Gartengestaltung

Algenkalk: Der natürliche Kalkdünger

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Kalk ist ein wertvolles, natürliches Düngemittel, welches für hervorragende Ernten bei Gemüse und Obst sorgt. Allerdings ist Kalk vorsichtig einzusetzen, denn langfristig laugt das Mittel den Boden aus. Vor allem im ökologischen Gartenbau findet häufig Algenkalk Anwendung. Welche Vor- und Nachteile dieser im Vergleich zu herkömmlichem Gartenkalk hat und wie Sie ihn anwenden, verrät der nachfolgende Artikel.

algenkalk
Algenkalk findet im Garten vielfältig Anwendung

Was ist Algenkalk?

Algenkalk ist ein langsam wirkender Kalkdünger, der aus den Korallenablagerungen von vor Jahrmillionen abgestorbenen Rotalgen gewonnen wird. Der häufig zum Düngen von Rasenflächen eingesetzte Dolomitkalk besteht hingegen aus sedimentierten Muschelschalen und Überresten anderer Meerestiere. Somit handelt es sich bei Algenkalk um einen rein biologischen Stoff, der neben Calciumcarbonat (eben dem Kalk) noch weitere Mineralstoffe und Spurenelemente enthält.

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Vornehmlich im ökologischen Gartenbau, aber auch im Hobbygarten, setzt man Algenkalk zur Bodenverbesserung, zum Zwecke des Pflanzenschutzes sowie zur Düngung ein. Wie alle Kalksorten neutralisiert das Pulver die Bodensäuren und wirkt einer allmählichen Versäuerung des Bodens entgegen, wie sie im Zuge der Gartenbewirtschaftung unwillkürlich geschieht. Algenkalk kommt hauptsächlich auf leichten bis mittelschweren Böden zum Einsatz.

Inhaltsstoffe

Im Gegensatz zu anderen Kalkdüngern enthält Algenkalk nicht nur Calciumcarbonat (chemische Formel: CaCO3), sondern auch weitere für die Ernährung von Pflanzen essenzielle Mineralstoffe und Spurenelemente. Der Anteil von Calciumcarbonat, das auch als kohlensaurer Kalk bezeichnet wird, beträgt rund 80 Prozent. Daneben enthält Algenkalk zudem die folgenden Inhaltsstoffe:

Inhaltsstoffe Durchschnittlicher Anteil pro Kilogramm
Magnesiumcarbonat 130 Gramm (13 %)
Eisen 2150 Milligramm
Bor 416 Milligramm
Mangan 160 Milligramm
Jod 40 Milligramm
Kupfer 28 Milligramm
Zink 16 Milligramm
Molybdän 3 Milligramm
Kobalt 1,1 Milligramm
Selen 0,16 Milligramm

Des Weiteren enthält Algenkalk Aluminium, Brom, Fluor, Indium, Nickel, Silber, Titan und Zinn in winzigen Spuren, die allerdings kaum nachzuweisen und daher zu vernachlässigen sind.

Der wichtigste Unterschied zu anderen Kalkdüngern besteht ohnehin in dem recht hohen Anteil an Magnesium. Zudem wirkt Algenkalk durch das enthaltene Calciumcarbonat sehr langsam, da der Stoff nicht wasserlöslich ist und so nur allmählich aufgenommen wird.

Was ist Calciumcarbonat?

Calciumcarbonat oder auch kohlensaurer Kalk gehört zu den häufigsten chemischen Verbindungen auf der Erde. Diese finden sich hauptsächlich an sedimentären Gesteinen sowie Sedimenten, die sich im Laufe von Jahrmillionen aus organischen und mineralischen Überresten von Muscheln, Korallen, Rotalgen und anderen Meeresbewohnern bilden. Dabei befinden sich die Lagerstätten nicht zwangsläufig im Meer, denn wo sich vor einigen Millionen Jahren noch Meereswasser befand, ist heute festes Land.

Anwendung

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Algenkalk neutralisiert sauren Boden

Kein Garten kommt ohne Dünger aus, denn dieser enthält für die Pflanzen überlebenswichtige Nährstoffe. Eine ausgewogene, dem jeweiligen Boden angepasste Düngung sorgt zudem dafür, dass die Gewächse gesund bleiben und sich gegenüber Krankheitserregern sowie Schädlingen zur Wehr setzen können. Viele Krankheitsbilder entstehen durch eine falsche oder ungenügende Zusammensetzung des Bodens und / oder des Düngemittels. Ein Mangel an Calciumcarbonat – also Kalk – zeigt sich bei vielen Pflanzen, etwa dem Buchsbaum, durch eine Braunfärbung der Blätter. Aus diesem Grund ist Algenkalk im Garten unentbehrlich für diese Einsatzbereiche:

  • Bodenverbesserung: Anheben eines zu niedrigen pH-Werts und damit Verbesserung der Bodenstruktur, Pflanzen können Nährstoffe aus einer im Anschluss an die Kalkung erfolgten Düngung besser aufnehmen
  • Verbesserung des Bodenlebens: Im Boden lebende Mikroorganismen sind unerlässlich, denn sie halten die Krume nicht nur locker und durchlässig, sondern produzieren unermüdlich wertvollen Humus. Diese Mikroorganismen meiden jedoch saure Böden, weshalb eine regelmäßige Kalkung das Gleichgewicht und damit perfekte Lebensbedingungen erhält.
  • Düngung: Zudem ist Calciumcarbonat selbst ein wichtiger Pflanzennährstoff, der beispielsweise die Immunabwehr der Gewächse stärkt und diese so gegenüber schädigenden Einflüssen stärkt. Zudem haben manche Kulturpflanzen einen hohen Kalkbedarf und profitieren daher mehrfach von einer Düngung.
  • Pflanzenschutz: Des Weiteren lässt sich Algenkalk auch direkt als Pflanzenschutzmittel verwenden, um pilzliche oder bakterielle Erreger oder auch tierische Schädlinge im Garten loszuwerden.

Allerdings ist die Verwendung von Algenkalk und anderen Kalkdüngern nicht immer und zu jeder Zeit sinnvoll. Wann und unter welchen Bedingungen Sie den Garten kalken sollten, erfahren Sie in den nachfolgenden Abschnitten.

Wirkungsweise

Der pH-Wert des Gartenbodens sinkt mit der Zeit von ganz allein in den sauren Bereich. Hierfür gibt es viele Gründe, wozu beispielsweise das kontinuierliche Auswaschen des in der Erde befindlichen Calciums durch Regen und Gartenbewässerung gehört. Aber auch das Beernten von Gemüsepflanzen, das Beräumen der Beete im Herbst und das Rasenmähen lassen den pH-Wert sinken.

In der Folge nehmen die Pflanzen vorhandene und zugefügte Nährstoffe immer schlechter auf, so dass es mit der Zeit zu einem Nährstoffmangel kommen kann – und das, obwohl im Boden eigentlich ausreichend Nährstoffe in der richtigen Zusammensetzung vorhanden sind. Bei einem sauren pH-Wert sind diese jedoch zu fest an die Bodenpartikel gefunden und somit nicht mehr für die Pflanzen verfügbar. Durch eine Kalkdüngung neutralisiert sich der Boden wieder, was die Nährstoffaufnahme der Gartengewächse begünstigt. Vor allem auf sauren Sandböden hat sich Algenkalk als probates Hilfsmittel bewährt.

Die durch eine Kalkung verbesserte Bodenqualität zeigt sich durch Merkmale wie diese:

  • verbesserte Bodenstruktur
  • verbesserte Aktivität der bodenlebenden Mikroorganismen
  • Wasser kann besser im Boden gespeichert werden
  • Substrat enthält mehr Luft und ist so lockerer
  • Schwermetalle im Boden werden durch Kalk gebunden

All diese Vorteile führen dazu, dass Pflanzen besser und gesünder wachsen.

Tipp

Allerdings vertragen längst nicht alle Pflanzenarten eine Kalkdüngung. Manche – etwa Rhododendren, Azaleen und Heidepflanzen wie Erika – sind ausgesprochen kalkempfindlich und lieben einen sauren pH-Wert. Aus diesem Grund sollten Sie auch Kamelien, Hortensien oder Sommerheide nicht kalken.

Wann ist eine Düngung mit Algenkalk sinnvoll?

Im Garten lässt sich Algenkalk sehr gut in den folgend genannten Bereichen einsetzen:

  • Kübelpflanzen: als vorbeugende Düngemaßnahme gegen Mangelerkrankungen, die sich beispielsweise durch eine Verfärbung der Blätter ins Hellgrüne (sie sogenannte Chlorose) zeigt
  • Blühpflanzen: blühen nach einer Kalkung oft besonders schön und langanhaltend, da sie nun das für die Blütenbildung so wichtige Phosphor besser aufnehmen können
  • Kartoffelanbau: Kartoffeln keimen auf einer gekalkten Anbaufläche besser und sind widerstandsfähiger gegen viele Schädlinge, beispielsweise Nematoden (Fadenwürmer)
  • Gemüseanbau: Nutzpflanzen wachsen durch die verbesserte Nährstoffaufnahme auf gekalktem Boden besser, zudem hilft ein Bestäuben der Pflanzen mit Kalkpulver gegen viele Krankheiten und Schädlinge

Dieser Textabschnitt erläutert, wann ein Einsatz von Algenkalk im Garten angezeigt ist und wie Sie den Kalkbedarf erkennen.

Kalkmangel im Boden

Ein Kalkmangel im Boden macht sich insbesondere im Gemüsebeet recht schnell bemerkbar. Typische Anzeichen sind beispielsweise:

  • Wachstumsstörungen
  • blasse Blattfärbungen, gelb verfärbtes junges Laub
  • vertrocknete Triebspitzen
  • Blütenendfäule (bei Tomaten)
  • braune Punkte oder Flecken auf Obst (v. a. bei Äpfeln)

Die Wachstumsstörungen zeigen sich vornehmlich durch ein verkümmertes, langsames Wachstum und durch die charakteristischen Kennzeichen einer Mangelernährung, die aus der schlechten Nährstoffverfügbarkeit im Boden resultiert. Bei Verdacht auf einen Kalkmangel schafft ein schlichter pH-Wert aus der Apotheke schnell für Gewissheit, sodass Sie die entsprechenden Gegenmaßnahmen alsbald einleiten können.

Welche Pflanzen einen Kalkmangel anzeigen

Bei sogenannten Zeigerpflanzen handelt es sich um Pflanzen, die den Zustand und die Zusammensetzung des Bodens auch ohne chemische Bodenanalyse recht deutlich anzeigen. Wachsen verstärkt Arten wie

  • Hasenklee
  • Kleiner Sauerampfer
  • Acker-Schachtelhalm
  • Sand-Stiefmütterchen
  • Dreiblättriger Ehrenpreis
  • Bauernsenf
  • oder Moos

in Ihrem Garten, so ist der Kalkgehalt des Bodens zu niedrig und entsprechende Gegenmaßnahmen – nämlich die Kalkung desselben – dringend notwendig. Die genannten Pflanzen fühlen sich auf saurem Boden sehr wohl und kennzeichen daher einen Gartenboden mit zu niedrigem pH-Wert.

Kalkliebende Pflanzen

Viele der typischen Gartengewächse lieben Kalk und brauchen für ihr Wachsen und Gedeihen einen kalkhaltigen Boden. Von einer regelmäßigen Kalkung profitieren beispielsweise die folgenden Arten:

Kalkliebende Pflanzen

  • Flieder (Syringa)
  • Lavendel (Lavandula)
  • Christrose (Helleborus niger)
  • Buchsbaum (Buxus)
  • Judasbaum (Cercis siliquastrum)
  • Perückenstrauch (Cotinus coggygria)
  • Gemeine Esche (Fraxinus excelsior)
  • Japan- oder Tulpenrose (Eustoma lisianthus)
  • Schleh- oder Schwarzdorn (Prunus spinosa)
  • Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
  • Margeriten (Leucanthemum)
  • viele Kräuter wie Bärlauch, Schnittlauch oder Petersilie

Des Weiteren sind Kalkgaben für die Rasenpflege oftmals unerlässlich, zumal durch das regelmäßige Rasenmähen der pH-Wert des Bodens ohnehin immer wieder absinkt. Moos und Sauerklee im Rasen sind sichere Zeichen dafür, dass Sie zum Algenkalk greifen sollten.

Allerdings gibt es auch viele Pflanzen, die sehr empfindlich auf Kalk reagieren und daher nicht gekalkt werden dürfen. Achten Sie beim Kauf unbedingt auf die entsprechenden Hinweise auf dem Pflanzetikett und setzen Sie diese Gewächse nicht in die unmittelbare Nachbarschaft von kalkliebenden Pflanzen.

Wann sollte eine Kalkdüngung unterbleiben?

„Kalk macht reiche Väter und arme Söhne“ (Bauernweisheit)

Allerdings sollten Sie angesichts all der geschilderten Vorteile nicht gleich Ihren Garten mit Algenkalk versorgen, denn wie so vieles hat auch im Übermaß verwendetes Calciumcarbonat negative Auswirkungen. Zu viel Kalk im Boden laugt diesen langfristig gesehen aus, so dass Sie sich unbedingt an die genauen Dosierungsempfehlungen der Hersteller halten sollten. Lassen Sie außerdem regelmäßig – am besten etwa alle zwei Jahre – in einem spezialisierten Labor eine Bodenuntersuchung durchführen, um die genaue Zusammensetzung und den pH-Wert der Krume zu erfahren. Zusammen mit der chemischen Analyse liefert Ihnen das Labor zudem konkrete Düngungsempfehlungen, damit es nicht zu einer Überdüngung kommt.

Die Bodenanalyse können Sie in einem staatlichen oder privaten Labor durchführen lassen, wobei Sie die Proben selbst entnehmen und zusammen mit dem Antragsformular (diese gibt es zum Ausdrucken im Netz) an den ausgewählten Anbieter schicken. Halten Sie sich bei der Entnahme der Bodenproben genau an die Anleitung, damit es nicht zu Messfehlern kommt.

So führen Sie selbst einen pH-Test durch

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Mit einem einfachen Papiertest lässt sich der pH-Wert ermitteln

Einen einfachen pH-Test hingegen können Sie selbst ganz einfach durchführen:

  1. Kaufen Sie pH-Teststäbchen in der Apotheke oder im Gartencenter.
  2. Entnehmen Sie eine Bodenprobe aus zehn Zentimetern Tiefe.
  3. Zerbröseln Sie die Probe in einen Kunststoffeimer.
  4. Fügen Sie im Verhältnis 1:1 destilliertes Wasser hinzu.
  5. Rühren Sie die Probe gut um.
  6. Stecken Sie das Teststäbchen hinein.
  7. Lesen Sie nach einer Minute Wartezeit das Testergebnis ab.

Wahlweise können Sie auch Indikatorpapier verwenden, welches anhand seiner Färbung den pH-Wert der Bodenprobe anzeigt. Optimal ist ein Wert zwischen 6,5 und 8, darunter ist der Boden zu sauer und sollte gekalkt werden. Ein Wert über 8 hingegen spricht gegen eine Kalkung, denn in diesem Fall ist der Boden bereits zu alkalisch.

Verwendung und Dosierung

Auf den Verpackungen der meisten Algenkalk-Sorten befinden sich oft konkrete Dosierungsempfehlungen, allerdings handelt es sich zumeist um allgemeine Mengenangaben. Diese beziehen sich nicht auf den konkreten Gartenboden – jede Bodenart benötigt andere Kalkmengen – und richten sich außerdem zumeist nach den Empfehlungen für „gesunden“ Boden. Das bedeutet, die Empfehlungen eignen sich lediglich für eine Erhaltungskalkung, wie Fachleute die einer Versäuerung vorbeugende Kalkung nennen.

Dosierung

Für eine sogenannte Gesundungskalkung, d. h. für die Kalkung eines bereits übersäuerten Bodens, sind hingegen ganz andere Richtwerte notwendig. Die folgende Tabelle zeigt Ihnen, welche Mengen Algenkalk Sie für welchen Boden und pH-Werte benötigen.

Bodenart pH-Wert Algenkalk in Gramm pro Quadratmeter
Leichter Boden weniger als 5,3 200
Leichter Boden zwischen 5,3 und 5,7 120 bis 180
Mittelschwerer Boden weniger als 5,7 300 bis 400
Mittelschwerer Boden zwischen 5,7 und 6,5 180 bis 250
Schwerer Boden weniger als 6,3 400
Schwerer Boden zwischen 6,3 und 7,0 250 bis 350

Wie Sie der Tabelle entnehmen können, braucht ein schwerer Lehmboden etwa doppelt so viel Kalk wie ein leichter Sandboden. Planen Sie deshalb für schwere Böden grundsätzlich höhere Mengen ein als für leichte – das gilt sowohl für die Erhaltungs- als auch für die Gesundungskalkung.

Wie und wann Sie am besten mit Algenkalk düngen

Der beste Zeitraum fürs Kalken ist entweder das zeitige Frühjahr – noch bevor sich die ersten Triebe regen – oder der Herbst. Grund hierfür ist die Tatsache, dass Algenkalk recht lange braucht, um wirksam zu werden. Außerdem sollte der Boden mit dem Wirkung mindestens vier Wochen vor der ersten Düngung versorgt sein, da die Nährstoffe sonst durch die Pflanzen nicht richtig aufgenommen werden. Grundsätzlich wird also zuerst gekalkt und dann gedüngt. Nur in Ausnahmefällen – etwa wenn Sie einen Rasen oder ein Gemüsebeet neu anlegen – bringen Sie Algenkalk und (organischen) Dünger zur Optimierung der Startbedingungen gleichzeitig aus. Der Boden wird vor der Kalkung gelockert, damit das Pulver besser eindringen kann. Verwenden Sie zum Ausbringen einen Streuwagen oder ein entsprechendes Handgerät, um eine gleichmäßige Verteilung des Materials zu gewährleisten. Arbeiten Sie nicht bei windigem und / oder regnerischem Wetter.

Welche Vorteile hat Algenkalk gegenüber anderen Kalkdüngern?

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Im Prinzip ist fast jeder natürliche Kalk eine gute Wahl

Im Grunde besitzt der hochgelobte Algenkalk gegenüber anderen Kalksorten keine nennenswerten Vorteile. Calciumcarbonat ist Calciumcarbonat, ganz gleich, aus welcher Quelle es stammt. Die Wirksamkeit ist immer dieselbe. Hervorzuheben sind lediglich die etwa 20 Prozent zusätzlichen Mineralstoffe und Spurenelemente, die andere Kalkdünger nicht besitzen. Insbesondere der hohe Anteil an Magnesium ist dabei hervorzuheben. Allerdings können Sie diese Nährstoffe auch mit der normalen Düngung verabreichen, so dass sie den höheren Preis des Algenkalks alleine nicht rechtfertigen. Zumal der Anteil an Calciumcarbonat durch die Beimengungen pro 100 Gramm deutlich niedriger ist und Sie deshalb für eine Kalkung im Vergleich zu anderen Kalkdüngern etwa 20 Prozent mehr Algenkalk pro Quadratmeter Fläche brauchen.

Hintergrund

Was bewirkt Kalk im Boden?

Kalk soll den Boden entsäuern und dessen pH-Wert anheben. Die meisten Gartenpflanzen brauchen einen neutralen bis leicht alkalischen pH-Wert, wobei dieser durch viele Gartentätigkeiten wie Rasen mähen, Laub harken und das Abernten der Gemüsebeete regelmäßig absinkt. Zudem werden die Tätigkeiten der Bodenorganismen vom Säuregrad des Bodens und dessen physikalischen Eigenschaften stark beeinflusst, weshalb Kalkgaben die Bodenstruktur verbessern. So verbinden die Calcium-Ionen Humus- und Tonteilchen in der Erde zu stabileren, größeren Krümeln und sorgen dafür, dass Pflanzen Wasser und Nährstoffe besser aufnehmen können.

Algenkalk gegen Schädlinge und Pflanzenkrankheiten

Pilzerkrankungen im Garten sind ärgerlich, denn sie bedrohen das Wachstum der Pflanzen sowie die Ernte, zudem enden sie für betroffene Gewächse nicht selten tödlich. Mit Hilfe von fein pudrigem Algenkalk können Sie den pilzlichen Erregern jedoch den Garaus machen: Bestäuben Sie die Blätter und Triebe der Grünpflanzen dünn mit dem Pulver, dann haben Krankheiten wie Mehltau oder Schorf keine Chance. Bringen Sie den Algenkalk jedoch nur dünn auf, um die Atmung und Photosynthese der Gewächse nicht negativ zu beeinträchtigen. Verwenden Sie bestenfalls einen speziellen Pulverzerstäuber, um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten.

Exkurs

Pulverzerstäuber selber basteln

Haben Sie keinen Pulverzerstäuber, so tut es auch eine PET-Flasche, in deren Kunststoffdeckel Sie mit einer Nadel ein Loch stechen. Füllen Sie das Algenkalk-Pulver in die Flasche hinein, schrauben Sie den Deckel auf und zerstäuben Sie das Puder durch leichten Druck auf das Gefäß.

Algenkalk gegen Schädlinge

Auf dieselbe Weise wie beschrieben hilft Algenkalk gegen viele lästige Gartenschädlinge wie etwa dem Erdfloh, dem Kartoffelkäfer oder der Lauchmotte. Besonders wirksam scheint das Pulver jedoch gegen den gefürchteten Buchsbaumzünsler zu wirken, dessen gefräßige Raupen seit einigen Jahren ganze Buchsbaumanpflanzungen bedrohen. Hier ist der Effekt besonders groß, wenn die Raupen sich erst gar nicht im Buchs niederlassen können: Bestäuben Sie Buchsbüsche vom Frühjahr bis zum Herbst regelmäßig mit Algenkalk, dann können sich dort keine Raupen entwickeln. Beginnen Sie mit der Prozedur, spätestens sobald Sie die ersten Falter sehen.

Wie das funktioniert, zeigt das folgende Video sehr anschaulich:

Weißanstrich an Obstbäumen

Ein Kalk- oder auch Weißanstrich von Obstbaumstämmen ist eine probate Methode, um die empfindliche Borken noch junger Bäume vor Frostrissen zu schützen. Außerdem verhindert ein solcher Anstrich insbesondere in Naturgärten und Streuobstwiesen einen ärgerlichen Wildverbiss und damit einhergehende Schäden. Des Weiteren tötet der Algenkalk in der Borke der Gehölze überwinternde Schädlinge ab, sodass die im Folgejahr zu erwartende Plage geringer als befürchtet ausfällt.

Kalkanstrich anrühren und aufbringen

Einen Weißanstrich können Sie ganz einfach selbst anrühren und auftragen. Verwenden Sie jedoch keinen Branntkalk, auch wenn dies in manchen Rezepten so vorgeschlagen wird. Dabei handelt es sich um ungelöschten Kalk, der starke Verätzungen an der Haut, den Schleimhäuten und den Atemwegen verursachen kann. Besser ist es, kohlensauren Kalk wie beispielsweise Algenkalk zu nutzen.

Und so mischen und verwenden Sie einen Weißanstrich:

  1. Mischen Sie zehn Liter Leitungswasser mit anderthalb Kilogramm Algenkalk.
  2. Fügen Sie ein halbes Kilogramm Tapetenkleister (ohne Zusätze!) hinzu.
  3. Rühren Sie die Mischung gründlich um, bis sich alle Komponenten verbunden haben.
  4. Bearbeiten Sie nun die Borke der Bäume vorsichtig mit einer Drahtbürste.
  5. Entfernen Sie Moose, Flechten und lose Rindenteile.
  6. Verletzen Sie die Borke dabei nicht!
  7. Streichen Sie den Stamm und die Leitäste mit einem dicken Pinsel.
  8. Arbeiten Sie dabei von unten nach oben.
  9. Junge Triebe werden nicht angestrichen.
  10. Lassen Sie die erste Schicht trocknen und überstreichen Sie das Holz ein weiteres Mal.

Der ideale Zeitpunkt für einen solchen Anstrich ist der späte Herbst, wobei nach feuchtem und regnerischem Wetter ein weiterer notwendig sein könnte: Der Kalkanstrich ist nicht wasserfest und wird durch Regen abgewaschen.

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Kalk schützt den Baum vor Frost und gefräßigen Besuchern

Ökologische Problematik

Seit 2012 darf in der EU produzierter Algenkalk nur noch aus fossilen Lagerstätten abgebaut werden. Grund für diese Verordnung war die Tatsache, dass das Material zuvor oft mit Hilfe von Staubsaugerbooten von lebenden Rotalgenbänken (die sogenannten „Maërlbänke“) abgebaut wurde. Dadurch wurden die Algenbänke sowie ihre Ökosysteme mitsamt den weiteren darin und davon lebenden Meeresbewohnern nachhaltig zerstört. Im Gegensatz dazu gilt der Abbau der fossilen Vorkommen als ökologisch unbedenklich.

Kalkalgen der Art Lithotamnium calcareum wachsen extrem langsam, sodass der Aufbau einer Kalklagerstätte sehr viel Zeit in Anspruch nimmt – vergleichsweise etwa so, wie sich Torf in einem Hochmoor bildet. Doch nicht nur deshalb ist die Gewinnung von Algenkalk aus lebenden Bänken problematisch: Die Maërlbänke dienen vielen seltenen Fischen und anderen Meeresbewohnern eine Heimstatt, so dass mit dem Verschwinden der Algen auch diese Wasserbewohner sterben.

Zwar sind diese Algenbänke seit 2012 EU-weit geschützt, dennoch kann der Handel Algenkalk aus lebenden Bänken verkaufen. Diese Produkte stammen entstammen Ländern außerhalb der EU und unterliegen daher anderen Gesetzgebungen. Achten Sie beim Kauf von Algenkalk also darauf, dass dieser aus fossilen Lagerstätten stammt. Erkundigen Sie sich im Fachhandel, woher das gewünschte Produkt kommt und wo es abgebaut wurde.

Häufig gestellte Fragen

Ist Algenkalk giftig?

Algenkalk ist weder für den Menschen noch für Tiere giftig, sodass Sie diesen problemlos mit der Hand anfassen können. Dennoch sollten Sie beim Ausbringen einen Mundschutz sowie eine Schutzbrille tragen, denn der feine Staub reizt die Schleimhäute. Dies gilt auch für Haustiere. Kalken Sie zudem nicht an stark windigen Tagen und achten Sie während des Kalkens darauf, den Wind immer im Rücken zu haben. Dabei stauben nicht nur die pudrigen Sorten, sondern auch die Granulate stark.

Hilft Algenkalk auch gegen Moos?

Da Moos grundsätzlich einen übersäuerten Boden anzeigt, ist einen Gesundungskalkung angezeigt. Bei Moos im Rasen vertikutieren Sie die Fläche zunächst und bringen anschließend gemäß des pH-Wertes und der Bodenart die empfohlene Menge an Algenkalk aus.

Eignet sich Algenkalk auch für Rosen?

Rosen bevorzugen einen neutralen bis leicht sauren Boden, weshalb Sie das Beet nur bei einer Übersäuerung kalken sollten. Allerdings hilft ein Bestäuben der Sträucher mit Algenkalk oder Gesteinsmehl gegen allerlei Krankheiten und Schädlinge, beispielsweise die unschöne Pilzkrankheit Rosenrost.

Was sind die Unterschiede zwischen Gartenkalk und Algenkalk?

Bei Algenkalk handelt es sich immer um aus (fossilen) Rotalgen gewonnenes Calciumcarbonat, während Gartenkalk aus anderen Quellen stammt. Zudem besitzt Algenkalk natürliche Beimengungen von Mineralstoffen und Spurenelementen in Höhe von rund 20 Prozent, die normaler Gartenkalk nicht hat bzw. die diesem künstlich hinzugefügt werden.

Tipp

Ein Gemüsegarten hat einen optimalen pH-Wert von 7, weshalb Sie je nach Bodenbeschaffenheit für eine Kalkung mit Algenkalk zwischen 250 und 500 Gramm pro Quadratmeter brauchen. Für Blumenbeete und Rasenflächen darf der pH-Wert bei 6,5 liegen, weshalb hier auch niedrigere Mengen notwendig sind.

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