Lupinen im Garten: Standort, Pflege & Verwendung
Lupinen sind im Garten vielseitig einsetzbare Pflanzen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Herkunft, das Aussehen, den idealen Standort sowie die Pflege und Verwendungsmöglichkeiten verschiedener Lupinenarten.
Herkunft der Lupine
Lupinen (Lupinus) gehören zur Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae). Ursprünglich stammen sie aus Nordamerika und wurden Anfang des 19. Jahrhunderts nach Europa eingeführt. Seitdem haben sich die rund 200 Arten, darunter die oft in Gärten anzutreffende Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus), in Europa verbreitet. Man findet sowohl einjährige als auch mehrjährige Arten von Lupinen. Einjährige Lupinenarten wie die Gelbe Lupine (Lupinus luteus), die Weiße Lupine (Lupinus albus) und die Schmalblättrige Lupine (Lupinus angustifolius) werden häufig für die Gründüngung genutzt, da sie den Boden auflockern und mit Stickstoff anreichern.
In Deutschland sind vor allem Garten-Lupinen weit verbreitet, die sich durch schnelles Wachstum und eine lange Blütezeit auszeichnen. Ihre Fähigkeit zur Selbst-Aussaat macht sie zu robusten Lückenfüllern in Beeten. Ihre Toleranz gegenüber verschiedenen Standortbedingungen hat zur weiten Verbreitung der Lupinen, besonders der Vielblättrigen Lupine, entlang von Straßen, Eisenbahnböschungen und in lichten Wäldern beigetragen. Jedoch können sie schutzbedürftige Arten in seltenen Naturräumen verdrängen.
Wuchs
Lupinen können je nach Art bis zu drei Meter hoch werden. Garten-Lupinen erreichen typischerweise eine Höhe von 80 bis 120 Zentimetern. Ihre dichten, bis zu 50 Zentimeter hohen Blütenkerzen sind aus vielen Schmetterlingsblüten zusammengesetzt, die in Weiß, Violett, Rosa, Rot oder Gelb erstrahlen können. Zweifarbige Varianten sind ebenfalls gängig. Die Blütenstände bestehen aus endständigen Trauben oder Ähren und öffnen sich von Ende Mai bis Anfang August nacheinander von unten nach oben.
Die handförmig gefiederten Blätter sind ebenfalls sehr dekorativ. Jedes Blatt besteht aus 9 bis 17 lanzettlich geformten Blättchen. Diese sind meist langgestielt und manchmal mit silbrigen Härchen bedeckt. Die Blättchenfarben reichen von hellgrün bis graugrün. Lupinen besitzen überwiegend eine Pfahlwurzel, die in Symbiose mit Knöllchenbakterien lebt und zur Bodenverbesserung beiträgt.
Welcher Standort ist geeignet?
Lupinen gedeihen am besten an offenen, sonnigen Standorten. Halbschatten wird toleriert, jedoch verringert sich die Blühwilligkeit und Standfestigkeit der Pflanzen.
- Lage: Offene, sonnige Plätze sind ideal. Halbschatten wird toleriert.
- Schutz vor Wind: Ein windgeschützter Standort ist wichtig, um das Abknicken der hohen Blütenstiele zu verhindern.
- Bodenbeschaffenheit: Lupinen bevorzugen mäßig nährstoffreiche, durchlässige und kalkarme Böden. Sandige oder leicht saure Böden sind besonders geeignet. Kalkreiche Böden führen zu einer Gelbfärbung der Blätter.
- Feuchtigkeitsbedingungen: Staunässe sollte unbedingt vermieden werden. Ein gut durchlüfteter Boden hilft, übermäßige Feuchtigkeit zu vermeiden.
Diese Standortbedingungen sorgen dafür, dass die Lupinen ihre volle Pracht entfalten können.
Lupinen aussäen und pflanzen
Einjährige Lupinen können im Mai direkt ins Beet gesät werden. Die Samen sollten in einem Abstand von 40 bis 50 Zentimetern platziert und 2 bis 3 Zentimeter tief in die Erde gedrückt und anschließend mit Erde bedeckt werden. Das kontinuierliche Feuchthalten des Bodens fördert die Keimung.
Mehrjährige Lupinen können im Frühjahr durch Aussaat direkt im Beet oder durch die Pflanzung vorgezogener Jungpflanzen kultiviert werden. Ab Januar können die Samen auf der Fensterbank vorgezogen und im Mai ins Freiland umgesetzt werden. Ein Abstand von einem Meter zu anderen Pflanzen sollte eingehalten werden, um Krankheiten zu vermeiden und eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten.
Für die Kübelkultur eignen sich kleinwüchsige Sorten, die in hohe Töpfe gepflanzt werden sollten, um ausreichend Stabilität zu bieten.
Lupinen pflegen: So geht’s
Höher wachsende Lupinensorten benötigen oft eine Stütze. Ein Rückschnitt nach der Blüte fördert eine zweite Blüte im Sommer. Der Boden um die Pflanzen sollte regelmäßig gelockert werden, insbesondere nach Regenfällen.
- Gießen: Eine regelmäßige Bewässerung ist in den ersten Wochen nach Aussaat oder Pflanzung wichtig. Auch im ersten Jahr nach der Pflanzung sollte kontinuierlich gegossen werden, ohne Staunässe zu verursachen.
- Düngung: Lupinen benötigen wenig Dünger. Vermeiden Sie stickstoffreiche Dünger, da diese die Wurzeln faulen lassen. Knochenmehl kann zur Stärkung der Stiele verwendet werden.
Eine Verjüngung der Lupinen etwa alle drei Jahre steigert das Wachstum und die Blühfreude. Dazu werden im Frühjahr die Wurzelstöcke ausgegraben, neue Triebe abgetrennt und wieder ins Beet gesetzt.
Verwendung
Russel-Hybriden (Lupinus polyphyllus) sind ideal für den Staudengarten und kommen besonders in Gruppen von drei bis zehn Pflanzen vor einer Hecke oder Gehölzgruppe zur Geltung. Sie harmonieren gut mit später blühenden Stauden wie Myrten-Aster (Aster ericoides), Sommer-Phlox (Phlox paniculata) oder Sonnenhut (Echinacea).
Im Cottagegarten versprühen Vielblatt-Lupinen Charme zwischen Margeriten, Mohn, Schwertlilien und Nachtviolen. Westcountry-Lupinen aus England beeindrucken durch ihre leuchtenden Farben und großen Blütenstände. Lupinen eignen sich auch hervorragend als Schnittblumen und verbreiten in der Vase einen angenehmen Duft.
Lupinen sind nicht nur dekorativ, sondern auch als Gründüngung sehr wertvoll. Ihre Wurzeln durchdringen verdichtete Böden, verbessern die Bodenstruktur und reichern ihn mit Stickstoff an. Einjährige Lupinen wie die Gelbe Lupine, Schmalblättrige Lupine und Weiße Lupine sind besonders geeignet. Diese Arten werden nach der Abernte des Gemüses ausgesät und im Winter als Gründünger verwendet. Die Pflanzenreste werden im Frühjahr in den Boden eingearbeitet und sorgen so für reiche Nährstoffversorgung.
Beachten Sie: Alle Garten-Lupinen außer der Süßlupine enthalten giftige Alkaloide und sollten nicht verzehrt werden. Verwenden Sie daher nur speziell gezüchtete, alkaloidarme Sorten der Süßlupine für Lebensmittelzwecke.
Essbarkeit
Süßlupinen sind essbare Lupinenarten, die sich durch ihren hohen Eiweißgehalt auszeichnen. Diese Züchtungen sind von gesundheitsschädlichen Alkaloiden befreit und eignen sich somit für den Verzehr.
Drei Hauptsorten der Süßlupinen sind:
- Weiße Süßlupinen
- Gelbe Süßlupinen
- Blaue Süßlupinen
Diese Sorten unterscheiden sich hauptsächlich durch ihre Blütenfarbe. In Deutschland ist die Blaue Lupine (Lupinus angustifolius) besonders verbreitet.
Die Samen der Süßlupine lassen sich in vielfältiger Weise verwenden. Sie sind eine hervorragende proteinreiche Alternative zu Soja und eignen sich für die Herstellung von Mehl, Kaffeeersatz, Aufstrichen, Lupinenmilch, Lupineneis und verschiedenen Fleischersatzprodukten.
Giftigkeit
In Gärten wachsende Lupinen sind in allen Pflanzenteilen giftig. Sie enthalten Chinolizidin-Alkaloide wie Lupinin und Spartein, die besonders in den Samen zu finden sind und bei Verzehr schwere Vergiftungserscheinungen verursachen können.
Symptome: Unruhe, Blässe, vermehrtes Schwitzen, Erbrechen, Atemnot, Herzstillstand
Besonders problematisch wird der Verzehr von nicht speziell gezüchteten Süßlupinen. Nur die alkaloidarmen Sorten der Süßlupinen sind zum Verzehr geeignet und sollten in der Lebensmittelproduktion verwendet werden. Zier- und Wildlupinen sind aufgrund ihres hohen Alkaloidgehalts nicht essbar.
Lupinen in der Lebensmittelindustrie
Die Samen der Süßlupine finden in der Lebensmittelindustrie vielfältige Verwendung. Sie werden zu Lebensmitteln wie Joghurt, Aufstrichen, Eis, Milch, Mehl, Kaffee, Fleisch- und Wurstersatz verarbeitet. Der hohe Eiweißgehalt und die guten technologischen Eigenschaften der Proteinisolate machen Lupinen zu einer attraktiven pflanzlichen Eiweißquelle.
Produkte aus Lupinenprotein sind laktose- und glutenfrei und bieten somit eine gesunde und nachhaltige Alternative zu tierischen Proteinen und Soja. Die Verwendung von Lupinenmehl und -protein in der Lebensmittelherstellung trägt zudem zur Verlängerung der Haltbarkeit und Verbesserung der Konsistenz von Backwaren bei.
Lupinen als Gründünger
Lupinen eignen sich hervorragend als Gründünger, da sie den Boden tiefgründig auflockern und mit Stickstoff anreichern. Knöllchenbakterien an den Wurzeln binden Luftstickstoff und verbessern so die Bodenfruchtbarkeit.
Einige wesentliche Schritte zur Nutzung von Lupinen als Gründünger:
- Aussaat: Lupinen können von April bis August auf lockerem Boden ausgesät werden. Nach der Aussaat sollte der Boden feucht gehalten werden.
- Winterhärte: Lupinen sind winterhart und können nach der Abernte eines Gemüsebeetes ausgesät werden. Sie dienen dann über die Wintermonate als Gründünger.
- Einarbeitung: Im Frühjahr werden die einjährigen Pflanzen abgemäht, die Pflanzenreste zunächst als Mulchschicht liegen gelassen und schließlich flach in den Boden eingearbeitet. Dadurch gelangen Stickstoff und Nährstoffe in die Erde, was die Bodenfruchtbarkeit erhöht.
Dies trägt erheblich zur Bodenverbesserung bei und fördert eine nachhaltige Gartenbewirtschaftung.
Häufig gestellte Fragen
Welche Lupinensorten eignen sich am besten als Gründünger?
Einjährige Lupinensorten wie die Schmalblättrige Lupine (Lupinus angustifolius), die Gelbe Lupine (Lupinus luteus) und die Weiße Lupine (Lupinus albus) sind besonders effektiv als Gründünger. Diese Sorten lockern den Boden tiefgründig auf und reichern ihn mit Stickstoff an.
Wie tief wurzeln Lupinen und warum ist das wichtig?
Lupinen können Wurzeln bis zu einer Tiefe von zwei Metern entwickeln. Diese tiefen Wurzeln lockern verdichteten Boden auf und verbessern die Durchlüftung und Wasseraufnahme, was besonders bei neuangelegten Gärten von Vorteil ist.
Können Lupinen auch im Spätsommer oder Herbst ausgesät werden?
Ja, Lupinen sind winterhart und können nach der Abernte von Gemüse auch im Spätsommer oder Herbst ausgesät werden. Hierbei dienen sie über die Wintermonate als Gründünger und können im Frühling als Mulchschicht in den Boden eingearbeitet werden.
Welche historischen Verwendungen haben Lupinen außer der Gartenkultur?
Historisch wurden Lupinen bereits von den Römern als Gründünger genutzt, um den Boden für kommende Kulturen vorzubereiten. Ihre tiefwurzelnden Eigenschaften und die Fähigkeit, den Boden mit Stickstoff anzureichern, machten sie schon damals zu einer wertvollen Pflanze in der Landwirtschaft.