Kastanie

Kastanien-Krankheiten: Ursachen, Symptome und Vorbeugung

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Kastanienbäume sind anfällig für verschiedene Krankheiten und Schädlinge, die ihre Gesundheit und ihr Wachstum beeinträchtigen können. Dieser Artikel beleuchtet die häufigsten Bedrohungen, ihre Symptome und gibt Tipps zur Prävention und Bekämpfung.

kastanie-krankheit
Die Rosskastanienminiermotte ist die häufigste Ursache für Krankheiten an der Kastanie

Pseudomonas-Rindenkrankheit

Die Pseudomonas-Rindenkrankheit wird durch das Bakterium Pseudomonas syringae pv. aesculi verursacht und bedroht vor allem Rosskastanien. Seit ihrer ersten Dokumentation im Jahr 2002 in den Niederlanden hat sich die Krankheit in weiten Teilen Deutschlands verbreitet.

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Symptome

Befallene Bäume zeigen:

  • Dunkle, nässende Flecken auf der Rinde: Diese teerartigen Leckstellen treten häufig im Bereich des Stammes und der Hauptäste auf.
  • Rindenrisse und Ablösungen: Die Rinde bricht auf, stirbt ab und kann großflächig abfallen.
  • Baumsaft-Austritt: Ein rötlich-brauner, schleimiger Saft tritt aus den Rindenrissen aus und wird als „Bluten“ bezeichnet.
  • Absterben der Krone: Zunächst sind es oft einzelne Äste, die absterben, später kann die gesamte Krone betroffen sein.

Ausbreitung und Übertragung

Der Erreger gelangt durch Wunden in der Rinde in den Baum. Diese können durch mechanische Einflüsse, Frostschäden oder Umwelteinflüsse entstehen. Auch Regen, Wind und Insekten tragen zur Verbreitung des Bakteriums bei.

Prävention und Kontrolle

Um die Ausbreitung zu verhindern, führen Sie regelmäßige Kontrollen der Bäume durch und entfernen Sie befallene Äste oder Bäume rechtzeitig. Bei jungen Bäumen kann eine thermische Behandlung bei 39°C über mehrere Tage helfen, die Bakterien zu eliminieren.

Tintenkrankheit

Die Tintenkrankheit betrifft Edelkastanien und wird durch die Pilze Phytophthora cinnamomi und P. cambivora ausgelöst. Sie verbreitet sich vor allem in Regionen mit nassen und undurchlässigen Böden.

Symptome

Symptome an betroffenen Bäumen sind:

  • Schüttere Krone und gelbe Blätter: Die Krone wird lichter und die Blätter verfärben sich gelb.
  • Fruchtproduktionsverlust: Die Anzahl und Qualität der Früchte nimmt stark ab.
  • Schwarze Läsionen an Stammfuß und Wurzeln: Diese tintenartigen Läsionen sind Ergebnis abgestorbenen Gewebes.
  • Absterben des Baumes: Stark befallene Bäume sterben innerhalb von zwei bis drei Jahren.

Prävention und Kontrolle

Verbessern Sie die Bodenentwässerung durch Entwässerungsgräben. Reinigen Sie Gartengeräte und Schuhe, um die Verschleppung von Erregern zu verhindern. Verwenden Sie resistente Kastaniensorten und achten Sie auf ideale Standortbedingungen.

Kastanienrindenkrebs

Der Kastanienrindenkrebs, verursacht durch den Pilz Cryphonectria parasitica, befällt hauptsächlich Edelkastanien und hat in vielen Regionen verheerende Schäden angerichtet.

Symptome

  • Rindenkrebsgeschwüre: Diese rot gefärbten Wucherungen auf der Rinde werden im Verlauf porös.
  • Absterben der Rinde: Befallene Rindenpartien sterben ab, reißen auf und fallen ab.
  • Welken der Blätter und Kronenverlust: Die Blätter welken und in schweren Fällen kann die Krone absterben.
  • Fruchtkörperbildung: Auf abgestorbenen Rinden bilden sich die Fruchtkörper des Pilzes, die Sporen verbreiten.

Ausbreitung und Kontrolle

Der Pilz breitet sich durch Sporen aus, die durch Wind, Regen oder Insekten übertragen werden. Infektionen erfolgen meist über Wunden in der Rinde. Biologische Maßnahmen wie der Einsatz hypovirulenter Pilzstämme können helfen, den Krankheitsverlauf zu mildern. Regelmäßige Baumüberprüfungen und das Verbrennen befallenen Materials tragen ebenfalls zur Kontrolle bei.

Asiatische Edelkastaniengallwespe

Die Asiatische Edelkastaniengallwespe (Dryocosmus kuriphilus) ist ein gefährlicher Schädling, der sich hauptsächlich auf den Baumarten der Gattung Castanea entwickelt.

Symptome

  • Gallenbildung: Die Wespe legt ihre Eier in Knospen, was zur Bildung von hellgrünen bis rosaroten Gallen führt, die das Wachstum hemmen.
  • Verformte Blätter und reduzierte Fruchtproduktion: Die Blätter verformen sich und der Baum produziert weniger und oft deformierte Früchte.
  • Absterben von Ästen: Stark befallene Äste sterben ab, was die Krone ausdünnt und das Baumwachstum beeinträchtigt.

Kontrolle

Biologische Maßnahmen wie der Einsatz der Schlupfwespe Torymus sinensis helfen, die Population zu regulieren. Regelmäßige Kontrollen und das Entfernen befallener Knospen tragen ebenfalls zur Eindämmung bei. Resistente Kastaniensorten können auch eine vorbeugende Maßnahme sein.

Behandlung und Prävention

Um die Gesundheit Ihrer Kastanienbäume zu bewahren und Krankheiten sowie Schädlinge zu bekämpfen, sind folgende Maßnahmen wichtig:

Präventive Maßnahmen

  • Optimale Standortwahl: Pflanzen Sie Kastanienbäume an Standorten mit gut durchlässigem Boden, um Staunässe zu vermeiden.
  • Vermeiden von Verletzungen: Minimieren Sie Verletzungen, die als Eintrittspunkte für Krankheitserreger dienen könnten.
  • Regelmäßige Kontrollen: Überprüfen Sie Ihre Bäume regelmäßig auf Symptome und handeln Sie schnell bei Anzeichen einer Krankheit.
  • Resistenz der Sorten: Verwenden Sie resistente oder weniger anfällige Kastaniensorten.

Pflegemaßnahmen

  • Richtige Pflege: Bewässern und düngen Sie Ihre Kastanienbäume regelmäßig, um ihre Widerstandskraft zu stärken.
  • Entfernung befallenen Materials: Entfernen Sie betroffene Pflanzenteile und entsorgen Sie diese fachgerecht, um eine Weiterverbreitung von Erregern zu verhindern.
  • Reinigung von Gerätschaften: Säubern Sie Ihre Gartengeräte und Schuhe nach Kontakt mit befallenen Bereichen.

Chemische und biologische Maßnahmen

  • Fungizide und Insektizide: Nutzen Sie diese Mittel gezielt bei Pilzkrankheiten und Schädlingsbefall.
  • Thermische Behandlung: Setzen Sie junge Bäume bei 39°C über mehrere Tage ein, um bakterielle Infektionen zu bekämpfen.

Durch die Kombination dieser Maßnahmen können Sie die Gesundheit Ihrer Kastanienbäume fördern und das Risiko von Krankheiten und Schädlingen erheblich reduzieren.

Bilder: Irina Borsuchenko / Shutterstock