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Lehmboden verbessern und richtig bepflanzen – So geht es

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Kommt Lehmboden unter die Räder von Baumaschinen und schwerem Gerät, geht die pflanzentaugliche Qualität verloren. Dieser Ratgeber erklärt, wie Sie verdichteten Lehmboden gekonnt verbessern und in vorbildlichen Gartenboden verwandeln. Praktische Tipps vermitteln, wie eine Drainage im Garten-Lehmboden die Regenwasserversickerung optimiert. Welche Pflanzen in Lehmboden prächtig gedeihen, erfahren Sie hier.

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Lehmboden muss aufgearbeitet werden, damit er gut bewirtschaftet werden kann
AUF EINEN BLICK
Wie verbessert man verdichteten Lehmboden im Garten?
Um verdichteten Lehmboden im Garten zu verbessern, sollten Sie den Boden umgraben, reife Komposterde einarbeiten, Sand verteilen und gegebenenfalls kalken. Eine Drainage im Lehmboden kann die Regenwasserversickerung optimieren und eine Auswahl passender Pflanzen sorgt für ein gesundes Wachstum.
  • Reifer Kompost und feinkörniger Quarzsand ist probate Mittel, um verdichteten, nassen Lehmboden zu verbessern.
  • Dauerhaften Schutz vor Staunässe garantiert eine Drainage im Garten-Lehmboden mit Sickermulde.
  • Rosen, Hortensien, Apfelbäume und viele andere Pflanzen mögen Lehmboden, wenn die Regenwasserversickerung funktioniert.

Lehmboden verbessern – So gelingt es

Lehmboden besitzt eine sehr feinkörnige Struktur, die zu massiven Verdichtungen neigt. Ein hoher Tonanteil verschärft das Problem. Die Erde wird so fest und klebrig, dass Pflanzenwurzeln im Wachstum ausgebremst werden. Regenwasser kann nicht oder nur sehr langsam ablaufen. Fatale Folge ist Staunässe in den oberen Bodenschichten, erkennbar an Pfützen im Rasen und Beet. Infolge der Wassersättigung wird wertvoller Kalk ausgeschwemmt, woraufhin der pH-Wert sinkt und der Gartenboden versauert. Soweit muss es nicht kommen, wenn Sie Lehmboden auflockern und durchlässiger machen. So verbessern Sie Lehmboden mit gärtnerischem Sachverstand:

  1. Erde spatentief umgraben, kräftig harken, Unkraut, Steine und Verunreinigungen entfernen
  2. reife Komposterde in den Lehmboden einarbeiten (3-5 l/m² mindestens)
  3. verbesserten Lehmboden mit der Harke glattziehen
  4. Sand verteilen in einer Schichthöhe von 2-5 cm und einharken
  5. pH-Wert messen mit Test-Set aus dem Baumarkt
  6. Gartenboden kalken bei einem Ergebnis unterhalb von einem pH Wert 5,5

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Fortan graben Sie den Lehmboden jedes Jahr vor dem ersten Frost ein bis zwei Spaten tief um. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt lassen das Wasser im Boden gefrieren. Es bilden sich kleine Eiskristalle, die verdichtete Erde aufsprengen und auf diese Weise zusätzlich auflockern. Ergänzend zur Frostgare als Bodenauflockerung säen Sie im Frühjahr einen Gründünger mit tiefwurzelnden Pflanzen, wie Lupinen (Lupinus), Rotklee (Trifolium) oder Ringelblumen (Calendula).

Sonderfall Lehmboden unter Rasen

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Mit einem Vertikutierer lässt sich Lehmboden unter Rasen auflockern

Verdichteter Lehmboden macht den Edelgräsern im Rasen das Leben schwer. Die zarten Wurzeln können eine kompakte Krume kaum durchdringen und ertrinken nach jedem Regenguss in Staunässe. Damit Sie den Rasen nicht abtragen müssen, um den Lehmboden zu verbessern, mieten oder kaufen Sie einen manuellen oder motorisierten Rasen-Lüfter (45,00€ bei Amazon*), auch bekannt als Aerifizierer oder Aerator. So gehen Sie Schritt für Schritt richtig vor:

  1. Rasen mähen, vertikutieren und abkehren
  2. Fläche aerifizieren mit 200 Löchern je Quadratmeter
  3. gelüfteten Rasen sanden und beregnen
  4. Maßnahme jedes Jahr wiederholen im März/April und September/Oktober

Die genannten Verfahrensweisen sind hilfreich, wenn keine Drainage bei Lehmboden vorhanden ist. Zumindest für einige Zeit können Sie über diesen Weg staunassen Gartenboden entwässern. Sind Sie an einer beständigen Regenwasserversickerung interessiert? Dann lohnt sich der Arbeits- und Kostenaufwand für ein Rohrsystem mit Versickerungsgrube. Tipps für eine unkomplizierte DIY-Drainage im Garten-Lehmboden können Sie im nächsten Abschnitt nachlesen.

Drainage anlegen im Garten-Lehmboden – Tipps

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Bei sehr festem Lehmboden ist eine Drainage im Garten sinnvoll

Rasen wächst nicht auf Lehmboden, wenn das Regenwasser stehen bleibt. Alljährliches Vertikutieren und Aerifizieren löst das Problem nur vorübergehend. Stehen Blumen, Stauden und Gemüsepflanzen nach jedem kräftigen Regenguss mit nassen Füßen da, sind Wachstumsdepression und Missernten vorprogrammiert. Betroffene Gärtner packen das Problem an der Wurzel mit einer dauerhaft verbesserten Regenwasserversickerung. Folgende Tipps skizzieren eine einfache Variante, wie Sie Lehmboden mit Staunässe mittels Drainage nachhaltig durchlässiger machen:

Vorbereitungsarbeiten

Messen Sie den Verlauf des Leitungssystems für die Drainage zur Versickerungsanlage genau aus. Daraufhin erstellen Sie eine detaillierte Planskizze, damit Sie den Materialbedarf präzise ermitteln können. Notieren Sie auf dem Einkaufszettel geschlitzte Drainagerohre, die mit Kokosfasern ummantelt sind. Die Spezial-Drainagerohre münden in eine Sammelleitung, die das Wasser in eine Sickermulde fließen lässt. Darüber hinaus benötigen Sie Sand, Kies, Splitt, Sickervlies, Holzlatten als Schalung, Spaten, Schaufel, idealerweise einen Minibagger oder kräftige Helfer für die schweißtreibenden Aushubarbeiten.

Drainagerohre und Sammelleitung verlegen

Leichtes Gefälle von 2 bis 3 Prozent hat eine maßgebliche Bedeutung für die Funktionsweise einer Drainage im Garten-Lehmboden. Regelmäßige Kontrollen mit der Wasserwaage garantieren beim Aushub des Lehmbodens und anschließender Befüllung der Leitungskanäle für die Einhaltung dieser wichtigen Prämisse. Darüber sind folgende Richtlinien relevant, damit die Regenwasserversickerung im Garten zum Erfolgsprojekt wird:

  • Kanäle ausheben für die Drainagerohre (15-30 cm unter Rasen/Rollrasen, 80-150 cm unter Gemüsebeet und Obstgarten)
  • Holzbretter als Schalung in die Gruben einsetzen
  • Rohrkanäle auskleiden mit Sickervlies
  • Sandschicht als Schutz für das Vlies und darüber die Kiespackung einfüllen
  • Drainagerohre und Sammelleitung verlegen

Wichtig zu beachten ist ein ausreichender Abstand der Drainagerohre zum Keller Ihres Wohnhauses, damit Sie nicht mit nassen Kellerwänden hadern müssen. Es muss sichergestellt sein, dass Regenwasser aus der Drainageleitung nicht in den Sickerschacht des Hauses gelangt und in den Abwasserkanal fließt. Unter diesen Umständen ist Ärger mit der Behörde vorprogrammiert und die Abwassergebühren schnellen in die Höhe.

Sickermulde

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Eine Sickermulde ist die einfachere Variante der Drainage

Eine Sickermulde löst zwei Probleme in einem Arbeitsgang. Sofern die Größe der Gartenfläche es erlaubt, fungiert die Mulde als Auffangbecken für die Sammelleitung der Drainagerohre und fügt sich als naturnahes Feuchtbiotop harmonisch ein in die kreative Gartengestaltung. Wichtige Eckpunkte fasst folgende Übersicht zusammen:

  • Sickermulde ausheben unterhalb der Sammelleitung der Drainagerohre
  • idealerweise am Standort graben bis in eine durchlässige Bodenschicht (keine Kiespackung oder Filtervlies nötig)
  • alternativ dichten Lehmboden als Bodensohle auskleiden mit Vlies und auffüllen mit Sand sowie Sickerkies

Im Gegensatz zum Sickerschacht am Wohnhaus, erfordert eine einfache Drainage im Garten-Lehmboden keine Baugenehmigung. Diese Vorgabe gilt, solange sich die Konstruktion darauf beschränkt, die natürliche Regenwasserversickerung im Rasen oder Gartenboden zu optimieren. Darüber hinausgehende Maßnahmen zur Entwässerung von Lehmboden unterliegen gesetzlichen Vorschriften, wie dem Wasserhaushaltsgesetz oder der Bauordnung. In zahlreichen Kommunen ist es überdies untersagt, Regenwasser mithilfe einer Gartendrainage in die öffentliche Kanalisation abzuleiten. Kontaktieren Sie daher bitte die zuständige Behörde, wenn Ihre Pläne hinausgehen über die hier erläuterte einfache Drainage-Variante.

Tipp

Sichtbarer Teil einer Garten-Drainage ist die Sickermulde als Feuchtbiotop. Rasch sind die im Boden ruhenden Leitungsrohre in Vergessenheit geraten. Fotografieren Sie den Verlauf des Leitungssystems und bewahren die Fotos zusammen mit der Planskizze auf, damit es später bei Bodenarbeiten im Beet keine bösen Überraschungen gibt.

Ideale Pflanzen für Lehmboden – Premium-Auswahl

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Die Flammenblume wächst gut auf Lehmboden

Welche Pflanzen mögen eigentlich Lehmboden? Welche Bäume wachsen auf Lehmboden? Um Ihnen langes Kopfzerbrechen zu ersparen, haben wir folgende Tabelle zusammengestellt. Diese Pflanzen strecken mit Vorliebe ihre Wurzeln aus in nahrhafter, schwerer Lehmerde:

Stauden/Gemüse/Kräuter botanischer Name Sträucher/Bodendecker botanischer Name Bäume/Obstbäume botanischer Name
Aster, Rauhblatt-Aster Aster novae angliae Rosen Rosa Amberbaum Liquidambar styraciflua
Flammenblume Phlox paniculata Hortensien Hydrangea Trompetenbaum Catalpa bignonioides
Sonnenbraut Helenium Schwarze Johannisbeeren Ribes nigrum Mammutbaum Metasequoia glyptostroboides
Bergenie Bergenia Silberweide Salix alba Berg-Ahorn Acer pseudoplatanus
Prachtspiere Astilbe Weißer Hartriegel Cornus alba Fichte Picea
Pfingstrose Paeonia officinalis Purpurweide Salix purpurea Zeder Cedrus
Tomaten Solanum lycopersicum Schattengrün Pachysandra terminalis Apfelbaum Malus domestica
Kartoffeln Solanum tuberosum Teppichmispel Cotoneaster procumbens Pflaumenbaum Prunus domestica
Zwiebeln Allium cepa Knopfbusch Cephalanthus occidentalis Kornelkirsche Cornus mas
Möhren, Karotten Daucus carota subsp. sativus Rote Winterbeere Ilex verticillata Quitte Cydonia
Kohl aller Art Brassica Hainbuche Carpinus betulus Schlehe (Großstrauch) Prunus spinosa
Schnittlauch Allium schoenoprasum Waldrebe Clematis Schwarzer Holunder (Großstrauch) Sambucus nigra
Pfefferminze Mentha piperita Eibe Taxus baccata    
Thymian Thymus vulgaris Lebensbaum Thuja    

Die besten Rasensamen für Lehmboden sollten primär aus tiefwurzelnden Gräsern bestehen, wie die Lägerrispe (Pos supina). Zu unterscheiden ist bei der Auswahl der Rasensorte fernerhin, ob es sich um einen Standort unter Sonne oder Schatten handelt. Ein Blick auf die Rückseite der Verpackung gibt nähere Auskunft.

Exkurs

Lehmboden kaufen

Bauen auf Lehmboden hinterlässt eine massiv verdichtete Erdkrume. Statt sich mit umfangreichen Maßnahmen der Bodenverbesserung und Drainage zu widmen, können Sie die dichte, staunasse Bodenschicht abtragen und frischen Lehmboden in bester Qualität kaufen. Einkaufsquellen für Lehmerde in Bestform sind lokale Baustofflieferanten, Containerdienste und Kompostierplätze. Saisonal haben Tiefbauunternehmen und Gartenbaubetriebe hochwertige Lehmerde als Mutterboden günstig im Angebot.

Lehmboden richtig entsorgen

Wenn Sie für Lehmboden nach dem Abtragen keine Verwendung mehr haben, stehen Ihnen verschiedene Optionen offen. So entsorgen Sie Lehmboden vorbildlich:

  • Lehmboden sieben, mit Anhänger abtransportieren und beim Gartenbaubetrieb oder der Kommune kostenlos abgeben
  • LKW mitsamt Fahrer mieten, Lehmboden auf Ladefläche schaufeln und abfahren lassen
  • gesiebten Lehmboden (ohne Bauschutt) in Bodenbörse veröffentlichen für Selbstabholer
  • Entsorgung beauftragen an einen Container-Fachbetrieb

Wichtig zu beachten ist, dass es sich trotz aller Beanstandungen bei abgetragenem Lehmboden immer noch um ein lebendiges Naturgut handelt, das nicht achtlos vernichtet werden darf.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann man Lehmboden für Rasen vorbereiten?

Rasengräser wünschen sich von ihrem Untergrund eine lockere, durchlässige Konsistenz. Damit verdichteter, staunasser Lehmboden das Wohlwollen der Edelgräser genießt, legen Sie in zwei Schritten ein Grobplanum und ein Feinplanum an. In der ersten Phase graben Sie den Lehmboden um, entfernen Wurzeln, Unkraut und Steine. Anschließend arbeiten Sie Rasensand ein mit 4 kg/m² und lassen das Grobplanum zwei Wochen ruhen. Für das Feinplanum harken, jäten und rechen Sie die verbesserte Lehmerde, bis eine feinkrümelige Konsistenz entsteht.

Welcher Sand ist am besten geeignet für die Verbesserung von Lehmboden?

Feinkörniger Quarzsand ist eine gute Wahl, um im dichten Lehmboden Regenwasser schneller versickern zu lassen. Allerdings ist die erste Wahl mit vergleichsweise hohen Kosten verbunden mit einem durchschnittlichen Preis ab 0,24 Euro/kg. Günstiger gelingt die Bodenverbesserung mit feinkörnigem, gewaschenem Bausand, der mit 0,12 Euro/kg zu Buche schlägt.

In unserem Garten lässt sandiger Lehmboden das Regenwasser viel zu schnell versickern. Was tun?

Reifer Kompost und Rindenhumus verbessern die Wasserspeicherkraft in sandiger Lehmerde. Je höher der Sandanteil, desto mehr organische Bodenhilfsstoffe sollten Sie einarbeiten. Vorteilhaft für die Bodenqualität ist eine Gründüngung in jedem Frühjahr. Pflanzen, wie Lupinen, Bienenfreund, Tagetes oder Rotklee reichern sandigen Lehmboden an mit Grün- und Wurzelmasse, sodass Bodenwasser nicht so schnell versickert.

Tipp

Hätte Lehmboden im Garten Mitspracherecht, stünde Lavagranulat ganz oben auf der Wunschliste für die Bodenverbesserung. Erkaltete Lava mit einer Körnung von 4-16 mm oder 16-32 mm beugt ungünstiger Verdichtung und daraus folgender Staunässe effektiv vor. Weil Lavagranulat nicht verrottet, profitiert lehmhaltiger Gartenboden für viele Jahre von einer zuverlässigen Regenwasserversickerung.

Bilder: Simon Kadula / Shutterstock