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Obstbäume kalken: Warum es wichtig ist und wie es geht

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Für Obstbäume aus wintermilden Regionen wie Quitten und Pfirsiche können strenge Winter sowie Frost im Herbst oder im Frühjahr schlimme Auswirkungen haben. Vor allem im Frühjahr richten plötzliche Kälteeinbrüche großen Schaden an. Gefährdet ist dabei nicht nur die Obstbaumblüte, sondern auch die Rinde der Gehölze. Diese können rissig werden und so Krankheitserregern ein Einfallstor bieten.

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Kalk schützt Obstbäume vor Frostschäden
AUF EINEN BLICK
Warum ist das Kalken von Obstbäumen wichtig?
Obstbäume sollten mit Kalk gestrichen werden, um Risse in der Rinde durch Temperaturschwankungen im Winter zu verhindern. Der Kalkanstrich reflektiert Sonnenstrahlen und schützt somit vor Frostrissen und Frostplattenbildung.

Warum und wie Sie Obstbaumstämme kalken sollten

Ab Mitte Januar, spätestens aber ab Februar, beginnen sich an sonnigen Tagen die Baumstämme an der Südseite zu erwärmen, während in den darauffolgenden, klaren Nächten die Temperaturen stark absinken. Dadurch entstehen Spannungen im Rindengewebe, die schließlich zu Frostrissen führen. Auch so genannte Frostplatten – wobei Teile des Rindengewebes eintrocknen – sind Folgen einer starken Sonnenbestrahlung sowie extremer Temperaturschwankungen. Um die Obstbäume vor diesen Schäden zu schützen, streichen Sie sie vorbeugend mit einer Kalkbrühe. Dieser können Sie zur besseren Haftbarkeit etwas Tapetenkleister hinzufügen oder aber einen fertigen Kalk- bzw. Weißanstrich im Fachhandel erwerben. Übrigens schützt ein solcher Kalkanstrich nicht vor Schädlingsbefall oder Wildverbiss, er reflektiert lediglich die Sonnenstrahlen.

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So erkennen Sie Frost- und Kälteschäden

Typische Frostschäden sind die an Stämmen und Ästen auftretenden Rindenrisse, die in schweren Fällen tiefe Spalten bilden oder gleich plattenartig abblättern. Außerdem erkennen Sie Frostschäden an:

  • sich dunkelbraun bis schwärzlich verfärbenden Triebspitzen
  • abgestorbenen Triebspitzen
  • durch erfrorene Wurzeln abgestorbene Pflanzen
  • sich verfärbende Blätter (gelb, rötlich, teilweise auch braun bis schwarz)
  • sich verbräunende Knospen und Blüten
  • Früchte mit braunen, schwarzen, berosteten oder glasigen Partien, Längsrisse oder Ringen in den Kelchregion

Meist bleibt Ihnen in solchen Fällen nur das Abschneiden der betroffenen Teile oder gar das Roden des ganzen Baumes. Obstgehölze, die sich durch einen Neuaustrieb regenerieren, schneiden Sie im Frühjahr einfach kräftig bis ins gesunde Holz zurück.

So beugen Sie Frostschäden außerdem vor

Neben einem Kalkanstrich können Sie Ihre Obstbäume zudem durch folgende Maßnahmen vor Frostschäden schützen:

  • Wählen Sie für Spalierobst vorzugsweise Südost-, Südwest- oder helle Ostwände, keine prallsonnigen Südwände.
  • Decken Sie bei frisch gepflanzten und empfindlichen Gehölzen den Wurzelbereich sowie die Stamm- und die Triebbasis mit Laub und / oder Fichtenreisig ab.
  • Stellen Sie draußen überwinternde Topfgehölze auf isolierende Styroporplatten oder Bretter.
  • Achten Sie auf eine ausreichende Kaliumversorgung, denn dies erhöht die Winterhärte.
  • Verzichten Sie im Spätsommer auf eine stickstoffbetonte Düngung.
  • Schneiden Sie Obstbäume nicht bei Temperaturen unter minus fünf Grad Celsius.

Tipp

Wenn Sie das Kalken mal vergessen haben sollten, stellen Sie an die Südseite jedes Baumstammes ein Brett. Dieses hält die Sonnenstrahlen ebenfalls ab.

Bilder: Radovan1 / Shutterstock