Bäume und Sträucher richtig auf Astring schneiden: Anleitung
In zahlreichen Schnitt-Anleitungen ist nachzulesen, dass dicke Zweige auf Astring zu schneiden sind. Was sich hinter dem Begriff „Astring“ verbirgt und wie die Schnitt-Technik gekonnt angewendet wird, erklärt diese Anleitung im Detail.
Was ist ein Astring?
Am Übergang vom Stamm zum Ast befindet sich eine wulstige Verdickung, die im Fachjargon als Astring bezeichnet wird. In diesem Wulst befindet sich eine hohe Konzentration an teilungsfähigem Kambium, das bei der Wundheilung eine zentrale Rolle spielt. Fernerhin obliegt dem Astring an dieser statisch stark belasteten Stelle die Aufgabe, für die nötige Stabilisierung zu sorgen.
Auf Astring schneiden – so machen Sie es richtig
Seine wichtigen Funktionen für Stabilität, Wachstum und Wundheilung lassen keine Zweifel daran, dass jegliche Verletzung am Astring für den betroffenen Baum oder Strauch fatale Folgen haben kann. Aus diesem Grunde ist in vielen Schnittanleitungen der Hinweis enthalten, jeden stärkeren Zweig gezielt auf Astring zu schneiden. So gehen Sie fachkundig vor:
- Klinge oder Sägeblatt schärfen und desinfizieren
- Kurz vor dem Astring von oben ansetzen und in einem Zug den Ast absägen
- Wundränder mit Messer oder Hippe (6,00€ bei Amazon*) glätten
Aus Sorge vor einer Verletzung des Astrings schneiden Gärtner mitunter in zu großer Entfernung vom Wulst. Übrig bleibt ein kurzer oder langer Stummel, der in der Folgezeit eintrocknet und verfault. Dabei entsteht ein gefährlicher Infektionsherd für Krankheiten und Schädlinge. Untenstehende Abbildung dokumentiert, wie Sie es richtig machen.
Dicke Äste etappenweise auf Astring schneiden – so geht es
Schwere oder besonders dicke Äste können beim Schnitt in einem Zug abbrechen und schwere Beschädigungen am Baum verursachen. Diesem Desaster gehen Sie aus dem Weg, indem Sie in mehreren Etappen und auf Astring schneiden. So geht es Schritt für Schritt:
- Zwei Handbreit vom Astring die Säge auf der Unterseite ansetzen
- Den Ast mit der anderen (behandschuhten) Hand stabilisieren
- Von unten her bis zur Mitte des Triebes sägen
- Nunmehr die Säge 10 Zentimeter nach rechts oder links auf der Oberseite ansetzen
- So lange sägen, bis der Ast glatt bricht
Im dritten Arbeitsschritt widmen Sie sich dem verbliebenen Stummel. Diesen schneiden Sie auf Astring ab und glätten die Wundränder mit Messer oder Hippe.
Was tun, wenn kein Astring zu erkennen ist?
Können Sie keinen Wulst als Astring erkennen, erfolgt die Schnittführung der Säge parallel zum Stamm. Setzen Sie das Sägeblatt kurz vor der Rindenleiste an und sägen den Ast nach unten ab. Eine leichte Schräghaltung lässt Regenwasser schneller ablaufen. Das Stammholz darf beim Schneiden nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Abschließend glätten Sie die Wundränder mit einem scharfen Messer zur Optimierung der Wundheilung.
Tipp
Ein besonders dicker Astring ist ein Alarmsignal. Tritt ein Wulst im Übergang von Ast zum Stamm in ungewöhnlicher Stärke hervor, handelt es sich um einen sogenannten „Abschiedskragen“. Der betreffende Ast wird nicht mehr ausreichend versorgt oder ist bereits abgestorben, sodass Bruchgefahr besteht. Diese Gefahrenquelle sollte mit einem Schnitt auf Astring entfernt werden.