Kastanie

Edelkastanien anbauen und genießen: Was ist zu beachten?

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Lesen Sie hier einen kommentierten Steckbrief über die Edelkastanie mit Hinweisen zu Blüte, Frucht, Familie und Holz. Wie Sie Maronen richtig einpflanzen, erfahren Sie hier.

edelkastanie
Die Edelkastanie bildet essbar, nährstoffreiche Kastanien aus
AUF EINEN BLICK
Was ist die Edelkastanie?
Die Edelkastanie (Castanea sativa) ist ein Laubbaum aus der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Sie zeichnet sich durch lanzettliche, grob gesägte Blätter, 20-25 cm lange männliche Kätzchenblüten und essbare Früchte, Maronen genannt, aus. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juli, während die Früchte im Herbst reifen. Die Bäume können eine Wuchshöhe von bis zu 35 Metern erreichen.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Castanea sativa
  • Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
  • Gattung: Kastanien (Castanea)
  • Synonym: Esskastanie
  • Herkunft: Kaukasus, Nordafrika
  • Verbreitungsgebiet: West- und Südeuropa
  • Wuchstyp: Laubbaum
  • Wachstum: aufrecht, breit ausladend
  • Größe: 25 m bis 35 m
  • Blatt: lanzettlich, grob gesägt
  • Blüte: Kätzchen
  • Frucht: Nuss

Edelkastanie Blüte

Die Edelkastanie ist eine einhäusig getrenntgeschlechtliche Baumart. Männliche und weibliche Blüten sitzen in separaten Blütenständen auf einem Baum. Im Alter von 20 bis 30 Jahren erblüht eine wilde Esskastanie zum ersten Mal. Veredelte Fruchtsorten aus der Baumschule blühen und fruchten viel früher, häufig schon im dritten oder vierten Standjahr. Folgende Merkmale prägen die Edelkastanien-Blüte:

  • Männliche Blüten: 20 cm bis 25 cm lange, cremegelbe, kätzchenähnliche Ähren
  • Weibliche Blüten: unscheinbar, grünlich-gelbe Mini-Kätzchen
  • Blütezeit: Mai bis Juli

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Dank ihrer späten Blütezeit ist die Edelkastanie kaum anfällig für Spätfröste. Zum Schutz vor Selbstbestäubung erblühen die männlichen Kätzchen vor den weiblichen Blüten. Für eine reiche Ernte köstlicher Maronen ist daher eine zweite Edelkastanie als Befruchtersorte erforderlich. Diese Aufgabe erfüllen die wilde Ursprungsart oder eine spezielle Befruchtersorte gleichermaßen.

Edelkastanie Frucht

Im Herbst herrscht Hochbetrieb in Deutschlands Wäldern, denn es ist Kastanienzeit. Ab Oktober fallen scharenweise stachelige, fünf bis zehn Zentimeter große Fruchtbecher zu Boden. Im Inneren der dornigen Hüllen befinden sich glänzend-dunkelbraune Kastanien, gerne auch Maronen genannt. Die knackigen Nussfrüchte sind essbar und bergen viele gesunde Inhaltsstoffe, wie folgende Tabelle aufzeigt:

Nährstoffe je 100 Gramm Nährwerte je 100 Gramm
Vitamin C 27 mg Kalorien 200 kcal
Vitamin E 1,2 mg Kohlenhydrate 41 g
Vitamin B1-6 0,89 mg Ballaststoffe 8 g
Kalium 707 mg Eiweiß 2 g
Phosphor 87 mg Fett 2 g
Magnesium 45 mg    
Calcium 33 mg    
Eisen 1,4 mg    

Geschälte Maronen können Sie roh, gekocht und geröstet verzehren.

Edelkastanie Blatt

Im Frühling legt die Edelkastanie ein sehenswertes Laubgewand an. Den hochgelobten Zierwert der Blätter verdeutlichen diese Attribute:

  • Blattaustrieb: Ende April bis Anfang Mai
  • Blattform: gestielt, elliptisch bis lanzettlich, kurz zugespitzt
  • Blattrand: gezähnt bis grob gesägt
  • Größe: 12 cm bis 20 cm lang, 3 cm bis 6 cm breit, 1,5 cm bis 2,5 cm kurzer Blattstiel
  • Farbe: oberseits glänzend dunkelgrün, unterseits etwas heller, markant geadert

In die laublose Winterpause verabschiedet sich die Esskastanie mit einer dezenten, gelbbraunen Herbstfärbung.

Edelkastanie Wachstum

Die Edelkastanie ist die einzige europäische Baumart der Gattung Kastanien innerhalb der Familie der Buchengewächse. Somit ist die Esskastanie entfernt verwandt mit heimischen Großbäumen, wie Eichen oder Rotbuchen, was sich in einem majestätischen Wachstum niederschlägt:

  • Größe: 25 m bis 35 m
  • Wuchsform: hochgewölbte bis rundliche Krone, breit ausladend
  • Stamm: gerade, zumeist drehwüchsig
  • Rinde: junger Stamm und Zweige glatt, rotbraun bis olivgrün, später längsrissig, braungrau
  • Holz: warmer, goldbrauner Farbton, leicht zu bearbeiten, von Natur aus weitgehend witterungsbeständig

Im 20. Jahrhundert verursachte der Befall mit Kastanienrindenkrebs einen massiven Rückgang der Bestände im natürlichen Verbreitungsgebiet. Intensiven Bemühungen in der biologischen Bekämpfung sowie einer strengen Kontrolle beim Export von Kastanien-Holz ist es zu verdanken, dass die schöne Baumart sich in unseren Wäldern erholen konnte. Warum Förster die Edelkastanie so verehren, erfahren Sie im folgenden Video:

Video: Esskastanie gegen den Klimawandel

Edelkastanie pflanzen

Beste Pflanzzeit für Edelkastanien ist im Herbst. Hobbygärtner pflanzen Maronen ein, um das Wunder des Wachstums von der Pike auf mitzuerleben. Selbst gezogene oder fertig gekaufte Jungbäume mit Topfballen können Sie zu jeder Jahreszeit pflanzen, sofern der Boden nicht tiefgefroren ist. Die richtige Standortwahl und sachkundige Pflanztechnik beleuchten folgende Abschnitte:

Standort

Nördlich der Alpen bevorzugt die Edelkastanie einen Platz mit geschütztem Kleinklima. In Kombination mit einer späten Blütezeit ist die südeuropäische Baumart auch in unseren Breiten gut gewappnet gegen Spätfröste. Mit dieser Standortwahl machen Sie es richtig:

  • Sonniger bis halbschattiger Standort
  • Warm und geschützt vor kalten Ost- und Nordwinden
  • Frische, lockere Gartenerde
  • Idealerweise auf tiefgründigen Böden mit geringem Kalkgehalt (unterhalb von 20 %)
  • Ausschlusskriterien: schattige Lagen, schwerer, toniger Boden und staunasser Lehmboden

Maronen einpflanzen

In jeder Marone steckt das Potenzial für eine neue Edelkastanie. Ehrensache für den ambitionierten Hobbygärtner, die prächtige Baumart aus reifen Kastanien selber zu ziehen. Bevor Sie Maronen einpflanzen, unterziehen Sie die Samen einem Kältereiz zur Überwindung der natürlichen Keimhemmung. Folgende Kurz-Anleitung erklärt die richtige Vorgehensweise:

  1. Maronen nicht schälen
  2. Schale mit Schmirgelpapier leicht aufrauen
  3. Kastanien für 48 Stunden einweichen in lauwarmem Wasser (Thermoskanne)
  4. Gefriertüte befüllen mit Kokoserde und Sand (1:1) und anfeuchten
  5. Eingeweichte Maronen einfüllen, Tüte fest verschließen und ins Gemüsefach des Kühlschranks legen
  6. Für 4 bis 6 Wochen das Substrat leicht feucht halten

Keimende Maronen pflanzen Sie in einen Anzuchttopf mit locker-durchlässiger Erde ohne Torfanteil. Am hellen, warmen Standort pflegen Sie die jungen Gehölze bis zum nächsten Herbst. Alternativ können Sie Maronen direkt einpflanzen im Beet. Allerdings geht die Direktaussaat einher mit einer hohen Ausfallquote.

Jungbaum pflanzen – Tipps

Lassen Sie sich folgende Tipps rund um die perfekte Pflanzung nicht entgehen:

  • Der Wurzelballen wird vor der Pflanzung in Wasser gestellt, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
  • Das Pflanzloch ist doppelt so groß, wie der Wurzelballen.
  • Der Erdaushub wird angereichert mit Komposterde und Hornspänen.
  • Für die richtige Pflanztiefe schließt die Wurzelscheibe bündig ab mit der Erdoberfläche.
  • Ein Stützpfahl bewahrt die junge Esskastanie vor Windwurf.

Im Anschluss an die Pflanzung gießen Sie die Edelkastanie durchdringend an. Vorteilhaft ist eine Mulchschicht aus Laub, Rindenmulch oder Rindenkompost.

Exkurs

Rosskastanien sind ungenießbar

Edelkastanien und Rosskastanien sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Allerdings sind die beiden Baumarten nicht miteinander verwandt. Die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) zählt zur Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). Diese Zuordnung schlägt sich nieder in leicht giftigen Früchten, die für Menschen ungenießbar sind. Wichtigster optischer Unterschied: Rosskastanien haben einen glatten bis runzeligen Fruchtbecher, wohingegen die essbaren Edelkastanien in einer stacheligen Hülle reifen.

Edelkastanie pflegen

Die Edelkastanie ist einfach zu pflegen. Einen jungen Baum gießen Sie bitte regelmäßig bei Trockenheit. Ältere Esskastanien sind Tiefwurzler und begnügen sich mit einem gelegentlichen Regenschauer. Für eine gute Nährstoffversorgung düngen Sie im März mit zwei bis drei Litern Kompost und 100 Gramm Hornspänen. Harken Sie den organischen Dünger ein wenig ein und gießen nach. Wie Sie eine Edelkastanie erfolgreich vermehren und mit dem richtigen Schnitt vor Krankheiten schützen, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.

Vermehren

Zu vermehren ist die Edelkastanie durch Aussaat der Samen (siehe oben) oder die bewährte Stecklingsmethode. Im Frühsommer schneiden Sie halb verholzte, nicht blühende Zweige mit einer Länge von 20 Zentimetern. Entfernen Sie das Laub bis auf vier Blätter an der Triebspitze. Pflanzen Sie die Stecklinge wahlweise in ein geschütztes Vermehrungsbeet oder einen Topf mit Anzuchterde.

In beiden Fällen ist damit zu rechnen, dass sich im Jungbaum die Erbanlagen der wilden Esskastanie durchsetzen. Damit die Sorteneigenschaften erhalten bleiben für eine reiche Ernte schmackhafter Maronen, kommt primär die komplizierte Vermehrung durch Okulation oder Kopulation in Betracht.

Krankheiten

Befall mit Kastanienrindenkrebs schwebt wie ein Damoklesschwert über jeder Edelkastanie. Die Pilzinfektion zählt zu den aggressivsten Krankheiten und kann schlimmstenfalls zum Baumtod führen. Unverkennbares Symptom ist der Austritt einer dunklen Flüssigkeit aus dem Holz. Beste Vorbeugung ist eine planvolle Schnittpflege, weil die pathogenen Erreger offene Wunden als Eintrittspforte nutzen. Folgende Tipps geben einen Überblick:

  • Faustregel: Edelkastanie so selten wie möglich und so oft wie nötig schneiden.
  • Alle zwei bis drei Jahre im Februar die Krone gründlich auslichten.
  • Dicke Äste in Etappen auf Astring absägen.
  • Kranke, abgeknickte und dürre Zweige entfernen.
  • Zu eng stehende, sich reibende Äste zurückschneiden oder am Ansatz abschneiden.

Achten Sie bitte auf eine penible Hygiene. Scherenklingen und Sägeblätter werden vor und nach dem Schneiden mit Spiritus (8,00€ bei Amazon*) desinfiziert.

Beliebte Sorten

Die Ursprungsart Castanea sativa stand Pate für die Züchtung unzähliger Kultursorten, deren bekannteste Vertreter folgende Liste beim Namen nennt:

  • Doree de Lyon: veredelte Esskastanie trägt köstliche Maronen ab dem 2. Jahr, Wuchshöhe 8 m bis 10 m.
  • Asplenifolia: begeistert mit tief geschlitzten Blättern und leckeren Kastanien mit einer Größe von 2 cm bis 4 cm.
  • Marigoule: resistent gegen Befall mit Rindenkrebs, beschert essbare, leicht mehlige Maronen ab Oktober, Wuchshöhe 25 m bis 30 m.
  • Annys Summer Red: Zwerg-Sorte mit kompakter Größe von 1,5 m bis 3 m, perfekte Befruchtersorte für eine reiche Ernte.
  • Variegata: selbstbefruchtende Edelsorte mit weiß panaschierten Blättern, weißen Blüten und essbaren Kastanien.

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Edelkastanie und Rosskastanie?

Ungeachtet zahlreicher Ähnlichkeiten sind beide Baumarten nicht miteinander verwandt. Die Edelkastanie zählt zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae), während die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) zur Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae) gehört. Die Edelkastanie wird treffend auch Esskastanie genannt, weil ihre Früchte essbar sind. In der Tat sind Maronen eine Delikatesse, die Sie roh, gekocht oder geröstet genießen können. Weil Seifenbaumgewächse in allen Teilen leicht giftig sind, trägt die Rosskastanie ungenießbare Früchte.

Was kostet ein Staketenzaun aus Edelkastanienholz?

Das witterungsbeständige Holz einer Edelkastanie ist hervorragend geeignet für einen urigen Staketenzaun. Entsprechend hoch sind Nachfrage und Angebot auf dem Markt. Wir haben uns für Sie umgeschaut und das durchschnittliche Preisniveau ermittelt. Einen 75 Zentimeter hohen Staketenzaun erhalten Sie ab 8,95 Euro je laufendem Meter. Fertig konfektionierte Premium-Ware mit einer Höhe von 100 Zentimetern bei einem Staketenabstand von 5 Zentimetern kostet 15,45 Euro je Meter. Wünschen Sie einen 180 Zentimeter hohen Kastanienzaun mit Sichtschutzfunktion, sind 28,50 Euro je Meter zu veranschlagen.

Wie lautet die Lösung im Kreuzworträtsel für Edelkastanie mit 6 Buchstaben?

Fragt ein Kreuzworträtsel nach Edelkastanie mit 6 Buchstaben, gibt es drei Lösungen: Marone, Maroni, Kaeste. Mitunter sind als Lösungswort sieben Buchstaben einzutragen. In diesem Fall lautet die Antwort: Marroni für die schweizerische Variante oder Keschtn für die Südtiroler Variante.

Bilder: guentermanaus / Shutterstock