Obstbaum

Obstbaum-Kalken: Gesunde Bäume durch richtigen Kalkanstrich

Das Kalken von Obstbäumen bietet zahlreiche Vorteile für die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Bäume. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte des Kalkens, von den geeigneten Kalkarten über die optimale Anwendung bis hin zur Wichtigkeit der regelmäßigen Erneuerung des Anstrichs.

Warum Obstbäume kalken?

Das Kalken von Obstbäumen schützt die Bäume vor extremen Temperaturschwankungen, die besonders im Winter auftreten. Tagsüber können sonnige Wintertage die Stammschicht stark erwärmen, während sie nachts auf niedrige Temperaturen abkühlt. Diese drastischen Wechsel können Spannungen in der Rinde verursachen, die zu Rissen führen. Ein weißer Kalkanstrich reflektiert das Sonnenlicht und reduziert somit die Temperaturunterschiede.

Zusätzlich wirkt der Kalk antiseptisch und schützt vor Moos- und Flechtenbildung sowie Schädlingen und Krankheiten. Der Kalkanstrich versiegelt Ritzen und Spalten, wodurch Schädlinge ihre Unterschlupfmöglichkeiten verlieren. Wildtiere werden durch die weiße Farbe abgeschreckt, wodurch der Stamm vor Verbiss geschützt wird. Bei jungen Bäumen ist dieser Schutz besonders wichtig.

Ein weiterer Vorteil ist, dass der Austrieb im Frühjahr verzögert wird, wodurch die Blüten besser vor Spätfrösten geschützt sind. Durch die Kombination dieser Vorteile verbessern Sie die Widerstandsfähigkeit und die langfristige Gesundheit Ihrer Obstbäume.

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Weitere Vorteile des Kalkens

Das Kalken unterstützt das Dickenwachstum und stärkt das Baumimmunsystem nachhaltig

Weitere Vorteile des Kalkens

Neben dem Frostschutz bietet das Kalken zahlreiche weitere Vorteile:

  • Förderung des Dickenwachstums: Durch regelmäßiges Kalken wird das Dickenwachstum des Stammes unterstützt, was die Stabilität und Langlebigkeit erhöht.
  • Stärkung des Immunsystems: Der Kalk stärkt das Immunsystem des Baumes, indem er über die Rinde in den Boden und damit in das Wurzelwerk gelangt. Dies erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten.
  • Zusätzliche Nährstoffzufuhr: Kalk gibt im Laufe der Zeit wertvolle Nährstoffe an den Baum und den umliegenden Boden ab.
  • Verbesserung des Boden-pH-Werts: Der Kalk neutralisiert saure Böden, was die Aufnahme von Nährstoffen fördert und das allgemeine Wachstum des Baumes verbessert.
  • Optische Pflege: Ein gekalkter Obstbaum wirkt gepflegter und trägt zur ästhetischen Gestaltung des Gartens bei.
  • Verhinderung von Ameisenbefall: Der Kalkanstrich wirkt auch abschreckend auf Ameisen.

Der richtige Zeitpunkt zum Kalken

Der ideale Zeitpunkt für das Kalken Ihrer Obstbäume ist spät im Herbst oder früh im Winter, bevor starker Frost einsetzt. In dieser Phase ist der Kalkanstrich besonders effektiv. Das Wetter sollte trocken sein, damit der Kalk gut an der Rinde haftet und schnell trocknet.

An frostfreien Tagen im Februar kann eine Erneuerung des Anstrichs erforderlich sein, besonders wenn der Winter regenreich war und der Anstrich stark abgewaschen wurde. Die richtige Zeitwahl ist entscheidend, um die volle Schutzwirkung zu gewährleisten.

Geeignete Kalkarten

Für das Kalken stehen verschiedene Kalkarten zur Verfügung:

  • Gelöschter Kalk (Calciumhydroxid): Diese Kalkart ist benutzerfreundlicher und bietet guten Schutz vor Temperaturschwankungen. Sie ist ideal für Gärtner:innen, die eine unkomplizierte Lösung bevorzugen.
  • Brandkalk (Calciumoxid): Brandkalk ist stärker ätzend und muss vorsichtig angewendet werden. Er ist sehr wirksam gegen Schädlinge und Krankheitserreger. Schutzkleidung ist hier unerlässlich.
  • Kalkmilch: Eine Mischung aus Wasser und gelöschtem Kalk, die tief in die Ritzen der Rinde eindringt und zusätzlichen Schutz bietet.

Wählen Sie die Kalkart, die am besten zu den spezifischen Bedürfnissen Ihrer Obstbäume und Ihren eigenen Sicherheitsanforderungen passt.

Kalkanstrich selber herstellen

Eine selbstgemachte Kalkmischung schützt Obstbäume vor Temperaturschwankungen im Winter

Kalkanstrich selber herstellen

Einen Kalkanstrich können Sie leicht selbst herstellen. Sie benötigen:

  • Tapetenkleister ohne Zusatzstoffe, etwa ein Liter
  • Zehn Liter Wasser
  • 1.5 Kilogramm Kalk

Herstellungsschritte

Herstellungsschritte

Das Mischen der Zutaten ist entscheidend für eine homogene Kalkmischung

  1. Schutzausrüstung anlegen: Tragen Sie Schutzbrille und alte Kleidung, da Kalk Haut, Augen und Atemwege reizen kann.
  2. Mischen der Zutaten: Geben Sie das Wasser in einen Eimer, fügen Sie den Tapetenkleister hinzu und rühren gründlich um.
  3. Kalk hinzufügen: Unter ständigem Rühren geben Sie den Kalk langsam hinzu, bis eine homogene Mischung entsteht.
  4. Konsistenz überprüfen: Die Mischung sollte etwas dünner als Wandfarbe sein. Ist sie zu dick, können Sie etwas Wasser hinzufügen.

Tipps zur Verbesserung des Kalkanstrichs

Tipps zur Verbesserung des Kalkanstrichs

Das Quellenlassen der Mischung verbessert die Haftung des Kalkanstrichs

  • Quellen lassen: Lassen Sie die Mischung mindestens zwei Stunden quellen, damit sie besser haftet.
  • Zusatzstoffe: Holzasche oder Urgesteinsmehl können als natürliche Zusatzstoffe beigefügt werden.

Mit diesen einfachen Schritten haben Sie einen effektiven Kalkanstrich hergestellt, der optimalen Schutz bietet.

Vorbereitung der Bäume

Sorgfältige Vorarbeiten sichern die effektive Haftung des Kalkanstrichs ab.

Vorbereitung der Bäume

Bei älteren Obstbäumen sollten Sie vor dem Kalken lose Borke, Flechten und Moos vorsichtig mit einer Drahtbürste oder einem speziellen Rindenkratzer entfernen. Vermeiden Sie Verletzungen der Rinde, besonders an jungen Ästen.

Tief sitzende Frostschäden und Risse sollten geglättet werden. Schneiden Sie beschädigte Stellen aus und verschließen diese mit Baumwachs. Bei jungen Bäumen genügt es, groben Schmutz zu entfernen.

Diese Vorarbeit stellt sicher, dass der Kalkanstrich gut haftet und die volle schützende Wirkung entfaltet.

Auftragen des Kalkanstrichs

Wählen Sie einen trockenen und frostfreien Tag zum Auftragen des Kalkanstrichs.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Der Kalkanstrich schützt Obstbäume vor winterlichen Temperaturschwankungen.

  1. Schutzausrüstung anlegen: Tragen Sie alte Kleidung und eine Schutzbrille.
  2. Anrühren der Kalkmischung: Mischen Sie 10 Liter Wasser mit 1,5 kg Kalk und 1 Liter angerührtem Tapetenkleister ohne Zusatzstoffe.
  3. Anwendung: Beginnen Sie am oberen Teil des Stammes und tragen Sie den Kalkanstrich gleichmäßig auf. Achten Sie darauf, dass die Mischung nicht zu dick aufgetragen wird.
  4. Trocknung: Lassen Sie den ersten Anstrich gut trocknen, bevor Sie eine zweite dünne Schicht auftragen.

Achten Sie darauf, dass der Anstrich vollständig trocknen kann, bevor erneut Regen oder Frost einsetzt.

Regelmäßiges Erneuern des Anstrichs

Im Laufe des Jahres wird der Kalk durch Regen allmählich abgewaschen. Daher ist es wichtig, den Kalkanstrich jährlich zu erneuern, idealerweise im Herbst. War der Winter besonders regenreich, empfiehlt sich eine Auffrischung im Frühjahr.

Der abgewaschene Kalk versickert in den Boden und verbessert den pH-Wert sowie die Nährstoffversorgung. Eine separate Düngung ist oft nicht nötig. Achten Sie darauf, den Anstrich immer an trockenen und frostfreien Tagen vorzunehmen.

Durch das regelmäßige Nachkalken tragen Sie nachhaltig zur Gesunderhaltung und Widerstandsfähigkeit Ihrer Obstbäume bei.

Bilder: Radovan1 / Shutterstock