Kastanien-Schädlinge: Erkennen, bekämpfen und vorbeugen
Kastanienbäume sind anfällig für verschiedene Schädlinge und Krankheiten, die ihre Gesundheit und den Ernteertrag beeinträchtigen können. Dieser Artikel stellt die häufigsten Schädlinge und Krankheiten vor und gibt Tipps zu ihrer Bekämpfung.
Die Japanische Esskastanien-Gallwespe
Die Japanische Esskastanien-Gallwespe (Dryocosmus kuriphilus) ist ein bedeutender Schädling, der Kastanienbäume der Gattung Castanea befällt. Ursprünglich in Südchina beheimatet, hat sich die Gallwespe weltweit ausgebreitet und befällt nun auch Kastanienbäume in Japan, Korea, den USA und Europa.
Lebenszyklus und Schadensbild
Die Gallwespe vermehrt sich parthenogenetisch, sodass ausschließlich Weibchen vorhanden sind. Sie legen im Sommer bis zu 100 Eier in die Knospen der Kastanienbäume. Die daraus schlüpfenden Larven überwintern in den Knospen und verursachen im Frühjahr die Bildung von Gallen. Diese Gallen sind glattwandig und können hellgrün bis rosarot gefärbt sein. Befallen werden Blätter, Triebe und Blütenstände, was das Wachstum der Bäume beeinträchtigt. Die geschädigten Pflanzenteile vertrocknen und öffnen somit Türen für weitere Krankheitserreger.
Maßnahmen zur Bekämpfung
Zur Eindämmung der Japanischen Esskastanien-Gallwespe ist die Einführung der Schlupfwespe Torymus sinensis, welche die Gallwespenlarven parasitiert, eine effektive Methode. Diese biologische Kontrollmaßnahme hat sich als nachhaltig erwiesen. Achten Sie auf infektionsfreie Pflanzenmaterialien aus kontrollierten Quellen und entfernen Sie befallene Pflanzenteile regelmäßig. Eine systematische Überprüfung der Bäume auf Gallenbildung ist unerlässlich.
Die Kastanienminiermotte
Die Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella) stammt ursprünglich vom Balkan und hat sich seit den 1980er Jahren in Europa verbreitet. Der Schmetterling legt seine Eier im Frühjahr an den jungen Blättern der Bäume ab. Die daraus schlüpfenden Larven fressen sich durch das Blattgewebe und verursachen charakteristische Miniergänge. Dies resultiert in Verbräunungen und vorzeitigem Laubabfall.
Auswirkungen auf die Bäume
Obwohl der Befall nicht tödlich ist, schwächt er die Bäume erheblich. Die Bäume verlieren an Vitalität, da die Photosynthese beeinträchtigt wird. Das kann langfristig zu vermindertem Holzzuwachs und einer Verschlechterung der Allgemeingesundheit der Bäume führen.
Bekämpfungsmaßnahmen
Zur Bekämpfung der Kastanienminiermotte empfiehlt es sich, das Falllaub im Herbst gründlich zu entfernen und zu entsorgen, um die Überwinterung der Motte zu verhindern. Natürliche Fressfeinde wie Kohl- und Blaumeisen unterstützen zusätzlich den natürlichen Schädlingsabbau. Auf den Einsatz chemischer Mittel sollte verzichtet werden, da diese oft ineffektiv und ökologisch nachteilig sind.
Der Esskastanienrindenkrebs
Der Esskastanienrindenkrebs wird durch den Pilz Cryphonectria parasitica verursacht, der vor allem die Edelkastanie (Castanea sativa) befällt. Die Krankheit hat ihren Ursprung in Asien und verbreitete sich Anfang des 20. Jahrhunderts zunächst in Nordamerika und später in Europa.
Infektionswege und Symptome
Der Pilz dringt durch Verletzungen in die Rinde ein. Symptome sind rot verfärbte, eingesenkte Rinde, gelbliche Myzelfächer sowie orangefarbene Fruchtkörper. Der Pilz hindert den Wasser- und Nährstofftransport, was zum Absterben der betroffenen Pflanzenteile führt.
Bekämpfung und Kontrolle
Entfernen und verbrennen Sie befallenes Material sofort. Nutzen Sie Pflanzen aus infektionsfreien Quellen. Hypovirulente Stämme des Pilzes, die durch ein spezifisches Virus abgeschwächt sind, können ebenfalls zur Kontrolle verwendet werden. Regelmäßige Kontrollen der Bäume auf Anzeichen eines Befalls sind wichtig.
Schmetterlingsarten und Rüsselkäfer
Neben den erwähnten Schädlingen gibt es weitere Insekten, die die Früchte der Edelkastanien schädigen. Besonders betroffen sind die Früchte von verschiedenen Schmetterlingsarten wie dem Frühen Kastanienwickler, dem Kastanienwickler und vom Rüsselkäfer Esskastanienbohrer.
Früher Kastanienwickler
Der Frühe Kastanienwickler legt seine Eier auf den Blättern der Edelkastanie ab. Die schlüpfenden Larven bohren sich in die unreifen Früchte, was zu deren vorzeitigem Abfallen führt. Die Larven sind an seidigen Fäden erkennbar, mit denen sie sich von Frucht zu Frucht bewegen.
Kastanienwickler
Die Larven dieser Wickler-Art befallen die reiferen Esskastanienfrüchte und nagen diese von innen aus. Überwinternde Larven im Boden sichern einen langfristigen Befall.
Esskastanienbohrer
Die Weibchen dieser Rüsselkäferart legen ihre Eier direkt in die Früchte. Die daraus schlüpfenden Larven fressen sich durch das Fruchtinnere und verlassen die Frucht nach dem Herunterfallen, um im Boden zu überwintern. Dies führt zu erheblichen Ernteverlusten.
Maßnahmen zur Bekämpfung
Sammeln Sie heruntergefallene Früchte auf und vernichten Sie diese, um die Anzahl der überwinternden Larven zu minimieren. Regelmäßige Kontrolle der Bäume auf Hinweise wie Fraßspuren und frühes Abfallen unreifer Früchte ist wichtig. Entfernen Sie abgestorbene und befallene Früchte sowie Laub, um das Überwinterungspotential der Schädlinge zu verringern.