Lavendel

Lavendel pflanzen & pflegen: Der komplette Leitfaden

Lavendel ist eine beliebte Gartenpflanze, die mit ihrem Duft und ihren farbenfrohen Blüten besticht. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für den Anbau und die Pflege von Lavendel.

Steckbrief

Pflanzenart icon
Pflanzenart
Halbstrauch
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Mehrjährig
Wuchs icon
Wuchs
Kompakt, kissenförmig, aufrecht, stark verzweigt
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
50 bis 100 cm (in Ausnahmefällen bis zu 150 cm)
Blütenfarbe icon
Blütenfarbe
Blass- bis dunkelviolett
Blütenform icon
Blütenform
Ährenförmig, quirlig angeordnet
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Wuchs

Lavendel, auch bekannt als Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) oder Schmalblättriger Lavendel, ist ein immergrüner, mehrjähriger Halbstrauch. Diese Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 50 bis 100 Zentimetern und in Ausnahmefällen sogar bis zu 150 Zentimeter. Sie zeichnet sich durch ihre kompakte und kissenförmige Wuchsform aus, die durch aufrechte, stark verzweigte und drahtige Triebe unterstützt wird. Diese verholzen im unteren Bereich, wodurch die Pflanze ihre Struktur über viele Jahre hinweg behält.

Der Lavendel bildet eine tiefreichende Pfahlwurzel aus, die es der Pflanze ermöglicht, auch in trockenen Bedingungen Wasser und Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten zu ziehen. Die Zweige sind im unteren Drittel verholzt, während die oberen weich-wollig behaart sind. Diese beschaffenheit hilft der Pflanze, Wasser zu speichern und sich vor Verdunstung zu schützen.

Die charakteristischen Blüten des Lavendels erscheinen in blass- bis dunkelvioletten Farbtönen in ährenartigen Blütenständen, die bis zu 8 Zentimeter lang werden. Diese Blüten erfreuen nicht nur das Auge, sondern ziehen auch zahlreiche Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge an.

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Neben dem Echten Lavendel gibt es weitere Arten wie den Schopflavendel (Lavandula stoechas) und den Speiklavendel (Lavandula latifolia), die sich in ihrer Wuchshöhe, Blütenfarbe und Blütezeit unterscheiden. Diese Vielfalt macht Lavendel zu einer anpassungsfähigen Pflanze, die in unterschiedlichen Gartenstilen verwendet werden kann.

Welcher Standort ist geeignet?

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Lavandula angustifolia infrutescence im Botanischen Garten Karlsruhe.
Foto: Llez | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Lavendel bevorzugt vollsonnige, warme Standorte. Ein sonniger Platz ist entscheidend für gesundes Wachstum und eine reiche Blüte. Ideal ist eine Lage in südlicher Richtung, etwa vor einer Mauer, die zusätzliche Wärme abstrahlt.

Wenn Sie den geeigneten Standort für Lavendel wählen, sollten Sie mehrere Faktoren berücksichtigen:

  • Der Platz sollte windgeschützt sein, um die Pflanze vor kaltem Wind und Zugluft zu schützen.
  • Ein gut durchlässiger Boden ist entscheidend, um Staunässe zu vermeiden und die Frostempfindlichkeit im Winter zu verringern. Schwere Böden können mit Sand oder Kies aufgelockert werden.
  • Lavendel gedeiht am besten in nährstoffarmen, kalkhaltigen und sandigen Böden mit einem pH-Wert zwischen 6,5 und 8.
  • Eine leichte Hanglage kann den Abfluss von Wasser unterstützen und das Risiko von Staunässe minimieren.

Auch in Töpfen kann Lavendel gut kultiviert werden. Achten Sie hierbei auf durchlässige Erde und legen Sie eine Drainageschicht aus Tonscherben oder Steinen auf den Boden des Gefäßes.

Vermeiden Sie schattige Standorte, da der Lavendel dort nur spärlich wächst und weniger Blüten bildet.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Lavendel benötigt einen kalkhaltigen, durchlässigen und nährstoffarmen Boden. Nährstoffreiche oder dichte Böden erhöhen das Risiko von Staunässe und Wurzelfäule, besonders im Winter. Um den Boden optimal auf den Lavendel vorzubereiten, können Sie ihn mit Sand oder Kies durchlässiger machen.

Diese Maßnahmen verbessern die Bodenstruktur und fördern den Wasserabfluss:

  • Das Pflanzloch tiefgründig auflockern und Sand oder Kies einarbeiten.
  • In sehr tonigen Böden das Substrat großzügig austauschen.
  • Bei Topfkulturen eine Drainageschicht aus Kies oder Blähton anlegen.

Sollte der Boden nicht den Anforderungen entsprechen, ist eine Umpflanzung in geeignetere Gartenbereiche oder Töpfe ratsam.

Blätter

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Blätter von Lavandula angustifolia im National Arboretum, Washington D.C.
Foto: David J. Stang | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Die Blätter des Lavendels sind schmal-lanzettlich und nadelförmig, mit einer Länge von etwa 40 bis 50 Millimetern. Sie sind gegenständig angeordnet und sitzen ungestielt direkt am Stängel. Im jungen Zustand sind die Laubblätter grau-filzig und fein behaart, verkahlen jedoch im Alter häufig. Diese Behaarung schützt die Pflanze vor Verdunstung und Temperaturschwankungen.

Wie die Blüten, verströmen auch die Blätter einen aromatischen Duft, der durch ätherische Öle erzeugt wird.

Lavendel pflegen

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Biene auf Lavendel in Paradyskloof, Stellenbosch, Südafrika.
Foto: HelenOnline | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Lavendel ist relativ pflegeleicht, jedoch sollten einige wichtige Punkte beachtet werden, um die Pflanze gesund und blühfreudig zu halten.

Gießen

Lavendel benötigt nur wenig Wasser. Im Garten muss der Lavendel nur während längerer Trockenperioden gegossen werden. In Töpfen kultivierte Pflanzen sollten zweimal wöchentlich gegossen werden.

Achten Sie darauf, den Lavendel bodennah zu gießen, damit Blüten und Blätter möglichst nicht benetzt werden, um Fäulnis zu vermeiden. Nutzen Sie abgestandenes, luftwarmes Wasser und gießen Sie idealerweise in den frühen Morgenstunden.

Düngen

Da Lavendel nur wenige Nährstoffe benötigt, sollten Sie ihn sparsam düngen. Eine Überdüngung kann zu mastigem Wachstum führen und die Frosthärte beeinträchtigen.

Empfehlenswert ist eine Düngegabe im Frühjahr mit einem allgemeinen Garten- oder Blumendünger. Bei Topfkulturen kann im Sommer eine zusätzliche Düngung nötig sein. Stickstoffreiche Dünger sollten Sie meiden.

Schneiden

Ein regelmäßiger Schnitt fördert das kompakte Wachstum und die Blütenbildung. Schneiden Sie den Lavendel nach der Blüte um etwa ein Drittel zurück und im zeitigen Frühjahr um etwa zwei Drittel. Vermeiden Sie dabei, ins alte Holz zu schneiden.

Winterschutz

Obwohl Echter Lavendel winterhart ist, kann er in rauen Lagen durch Frost geschädigt werden. Sie können die Pflanzen im Herbst mit einer Mulchschicht aus Tannenreisig oder Laub schützen. Topfpflanzen sollten Sie an einen geschützten Ort stellen und den Topf isolieren.

Blüte

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Lavendelblüte im Botanischen Garten Cambridge.
Foto: Magnus Manske | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Blütezeit des Lavendels erstreckt sich von Juni bis August und manchmal bis Oktober. Die ährenförmigen Blütenstände sind bis zu zehn Zentimeter lang und bestehen aus mehreren, quirlig angeordneten Blütenreihen.

Die Blüten verströmen einen intensiven, aromatischen Duft, der Bestäuber wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge anzieht. Die Blütenfarbe variiert von blauviolett über hellblau bis hin zu rosa und weiß. Die rachenförmigen Blüten besitzen eine zweilippige Krone und einen grauvioletten Kelch.

Neben dem ästhetischen und olfaktorischen Genuss sind die Blüten vielseitig verwendbar, beispielsweise in der Parfümherstellung oder als beruhigende Komponenten in Duftsäckchen und Badezusätzen. Getrocknete Blüten können auch als Gewürz verwendet werden.

Lavendel richtig pflanzen

Der beste Zeitpunkt für die Pflanzung von Lavendel ist das Frühjahr, nach den Eisheiligen ab Mitte Mai.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Wählen Sie einen sonnigen Standort mit durchlässigem, nährstoffarmem Boden.
  2. Heben Sie ein Pflanzloch aus, das etwa doppelt so groß ist wie der Wurzelballen.
  3. Verbessern Sie den Boden bei Bedarf mit Sand oder Kies.
  4. Setzen Sie die Lavendelpflanze in das Pflanzloch und füllen Sie es mit Erde auf. Achten Sie auf einen Pflanzabstand von etwa 30 Zentimetern.
  5. Drücken Sie die Erde leicht an und wässern Sie gründlich.

Lavendel vermehren

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Lavendelsamen von Lavandula angustifolia für die Aussaat und Vermehrung.
Foto: Danny Steven S. | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Lavendel lässt sich durch Stecklinge, Samen oder durch Teilung vermehren. Die Vermehrung durch Stecklinge ist jedoch am einfachsten und erfolgversprechendsten.

Vermehrung durch Stecklinge

  1. Schneiden Sie etwa 10 cm lange, weiche Triebe im Frühjahr oder Spätsommer.
  2. Entfernen Sie die unteren Blätter.
  3. Tauchen Sie die Stecklingsbasis optional in Bewurzelungspulver (6,00€ bei Amazon*).
  4. Pflanzen Sie die Stecklinge in Anzuchtschalen mit einem Teil grobem Sand und einem Teil Anzuchterde.
  5. Decken Sie die Stecklinge mit Folie ab und stellen Sie sie an einen warmen, hellen Ort.
  6. Gießen und lüften Sie regelmäßig. Nach etwa zwei Monaten sollten die Stecklinge Wurzeln gebildet haben.

Vermehrung durch Samen

  1. Ernten Sie die Samen beim Rückschnitt im Frühling.
  2. Säen Sie die Samen in Anzuchtschalen mit gut durchlässiger Erde.
  3. Bedecken Sie die Samen leicht mit Erde und halten Sie das Substrat feucht.
  4. Stellen Sie die Anzuchtschalen an einen hellen, warmen Ort.

Vermehrung durch Teilung

  1. Graben Sie die Pflanze im Frühjahr oder Herbst aus.
  2. Teilen Sie sie in mehrere Abschnitte mit ausreichenden Wurzeln und Trieben.
  3. Pflanzen Sie die geteilten Teile an neue Standorte oder in Töpfe und gießen Sie gründlich.

Sorten & Arten

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Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) in voller Blüte im Garten.
Foto: Maja Dumat | Lizenz: CC BY 2.0 | Quelle: Wikimedia

Es gibt zahlreiche Lavendelsorten, die sich in Blütenfarbe, Wuchshöhe und anderen Eigenschaften unterscheiden. Einige beliebte Sorten sind:

Sorte Wuchshöhe Blütenfarbe
‚Alba‘ bis 80 cm Weiß
‚Annelies Duftlavendel‘ bis 80 cm Blau
‚Blue Cushion‘ bis 30 cm Leuchtend Blau
‚Cecilia‘ Fast reines Blau
‚Hidcote Blue‘ bis 40 cm Dunkelblau
‚Lady‘ bis 30 cm Blau
‚Little Lady‘ bis 30 cm Blau
‚Miss Katherine‘ bis 80 cm Rosa
‚Munstead‘ bis 40 cm Frisches Blau
‚Rosea‘ bis 50 cm Rosa

Zusätzlich zum Echten Lavendel (Lavandula angustifolia) gibt es weitere Arten wie Provence-Lavendel und Grosso, die unterschiedliche Wachstumsbedingungen und Blütenfarben bieten.

Krankheiten & Schädlinge

Lavendel ist aufgrund seiner ätherischen Öle robust, dennoch kann es zu Problemen kommen.

Krankheiten & Schädlinge

Die häufigste Krankheit ist die Stängelgrundfäule, verursacht durch Pilze der Gattung Phytophthora. Zur Vorbeugung:

  • Sorgen Sie für durchlässigen Boden.
  • Vermeiden Sie Staunässe.
  • Wählen Sie einen sonnigen und luftigen Standort.

Betroffene Pflanzen sollten entfernt und im Hausmüll entsorgt werden.

Schädlinge

Obwohl ätherische Öle viele Insekten abschrecken, kann Lavendel von Gallmücken, Blattläusen, Blattkäfern und anderen Schädlingen befallen werden.

Bekämpfung und Vorbeugung

  • Regelmäßige Kontrolle: Untersuchen Sie die Pflanzen auf Symptome wie welke oder gelbe Blätter.
  • Gesunder Standort: Sorgen Sie für optimale Wachstumsbedingungen.
  • Natürliche Feinde: Nützlinge wie Marienkäfer und Florfliegen helfen bei der Schädlingskontrolle.
  • Chemische Mittel: Bei starkem Befall können Insektizide oder Fungizide verwendet werden.

Verwendung

Lavendel findet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten als Zier-, Duft- und Heilpflanze.

Duftpflanze

  • Duftsäckchen: Getrocknete Lavendelblüten vertreiben Motten und verbreiten einen angenehmen Duft.
  • Duftkerzen: Lavendelöl wird zur Herstellung von Duftkerzen verwendet.
  • Parfümindustrie: Lavendelöl ist ein wichtiger Bestandteil vieler Parfüms.

Heilpflanze

  • Beruhigende Wirkung: Lavendelöl hilft bei Schlafstörungen, Nervosität und Unruhe.
  • Schmerzstillende Wirkung: Kann bei Kopfschmerzen und Verspannungen verwendet werden.
  • Wundheilung: Besitzt antibakterielle und wundheilende Eigenschaften.
  • Aromatherapie: Lavendelöl wird in Bädern, Duftlampen und zur Inhalation genutzt.

Kulinarische Verwendung

  • Gewürzpflanze: Frische und getrocknete Lavendelblüten verfeinern Salate, Suppen und Fleischgerichte.
  • Erfrischungsgetränke: Lavendelsirup gibt Getränken eine besondere Note.

Natürliche Insektenabwehr

  • Insektenschutz: Lavendelduft wirkt abschreckend auf Spinnen, Ameisen, Mücken und Flöhe.
  • Bienenanlockung: Lavendelblüten sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen und andere Bestäuber.

So kommt die Pflanze über den Winter

Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) ist in der Regel winterhart. In besonders rauen Lagen ist ein zusätzlicher Winterschutz empfehlenswert.

Maßnahmen zum Winterschutz

Beetpflanzen:

  • Eine Mulchschicht aus Tannenreisig oder Laub erhöht den Frostschutz.

Topfpflanzen:

  • Den Topf isolieren und an einen geschützten Ort stellen.

Schopflavendel (Lavandula stoechas) ist nicht winterhart und muss frostfrei überwintert werden. Stellen Sie ihn an einen hellen, frostfreien Ort mit Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius.

Lavendel pflegen im Winter

  • Gelegentlich gießen, um das Austrocknen der Wurzeln zu verhindern.
  • Gute Luftzirkulation sicherstellen, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Häufig gestellte Fragen

1. Kann Lavendel auch bei uns im Freiland überwintern?

Ja, Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) ist winterhart und kann in milden Regionen ohne besonderen Winterschutz überwintern. In raueren Klimazonen empfiehlt es sich allerdings, die Lavendelpflanze mit einer Mulchschicht oder Reisig abzudecken, um Frostschäden zu vermeiden.

2. Wie schütze ich Lavendel im Topf vor Frost?

Um Lavendel im Topf vor Frost zu schützen, hüllen Sie das Gefäß in Noppenfolie und Jutegewebe. Stellen Sie den Topf an einen geschützten Ort, etwa dicht an einer Hauswand. Schopflavendel sollte an einem hellen, frostfreien Platz bei Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius überwintern.

3. Wann sollte ich Lavendel schneiden – vor oder nach dem Winter?

Lavendel sollte zweimal jährlich geschnitten werden: Einmal im zeitigen Frühjahr, sobald keine Dauerfröste mehr drohen, und ein weiteres Mal nach der Blüte im Sommer. Vermeiden Sie dabei, ins alte Holz zu schneiden.

4. Welche Lavendelarten sind besonders frostempfindlich?

Speiklavendel (Lavandula latifolia) und Schopflavendel (Lavandula stoechas) sind weniger frostresistent als Echter Lavendel. Diese Arten sollten im Winter zusätzlich geschützt oder in einem frostfreien Raum überwintert werden.

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