboten oder aber nur mit entsprechendem Sachkundenachweis möglich ist. Dies gilt auch für das oft empfohlene Mittel Calypso des Herstellers Bayer. Die weiteren auf dem Markt erhältlichen und für den Hobbygarten zugelassenen Mittel gegen Miniermotten arbeiten allesamt auf der Basis natürlicher Wirkstoffe, etwa aus Knoblauch oder Neem.
Regelmäßiger Rückschnitt
Zusammen mit einer Spritzung zeigt sich ein regelmäßiger Rückschnitt vor allem von bedrohten Thuja-Hecken als wirksame Vorbeugung gegen einen Miniermottenbefall. Dabei sollten Sie wie folgt vorgehen:
- Thujen im zeitigen Frühjahr zurückschneiden
- zeitgleich mit der Spritzung (z. B. mit Brennnesseljauche) beginnen
- im Juli erneut zurückschneiden
- zugleich weitere Spritzung mit Brennnesseljauche
Entsorgen Sie das Schnittgut auf keinen Fall auf dem Kompost, sondern über den Hausmüll bzw. verbrennen Sie es.
Herbstlaub einsammeln und entsorgen
Ein weiteres sehr wirksames Mittel gegen lästige Miniermotten ist dieses: Das sorgfältige Einsammeln und Entsorgen abgefallenen Laubs, vor allem des Herbstlaubs. Seien Sie in dieser Hinsicht sehr konsequent, damit kein Blättchen liegen bleibt und die darin überwinternden Tierchen womöglich im Folgejahr eine neuerliche Plage begründen können. Entsorgen Sie das Laub auf keinen Fall auf dem Kompost, da sich die Motten hier weiterentwickeln und im nächsten Frühjahr trotzdem schlüpfen. Werfen Sie die Blätter stattdessen in den Hausmüll oder, noch besser, verbrennen Sie sie. Letzteres ist natürlich nur dann möglich, wenn das Verbrennen von Gartenabfällen in Ihrem Wohngebiet erlaubt ist. Diese Methode ist vor allem bei befallenen Rosskastanien und anderen großen Laubbäumen sinnvoll.
Tipp
Wenn Sie gerne eine Kastanie in Ihren Garten pflanzen möchten, so wählen Sie die gegen Miniermotten resistente Scharlach-Rosskastanie (Aesculus x carnea „Briotii“). Diese wird erfahrungsgemäß von den Tierchen verschmäht.
Fressfeinde ansiedeln
Wie so viele andere Schädlinge hat auch die Miniermotte natürliche Feinde, die den Schmetterling buchstäblich zum Fressen gern haben und so den Bestand ganz ohne Ihr weiteres Zutun dezimieren. Dazu gehören vor allem einige Singvögel wie beispielsweise Meisen, die Sie mit einigen in gefährdete Bäume gehängte Nistkästen und strategisch gut platzierte Futterstellen in Ihren Garten locken können. Beachten Sie dabei, dass sich die gefiederten Schädlingsvertilger nur dann bei Ihnen wohlfühlen, wenn Sie Ihren Garten vogelfreundlich gestalten:
- keine Verwendung chemischer Pflanzenschutzmittel (vor allem keiner Insektizide!)
- diese zerstören die Nahrungsgrundlage der Vögel und vergiften sie überdies gleich mit
- ein dichter Bestand aus Bäumen und anderen Gehölzen, möglichst einheimische Arten
- dichte Hecken, ideal zum Brüten
- Futterstellen, nicht nur im Winter
- mehrere Nistkästen
Neben Vögeln sind auch Schlupfwespen natürliche Gegenspieler der Miniermotten. Sie können diese – völlig ungefährlichen – Nützlinge im Fachhandel kaufen und gezielt in gefährdeten Bäumen ansiedeln. Der Vorteil einer solchen Maßnahme besteht zudem darin, dass Schlupfwespen noch gegen eine ganze Reihe weiterer Gartenschädlinge wirksam sind.
Weitere Maßnahmen
Da sich Miniermotten zudem häufig über die Wintermonate in der Baumrinde verbergen, sollten Sie die Stämme gefährdeter Bäume mit Leimringen umgeben bzw. im zeitigen Herbst mit einer Mischung aus Tapetenkleister und Kalk bestreichen. Auf diese Weise können sich die Tierchen nicht in die Rinde zurückziehen, womit ein weiterer Rückzugsort versperrt bliebt.
Häufig gestellte Fragen
In welcher Jahreszeit sind Miniermotten besonders aktiv?
Miniermotten sind hauptsächlich zu zwei Zeitpunkten im Jahr aktiv, weshalb Sie Ihre Bekämpfungsstrategie (Spritzen und Schneiden) darauf ausrichten sollten. Die Hauptspitzen der Mottentätigkeit liegen im zeitigen Frühjahr, zumeist im April, sowie ein weiteres Mal im Juli / August. Doch auch in der Zwischenzeit können bei geeigneter Witterung weitere Generationen ausfliegen, weshalb eine regelmäßige Spritzung mit biologischen Mitteln so wichtig ist.
Was tun, wenn Miniermotten in der Wohnung sind?
In seltenen Fällen, etwa, wenn sich ein infizierter Baum in der Nähe eines Fensters befindet, können Miniermotten auch ins Haus bzw. in die Wohnung gelangen und hier Unheil etwa an den Zimmerpflanzen anrichten. Halten Sie daher Türen und Fenster geschlossen bzw. versehen Sie sie mit einem Insektenschutzgitter, sobald Sie einen Befall vermuten. An Lebensmittel wie etwa Mehl etc. gehen die Miniermotten allerdings nicht, da dies nicht ihrer natürlichen Nahrung entspricht. Finden Sie in Ihren Vorräten Motten, so handelt es sich mit Sicherheit um so genannte Mehlmotten (Ephestia kuehniella), die den Miniermotten äußerlich recht ähnlich sehen.
Tipp
Sofern Sie Hühner haben, sollten Sie diese frei im Zier- oder Obstgarten laufen lassen. Die emsigen Tiere scharren und picken den ganzen Tag nach auf dem Boden liegenden Käfern und Larven, weshalb sie auch den in abgefallenen Blättern befindlichen Larven der Miniermotte (sowie anderen Schädlingen) den Garaus machen.