Majoran

Majoran: Anbau, Pflege und Verwendung des Küchenkrauts

Majoran, ein beliebtes Küchenkraut, besticht durch sein fein-würziges Aroma und seine vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten. Erfahren Sie alles über den Anbau, die Pflege und die Verwendung dieses aromatischen Krauts.

Wuchs

Am Naturstandort wächst Majoran (Origanum majorana) als mehrjähriger Halbstrauch, bei uns hingegen meist einjährig, da er nicht völlig winterhart ist. Das wärmeliebende Kraut erreicht eine Wuchshöhe von etwa 30 bis 50 Zentimetern und wächst buschig verzweigt. Seine Stängel sind drahtig, vierkantig, rotbraun und flaumig behaart.

Unterschieden wird zwischen einjährigen und ausdauernden Sorten. Französischer Majoran, auch Staudenmajoran genannt, wächst buschig und ausladend und kann in einigen Lagen mit wenig Frost überwintert werden. Deutscher Majoran ist eher schmal und schwach verzweigt, aber aromatischer und besser an die hiesigen Bedingungen angepasst. Obwohl Deutscher Majoran mindestens zweijährig ist, wird er meist einjährig kultiviert und jedes Frühjahr neu ausgesät.

Welcher Standort ist geeignet?

Majoran bevorzugt einen sonnigen und warmen Standort, der zudem windgeschützt ist. Nur an solchen Plätzen kann er sein volles Aroma entfalten. Der Boden sollte gut durchlässig und nährstoffreich sein, idealerweise kiesig bis lehmig und mit einem hohen Kalkanteil. Reiner Sand ist ungeeignet, da er zu wenig Nährstoffe speichert und zu schnell austrocknet. Beachten Sie, dass Majoran in mäßig trockenen Böden gut gedeiht und Temperaturen bis zu -17 °C verträgt, was ihn in Klimazone 7 bedingt winterhart macht.

Blätter

Die gegenständigen Blätter des Majorans sind elliptisch geformt und erreichen eine Länge von ein bis drei Zentimetern. Das graugrüne Laub ist beidseitig sehr fein behaart, was ihm eine leicht filzige Textur verleiht. Typisch sind die zahlreichen Drüsen auf den Blättern, die ätherische Öle enthalten und für den intensiven würzigen Duft verantwortlich sind.

Blüte

Die Blüten des Majorans erscheinen von Juni bis August in den Achseln der Deckblätter als kleine, weiße oder leicht rosafarben überhauchte Blüten. Sie stehen dicht gedrängt in kugeligen Scheinähren zusammen und ziehen Bienen, Hummeln und Schwebfliegen an, was sie zu einer wertvollen Pflanze für Insekten macht.

Pflanzung

Majoran kann ab Mitte März bis Ende Mai ausgesät werden. Da die Pflanze sehr wärmebedürftig ist, sollte die Aussaat im Haus auf dem Fensterbrett oder im Frühbeetkasten erfolgen. Die Keimtemperatur sollte zwischen 18 und 20 Grad Celsius liegen. Die Samen werden möglichst gleichmäßig und nicht zu dicht auf der Aussaaterde verteilt und nur dünn mit Sand übersiebt, da Majoran ein Lichtkeimer ist. Nach der Aussaat wird die Erde gut angefeuchtet und gleichmäßig feucht gehalten.

Sobald die Sämlinge groß genug sind, werden sie in kleinen Gruppen von drei bis fünf Pflänzchen in Einzeltöpfe pikiert. Ab Mitte Mai, wenn keine Spätfröste mehr zu erwarten sind, können die Jungpflanzen mit einem Pflanzabstand von 25 x 25 Zentimetern ins Freiland gesetzt werden. Ab Mai ist ebenfalls eine Direktsaat im Freiland möglich, wobei ein Reihenabstand von 15 Zentimetern eingehalten werden sollte. Wichtig: Majoran gehört zu den selbstunverträglichen Pflanzen, daher wird eine Anbaupause von vier Jahren empfohlen.

Majoran pflegen

Majoran ist relativ pflegeleicht. Regelmäßiges Hacken des Bodens zur Unkrautentfernung und Bodenlockerung ist wichtig, besonders in der Wachstumsphase. Achten Sie darauf, dass die Erde nicht vollständig austrocknet, vermeiden Sie aber Staunässe. Eine Kompostgabe im Frühjahr reicht im Garten aus, während bei Majoran in Töpfen im Frühjahr Kräuterdünger gegeben werden kann.

Ernte und Konservierung

Frische Majorantriebe können den ganzen Sommer über geerntet werden, wobei das Aroma der Blätter zu Beginn der Blütezeit am intensivsten ist. Schneiden Sie die frischen Triebe am besten am frühen Morgen oder Abend ab und lassen Sie etwa fünf Zentimeter der Stängel stehen, um eine zweite Ernte im Spätsommer zu ermöglichen.

Die geernteten Stängel können gebündelt an einem luftigen, schattigen Platz getrocknet werden. Alternativ können die Blätter eingefroren oder in Öl eingelegt werden. Gut getrocknete Majoranblätter behalten ihr süßlich-würziges Aroma und eignen sich hervorragend für verschiedene herzhafte Gerichte wie Eintöpfe, Bratkartoffeln oder Fleischgerichte.

Sorten & Arten

Majoran ist in einer Vielzahl von Sorten erhältlich. Hier eine Auswahl:

Einjährige Sorten

  • ‚Majorana hortensis‘: Echte Majoransorte mit fein-würzigem Aroma.
  • Französischer Majoran (‚Origanum onites‘): Auch als Staudenmajoran bekannt, wächst kräftig und ausladend, ideal für Pizza- und Spaghettisaucen.
  • Deutscher Majoran: Schmal und schwach verzweigt, sehr aromatisch und gut an die hiesigen Bedingungen angepasst.
  • ‚Marcelka‘: Diese Züchtung wächst besonders schnell und bringt hohe Erträge.
  • ‚Marietta‘: Diese Sorte hat einen hohen Ölgehalt und gute Erträge.
  • ‚Liguria‘: Kräftige und robuste Sorte, die gut für kältere Regionen geeignet ist.
  • ‚Kreta-Selektion‘: Besonders aromatisch und gut für die Topfkultur geeignet.

Mehrjährige Sorten

Mehrjähriger Majoran (‚Origanum x majoricum‘): Kreuzung aus winterhartem Oregano und einjährigem Majoran, winterhart und bildet dichte Blattpolster mit rosafarbenen Blüten.

Krankheiten & Schädlinge

Majoran gilt als relativ robust, kann jedoch gelegentlich von Krankheiten wie Rost und Schädlingen wie Blattläusen und Schnecken befallen werden. Gegen Schädlinge können Kulturschutznetze und ein starker Rückschnitt nach der Ernte helfen.

Verwendung

Majoran ist ein äußerst vielseitiges Gewürzkraut. Sein fein-würziges Aroma verleiht Bratkartoffeln, Kartoffelsuppen, Pizza- und Pasta-Soßen, deftigen Eintöpfen, Lebergerichten, Schweinebraten und Hackfleisch eine besondere Note. In Süddeutschland ist Majoran eine wichtige Zutat für viele Bratwurstsorten und wird daher oft als „Wurstkraut“ bezeichnet.

Neben seiner Bedeutung in der Küche kommt Majoran auch in der Heilkunde zum Einsatz. Er enthält ätherische Öle wie Carvacrol und Thymol sowie Flavonoide, Gerb- und Bitterstoffe. Diese Inhaltsstoffe verleihen Majoran wohltuende Eigenschaften wie wärmend, entspannend und antiseptisch.

Majoran kann als Tee bei Schlafstörungen und Magen-Darm-Beschwerden helfen oder äußerlich als Majoranöl gegen Muskelschmerzen und Verstauchungen angewendet werden. Auch Majoransalbe wird bei Blähungen und als Schnupfensalbe genutzt.

Majoran, auch bekannt als Wurstkraut oder Gartenmajoran, ist aufgrund seiner wertvollen Inhaltsstoffe und seines charakteristischen Aromas ein unverzichtbares Kraut in der Küche und der Heilkunde und bereichert jede Speise.

Häufig gestellte Fragen

1. Was ist der Unterschied zwischen Majoran und Oregano?

Majoran (Origanum majorana) und Oregano (Origanum vulgare), auch Wilder Majoran oder Dost genannt, gehören beide zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und der Gattung Origanum. Majoran hat ein milderes, süßlicheres und weniger scharfes Aroma im Vergleich zu Oregano, der intensiver und herber schmeckt. Außerdem ist Majoran in der Regel weniger winterhart und wird oft als einjähriges Kraut angebaut.

2. Warum wird Majoran auch als „Wurstkraut“ bezeichnet?

Der Name „Wurstkraut“ stammt daher, dass Majoran besonders häufig in der Herstellung von Bratwürsten verwendet wird. Sein fein-würziges Aroma verleiht den Würsten einen charakteristischen Geschmack, der besonders in Süddeutschland sehr geschätzt wird.

3. Wie wirkt Majoran in der Heilkunde?

Majoran hat zahlreiche heilkundliche Anwendungen. Er wird verdauungsfördernd, appetitanregend, schleim- und krampflösend sowie antiseptisch eingesetzt. Majorantee hilft bei Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden und nervöser Unruhe. Äußerlich angewendet, lindert Majoranöl Muskelschmerzen und Verstauchungen, und Majoransalbe wird bei Blähungen und Schnupfen verwendet.

4. Gibt es historische oder kulturelle Besonderheiten im Zusammenhang mit Majoran?

Ja, Majoran hat eine lange Geschichte und kulturelle Bedeutung. In der Antike wurde das Kraut als Symbol für Glück und Liebe verehrt. Griechische Brautpaare trugen Majorankränze, und Aphrodite, die Göttin der Liebe, soll Majoran als Symbol der Glückseligkeit bezeichnet haben. Auch in biblischen Erzählungen wird Majoran erwähnt und könnte der Essigschwamm für Jesus gewesen sein.

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