Gartengestaltung

Erdaushub entsorgen: Kosten, Methoden und Tipps

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Ein Selfmade-Bauherr für Haus und Garten muss zahlreiche Aufgaben im Blick behalten, damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen. Hierzu zählt eine günstige Lösung für die leidige Frage: Wohin mit dem Erdaushub? Dieser Ratgeber gibt einen konstruktiven Überblick, wie Sie die Entsorgungskosten richtig ermitteln und kräftig auf die Kostenbremse treten.

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Nicht alles, was ausgehoben wird, zählt als Erdaushub
AUF EINEN BLICK
Was kostet die Entsorgung von Erdaushub?
Die Entsorgung von Erdaushub kostet durchschnittlich 40 Euro pro Kubikmeter, einschließlich Container-Miete und Deponiegebühren. Erdaushub enthält Erde, Lehmboden, Mutterboden, Sand und kleine Steine, ohne Asphalt, Schotter oder kontaminierter Boden. 1 Kubikmeter Erdaushub wiegt etwa 1 Tonne.
  • Die Entsorgung von Erdaushub kostet durchschnittlich 40 Euro je Kubikmeter, einschließlich Container-Miete und Deponiegebühren.
  • Erdaushub gemäß gesetzlicher Klassifizierung enthält Erde, Lehmboden, Mutterboden, Sand und kleine Steine. Kein Erdaushub im rechtlichen Sinn ist Aushub vermischt mit Bauschutt, Grasnarbe, Wurzeln, Asphalt, Schotter sowie kontaminierter Boden.
  • 1 Kubikmeter Erdaushub wiegt etwa 1000 Kilogramm (1 Tonne), abhängig von Dichte, Feuchtigkeit und Zusammensetzung.

Erdaushub entsorgen – Kosten im Überblick

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Die Kosten für den Erdaushub hängen von verschiedenen Faktoren ab

Erdaushub fällt bei vielen kleinen und großen Bauprojekten an. Für Keller, Bodenplatte, Erdtank, Zisterne oder Schwimmteich wird dem Boden Erde entnommen, die in der Regel nicht vollständig zurückgegeben wird. Für Bauherren steht jetzt die Frage im Raum: Wie und wo kann man Erdaushub preiswert entsorgen? Folgende Tabelle gibt einen Überblick zu bewährten Optionen und gibt durchschnittliche Preise an:

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Posten Container Selbstbefüllung 10 m³ Container Fremdbefüllung 10 m³ LKW Selbstbefüllung 100 m³
Container (Miete, Abtransport) 180-250 EUR 120-150 EUR (nur Miete) 800-1000 EUR
Container/LKW befüllen entfällt 200-250 EUR (Beschickung) 180-300 EUR (Minibagger)
Deponiegebühren 100-150 EUR 100-150 EUR 1000-1500 EUR
Summe 280-400 EUR 420-550 EUR 1980-2800 EUR
Kosten pro m³ 28-40 EUR 42-55 EUR 19,80-28 EUR
Kosten pro Tonne 28-40 EUR 42-55 EUR 19,80-28 EUR

Bitte beachten: Dieser Überblick stellt nicht an Anspruch einer repräsentativen Preis-Statistik, sondern präsentiert einen groben Rahmen zu typischen Erdaushub-Kosten für kleine und große Mengen, heruntergerechnet auf die Kosten pro m3 und pro Tonne. In Deutschland sind markante Schwankungen zu verzeichnen zwischen den Preisen in ländlichen Regionen und Ballungsgebieten. So lässt akuter Deponie-Mangel lokal die Deponiegebühren explodieren, wie zuletzt im Großraum Stuttgart infolge des Tunnelbaus für Stuttgart 21 von durchschnittlichen 10 bis 15 Euro auf schwindelerregende 50 Euro pro Tonne Erdaushub.

Was wiegt ein Kubikmeter Erdaushub?

In Deutschland sind zertifizierte Deponien zuständig für die Aufnahme klassischer Massenabfälle aus dem privaten und gewerblichen Baubereich. Wenn Sie auf einer regionalen Deponie Erdaushub entsorgen, werden die Kosten pro Tonne berechnet. Erfreulicherweise sind keine mathematischen Klimmzüge erforderlich, um das Gewicht von Erdaushub zu ermitteln:

  • 1 Kubikmeter Erdaushub wiegt 900 bis 1000 Kilogramm, abhängig von Feuchtigkeit, Dichte und Zusammensetzung
  • Faustformel: 1 Kubikmeter Erdaushub wiegt 1 Tonne

Sofern Sie Erdaushub von einem Unternehmen abholen lassen und nicht selbst entsorgen, sind anfallende Deponiegebühren in der Regel im Pauschalpreis enthalten. Die Preise pro Tonne bewegen sich auf einem niedrigen Niveau im Vergleich zu anderen Abfallgebühren, wie beispielsweise Sondermüll, weil Deponien angelieferten Erdaushub lediglich zwischenlagern und für verschiedene Bauprojekte wiederverwenden, wie einer Geländeaufschüttung.

Exkurs

Mutterboden – Naturschatz im Erdaushub

Als endliche Ressource unterliegt Mutterboden einem besonderen gesetzlichen Schutz. Im Baugesetzbuch § 202 ist vorgeschrieben, Mutterboden im nutzbaren Zustand zu erhalten und vor Vergeudung oder Vernichtung zu bewahren. In der Tat wimmelt es vor Leben in reiner Muttererde. Myriaden emsiger Mikroorganismen produzieren wertvollen Humus, die Grundlage für das Wachstum von Pflanzen. Aus diesem Grunde ist es für Bauherren und Hobbygärtner eine Selbstverständlichkeit, Mutterboden von Erdaushub zu trennen für die Anlage von prächtigen Blumenrabatten und ertragreichen Gemüsebeeten.

Was ist Erdaushub? – Klassifizierung im Überblick

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Die oberste Erdschicht zählt nicht als Erdaushub

Nicht alles, was beim Ausheben einer Grube zutage tritt, ist im rechtlichen Sinne Erdaushub. Auszuschließen ist zumeist die oberste Bodenschicht. Beim Hausbau handelt es sich gewöhnlich um mit Fremdmaterialien verunreinigte Erde. Im Garten beginnt Erdaushub erfahrungsgemäß unter einer Schicht aus geschütztem Mutterboden. Als Faustregel hat sich in der Praxis bewährt: Erst ab 30 bis 50 Zentimetern Tiefe den Boden als Erdaushub entsorgen. Weil ein Bauherr die Verantwortung trägt für die richtige Klassifizierung, gibt folgende Tabelle einen Überblick:

Erdaushub kein Erdaushub
Erde Asphalt
Lehmboden Altholz
Mutterboden Bauschutt
Tonboden Mauerwerk
Sand Schotter
Sandboden Pflanzenreste
kleine Steine Wurzeln
Grasboden ohne Grasnarbe Grasnarbe

Mit Wurzeln, Pflanzenresten oder Grasnarbe vermischte Muttererde ist viel zu schade für die Entsorgung auf der Deponie. Clevere Bauherren entscheiden sich für die Aufbereitung von geeignetem Erdaushub vor Ort und treten dabei kräftig auf die Kostenbremse. Zu diesem Zweck werden kleinere Erdmengen mit einem Durchwurfsieb von Verunreinigungen getrennt. Wie der Plan gelingt mit einem Hochleistungs-Rüttelsieb auf einem Neubaugrundstück, zeigt folgendes Video:

Erdaushub Menge berechnen

Versteht sich ein Bauherr auf die präzise Mengenberechnung beim Erdaushub, gibt es später kein böses Erwachen bei den Kosten für Abtransport und Entsorgung. In der Tat geht die Volumenberechnung deutlich hinaus über die Größe des Bauobjektes. Wird ein Erdtank mit 50 m³ Fassungsvermögen im Boden versenkt, ist das Doppelte an Erde auszuheben, wovon etwa zwei Drittel zu entsorgen sind. Folgende Beispielrechnung erklärt, wie Sie Erdaushub richtig berechnen:

Erdaushub-Menge für Keller berechnen

Für einen Keller mit den Abmessungen 15 m Länge und 10 m Breite wird eine 3 m tiefe Grube ausgehoben. Um die Erdaushub-Menge zu ermitteln, sind rundherum 2 m für Wärmedämmung, Drainage und Bewegungsraum hinzuzurechnen. Daraus ergibt sich folgende Kalkulation:

  • (15 m Länge + 2 m + 2 m) x (10 m Breite + 2 m + 2 m) x 3 m Tiefe = 19 m x 14 m x 3 m = 798 m³ Erdaushub gesamt
  • davon zu entsorgen: 2/3 von 798 m³ = 532 m³

Wenn Sie die Preise für Erdaushub-Entsorgung mit spitzem Bleistift berechnen, rundet der Auflockerungsfaktor diese Formel sinnvoll ab. Der Auflockerungsfaktor berücksichtigt bei der Volumenberechnung das Verhältnis von ungelöster Erde zu gelöster Erde. Erfahrungsgemäß erfolgt bei Aushubarbeiten eine Volumenzunahme der Erde von 15 bis 25 Prozent (durchschnittlich 20 Prozent), was einem Prozentfaktor entspricht von 1,20. Indem Sie die errechnete Menge mit 1,20 multiplizieren fließt das größere Volumen in die Kalkulation mit ein, das zwangsläufig beim Graben, Schachten oder Baggern entsteht. In obiger Beispielrechnung schlägt sich der Auflockerungsfaktor wie folgt nieder:

  • 798 m³ Erdaushub x 1,20 Auflockerungsfaktor = 957 m³
  • davon zu entsorgen: 2/3 von 957 m³ = 638 m³

Tipp

Sparfüchse wissen, wie Erdaushub kostenlos zu entsorgen ist. Kleine Mengen von bis zu 10 Kubikmeter Aushub einer Grube in Handschachtung finden rasch einen Abnehmer. Eine kostenlose Kleinanzeige bringt Anbieter und Interessenten zusammen. Für reinen Oberboden gibt es im Internet Mutterbodenbörsen, wo Bauherren auch den Erdaushub gratis loswerden.

Container mieten oder LKW leihen?

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Ob sich ein LKW lohnt, hängt von der auszuhebenden Menge ab

Das zu entsorgende Bodenvolumen entscheidet über die Frage, ob ein Container für Erdaushub ausreicht oder ein LKW zum Einsatz kommt. In der Praxis gut bewährt hat sich als magische Grenze eine Menge von 30 Kubikmetern. Praktisch für den Hobbygärtner, der in Handschachtung eine kleine Grube ausgehoben hat, sind Mulden-Container mit einem Fassungsvermögen von 7 bis 10 Kubikmeter und entsprechend geringem Platzbedarf. Größere Container fassen 20 bis 30 Kubikmeter Erdaushub und dürfen bis zu 14 Tage auf dem Grundstück verweilen für eine Befüllung ohne Stress.

Ausschachtung für den Keller oder eine Bodenplatte produziert hingegen Erdaushub in Mengen von mehreren Hundert Kubikmetern, was den Einsatz eines LKWs unumgänglich macht. Weil die Standzeit zumeist beschränkt ist auf einen Tag, maximal ein Wochenende, empfiehlt sich die Miete eines Minibaggers, der den Erdaushub auf die Ladefläche schaufelt.

Häufig gestellte Fragen

Wo kann man Erdaushub entsorgen?

Für die Entsorgung von Erdaushub stehen verschiedene Optionen zur Wahl. Kostenlos ist die Entsorgung im Rahmen einer Wiederverwendung beim Bau einer Terrasse, als Unterbau für eine Kräuterspirale ohne ähnliche Gartenprojekte. Reiner Mutterboden eignet sich hervorragend, um einen Rasen oder Gemüsegarten anzulegen. Überschüssigen Erdaushub können Sie gratis abgeben an Selbstabholer. Darüber hinausgehende Mengen sind auf einer kommunalen oder gewerblichen Deponie zu entsorgen.

Was kostet Erdaushub für den Keller eines Einfamilienhauses durch ein Tiefbauunternehmen, einschließlich Abtransport und Entsorgung?

Für den mechanischen Aushub einer Kellergrube mit mittelschwerem Boden veranschlagen Tiefbauunternehmen in Deutschland durchschnittlich 40 Euro pro Kubikmeter. Für den seltenen Fall, dass es sich um leichten, sandig-lockeren Boden handelt, sinkt der Preis auf 16 bis 20 Euro pro Kubikmeter. Felsiger Erdaushub treibt die Kosten in die Höhe auf 80 bis 90 Euro pro Kubikmeter. Im Preis enthalten sind sämtliche Arbeiten, von der Bereitstellung und Befüllung des LKWs über den Abtransport bis hin zur Entsorgung auf der Deponie.

Darf man Erdaushub auf dem Grundstück lagern?

In Deutschland ist es gestattet, den Erdaushub einer Baugrube auf der Baustelle zu lagern, sofern die Erde für eine Weiterverwendung vorgesehen ist. Voraussetzung ist, dass es sich um Erdaushub im rechtlichen Sinne handelt und nicht um kontaminierten Boden einer Altlastenverdachtsfläche. Eine dauerhafte Lagerung von Erdaushub ist hingegen nicht erlaubt. Gemäß gesetzlicher Vorgaben ist jeglicher Bodenaushub zu entsorgen, der nicht als Baustoff auf dieser oder einer anderen Baustelle verbaut werden kann.

Tipp

Erdaushub gemäß Klassifizierung des Gesetzgebers ist perfekt geeignet für die Aufschüttung und Begradigung von Grundstück oder Garten. Zuvor wird der Mutterboden bis in eine Tiefe von etwa 30 Zentimetern ausgehoben und gesondert aufgeschüttet. Ausgeschachteter Erdaushub fungiert als Grobplanum und Drainageschicht. Als Feinplanum dient Mutterboden, der Pflanzen und Rasen ideale Wachstumsbedingungen bietet.

Bilder: PeJo / Shutterstock