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Pflanzenjauchen: Natürlicher Dünger und Schädlingsbekämpfung

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Pflanzenjauche ist ein natürlicher Dünger und Pflanzenstärkungsmittel, der aus fermentiertem Pflanzenmaterial gewonnen wird. Dieser Artikel erläutert die Herstellung, Anwendung und Vorteile von Pflanzenjauche für einen nachhaltigen und ertragreichen Garten.

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Brennnesseljauche ist ein super Dünger und beugt Schädlingen vor

Was ist Pflanzenjauche und wie funktioniert sie?

Pflanzenjauche ist ein natürlich hergestelltes Dünge- und Stärkungsmittel, das durch die Fermentation von Pflanzenmaterial in Wasser entsteht. Während dieses Gärprozesses zersetzen Mikroorganismen die Pflanzen und setzen wertvolle Nährstoffe frei, die dann in einer flüssigen Form vorliegen und von anderen Pflanzen leicht aufgenommen werden können.

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Für die Herstellung von Pflanzenjauche benötigen Sie frische oder getrocknete Pflanzen, die Sie in einem nicht metallischen Gefäß mit Wasser ansetzen. Typische Mischungsverhältnisse sind beispielsweise ein Kilogramm Pflanzenmaterial auf zehn Liter Wasser. Die Mischung wird an einem warmen, sonnigen Ort aufgestellt und täglich umgerührt. Eine luftdurchlässige Abdeckung verhindert das Eindringen von Tieren und reduziert unangenehme Gerüche. Der Fermentationsprozess dauert in der Regel zwei bis drei Wochen.

Während der Gärung werden Nährstoffe wie Stickstoff und Kalium freigesetzt, die für ein gesundes Pflanzenwachstum unerlässlich sind. Die fertige Jauche muss vor der Anwendung im Verhältnis 1:10 verdünnt werden. Pflanzenjauche ist umweltfreundlich, kostengünstig und fördert die nachhaltige Bodenbewirtschaftung, ohne unerwünschte Chemikalien in den Boden zu bringen.

Welche Pflanzen eignen sich für die Herstellung von Pflanzenjauche?

Für die Herstellung von Pflanzenjauche können verschiedene Pflanzen verwendet werden, deren Nährstoffzusammensetzung Ihre Gartenpflanzen auf unterschiedliche Weise unterstützen kann:

  • Brennnesseln: Reich an Stickstoff, Kalium und Kieselsäure; fördert Wachstum und Widerstandskraft gegen Schädlinge.
  • Beinwell: Enthält viel Kalium und Stickstoff; ideal für blühende Pflanzen und Gemüse.
  • Ackerschachtelhalm: Hoher Gehalt an Kieselsäure, stärkt Zellwände und erhöht Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten.
  • Löwenzahn: Liefert viele Nährstoffe wie Kalium.
  • Giersch: Versorgt Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen wie Kalium.
  • Kamille, Ysop und Pfefferminze: Vielseitige Nährstoffbasis für den Garten.

Sie können auch kreativ werden und weniger übliche Pflanzen wie Disteln, Wegerich, Schnittlauch oder Majoran verwenden, um eine ausgewogene Nährstoffzusammensetzung zu gewährleisten.

Vermeiden Sie Pflanzenmaterialien mit Samen, um eine ungewollte Verbreitung im Garten zu verhindern. Regenwasser ist ideal zum Ansetzen der Jauche, aber auch abgestandenes Leitungswasser ist geeignet.

Herstellung von Pflanzenjauche

Die Herstellung von Pflanzenjauche ist einfach und kostengünstig. Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Pflanzenmaterial vorbereiten: Wählen Sie frische, pflanzenstärkende Kräuter wie Brennnesseln, Beinwell oder Schachtelhalm.
  2. Pflanzen zerkleinern: Schneiden oder hacken Sie die gesammelten Pflanzen grob.
  3. Gefäßwahl und Befüllung: Verwenden Sie ein nicht-metallisches Gefäß aus Kunststoff, Ton oder Holz und füllen Sie dieses zur Hälfte mit dem zerkleinerten Pflanzenmaterial.
  4. Abdeckgitter anbringen: Decken Sie das Gefäß mit einem luftdurchlässigen Material ab, um Tiere fernzuhalten.
  5. Standort und Gärung: Stellen Sie das Gefäß an einem warmen, sonnigen Ort auf. Rühren Sie die Mischung täglich um.
  6. Gärprozess überwachen: Die Jauche ist fertig, wenn die Schaumbildung aufhört und die Flüssigkeit eine dunkle Farbe annimmt.
  7. Filtern und Lagern: Seihen Sie die fertige Pflanzenjauche durch ein Sieb ab und lagern Sie die flüssige Jauche in einem verschlossenen Behälter.

Diese Schritte führen zu einer effektiven, natürlichen Düngerlösung, die Ihre Pflanzen stärkt und die Umwelt schont.

Anwendung von Pflanzenjauche

Verdünnen Sie Pflanzenjauche stets vor der Anwendung, üblicherweise im Verhältnis 1:10. In bestimmten Fällen, wie bei empfindlichen Pflanzen, kann eine stärkere Verdünnung bis zu 1:20 notwendig sein.

Es gibt verschiedene Anwendungsmöglichkeiten:

  1. Wurzelbereich Düngen: Gießen Sie die verdünnte Jauche gezielt in den Wurzelbereich Ihrer Pflanzen bei bedecktem Himmel, vorzugsweise am Morgen oder Abend.
  2. Blattdüngung: Bei einer Verdünnung von 1:20 können Sie die Jauche auch auf die Blätter sprühen. Achten Sie darauf, dass die Konzentration ausreichend gering ist.
  3. Kompost Aktivierung: Pflanzenjauche eignet sich hervorragend zur Aktivierung des Komposts. Dies fördert die Aktivität der Mikroorganismen und beschleunigt den Zersetzungsprozess.

Einige Gemüsesorten, wie Erbsen, Möhren, Knoblauch und Zwiebeln, reagieren empfindlich auf den hohen Stickstoffgehalt der Pflanzenjauche und sollten alternativ gedüngt werden.

Vorteile von Pflanzenjauche

Pflanzenjauche bietet zahlreiche Vorteile:

  • Reichhaltige Nährstoffversorgung: Fermentierte Pflanzenauszüge enthalten wichtige Nährstoffe wie Stickstoff und Kalium.
  • Effektive Schädlingsbekämpfung: Einige Pflanzenjauchen wirken gegen Schädlinge wie Blattläuse und Pilzbefall.
  • Verbesserte Bodenstruktur: Pflanzenjauche fördert das Bodenleben und verbessert die Bodenstruktur.
  • Kompostaktivierung: Sie fördert die Zersetzung biologischen Materials und führt zu einem nährstoffreicheren Kompost.
  • Einfache Herstellung: Zutaten wie Brennnesseln oder Beinwell finden Sie oft direkt in Ihrem Garten.
  • Geringe Kosten und Umweltfreundlichkeit: Pflanzenjauche ist kostengünstig herzustellen und schont die Umwelt durch den Verzicht auf synthetische Zusatzstoffe.

Nachteile von Pflanzenjauche

Es gibt auch einige Nachteile:

  • Intensiver Geruch: Während des Gärprozesses entsteht ein starker Geruch.
  • Anlocken von Fliegen: Die Jauche zieht häufig Fliegen an.
  • Kontrolle der Konzentration: Die Nährstoffzusammensetzung variiert und zu hohe Konzentrationen können Pflanzen schädigen.
  • Zeit- und Arbeitsaufwand: Die Herstellung erfordert tägliches Umrühren über mehrere Wochen.
  • Einschränkungen bei der Anwendung: Nicht alle Pflanzen vertragen den hohen Stickstoffgehalt gut.
  • Sicherheitsmaßnahmen: Tragen Sie Schutzmaßnahmen wie Handschuhe, besonders bei Allergien.

Wenn Sie diese potenziellen Nachteile berücksichtigen, können Sie die Pflanzenjauche dennoch effektiv und sicher in Ihrem Garten einsetzen.

Bilder: Martina Unbehauen / Shutterstock