Stauden

Solanum-Pflanzen: Pflege, Vermehrung und beliebte Arten

Die artenreiche Gattung Solanum umfasst sowohl bekannte Nutzpflanzen, wie Tomate und Kartoffel, als auch beliebte Zierpflanzen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die botanischen Merkmale, die Kultivierung und die Vermehrung von Solanum-Pflanzen.

Steckbrief

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Pflanzenart
Krautig, Sträucher, Halbsträucher, Lianen, Bäume
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Lebenszyklus
Einjährig, mehrjährig
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Wuchs
Aufrecht, kriechend, Stützhilfen umwickelnd
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
10 cm bis 20 m (je nach Art)
Blütenform icon
Blütenform
Rad-, glocken- oder sternförmig
Blattform icon
Blattform
Wechselständig, gegenständig oder paarig, einfach oder zusammengesetzt
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Wuchs

Solanum-Arten haben ein vielfältiges Wuchsverhalten. Sie sind einjährig oder ausdauernd und umfassen krautige wie auch verholzende Formen. Die Wuchsformen variieren stark und umfassen:

  • Krautige Pflanzen: Diese wachsen aufrecht bis kriechend und erreichen oft eine Höhe zwischen 10 cm und 70 cm.
  • Sträucher und Halbsträucher: Diese Arten werden typischerweise zwischen 1 m und 2,5 m hoch.
  • Lianen und Kletterpflanzen: Diese können Höhen von bis zu 10 m erreichen, indem sie Stützhilfen umwickeln.
  • Bäume: In tropischen Regionen gibt es auch Baumarten, die bis zu 20 m Höhe erreichen können.

Zusätzlich weisen Solanum-Pflanzen merkbare Unterschiede in Wuchsbreite und Geschwindigkeit auf:

  • Breite und Dichte: Die Breite der Pflanzen variiert von 40 cm bis 50 cm.
  • Verholzung: Bei mehrjährigen Pflanzen verholzen die Triebe im Alter und nehmen oft eine rötliche bis violette Färbung an.
  • Trichome und Stacheln: Einige Arten haben Stacheln oder Trichome, die unterschiedlich verzweigt sein können.

Einige Beispiele für besondere Wuchsformen sind:

  • Solanum lycopersicum (Tomate): Diese Art wächst aufrecht und erreicht eine Höhe von 1,5 m bis 2,5 m.
  • Solanum jasminoides (Sommerjasmin): Diese Pflanze entwickelt laxe Triebe und kann bis zu 10 m hoch werden.
  • Solanum sisymbriifolium (Litschi-Tomate): Diese mehrjährige Staude mit Stacheln wird bis zu 2 m hoch.
  • Solanum pseudocapsicum (Korallenstrauch): Diese Art erreicht eine Höhe von bis zu einem Meter und ist teilweise aufrecht oder flach ausgebreitet.

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Der Schwarze Nachtschatten (Solanum nigrum) zeigt ein variableres Wuchsverhalten von niederliegend bis aufrecht. Diese Vielfalt macht Solanum-Arten für unterschiedliche Gartenstile und Nutzungszwecke geeignet.

Blätter

Solanum-Pflanzen haben wechselständige Blätter, die oft gegenständig oder paarig erscheinen. Dies resultiert aus komplexen Wachstumsschemata. Die Blätter sind in Form und Struktur sehr variabel:

  • Blattstellung: Wechselständig, oft gegenständig oder paarig wirkend.
  • Blattstiele: Häufig gestielt, seltener aufsitzend.
  • Blattspreite: Einfach oder zusammengesetzt.
  • Blattrand: Ganzrandig, gezähnt, gelappt oder gebuchtet.

Zum Beispiel hat Solanum jasminoides spitzovale, ganzrandige Blätter, die etwa fünf Zentimeter lang sind und paarweise an den Trieben stehen. Solanum pseudocapsicum hingegen trägt dunkelgrüne, elliptische Blätter mit leicht gewellten oder gekräuselten Rändern, die an der Unterseite flaumig behaart sein können.

Blätter sind gute Indikatoren für den Pflegezustand der Pflanze. Bei Nährstoffmangel verlieren die Pflanzen häufig ihre unteren Blätter. Es ist ratsam, die Düngung zu erhöhen, um dies zu vermeiden. Während der Winterruhe sind Solanum-Pflanzen anfällig für Schädlinge wie Blattläuse und weiße Fliegen.

Blüte

Die Blütenstände der Solanum-Arten sind sehr vielfältig. Sie können terminal, in den Verzweigungsachseln oder außerhalb von Verzweigungen entstehen. Diese Blütenstände umfassen:

  • Blütenstruktur: Dichotom oder einachsig verzweigende Trugdolden, die aus zwei bis zehn, manchmal bis zu 20 oder 300 Blüten bestehen.
  • Blütenanordnung: Meist traubig oder doldenrispig.

Die Blüten sind überwiegend klein und fast sitzend oder kurz gestielt, selten stehen sie einzeln. Die fünfteilige Blütenhülle besteht aus einem glockenförmigen Kelch, der sich nach der Blühphase vergrößern kann. Die Blütenkrone kann rad-, glocken- oder sternförmig sein und variiert in den Farben Weiß, Grün, Gelb, Pink oder Violett.

Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch pollensammelnde Bienen. Die fünf Staubblätter sind meist gleich lang. Der zweikammerige Fruchtknoten besteht aus zwei verwachsenen Fruchtblättern.

Früchte

Solanum-Pflanzen bilden in der Regel saftige, schleimige oder fleischige Beeren. Einige Arten entwickeln jedoch verholzte oder trockene Kapselfrüchte. Die Beeren sind meist kugelförmig mit einem Durchmesser von 9 bis 20 Millimetern, manchmal auch größer. Der Kelch bleibt an der Frucht bestehen und biegt sich oft zurück.

Die Anzahl der Samen pro Frucht variiert stark:

  • Samenanzahl: Gewöhnlich zwischen 20 und 80, bei manchen Arten bis zu 1800 Samen je Frucht.
  • Samenform: Scheiben- oder nierenförmig und stark eingedrückt.

Beispielsweise sind die leuchtend tiefschwarzen Beeren des Schwarzen Nachtschattens (Solanum nigrum) sehr attraktiv, jedoch enthalten beinahe alle Nachtschattengewächse viele Alkaloide und sind daher stark giftig.

Welcher Standort ist geeignet?

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Blüte von Solanum citrullifolium im Botanischen Garten Krefeld.
Foto: User:Carstor | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Solanum-Pflanzen bevorzugen einen sonnigen und windgeschützten Standort. Idealerweise sollte der Platz warm und hell sein, wobei pralle Mittagssonne vermieden werden sollte. Eine nach Süden ausgerichtete Ecke an einer Hauswand ist optimal.

Für Kultur als Zimmer- oder Balkonpflanze eignen sich helle bis vollsonnige Standorte. Im Garten können die Pflanzen auch in leichtem Halbschatten gedeihen. Von Mai bis Herbst können die Pflanzen draußen stehen, jedoch sollten sie vor extremer Sonneneinstrahlung und Frost geschützt werden.

Besondere Standortanforderungen einiger Arten:

  • Solanum pseudocapsicum (Korallenstrauch): Helle bis sonnige Standorte, überwintern bei 15 °C.
  • Solanum jasminoides (Sommerjasmin): Warme, sonnige bis halbschattige Plätze.
  • Solanum rantonnetii (Enzianstrauch): Sonnige Standorte im Garten, überwintern bei 4-8 °C.

Solanum-Pflanzen gedeihen am besten in mäßig feuchten bis trockenen Böden.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der ideale Boden für Solanum-Pflanzen sollte humos, nährstoffreich und möglichst kalkarm sein. Der Boden muss gleichzeitig feuchtigkeitsspeichernd und durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden und eine ausreichende Wasserversorgung sicherzustellen.

Zur Bodenverbesserung und -vorbereitung:

  • Humusgehalt: Erhöhen Sie den Humusgehalt zur Unterstützung der Nährstoffversorgung und Verbesserung der Bodenstruktur.
  • Nährstoffe: Regelmäßiges Nachdüngen mit organischen Düngern wie Kompost ist empfehlenswert.
  • Kalkgehalt: Vermeiden Sie kalkhaltige Materialien.
  • Durchlässigkeit: Fügen Sie Materialien wie Kokosfasern oder Blähton hinzu.

Vor dem Pflanzen sollten Sie den Boden gründlich umgraben, Unkraut und Steine entfernen und Kompost einarbeiten.

Solanum pflegen

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Solanum crispum, Chilenische Kartoffelrebe in voller Blüte.
Foto: Ramin Nakisa | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Solanum-Pflanzen sind pflegeintensiv. Achten Sie beim Gießen darauf, gefiltertes Leitungswasser oder Regenwasser zu verwenden. Die Wurzeln sollten weder vollständig austrocknen noch in Staunässe stehen. Es wird erst wieder gegossen, wenn die oberste Bodenschicht leicht angetrocknet ist. Bewässerungsgräben können hilfreich sein, um Staunässe zu vermeiden.

Für eine üppige Blütenbildung benötigen die Pflanzen viele Nährstoffe. Ein flüssiger Volldünger (9,00€ bei Amazon*) für blühende Pflanzen ist optimal. Düngen Sie die Pflanze von April bis September wöchentlich. Verwenden Sie Flüssigdünger, Dünge-Stäbchen oder -Pellets in geringer bis mittlerer Konzentration.

Während der Wintermonate sollten Sie die Pflanzen regelmäßig auf Schädlinge kontrollieren. Eine erste Maßnahme bei Befall ist das gründliche Abbrausen. Natürliche Pflanzenstärkungsmittel können helfen, das Gewebe zu festigen.

Solanum richtig schneiden

Ein regelmäßiger Formschnitt ist unerlässlich, um ein kompaktes Wachstum zu fördern. Ein Rückschnitt vor der Überwinterung ist essenziell, insbesondere aus Platzgründen. Schneiden Sie im Herbst die Pflanze auf etwa ein Drittel ihrer Blattmasse zurück. Im Frühjahr erfolgt ein weiterer Schnitt zur Förderung des Neuaustriebs.

Durch das Ausgeizen, also das Entfernen neuer Triebe in den Blattachseln, wird ein buschiger Wuchs und reichhaltiger Fruchtansatz gefördert. Die Triebe können auch während der Blühsaison eingekürzt werden.

So kommt die Pflanze über den Winter

Solanum-Pflanzen sind eingeschränkt winterhart und werden meist in Kübeln kultiviert, die leicht verschoben werden können. Zum Überwintern benötigen sie einen hellen Standort mit Temperaturen zwischen 4 und 8 °C. Es gibt zwei Hauptmethoden zur Überwinterung:

Kühle Überwinterung:

  • Temperaturen zwischen 5 und 10 °C.
  • Ein mäßig heller Standort, wie ein Überwinterungszelt oder unbeheiztes Treppenhaus.
  • Die Pflanzen verlieren ihre Blätter und benötigen wenig Wasser.

Mild temperierte Überwinterung:

  • Temperaturen zwischen 10 und 15 °C.
  • Ein sehr heller Standort, eventuell mit zusätzlicher Pflanzenbeleuchtung.
  • Die Pflanzen behalten ihre Blätter und benötigen mehr Wasser.

Passen Sie den Wasserbedarf stets an die Licht- und Temperaturbedingungen an und lüften Sie regelmäßig.

Solanum vermehren

Die Vermehrung von Solanum-Pflanzen erfolgt durch Samen oder Stecklinge.

Vermehrung durch Samen

Samen aus reifen Beeren können im Winter ausgesät werden. Der Zeitraum Mitte Dezember bis Februar ist ideal, damit die Jungpflanzen gut vorbereitet in die nächste Vegetationsperiode starten können.

  1. Entnehmen Sie die Samen von reifen Beeren.
  2. Säen Sie die Samen von Mitte Dezember bis Februar aus.
  3. Die Jungpflanzen blühen und fruchten in der Regel nach zwei bis drei Jahren.

Vermehrung durch Stecklinge

Stecklinge sind eine einfache Methode zur Vermehrung und können ganzjährig durchgeführt werden, optimal jedoch im Frühling.

Anleitung zur Stecklingsvermehrung:

  1. Schneiden Sie gesunde Triebe mit einer Länge von 10 bis 20 cm.
  2. Entfernen Sie die unteren Blätter.
  3. Stecken Sie die Stecklinge in nährstoffarme Erde.
  4. Stellen Sie die Töpfe an einen hellen, warmen Ort und halten Sie das Substrat feucht.
  5. Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit durch transparente Hauben oder Plastiktüten.

Berücksichtigen Sie die Besonderheiten der verschiedenen Arten:

  • Solanum pseudocapsicum (Korallenstrauch): Verwenden Sie Triebspitzen vom Rückschnitt und halten Sie die Erde warm und feucht.
  • Solanum jasminoides (Sommerjasmin): Die beste Zeit zum Wurzeln ist im April und Mai.
  • Solanum rantonnetii (Enzianstrauch): Stecklinge im Frühling oder Frühsommer schneiden und in Anzuchtschalen setzen.

Sorten & Arten

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Solanum multifidum in neblig bewässerten Küstengebieten Perus.
Foto: Dick Culbert | Lizenz: CC BY 2.0 | Quelle: Wikimedia

Die Gattung Solanum umfasst eine große Vielfalt an Arten und Sorten. Einige der bekanntesten Vertreter sind:

  • Solanum rantonnetii (Enzianstrauch, Enzianbaum): Blüht von Mai bis Oktober. Die Blüten sind hellblau, dunkelblau, lila oder weiß.
  • Solanum jasminoides (Jasminblütiger Nachtschatten): Beliebte Kletterpflanze mit sternförmigen, weißen Blüten.
  • Solanum pseudocapsicum (Korallenstrauch): Giftig, aber sehr attraktiv mit leuchtend roten Früchten.
  • Solanum tuberosum (Kartoffel): Weltbekannte Nutzpflanze mit vielen Sorten.
  • Solanum melongena (Aubergine): Geschätzt für ihre vielseitig verwendbaren Früchte.
  • Solanum lycopersicum (Tomate): Bekannteste Art mit zahlreichen Sorten in verschiedenen Farben und Formen.
  • Solanum aethiopicum (Äthiopische Eierfrucht): Einjährige Kulturpflanze mit essbaren Früchten und Blättern.

Diese Übersicht zeigt nur einen kleinen Teil der vielfältigen Gattung Solanum. Es gibt viele weitere Arten und Sorten, die jeweils spezielle Merkmale und Verwendungsmöglichkeiten haben.

Häufig gestellte Fragen

Gibt es bei Solanum-Pflanzen auch seltene oder weniger bekannte Sorten?

Ja, besonders bei Solanum jasminoides gibt es selten unter Sortennamen erhältliche Selektionen, die etwa hinsichtlich der Blütengröße oder -fülle die Ausgangsart übertreffen. Gelegentlich werden auch Pflanzen mit zartvioletten Blüten angeboten.

Wann wurde die Gattung Solanum erstmals klassifiziert und wie viele Arten umfasst sie?

Die Gattung Solanum wurde 1753 durch Carl von Linné aufgestellt und umfasst etwa 1.400 Arten. Diese Gruppe von Pflanzen zeigt eine enorme Vielfalt in der Wuchsform und Nutzung.

Warum sind einige Solanum-Arten giftig und welche Tiere können ihre Früchte dennoch verzehren?

Viele Solanum-Arten enthalten Alkaloide, die für Menschen giftig sein können. Allerdings sind diese Früchte für zahlreiche Tiere attraktiv und essbar, darunter Vögel, Fledermäuse, Opossums, Hasen und einige Rehe.

Welche Besonderheiten gibt es bei der genetischen Ausstattung von Solanum lycopersicum (Tomate)?

Solanum lycopersicum hat eine Genomgröße von 900 Megabasenpaaren und etwa 35.000 Gene. Die Pflanze ist diploid mit 24 Chromosomen, und das Genom wurde 2012 vollständig sequenziert.

Bilder: Anders93 / stock.adobe.com