Kastanie

Kastanienarten: Unterschiede zwischen Ross-, Edel- & Marone

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Kastanien umfassen verschiedene Arten, die sich in Größe, Aussehen und Verwendung unterscheiden. Dieser Artikel stellt die wichtigsten Kastanienarten vor, erläutert ihre Eigenschaften und beleuchtet die Bedeutung dieser Bäume für Mensch und Natur.

kastanienarten
Die Esskastanie gehört nicht zur gleichen Gattung wie die Rosskastanie

Die wichtigsten Kastanienarten

Die vier bekanntesten Kastanienarten sind:

  • Edelkastanie (Castanea sativa): Dieser sommergrüne Laubbaum ist in Europa heimisch und wird auch als Esskastanie oder Marone bezeichnet. Er kann bis zu 30 Meter hoch werden und hat längliche, gezähnte Blätter. Die essbaren Früchte werden roh, geröstet oder gekocht verzehrt.
  • Amerikanische Kastanie (Castanea dentata): Ursprünglich aus Nordamerika, war diese Art einst ein dominanter Waldbaum, bis sie durch den Kastanienrindenkrebs stark zurückging. Sie erreicht Höhen von bis zu 35 Metern und ähnelt in Aussehen und Blattform der Edelkastanie, wobei die Früchte kleiner sind.
  • Chinesische Kastanie (Castanea mollissima): Diese Art stammt aus China und Korea und erreicht Höhen von bis zu 20 Metern. Ihre Blätter sind größer und haben eine andere Form als die der Edelkastanie. Die essbaren Früchte werden frisch oder getrocknet genutzt. Der Baum bevorzugt warme, niederschlagsreiche Gebiete.
  • Japanische Kastanie (Castanea crenata): Heimisch in Japan und Korea, wächst dieser Baum bis zu 15 Meter hoch. Seine Blätter sind kleiner als die der Edelkastanie, und die Früchte sind essbar. Der Baum ist vielseitig nutzbar, sowohl frisch als auch getrocknet.

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Weitere Kastanienarten

Neben den vier bekanntesten Kastanienarten gibt es noch weitere, weniger verbreitete Arten:

  • Chinquapin (Castanea pumila): Ein Strauch oder kleiner Baum aus den südöstlichen USA mit essbaren, aber sehr kleinen Früchten.
  • Castanea henryi: In China beheimatet und gelegentlich als Nutzpflanze angebaut.
  • Castanea ozarkensis: Diese Art kommt in den Ozark Mountains in den USA vor.
  • Castanea seguinii: Ebenfalls in China heimisch und wird dort oft als Zierpflanze verwendet.

Hybride Kastanienarten

Es gibt auch Hybriden, die durch Kreuzung verschiedener Kastanienarten entstanden sind. Diese Hybriden werden oft wegen ihrer Resistenz gegen Krankheiten oder besonderen Fruchteigenschaften angebaut. Zu den bekanntesten Hybriden gehören:

  • Castanea ×neglecta: Diese Hybride entstand durch die Kreuzung der Amerikanischen Kastanie (Castanea dentata) und des Chinquapins (Castanea pumila) und weist eine erhöhte Resistenz gegen den Kastanienrindenkrebs auf.
  • Hybriden aus Castanea sativa und Castanea crenata: In Europa häufig anzutreffen, kombinieren diese Hybriden die guten Fruchteigenschaften der Edelkastanie (Castanea sativa) mit der Resistenz gegen Pilzkrankheiten der Japanischen Kastanie (Castanea crenata). Ihr Wuchsbild ähnelt der aufrechten Baumform der Japanischen Kastanie.

Essbare Kastanien

Zu den essbaren Kastanienarten gehören:

  • Edelkastanie (Castanea sativa): Bekannt für ihre nussig-süßen Früchte, die häufig als Maronen im Handel zu finden sind. Sie lassen sich leicht schälen und sind größer und runder als herkömmliche Esskastanien.
  • Chinesische Kastanie (Castanea mollissima): Diese Art wird besonders in China angebaut und liefert schmackhafte, essbare Früchte.
  • Japanische Kastanie (Castanea crenata): Heimatlicher Baum in Japan und Korea, der essbare Früchte liefert.
  • Chinquapin (Castanea pumila): Ein kleiner Strauch oder Baum aus den südöstlichen USA mit sehr kleinen, essbaren Früchten.

Die Früchte dieser Arten können roh, gekocht, geröstet oder getrocknet verzehrt werden und sind reich an Kohlenhydraten, Ballaststoffen und Mineralstoffen. Sie haben einen geringen Fettgehalt und bereichern verschiedenste Speisen.

Hinweis: Die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) ist nicht essbar und kann sogar giftig sein. Sie gehört nicht zur Gattung Castanea, sondern zur Gattung Aesculus und ist daher nicht mit den essbaren Kastanien verwandt.

Die Bedeutung von Kastanien

Kastanien haben als Nahrungsquelle und Baumaterial seit Jahrtausenden eine wichtige Rolle für Mensch und Natur:

  • Nahrungsmittel: Die Früchte der Esskastanie (Castanea sativa) sind reich an Kohlenhydraten und Ballaststoffen sowie wichtigen Mineralstoffen wie Kalium und Vitamin C.
  • Tierfutter: Kastanien wurden und werden auch als Futter für Nutztiere verwendet.
  • Holzlieferant: Kastanienholz ist witterungsbeständig und fäulnisresistent, ideal für den Außenbereich.
  • Medizin: Kastanienblätter und Rindenauszüge zeichnen sich durch antibiotische und antioxidative Eigenschaften aus und werden in der Naturheilkunde verwendet.
  • Ökosystem: Kastanienbäume sind wertvolle Lebensräume und Nahrungsquellen für zahlreiche Tierarten und eine bedeutende Bienenweide.

Darüber hinaus besitzen Kastanienbäume kulturelle und symbolische Bedeutung, oft verbunden mit Attributen wie Güte und vorausschauender Planung.

Bilder: Ivonne Wierink / Shutterstock