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Anzuchterde auch für normale Pflanzen: Vorteile & Verwendung

Anzuchterde unterscheidet sich in ihrer Zusammensetzung von herkömmlicher Pflanzenerde. Der Artikel beleuchtet die spezifischen Eigenschaften von Anzuchterde und geht sowohl auf die Vorteile als auch auf die Herausforderungen ihrer Verwendung für die Kultivierung von Pflanzen ein.

Nährstoffgehalt: Der entscheidende Unterschied

Anzuchterde unterscheidet sich durch ihren deutlich geringeren Nährstoffgehalt von herkömmlicher Gartenerde oder Blumenerde, im Unterschied zur Aussaaterde. Dieser reduzierte Nährstoffgehalt ist optimal auf die Bedürfnisse von Keimlingen abgestimmt, braucht man Anzuchterde. Zu viele Nährstoffe am Anfang könnten den jungen Pflanzen sogar schaden, da sie die Wurzeln schwächen und zu übermäßigem Höhenwachstum führen könnten. Eine langsamere Entwicklung und die Ausbildung eines gesunden Wurzelsystems werden hingegen durch die geringere Nährstoffdichte unterstützt.

In der Keimphase enthalten die Samen bereits alle notwendigen Nährstoffe für den ersten Wachstumsschub. Eine zusätzliche Nährstoffzufuhr aus der Erde ist daher nicht nötig und kann schädlich sein. Anzuchterde ist zudem meist keim- und pilzfrei, was das Risiko von Krankheiten reduziert, anders als Kräutererde.

Durch ihre Eigenschaften sorgt Anzuchterde dafür, dass sich Keimlinge optimal entwickeln können, bevor sie in eine nährstoffreichere Umgebung umgepflanzt werden. Dies ist entscheidend für die gesunde Entwicklung und das langfristige Wachstum der Pflanzen.

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Vorteile einer nährstoffarmen Umgebung für Jungpflanzen

Eine nährstoffarme Umgebung bietet für Jungpflanzen zahlreiche Vorteile, die ihre gesunde Entwicklung fördern. Anzuchterde ist speziell darauf abgestimmt, den Bedürfnissen von Keimlingen gerecht zu werden und ihre optimalen Wachstumsbedingungen zu unterstützen.

  1. Kräftige Wurzelentwicklung: Die geringe Menge an Nährstoffen zwingt die Wurzeln der Jungpflanzen, sich intensiv zu verzweigen und zu suchen. Dies führt zu einer ausgeprägten und tiefen Wurzelbildung, die später im Pflanzleben entscheidend ist. Ein gut entwickeltes Wurzelsystem ist essenziell für die effiziente Aufnahme von Wasser und Nährstoffen, wenn die Pflanzen in nährstoffreichere Erde umgepflanzt werden.
  2. Vermeidung von übermäßigem Höhenwachstum: Sollte der Nährstoffgehalt im Boden zu hoch sein, würden die Pflanzen schnell in die Höhe schießen, ohne dabei kräftige Stängel und stabile Wurzeln auszubilden. Die nährstoffarme Anzuchterde sorgt dafür, dass die Jungpflanzen langsam und beständig wachsen, wodurch sie robust und widerstandsfähig werden.
  3. Reduzierte Krankheitsanfälligkeit: Da Anzuchterde meist frei von Keimen und Pilzsporen ist, wird das Risiko von Krankheiten, die oft bei jungen Pflanzen auftreten können, erheblich reduziert. Diese Bodenbeschaffenheit bietet somit einen sicheren Start für die Keimlinge.
  4. Optimale Wasserspeicherung und Belüftung: Die locker strukturierte Anzuchterde zeichnet sich durch ihre hervorragende Durchlässigkeit und Luftzirkulation aus. Dies sorgt für eine ideale Wasserspeicherung, ohne dass Staunässe entsteht, und unterstützt die jungen Wurzeln zusätzlich in ihrer Entwicklung.

Anzuchterde für normale Pflanzen: Nicht ideal, aber möglich

Anzuchterde, die eigentlich für die Anzucht von Jungpflanzen gedacht ist, kann auch für ausgewachsene Pflanzen verwendet werden, wenn einige Anpassungen vorgenommen werden. Aufgrund ihres geringen Nährstoffgehalts ist Anzuchterde allerdings nicht die beste Wahl für reife Pflanzen, die einen höheren Nährstoffbedarf haben.

Es ist essenziell, dass Sie regelmäßig düngen, um die notwendigen Nährstoffe bereitzustellen. Hier sind einige empfehlenswerte Maßnahmen, um die Nährstoffversorgung sicherzustellen:

  • Organische Dünger: Verwenden Sie organische Dünger wie Hornspäne (12,00€ bei Amazon*) oder organischen Flüssigdünger, um die Pflanzen nachhaltig mit Nährstoffen zu versorgen.
  • Zugabe von Kompost: Mischen Sie Kompost unter die Anzuchterde, um den Nährstoffgehalt zu erhöhen und die Bodenstruktur zu verbessern.
  • Spezielle Nährstofflösungen: Bei besonderen Pflanzen können auch spezielle Nährstofflösungen sinnvoll sein, die exakt auf die Bedürfnisse dieser Pflanzen abgestimmt sind.

Zusätzlich sollten Sie darauf achten, dass die Anzuchterde gut durchlässig bleibt und Staunässe vermieden wird, da sie sonst die Entwicklung der Wurzeln behindern kann. Mit der richtigen Pflege und regelmäßiger Nährstoffzufuhr können auch normale Pflanzen in Anzuchterde gedeihen, obwohl es nicht die optimale Lösung ist.

Vorteile der Verwendung von Anzuchterde für normale Pflanzen

Auch wenn Anzuchterde in erster Linie für Keimlinge entwickelt wurde, hat ihre Verwendung für normale Pflanzen einige bemerkenswerte Vorteile. Diese Vorteile sind besonders nützlich, wenn Sie bestimmte Probleme im Garten vermeiden möchten:

  • Hervorragende Wasserspeicherung und Durchlässigkeit: Die feine und lockere Struktur der Anzuchterde sorgt für eine optimale Wasserspeicherung, ohne dass Staunässe entsteht. Dies ist besonders vorteilhaft für Pflanzen, die eine gleichmäßige Feuchtigkeit benötigen, da es die Gefahr von Wurzelfäule verringert.
  • Förderung der Wurzelbelüftung: Die luftige Beschaffenheit der Anzuchterde ermöglicht eine bessere Belüftung der Wurzeln. Diese Belüftung unterstützt das Wachstum von gesunden und kräftigen Wurzeln, was wiederum die Wasser- und Nährstoffaufnahme verbessert.
  • Geringeres Risiko von Krankheitsbefall: Anzuchterde ist in der Regel weitgehend frei von Keimen und Pilzsporen, was das Risiko von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen erheblich reduziert. Dies schützt Ihre Pflanzen, besonders bei der Erstbepflanzung oder dem Umtopfen.
  • Vermeidung von Bodenverdichtung: Durch die lockere Struktur der Anzuchterde wird die Bodenverdichtung verhindert. Dies ist besonders wichtig für Topfpflanzen und Pflanzen in Beeten mit schwerem Boden, da verdichteter Boden das Wurzelwachstum und die Wasserdrainage hemmt.
  • Einfache Anwendung und Bearbeitung: Die feine Textur der Anzuchterde macht sie leicht zu handhaben und zu verteilen. Sie lässt sich gut mit anderen Erden mischen, um die Bodenbedingungen zu verbessern und anzupassen, Alternativen zur Anzuchterde.

Nachteile der Verwendung von Anzuchterde für normale Pflanzen

Während Anzuchterde viele Vorteile für die Anzucht bietet, kann ihre Verwendung für normale, ausgewachsene Pflanzen zu einigen Herausforderungen führen:

  • Eingeschränkte Langzeitverwendung: Anzuchterde ist für die kurze Phase der Keimung konzipiert. Ihre Bodeneigenschaften sind nicht für die langfristige Versorgung ausgewachsener Pflanzen ausgelegt, was eine Verschlechterung der Wasser- und Nährstoffspeicherung zur Folge haben kann.
  • Kostenfaktor: Anzuchterde ist oft teurer als herkömmliche Blumenerde. Die großflächige Verwendung für normale Pflanzen kann somit die Gartenpflege teurer machen.
  • Nährstoffmängel: Die nährstoffarme Beschaffenheit von Anzuchterde bedeutet, dass ohne regelmäßige Düngung Wachstumsstörungen und Mangelerscheinungen auftreten können. Dies erfordert eine sorgfältige Überwachung des Nährstoffhaushalts der Pflanzen.
  • Höherer Pflegeaufwand: Sie müssen häufiger düngen und gießen, um sicherzustellen, dass die Pflanzen ausreichend versorgt sind. Dieser erhöhte Pflegeaufwand kann besonders bei einer großen Anzahl von Pflanzen zeitaufwendig sein.
  • Nicht optimal für starkzehrende Pflanzen: Starkzehrer wie Tomaten oder Kürbisse benötigen eine hohe Nährstoffversorgung, die Anzuchterde alleine nicht bieten kann. Ohne zusätzliche Maßnahmen wie Kompost- oder Düngergaben bleibt das Wachstum dieser Pflanzen suboptimal.

Eine sorgfältige Überwachung und regelmäßige Ergänzung der Nährstoffe sind daher notwendig, wenn Sie Anzuchterde für normale Pflanzen verwenden möchten.

Bilder: Sophie McAulay / Shutterstock