Anzuchterde

Anzuchterde zu teuer? Diese Alternativen sind günstiger

Anzuchterde ist der Startpunkt für ein erfolgreiches Pflanzenwachstum. Dieser Artikel stellt nachhaltige Alternativen zu herkömmlicher Anzuchterde vor und gibt Tipps für die eigene Herstellung.

Kokosfasern als nachhaltige Alternative

Kokosfasern, auch bekannt als Coir, bieten eine umweltfreundliche Option zur herkömmlichen Anzuchterde. Diese Fasern sind ein Nebenprodukt der Kokosnussverarbeitung und sind für ihre zahlreichen Vorteile in der Pflanzenanzucht bekannt. Kokospalmen wachsen schnell in tropischen Regionen und gelten daher als besonders nachhaltig.

  • Schimmelresistenz: Kokoserde ist von Natur aus resistent gegen Schimmel, Fäulnis und Bakterien, was eine gesunde Umgebung für Keimlinge schafft.
  • Optimale Wasserspeicherung: Kokosfasern können Wasser hervorragend speichern und kontinuierlich an die Pflanzenwurzeln abgeben, wodurch gleichmäßiges, kräftiges Wachstum gefördert wird.
  • Gute Drainage und Durchlüftung: Trotz hoher Wasserspeicherfähigkeit bieten die Fasern gute Durchlässigkeit, verhindern Staunässe und sorgen für optimale Durchlüftung des Wurzelbereichs.
  • Neutrale pH-Umgebung: Kokoserde hat einen neutralen pH-Wert, was die Nährstoffaufnahme der Pflanzen positiv beeinflusst.

Verschiedene Formen von Kokossubstraten

Je nach Bedarf können Kokosfasern in unterschiedlichen Formen verwendet werden.

Kokos-Quelltabletten

Kokos-Quelltabletten sind einfach zu handhaben und praktisch. Sie bestehen aus gepressten Kokosfasern, die von einer biologisch abbaubaren Hülle umgeben sind. Bei Kontakt mit Wasser quellen sie auf und bieten sofort ein gebrauchsfertiges Substrat.

  • Wasser- und Nährstoffspeicherung: Sie speichern Wasser und Nährstoffe optimal.
  • Einfache Aussaat: Sie ermöglichen die direkte Aussaat ohne aufwändiges Dämfen.
  • Kleinsamensaat: Sie eignen sich gut für kleinere Samen von Blumen, Gemüse und Kräutern.

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Kokos-Quellziegel

Für umfangreichere Aussaatprojekte bieten sich Kokos-Quellziegel an. Diese Quellziegel bestehen ebenfalls aus gepressten Kokosfasern und liefern nach dem Einweichen große Mengen lockerer Kokoserde.

  • Großprojekte: Sie sind ideal für größere Anzuchtprojekte.
  • Hohe Ergiebigkeit: Ein Quellziegel liefert oft mehrere Liter fertige Erde.
  • Transport und Lagerung: Sie sind einfach zu transportieren und zu lagern.

Umweltaspekte und Nachteile

Obwohl Kokosfasern viele Vorteile bieten, gibt es auch Nachteile zu berücksichtigen. Der Import der Fasern aus tropischen Regionen führt zu langen Transportwegen und erhöht die CO₂-Bilanz. Bei minderwertigen Produkten können Probleme wie schnelle Stickstoffbindung oder Schwierigkeiten beim Durchwurzeln auftreten. Es ist daher ratsam, nachhaltige und zertifizierte Produkte zu wählen, um ökologische Nachteile zu minimieren. Kokosfasern sind eine torffreie Alternative und tragen somit zum Schutz von Moorlandschaften bei, was den CO₂-Ausstoß verringert.

Eigene Mischsubstrate

Wer die Zusammensetzung seiner Anzuchterde selbst bestimmen möchte, kann eine eigene Mischung herstellen. Dies erlaubt es Ihnen, die speziellen Bedürfnisse Ihrer Pflanzen zu berücksichtigen und gleichzeitig nachhaltig und kostengünstig zu arbeiten, auch für normale Pflanzen.

Grundzutaten für selbstgemachte Anzuchterde

Eine effektive Anzuchterde kann aus einer Mischung der folgenden Komponenten bestehen:

  • Kompostmaterial: Fertiger Kompost stellt eine stabile Basis für notwendige Nährstoffe und Spurenelemente dar. Stellen Sie sicher, dass der Kompost gut fermentiert und frei von Unkrautsamen ist.
  • Naturboden: Verwenden Sie gut belüfteten Gartenboden. Erdreich aus Maulwurfshügeln bietet sich durch seine natürliche Lockerheit besonders gut an.
  • Sandpartikel: Sand mit mittlerer Körnung verbessert die Durchlässigkeit und sorgt für eine lockere Struktur, die das Wurzelwachstum unterstützt und Wasserstau reduziert.

Mischen Sie diese Hauptbestandteile in einem Verhältnis von 1:1:1 und passen Sie das Grundrezept je nach den spezifischen Bedürfnissen Ihrer Pflanzen an.

Erdsterilisation

Vor der Verwendung empfiehlt es sich, die Mischung zu sterilisieren, um das Risiko von Schädlingen und Krankheiten zu minimieren. Zwei einfache Methoden sind:

  • Im Backofen: Erhitzen Sie das Substrat bei 120 Grad Celsius für etwa 45 Minuten.
  • In der Mikrowelle: Für kleinere Mengen eignet sich die Mikrowelle, in der Sie die Erde bei etwa 800 Watt für 10 Minuten erhitzen.

Verbesserung der Keimbedingungen

Zur weiteren Optimierung der Keimrate und des Wurzelwachstums können zusätzliche Komponenten hinzugefügt werden:

  • Perlite-Granulat oder Vermiculit: Diese verbessern die Durchlüftung und die Wasserhaltefähigkeit des Substrats.
  • Algenkalk oder Steinmehl: Sie liefern wichtige Spurenelemente und verbessern die Bodenstruktur.

Umweltfreundliche Alternativen

Die Verwendung torffreier Materialien ist besonders umweltfreundlich:

  • Kokosfasern: Sie bieten gute Wasserspeicherung und eine lockere Struktur.
  • Rindenhumus: Dieser verbessert die Bodenstruktur und liefert wichtige organische Nährstoffe.
  • Holzfasern: Diese fördern die Durchlüftung und Drainage des Substrats, was besonders bei nässeempfindlichen Pflanzen von Vorteil ist.

Indem Sie diese natürlichen Zutaten kombinieren, können Sie eine effektive und nachhaltige Anzuchterde herstellen.

Erdtöpfe

Für eine nachhaltige Pflanzenanzucht bieten Erdtöpfe eine hervorragende Alternative zu Plastiktöpfen. Sie können entweder selbst hergestellt oder als kompostierbare Versionen aus Holzfasern gekauft werden.

Selbstgemachte Erdtöpfe

Mit einer Erdtopfpresse können Sie Ihre eigenen Erdtöpfe fertigen. Diese Methode ist umweltfreundlich und kosteneffizient:

  1. Materialvorbereitung: Feuchten Sie eine passende Erdmischung an, bis sie eine klebrige, formbare Konsistenz erreicht.
  2. Herstellung: Füllen Sie die angemischte Erde in die Erdtopfpresse (18,00€ bei Amazon*).
  3. Pressen: Drücken Sie die Erde fest zusammen; die Presse formt dabei einen stabilen Erdtopf und hinterlässt ein kleines Pflanzloch.
  4. Platzierung: Setzen Sie den Erdtopf auf eine geeignete Unterlage wie eine Anzuchtschale oder ein Frühbeet.

Nachhaltige Alternativen

Neben der Selbsterstellung gibt es auch biologisch abbaubare Anzuchttöpfe aus Holzfasern, die mitsamt den Jungpflanzen ins Freiland gesetzt werden können. Dadurch wird Plastik vermieden und die Umwelt geschont.

Umweltfreundliches Upcycling

Auch Upcycling bietet kreative Lösungen für Anzuchtgefäße. Nutzen Sie zum Beispiel leere Joghurtbecher, Eierkartons oder andere Haushaltsverpackungen. Wichtig ist, dass Sie Löcher in den Boden der Gefäße bohren, um Staunässe zu vermeiden.

Erdtöpfe und Anzuchtgefäße aus natürlichen oder recycelten Materialien bieten umweltbewussten Gärtnern zahlreiche Vorteile. Sie sind nachhaltig, flexibel in der Nutzung und einfach herzustellen.

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