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Anzuchterde selber machen: Tipps für ein optimales Substrat

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Mit selbstgemachter Anzuchterde bieten Sie Ihren Keimlingen optimale Bedingungen für ein kräftiges Wachstum. Dieser Artikel erklärt die Vorteile, die richtige Zusammensetzung und gibt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Selbermachen.

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Anzuchterde besteht aus Mutterboden, Kompost und Sand

Vorteile von Anzuchterde

Anzuchterde, auch als Aussaaterde bekannt, bietet zahlreiche Vorteile für das Wachstum Ihrer jungen Pflanzen und Keimlinge. Sie ist speziell darauf abgestimmt, optimale Bedingungen für die Wurzelbildung und das gesunde Wachstum zu schaffen:

  • Förderung der Wurzelbildung: Anzuchterde ist nährstoffarm gestaltet, was die Pflanzen dazu anregt, ein stark verzweigtes Wurzelsystem zu entwickeln. Dies ermöglicht es den Jungpflanzen, sich gut im Boden zu verankern und später Nährstoffe effizienter aufzunehmen.
  • Keimfreiheit: Eine der wichtigsten Eigenschaften ist die weitgehende Keimfreiheit. Sie enthält weder Schädlinge noch Pilzsporen, wodurch das Risiko von Krankheitserregern und Schimmelbildung erheblich reduziert wird. Dies ist besonders wichtig, da Keimlinge sehr anfällig für verschiedene Krankheiten sind.
  • Optimale Wasser- und Luftversorgung: Sie besteht aus einer lockeren und luftigen Struktur, die sowohl eine gute Wasserspeicherung als auch eine hohe Luftdurchlässigkeit gewährleistet. Dies sorgt dafür, dass die Keimlinge ausreichend Sauerstoff erhalten und gleichzeitig mit Feuchtigkeit versorgt werden, was den gesunden Wachstumsprozess unterstützt.
  • Geringer Nährstoffgehalt: Im Gegensatz zu herkömmlicher Garten- oder Blumenerde ist Anzuchterde bewusst nährstoffarm. Dies führt dazu, dass die Keimlinge nicht zu schnell in die Höhe schießen, sondern sich stabil entwickeln. Dies ist ein entscheidender Vorteil, da ein allzu schnelles Wachstum oft zu Instabilität und schwachen Pflanzen führen kann.
  • Lange Haltbarkeit: Anzuchterde ist in der Regel trocken und daher gut lagerfähig. Dies bedeutet, dass sie über längere Zeit ohne Qualitätsverlust aufbewahrt werden kann, wodurch Sie immer frische Anzuchterde zur Hand haben.

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Durch diese speziellen Eigenschaften schafft Anzuchterde ideale Voraussetzungen für die Keimung und das initiale Wachstum von Pflanzen, was langfristig zu gesünderen und kräftigeren Gewächsen führt.

Grundzutaten für selbstgemachte Anzuchterde

Für die Herstellung eigener Anzuchterde benötigen Sie nur drei Hauptzutaten, die in fast jedem Garten zu finden sind:

  • Gartenerde: Verwenden Sie lockere Gartenerde, die möglichst wenig Unkrautsamen enthält. Ein guter Tipp ist, die Erde aus den oberen fünf bis zehn Zentimetern zu entfernen und stattdessen den darunter liegenden Boden zu verwenden. Eine ausgezeichnete Alternative bietet auch Erde aus Maulwurfshügeln, da sie von Natur aus locker und unkrautfrei ist.
  • Sand: Sand ist ein wesentlicher Bestandteil, da er für eine gute Drainage und Belüftung der Erde sorgt. Ideal ist Sand mittlerer Korngröße. Zu feiner Sand könnte die Erde verdichten und die Wurzeln ersticken, während grober Sand das Wasser zu schnell abfließen lässt.
  • Kompost: Gut ausgereifter Kompost bringt die erforderliche organische Substanz und Mikronährstoffe in die Mischung ein. Der Kompost sollte mindestens ein Jahr lang verrottet sein, um sicherzustellen, dass er frei von schädlichen Stoffen ist und eine feinkrümelige Struktur bietet.

So gehen Sie vor:

  1. Sieben Sie die Gartenerde: Entfernen Sie mögliche Steine und Pflanzenreste, um eine feine Struktur zu gewährleisten.
  2. Mischen Sie die Zutaten: Vermengen Sie ein Drittel Gartenerde, ein Drittel Sand und ein Drittel Kompost gründlich miteinander.

Diese Grundmischung bietet ideale Voraussetzungen für die Keimung und das Wachstum Ihrer Jungpflanzen.

Zusätzliche Zutaten für eine optimierte Anzuchterde

Um Ihre selbstgemachte Anzuchterde weiter zu optimieren und den Bedürfnissen Ihrer Keimlinge und Jungpflanzen noch besser gerecht zu werden, können Sie weitere spezifische Zusatzstoffe einmischen. Diese zusätzlichen Zutaten verbessern die Struktur, Belüftung und Nährstoffversorgung der Erde:

  • Perlite: Dieses vulkanische Gestein fördert die Durchlüftung des Bodens und verhindert Staunässe. Perlite kann Wasser aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben, was zu einer gleichmäßigen Feuchtigkeitsversorgung beiträgt.
  • Lava-Substrat: Lava-Substrat hat ähnliche Eigenschaften wie Perlite, zeichnet sich jedoch durch eine hohe Menge an natürlichen Mineralien aus. Es verbessert die Drainage und erhöht den Gehalt an Spurenelementen, die für die Pflanzenentwicklung wichtig sind.
  • Algenkalk: Diese natürliche Kalkart, die aus fossilen Algen besteht, ist reich an Kalzium und Magnesium. Algenkalk hilft dabei, den pH-Wert der Erde zu stabilisieren und fördert ein kräftiges Wurzelwachstum.
  • Steinmehl: Ein feines Pulver aus gemahlenem Gestein, das reich an wertvollen Mineralstoffen ist. Steinmehl kann die Bodenstruktur verbessern und liefert essentielle Spurenelemente, welche die Widerstandsfähigkeit der Jungpflanzen erhöhen.

Durch die gezielte Zugabe dieser Komponenten lässt sich die Anzuchterde weiter an die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Pflanzen anpassen. So sorgen Sie für optimale Bedingungen während der sensiblen Wachstumsphase Ihrer Keimlinge und Jungpflanzen.

Anleitung zum Selbermachen von Anzuchterde

1. Zutaten vorbereiten:

  • Sieben Sie die Gartenerde, um Steine, grobe Bestandteile und eventuell vorhandene Unkrautsamen zu entfernen.
  • Bereiten Sie gut ausgereiften Kompost und Sand mittlerer Korngröße vor. Der Kompost sollte mindestens ein Jahr alt sein, um sicherzustellen, dass er eine feinkrümelige Struktur hat.

2. Zutaten mischen:

  • Mischen Sie gleiche Teile von gesiebter Gartenerde, Kompost und Sand gründlich miteinander. Eine typische Mischung besteht aus:
  • 1/3 gesiebte Gartenerde
  • 1/3 gut ausgereifter Kompost
  • 1/3 Sand mittlerer Korngröße
  • Für spezielle Bedürfnisse können Sie auch zusätzliche Komponenten wie Perlite zur Verbesserung der Durchlüftung, Lava-Substrat für eine bessere Drainage oder Algenkalk und Steinmehl zum Stabilisieren des pH-Werts und zur Zuführung von Spurenelementen hinzufügen.

3. Anzuchterde sterilisieren:

  • Um schädliche Pilze, Bakterien und Unkrautsamen abzutöten, sollten Sie die Anzuchterde sterilisieren. Dies können Sie im Backofen tun:
  • Geben Sie die Erdmischung in einen Bräter oder auf ein Backblech.
  • Erhitzen Sie die Erde bei 120 °C bis 180 °C für etwa 30 bis 45 Minuten.
  • Alternativ können Sie die Erde auch in einem verschlossenen Bratschlauch bei 180 °C für mindestens 30 Minuten sterilisieren.

4. Anzuchterde abkühlen lassen:

  • Lassen Sie die sterilisierten Erdgemische vollständig abkühlen, bevor Sie sie verwenden. Diese Abkühlphase ist wichtig, um eine Überhitzung der zarten Samen und Jungpflanzen zu vermeiden.

5. Anzuchterde verwenden:

  • Nach dem vollständigen Abkühlen ist die Anzuchterde bereit für die Aussaat und Anzucht von Jungpflanzen. Befüllen Sie die Anzuchtgefäße mit der vorbereiteten Erde und säen Sie die Samen gemäß den Empfehlungen der jeweiligen Pflanzenart aus.

Durch diese methodische Vorgehensweise bei der Herstellung Ihrer eigenen Anzuchterde sichern Sie sich einen nährstoffarmen, gut belüfteten und keimfreien Boden, der die Keimung und das Wachstum Ihrer jungen Pflanzen optimal unterstützt.

Bilder: PasSaKorn22 / Shutterstock