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Aussaaterde: Was ist das und welche Vorteile bringt sie?

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Aussaat- oder auch Anzuchterde ist eine spezielle Erde, die das Wachstum von Sämlingen und Jungpflanzen begünstigt. Wo Sie gute Aussaaterde im Handel kaufen oder diese sogar selber machen können, verrät Ihnen dieser Artikel.

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Aussaaterde enthält nur die Nährstoffe, die Jungpflanzen brauchen
AUF EINEN BLICK
Wo kauft man gute Aussaaterde oder wie stellt man sie her?
Gute Aussaaterde ist nährstoffarm und keimfrei und kann in Fachhandel, Online-Shops oder Discountern erworben werden. Beim Kauf achten Sie auf Qualität, Inhaltsstoffe und pH-Wert. Selbstgemachte Aussaaterde besteht aus Gartenerde, Sand und reifem Kompost, die sorgfältig gesiebt, gemischt und mit Hitze sterilisiert werden.

Aussaaterde kaufen – Darauf sollten Sie achten

Aussaaterde kann in vielen Geschäften und von zahlreichen Anbietern käuflich erworben werden. Es gibt sie in sehr unterschiedlichen Qualitäten sowohl im Fachhandel als auch im Internet oder sogar beim Discounter. Angesichts dieser großen Auswahl stellt sich natürlich die Frage, an welchen Merkmalen man denn gute Aussaaterde erkennt? Schließlich bieten nicht alle Produkte dieselbe Qualität und so mancher Hobbygärtner musste sich schon über eine schlechte Keimrate und / oder kränkelnde Jungpflanzen ärgern, da die ausgewählte Substratsorte nicht die erforderliche Qualität besaß. Damit Sie sich nicht ärgern müssen, haben wir an dieser Stelle die wichtigsten Auswahlkriterien zusammengefasst.

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Die wichtigsten Kriterien

Aussaaterde sollte Keimlingen und jungen Pflanzen optimale Startbedingungen bieten. Diese sind vor allem dann gegeben, wenn das Substrat die folgenden Eigenschaften besitzt:

  • nährstoffarm
  • frei von oder arm an Mineralsalzen
  • keimfrei (auch frei von Pilzsporen und Unkrautsamen)
  • locker und luftig
  • durchlässig für Wasser und Luft

Die Qualität der Aussaaterde stellen Sie zunächst über die Informationen auf der Verpackung und anschließend über eine Probe fest. Die Verpackung informiert über die jeweiligen Inhaltsstoffe sowie über den pH-Wert des Substrats. Dieser sollte optimalerweise zwischen 5 und 6,5 liegen.

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Aussaaterde ist krümelig, locker und leicht feucht

Nehmen Sie eine Probe des Substrats (7,00€ bei Amazon*) in die Hand und fühlen Sie es zwischen Ihren Fingern. Die Erde sollte sich

  • locker und krümelig
  • leicht
  • sowie ein wenig feucht (aber nicht nass!)

anfühlen. Gute Aussaaterde riecht zudem angenehm nach „Erde“ und besitzt keinen unangenehmen oder gar stinkenden Eigengeruch. Unangenehm wahrgenommene Gerüche sind in diesem Fall immer ein Hinweis auf mangelhafte Qualität.

Wo sollte man Aussaaterde kaufen?

Weitere Hinweise für die Qualität der Aussaaterde sind außerdem der Hersteller sowie der Verkaufsort. Grundsätzlich sollten Sie keine „No-Name“ Erden aus dem Discounter erwerben, da es sich bei dieser Billigstware fast immer um schlechte Qualität handelt und Ihre Pflänzchen hier nicht so gut wie erwünscht wachsen werden. Zudem enthalten diese Erden häufig Pilzsporen und andere Krankheitskeime; auch dass plötzlich Unkräuter daraus wachsen, kommt häufig vor. Am besten sind Sie tatsächlich mit den hochpreisigeren Markenprodukten beraten, auch wenn hier natürlich nicht alles Gold ist was glänzt: Nur weil ein Produkt teuer ist, muss es nicht gleichzeitig von guter Qualität sein. Schauen Sie daher unbedingt auf die Zutatenliste und prüfen Sie die Aussaaterde vor dem Gebrauch.

Exkurs

Taugt torffreie Aussaaterde etwas?

Keine Frage: Torf ist ein guter Wasserspeicher und wird schon lange erfolgreich im Pflanzenbau eingesetzt. Leider hat aber der Torfabbau zugleich gravierende Auswirkungen auf die Umwelt, weshalb dieser Rohstoff auf keinen Fall mehr guten Gewissens empfohlen werden kann. Der Abbau von Torf aus den wenigen verbliebenden Mooren zerstört diese einmaligen Naturlandschaften mit ihrer seltenen Flora und Fauna – und zwar unwiderbringlich. Stattdessen werden während des Abbaus sowie durch den Einsatz von Torf große Mengen des klimaschädlichen Gases CO2 freigesetzt, was wiederum zur allgegenwärtigen Klimaerwärmung beiträgt. Glücklicherweise gibt es jedoch ein paar Alternativen, die ebenso gut für eine Aussaaterde verwendbar sind wie Torf. Achten Sie beim Kauf auf möglichst torffreie Erde.

Aussaaterde selbst herstellen

Andererseits müssen Sie eine gute Aussaaterde nicht zwangsläufig kaufen, sondern können diese zu einem Bruchteil des Preises auch selbst mischen. Die dafür benötigten Zutaten finden Sie zu einem großen Teil in Ihrem eigenen Garten.

Zutaten

Aussaaterde: Zusammensetzung und optimale Zusatzstoffe

Im Grunde benötigen Sie für Ihre selbst gemischte Aussaaterde nur drei Grundstoffe, die Sie zu je einem Drittel miteinander mischen:

  • Gartenerde: Sehr gut eignet sich die von Maulwürfen aufgeworfene Erde, über die Sie sich in Form von Maulwurzfshügeln normalerweise ärgern. Hier ist diese aus tieferen Schichten stammende – und damit in der Regel von Unkrautsamen freie – sowie lockere Erde perfekt für Ihre Zwecke geeignet. Alternativ können Sie auch Erde aus dem Garten entnehmen, wobei Sie zur Entnahme etwa zehn Zentimeter tief graben sollten. Erde von der Oberfläche enthält zumeist Unkrautsamen und anderes unerwünschtes Beiwerk.
  • Sand: Herkömmlicher Sand, wie er beispielsweise im Baummarkt verkauft wird, ist für diesen Zweck vollkommen ausreichend. Verwenden Sie jedoch bitte keinen Spielsand oder für Ziervogelkäfige geeigneten, da diese Materialien bei Wasserkontakt sehr schnell verklumpen und dann hart werden – keine gute Voraussetzung für das Wurzelwachstum junger Pflanzen.
  • Humus / reifer Kompost: Zwar brauchen junge Pflanzen für Ihr Wachstum zunächst nur wenig Nährstoffe, doch ganz ohne kommen auch sie nicht aus. Reifer Kompost oder gar Humuserde sind die idealen Nährstofflieferanten, zudem sind diese Stoffe sowohl locker und durchlässig als auch gut wasserspeichernd. Besonders gut geeignet ist Rindenhumus.

Des Weiteren können Sie Ihrer selbst gemischten Aussaaterde noch Zuschlagstoffe wie etwa Perlite, Kokosfasern, Holzfasern oder gar Katzenstreu hinzufügen. All diese Stoffe sollen das Substrat auflockern helfen und seine Wasserspeicherfähigkeiten verbessern. Unbedingt notwendig sind sie allerdings nicht.

Viel wichtiger ist es hingegen, wie Grundstoffe sorgfältig und mehrfach durchzusieben und so von groben Bestandteilen zu befreien. Anschließend mischen Sie sie gut durch und füllen sie in Anzuchtgefäße. Auch diese können Sie im Fachhandel kaufen – oder ebenfalls aus Eierkartons, Papier oder Pappe ganz ökologisch selbst herstellen. Wie einfach das funktioniert, zeigt der folgende Beitrag:

video:

Youtube

Sterilisation

Zuvor folgt jedoch noch ein anderer, sehr wichtiger Schritt: die Sterilisation. Durch diesen Vorgang töten Sie eventuell im Substrat vorhandene Krankheitserreger oder Unkrautsamen ab und verschaffen Ihren Sämlingen so bessere Wachstumschancen. Chemie ist hierfür nicht notwendig, denn für die Sterilisation benötigen Sie lediglich einen Backofen oder eine Mikrowelle. Wie das funktioniert, zeigt Ihnen die folgende Tabelle:

  Backofen Mikrowelle
Vorbereitung Erde flach auf Backblech ausbreiten, leicht anfeuchten Erde flach auf einem Teller ausbreiten, leicht anfeuchten
Temperatur 200 °C 600 bis 800 Watt
Dauer der Anwendung 30 Minuten 10 Minuten
Vorteile größere Mengen keimfrei machen keimfreie Erde innerhalb von wenigen Minuten
Nachteile höherer Zeitbedarf eignet sich nur für geringe Mengen

Exkurs

Wann ist der beste Zeitpunkt zum Umtopfen der jungen Sämlinge?

Sobald die Samen aufgelaufen sind und die jungen Pflanzen zu wachsen beginnen, ist es Zeit für das sogenannte Pikieren. Dies sollten Sie so früh wie möglich durchführen: Sobald die Jungpflanze neben den beiden Keimblättchen ein „richtiges“ Blattpaar besitzt, ist es Zeit fürs Umsetzen. Das gilt vor allem für starkzehrende Pflanzen, zu denen beispielsweise auch Tomaten, Gurken oder Paprika gehören. Mittel- oder schwachzehrende Arten können Sie hingegen noch etwas länger im Anzuchtsubstrat belassen – diese müssen jedoch spätestens dann umgepflanzt werden, wenn der Platz im Anzuchtgefäß knapp wird.

Warum sollte man überhaupt Aussaaterde verwenden?

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Aussaaterde versorgt Jungpflanzen mit allem, was sie brauchen

„Niemand käme auf die Idee, seinem neugeborenen Baby ein saftiges Steak vorzusetzen. Auch Jungpflanzen haben ganz andere Bedürfnisse als erwachsene Gewächse.“

Natürlich wachsen Jungpflanzen auch in herkömmlicher Blumenerde. Allerdings bilden sie in einem nährstoffreichen Substrat nicht so viele und vor allem nicht so kräftige Wurzeln aus wie in einem nährstoffarmen: In einer an Nährstoffen, Mineralsalzen etc. armen Aussaaterde sind die jungen Pflänzchen praktisch gezwungen, auf der Suche nach „Futter“ ein starkes Wurzelgeflecht auszubilden. Dieses kommt ihnen später als erwachsene Pflanze zugute, denn viele Wurzeln gewährleisten eine bessere Versorgung und damit ein besseres und gesünderes Wachstum.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange hält sich Aussaaterde?

Herkömmliche Pflanz- oder Blumenerde sollte möglichst frisch verwendet und nicht allzu lange gelagert werden. Grund hierfür sind die in diesen Erden vorhandenen Nährstoffe, die sich mit der Zeit abbauen, sowie die meist vorhandenen Pilze und Bakterien. Da sterilisierte Anzuchterde arm an Nährstoffen ist und zudem idealerweise keine Krankheitserreger enthält, ist sie grundsätzlich länger haltbar. Dennoch sollten Sie sie möglichst immer vor der Aussaat frisch mischen oder kaufen.

Gibt es Alternativen zur Aussaaterde?

Aussaaterde ist unter vielen Namen im Handel erhältlich, sodass Sie etwa auch zu Anzuchterde oder (nicht vorgedüngter!) Kräutererde greifen können. Daneben gibt es noch die Möglichkeit, Kokohum bzw. ein spezielles Substrat aus Kokosnussfasern zu verwenden. Dieses wird häufig in komprimierter Form verkauft und wird lediglich mit warmem Wasser zum Quellen gebracht. Nachteil dieser Quellerde ist allerdings, dass die Rohstoffe aus weit entfernten Ländern eingeflogen werden müssen – das ist aus verschiedenen Gründen nicht besonders nachhaltig.

Was ist besser, Aussaaterde oder Quelltabletten?

Sogenannte Quelltabletten oder Quelltabs bestehen zumeist aus gepressten Kokosfasern oder Torf. Sie sind in ihrer Verwendung sehr praktisch, allerdings aus ökologischen Gründen wenig sinnvoll. Am besten ist es tatsächlich, eine torf- und kokosfreie Aussaaterde von hoher Qualität zu kaufen oder selbst zu mischen. Letzteres hilft Ihnen zudem dabei, Geld zu sparen.

Was tun, wenn die Aussaaterde schimmelt?

Wenn die Aussaaterde schimmelt, ist sie entweder zu nass und / oder wurde nicht richtig desinfiziert. Leider ist es nun unwahrscheinlich, dass die darin befindlichen Samen nun noch keimen. Größere Pflanzen können Sie dagegen eventuell mit einem schnellen Pikieren und Umtopfen in ein keimfreies Substrat retten. Gießen Sie Samen und Sämlinge nicht mit der Gießkanne, sondern befeuchten Sie die Erde nur leicht mit Hilfe einer Sprühflasche. Dies hilft Ihnen, eine Überwässerung und damit ein Schimmeln zu vermeiden. Zudem muss in Gewächshäusern oder Zimmergewächshäusern täglich gelüftet werden, da eine hohe Luftfeuchtigkeit ebenfalls zur Schimmelbildung beiträgt.

Tipp

Wenn Sie die Samen vor der Aussaat zunächst für einige Stunden in lauwarmem Wasser vorquellen lassen, keimen sie besser. Verwenden Sie außerdem immer frisches Saatgut.

Bilder: kram9 / Shutterstock