Kastanie

Kastanien vermehren: Anleitung für Samen, Stecklinge & Ableger

Ross- und Esskastanien lassen sich mit etwas Geduld selbst vermehren. Dieser Artikel stellt verschiedene Methoden vor, um die Bäume aus Samen, Stecklingen oder Ablegern zu ziehen und gibt Tipps zur Pflege.

Vermehrung der Rosskastanie

Drei einfache Methoden ermöglichen die Vermehrung der Rosskastanie erfolgreich.

Vermehrung der Rosskastanie

Die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) lässt sich auf drei bewährte Arten vermehren. Diese Methoden eignen sich sowohl für erfahrene Gärtner als auch für Anfänger.

Methode 1: Direktes Einpflanzen der Samen

Methode 1: Direktes Einpflanzen der Samen

Das direkte Einpflanzen der Samen ist eine kinderfreundliche Methode im Garten

Diese Methode ist besonders naturnah und eignet sich gut, um Kinder in Gartenarbeiten einzubeziehen.

Benötigtes Material:

  • Anbaufläche im Garten oder Topf
  • Pflanzsubstrat bestehend aus Erde und Sand
  • Voll ausgereifte Kastanien

Lesen Sie auch

Anleitung:

  1. Sammeln Sie im Oktober die reifen Kastanien.
  2. Füllen Sie ein Pflanzgefäß oder bereiten Sie ein Pflanzloch im Gartenboden mit einer Drainageschicht aus Kies vor.
  3. Geben Sie eine Mischung aus Sand und Erde hinzu.
  4. Stecken Sie die Kastanie etwa drei Zentimeter tief in das Substrat.
  5. Stellen Sie das Gefäß an einen schattigen, trockenen Platz und halten Sie das Substrat leicht feucht.

Wichtige Hinweise:

  • Achten Sie darauf, dass das Substrat nicht zu nass wird, um Wurzelfäule zu vermeiden.
  • Decken Sie das Pflanzgefäß im Winter mit durchsichtiger Folie (7,00€ bei Amazon*) mit Luftlöchern ab, um das Austrocknen zu verhindern.

Methode 2: Anzucht in Watte

Methode 2: Anzucht in Watte

Diese Methode ist ideal für spielerisches Lernen und einfache Experimente

Diese einfache Methode eignet sich hervorragend für Anfänger und kleine Experimente mit Kindern.

Benötigtes Material:

  • Wattebäusche
  • Kastanien, die reif sind
  • Flacher Behälter für die Aufzucht

Anleitung:

  1. Wickeln Sie die Kastanien in ein feuchtes Stück Watte.
  2. Legen Sie die Watte in ein flaches Anzuchtgefäß.
  3. Halten Sie die Watte durchgehend feucht, aber vermeiden Sie Staunässe.
  4. Stellen Sie das Gefäß an einen hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung.

Wichtige Hinweise:

  • Die Watte sollte stets feucht, aber nicht nass sein.
  • Staunässe kann schnell zu Wurzelfäule führen, was vermieden werden muss.

Methode 3: Vermehrung durch Stecklinge

Methode 3: Vermehrung durch Stecklinge

Stecklinge der Rosskastanie benötigen kontinuierlich feuchtes Substrat für gutes Wachstum

Diese Methode ist etwas anspruchsvoller, kann jedoch ebenfalls sehr erfolgreich sein.

Benötigtes Material:

  • Starke, vitale Triebe der Rosskastanie (20-30 cm Länge)
  • Pflanzgefäß mit spezieller Anzuchterde

Anleitung:

  1. Schneiden Sie im Frühjahr mehrere Triebe von der Rosskastanie ab.
  2. Entfernen Sie bis auf die oberen Blattpaare alle Blätter.
  3. Stecken Sie die Triebe etwa fünf Zentimeter tief in die Anzuchterde.
  4. Halten Sie das Substrat durchgehend feucht, aber vermeiden Sie Staunässe.
  5. Stellen Sie das Gefäß an einen hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung.

Wichtige Hinweise:

  • Besprühen Sie die Stecklinge regelmäßig mit Wasser, um das Austrocknen zu verhindern.
  • Direkte Sonneneinstrahlung kann die Erde rund um die Stecklinge austrocknen lassen.

Vermehrung der Esskastanie

Die Esskastanie (Castanea sativa) kann auf verschiedene Weise vermehrt werden, wobei jede Methode ihre eigenen speziellen Anforderungen und Vorzüge hat.

Generative Vermehrung: Aussaat

Die Vermehrung durch Samen ist eine der gängigsten Methoden, erfordert jedoch viel Geduld.

Benötigtes Material:

  • Keimfähige Esskastanien
  • Sand-Erde-Gemisch
  • Behälter für die Anzucht

Anleitung:

  1. Sammeln Sie die Kastanien im Herbst und befreien Sie sie gründlich von der fleischigen Hülle.
  2. Lagern Sie die Samen für mindestens zwei Monate in einer Kälteperiode (z.B. im Kühlschrank).
  3. Ritzen Sie kurz vor der Aussaat die Samenschalen vorsichtig mit einem Messer an und weichen Sie die Samen für etwa 24 Stunden in Wasser ein.
  4. Drücken Sie die Kastanien mit der flachen Seite nach unten in ein Sand-Erde-Gemisch, sodass die Spitzen nur leicht mit Substrat bedeckt sind.
  5. Stellen Sie das Anzuchtgefäß an einen kühlen, feuchten Ort und halten Sie die Erde gleichmäßig feucht, aber nicht nass.

Wichtige Hinweise:

  • Die Keimung kann je nach Temperatur und Bedingungen etwa 3 bis 5 Wochen dauern.
  • Rechnen Sie mit einer langen Wartezeit bis zur ersten Ernte; häufig dauert es 15 bis 20 Jahre.

Vegetative Vermehrung: Steckhölzer und Ableger

Neben der Aussaat können Sie Esskastanien auch vegetativ vermehren, was schneller zu fruchttragenden Bäumen führt und Sortenreinheit gewährleistet.

Steckhölzer:

  1. Schneiden Sie kräftige Triebe im späten Winter ab.
  2. Entfernen Sie die unteren Blätter und stecken Sie die Triebe in ein feuchtes Torf-Sand-Gemisch.
  3. Halten Sie das Substrat regelmäßig feucht, ohne Staunässe zu verursachen.

Ableger:

  1. Legen Sie einjährige Triebe am Boden in Rillen und bedecken Sie sie mit Erde.
  2. Fixieren Sie die Triebe beispielsweise mit Kupferdrähten.
  3. Nach etwa zwei Jahren haben sich Wurzeln gebildet, die Ableger können dann an den endgültigen Standort verpflanzt werden.

Anhäufeln:

  1. Schneiden Sie im Frühjahr die Mutterpflanze zurück.
  2. Bedecken Sie junge Triebe an der Basis mit Erde.
  3. Im darauffolgenden Herbst haben die bedeckten Triebe in der Regel Wurzeln gebildet und können abgeschnitten und verpflanzt werden.

In vitro:

Diese moderne Methode nutzt das Teilungsgewebe aus den Knospen, das in einer Nährlösung zum Wachsen gebracht wird. Sie benötigen dafür spezielle Laborbedingungen, die für Hobbygärtner oft nicht gegeben sind.

Wichtige Hinweise:

  • Vegetative Vermehrungsmethoden führen schneller zu fruchttragenden Bäumen und bewahren die spezifischen Eigenschaften der Mutterpflanze.
  • Denken Sie daran, dass das Abhärten und Auspflanzen im Freiland empfindlichere Pflanzen vor Herausforderungen stellt. Schutz vor Frost und der richtige Standort sind daher besonders wichtig.

Pflanzung und Pflege

Pflanzung:

Für die Pflanzung von Ross- und Esskastanien sind sowohl der Frühling als auch der Herbst geeignete Zeitpunkte. Bereiten Sie ein Pflanzloch vor, das etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen ist. Füllen Sie das Pflanzloch mit nährstoffreicher Komposterde, um die optimale Nährstoffversorgung sicherzustellen. Nach dem Einsetzen des Baumes, füllen Sie das Pflanzloch wieder mit Erde auf und wässern Sie gut. Junge Bäume benötigen in den ersten Jahren einen Winterschutz, wie beispielsweise eine Schicht Mulch oder ein Vlies, um die Wurzeln vor Frost zu schützen.

Pflege:

Während der ersten Jahre benötigen junge Kastanienbäume besondere Aufmerksamkeit. Achten Sie darauf, dass der Boden gleichmäßig feucht gehalten wird, ohne dass sich Staunässe bildet. Es ist ratsam, einen Gießrand anzulegen, um das Wasser gezielt an den Wurzeln zu halten. Weiterhin sollte regelmäßig gedüngt werden. Geeignete Düngemittel sind solche für Ziersträucher, die in den Wachstumsmonaten von Frühjahr bis Herbst ausgebracht werden.

Im Sommer ist darauf zu achten, dass die Erde nicht zu stark austrocknet. Trotzdem sollte zwischen den Wassergaben die oberste Erdschicht leicht antrocknen, um Wurzelfäule zu vermeiden. Der Einsatz von Rasenschnitt oder Laub als Mulch hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und den Baum mit zusätzlichen Nährstoffen zu versorgen.

Schutz vor Krankheiten und Schädlingen:

Esskastanien sind besonders anfällig für Parasiten und sollten regelmäßig auf Schädlingsbefall geprüft werden. Ein frühzeitiges Eingreifen kann größeren Schaden verhindern. Pilzinfektionen und andere Krankheiten erfordern oft die Anwendung spezieller Pflanzenschutzmittel und das Entfernen befallener Pflanzenteile. Schutz vor Krankheiten und Schädlingen

Langzeitpflege:

Ältere Kastanienbäume sind relativ pflegeleicht und benötigen weniger Aufmerksamkeit. Dennoch sollten auch sie in Trockenperioden zusätzlich bewässert werden. Ein regelmäßiger Schnitt in den ersten Jahren hilft, die Struktur des Baumes zu formen und die Stabilität des Hauptstammes zu gewährleisten. Überhängende Seitenäste sowie senkrecht wachsende Triebe können entfernt werden, um eine harmonische Krone zu fördern.

Bilder: kim takhyz-sviridov / Shutterstock