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Bodenanalyse im Garten: Wann ist sie notwendig?

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Die Selbstversorgung gewinnt an Beliebtheit. Doch damit kommen gleichzeitig Fragen bezüglich eines gesunden Pflanzenwachstums auf. Um hohe Erträge zu erzielen, sollten Sie Ihren Gartenboden etwas genauer untersuchen. Bodenanalysen geben wertvolle Informationen über die Eigenschaften des Bodens.

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Wer seinen Boden kennt, kann ihn besser bewirtschaften
AUF EINEN BLICK
Wofür ist eine Bodenanalyse im Garten wichtig?
Eine Bodenanalyse gibt Auskunft über Nährstoffgehalt, pH-Wert und Bodenart des Gartenbodens. Für Hobbygärtner gibt es Analysepakete ab 20 Euro. Proben sollten aus je nach Nutzfläche unterschiedlichen Tiefen (15-90cm) entnommen werden, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.

Warum eine Bodenanalyse wichtig ist

In Landwirtschaft und Ackerbau sind detaillierte Untersuchungen wichtig für optimale Erträge. Eine Bodenanalyse gibt Aufschluss über die Nährstoffkonzentration der Erde. Nährstoffe sind essentiell für ein gesundes Wachstum. Allerdings wird die Verfügbarkeit von Nährstoffen durch einige Faktoren beeinflusst. Um sichere Ergebnisse zu erhalten, sollten Sie eine Bodenprobe an ein Labor schicken.

Lesen Sie auch

Bodenanalysen liefern Informationen zu:

  • Nährstoffgehalt
  • pH-Wert
  • Bodenart

Der Boden ist ein sensibles Gefüge, dessen Eigenschaften das Pflanzenwachstum beeinflussen.

Was bei einer Bodenanalyse untersucht wird

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Bei einer Bodenanalyse können verschiedene Aspekte untersucht werden

Für Hobbygärtner gibt es verschiedene Bodenanalysepakete, die auf bestimmte Parameter ausgerichtet sind. In der standardmäßigen Untersuchung wird der Boden auf die Konzentration von Nährstoffen und Spurenelementen untersucht, die für das Pflanzenwachstum wichtig sind.

Wenn Sie sich über den Stickstoffgehalt im Boden informieren möchten, müssen Sie spezielle Analysepakete buchen. Diese Untersuchung ist mit einem erhöhten Aufwand verbunden, da Stickstoff meist als Nitrat vorliegt und mobil ist. Im Jahresverlauf schwankt die Konzentration teilweise stark, denn Nitrat wird durch Starkregen ausgewaschen.

Sie können das Substrat aus Ihrem Garten auch auf Schadstoffe überprüfen lassen. Schwermetalle sind ein natürlicher Bestandteil im Boden und lösen sich durch Verwitterung. Die toxischen Substanzen können sich auch durch Abgase, Altlasten oder Mutterboden aus unbekannten Quellen im Gartenboden anreichern.

  Untersuchung Ergebnis
Bodennährstoffanalyse Qualität des Bodens Düngeempfehlung
Bodentest auf Schadstoffe Schwermetallbelastung verständlicher Analysebericht
Ertrags-Bodenanalyse verfügbarer mineralisierter Stickstoff Dünge-Indikation
Bodenanalyse Nährstoff nach Kultur Nährstoffanalyse mit Fokus auf angebaute Pflanze Düngetipps

Kosten einer Bodenanalyse

Auch Hobbygärtner können Bodenanalysen in Anspruch nehmen. Die Preise variieren in Abhängigkeit vom gewählten Test. Eine einfache Bodenanalyse kostet etwa 20 Euro. Enthalten sind Analysen zu Bodenart, pH-Wert, Humusgehalt und Konzentration wichtiger Nährstoffe und Spurenelemente. Aufwändigere Analysen, welche die Konzentration von Stickstoff, weiteren Spurenelementen oder Schwermetallen überprüfen, kosten zwischen 50 und 90 Euro.

Hier werden Bodenanalysen angeboten:

  • Raiffeisen-Laborservice
  • Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalten (kurz: LUFA)
  • Apotheken-Labor
  • Bodenanalyse-Zentrum Reblu GmbH

Sets kaufen

Dehner bietet ein Boden-Analyse-Set für ca. 20 Euro an, welches einen Versandbeutel und eine Anleitung zur Entnahme von Bodenproben beinhaltet. Die Probe wird anschließend zur Analyse an ein Labor gesendet. Um die Ergebnisse zu sehen, müssen Sie sich ein spezielles Programm herunterladen. Hier finden Sie neben den Analyseergebnissen auch Düngeempfehlungen. Sets mit breiterem Analysespektrum gibt es auch beim Bodenanalyse-Zentrum oder im Apotheken-Labor.

Bodenanalyse selbst durchführen

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Je nach Art der Bodenanalyse kann diese auch selbst durchgeführt werden

Die Möglichkeiten zur eigenständigen Bodenanalyse sind beschränkt, da die Mehrheit aller Parameter nicht ohne spezielle Mittel und Gerätschaften erforscht werden kann. Die Kosten für solche Ausrüstungen bewegen sich im Bereich von mehreren Hundert Euro und lohnen sich daher nicht für den privaten Gebrauch. Sie können allerdings Bodenzusammensetzung und pH-Wert selbst bestimmen.

Tipp

Im Frühjahr bieten viele Gartencenter kostenlose Bodenanalysen an.

Bodenprobe entnehmen

Wichtig ist die Art der Nutzung, denn diese unterscheidet über die Tiefe, in der Sie die Bodenprobe entnehmen sollten. Damit die Erde möglichst aussagekräftige Ergebnisse liefert, sollten Sie in jeder Nutzfläche etwa zehn Proben an unterschiedlichen Stellen nehmen. Nutzen Sie dafür einen Löwenzahnstecher, der senkrecht in den Boden gestochen und langsam herausgezogen wird.

Wie tief Sie stechen sollten:

  • Rasen: zehn bis 15 Zentimeter Tiefe
  • Gemüsegarten: 20 bis 25 Zentimeter Tiefe
  • Stauden: 20 bis 25 Zentimeter Tiefe
  • Dauerkulturen: 90 Zentimeter Tiefe
  • Gehölze: 90 Zentimeter Tiefe

Sie erhalten einen Querschnitt durch verschiedene Erdschichten. Die Proben von einer Nutzfläche können anschließend gemischt oder einzeln analysiert werden. Um in größere Tiefen vorzudringen, sollten Sie sich einen Bohrstock besorgen. Dieser kann käuflich erworben oder in Gartencentern gemietet werden.

Zusammensetzung des Bodens überprüfen

Grundsätzlich unterscheiden sich die Bodenarten Ton, Schluff und Sand in Abhängigkeit der Korngrößenanteile. Lehm enthält alle drei Kornfraktionen, die in unterschiedlichen Anteilen vorhanden sein können. Die Bodeneigenschaften richten sich nach der dominierenden Kornfraktion.

  Formbarkeit Konsistenz Beschaffenheit
Lehm variabel variabel variabel
Ton gut formbar klebrig hinterlässt schmutzige Spuren, glänzt
Schluff mäßig formbar wenig klebrig samtig-mehlig bis rau
Sand nicht formbar körnig zerbröselt, krümelig

Fingerprobe

Mit einer einfachen Fingerprobe können Sie die grobe Bodenzusammensetzung selbst testen. Befeuchten Sie die Erde aus der Probe leicht und nehmen Sie einen Esslöffel des Substrats in die Hand. Versuchen Sie anschließend, das Substrat zu einer bleistiftdicken Rolle zu formen. Dieses gelingt je nach Bodenbeschaffenheit unterschiedlich gut.

Entweder zerbröselt das Substrat, oder es lässt sich formen. Im diesem Fall können Sie die Wurst weiter kneten und formen. Achten Sie darauf, ob das Substrat rissig oder fester wird. Knisternde Geräusche deuten auf einen Sandanteil hin.

So testen Sie die Bodenzusammensetzung:

  1. Substrat nicht formbar, haftet nicht in den Handlinien: Sand
  2. Substrat nicht formbar, nicht bindig, mehlig: Schluff
  3. Substrat nicht formbar, grau-schwarze Farbe, mit organischen Resten: Humus
  4. Substrat formbar, matte Oberfläche: Lehm
  5. Substrat sehr gut formbar, nicht rissig beim Ausrollen, glänzend: Ton

pH-Wert bestimmen

Der pH-Bodentest (9,00€ bei Amazon*) von Neudorff, den Sie zum Beispiel bei Obi kaufen können, gibt mittels Farbreaktionen Auskunft über den pH-Wert. Dazu wird etwas Erde in das enthaltene Testgläschen gegeben und mit destilliertem Wasser aufgefüllt. Nachdem eine Testtablette hinzugegeben wurde, verschließend Sie das Gefäß mit einem Korken und schütteln es kräftig bis zur vollständigen Auflösung der Tablette.

Die Probe wird für etwa eine halbe Stunde stehen gelassen, sodass sich die Erde absetzen kann. Anschließend können Sie die Färbung des Wasser mit der beiliegenden Farbpalette vergleichen und den pH-Wert ablesen.

Bodentester liefern kaum brauchbare Ergebnisse

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Wer den pH-Wert und anderes seines Boden testen will, sollte lieber etwas mehr Geld investieren

Es gibt Geräte für die selbstständige Überprüfung von pH-Wert, Lichteinfall und Feuchtigkeit. Der Markt bietet günstige Modelle, die zwischen fünf und 20 Euro kosten und mit oder ohne Batterie funktionieren. Meist sind solche Geräte unbrauchbar, denn sie liefern nur grobe Richtwerte oder können den pH-Wert nicht richtig bestimmen.

Tipp

Wenn Sie sich für ein Bodentestgerät interessieren, sollten Sie nicht zu den billigsten Modellen greifen.

Bodenanalyse mit einem Fertometer

Solche Geräte sind mit einer Messing-Sonde ausgestattet, welche die Leitfähigkeit des Bodens und somit die Menge der Ionen im Substrat messen. Wenn sich Nährsalze in feuchter Erde lösen, sind sie pflanzenverfügbar. Diese sogenannten EC-Messgeräte (englisch: electrical conductivity für elektrische Leitfähigkeit) messen die Konzentration der löslichen Salze und zeigen, ob die Nährstoffversorgung in Ordnung ist oder das Substrat gedüngt werden sollte. Die Sonde wird in das Substrat gesteckt. Damit die Messung beginnt, wird ein Knopf gedrückt. Anschließend gibt das Gerät mittels drei Leuchtdioden Düngeempfehlungen.

Nachteile:

  • keine detaillierte Auskunft über Nährstoffzusammensetzung
  • keine Aussage über Nährstoffnachlieferung durch Abbau von organischen Substanzen
  • keine Information über Verhältnis der Nährsalze zueinander

Exkurs

Elektrische Leitfähigkeit

Damit ein Stoff leitfähig ist, muss er viele frei bewegliche Ladungsträger besitzen. Metalle besitzen Ladungsträger in Form von locker gebundenen Elektronen, aber auch Ionen dienen als leitfähige Moleküle. Reinstwasser hat eine gewisse Leitfähigkeit, welche durch den Zusatz von Salzen erhöht wird. Diese setzen in wässrigen Lösungen Ionen frei.

Die elektrische Leitfähigkeit wird in Siemens pro Meter angegeben. Während der Wachstumszeit einer Pflanze ist eine elektrische Leitfähigkeit unter 0,35 mS/cm zu gering. Das Fertometer leuchtet gelb und gibt an, dass mehr gedüngt werden sollte. Ein Wert von mehr als 1,0 mS/cm ist auf lange Sicht schädlich für die Pflanze, da zu viele Salze gelöst und somit pflanzenverfügbar sind. Das Gerät leuchtet rot.

Häufig gestellte Fragen

Wer muss eine Bodenanalyse durchführen?

Es gibt eine Düngeverordnung, die für landwirtschaftliche Betriebe vorgeschrieben ist. Demnach müssen Landwirte einmal jährlich den Bodenstickstoff durch eine Laboranalyse ermitteln lassen. Sie können auch Ergebnisse von vergleichbaren Flächen übernehmen und dementsprechend den Düngebedarf ermitteln. Die Werte werden in landwirtschaftlichen Wochenblättern bekannt gegeben. Zwingend vorgeschrieben ist eine Analyse von Phosphat auf Nutzflächen ab einer Größe von einem Hektar, die mindestens im Abstand von sechs Jahren durchgeführt wird.

Warum ist die Phosphatbestimmung so wichtig?

Phosphor ist ein lebensnotwendiger Stoff für Pflanzen, der im Boden in Form verschiedener Phosphate wie Kalium-, Calcium- oder Magnesiumphosphat vorliegt. Bei einem pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0 ist die Verfügbarkeit von Phosphor am höchsten. Überschüssige Phosphate können allerdings ausgewaschen werden, wodurch sie in Grundwasser, Oberflächengewässer und andere Ökosysteme gelangen. Mit Hilfe einer Phosphatbestimmung kann eine flächengerechte Düngung bestimmt werden.

Was sind Bodenanalysen des DWD?

Der Deutsche Wetterdienst (kurz: DWD) führt Bodenanalysen durch, um Bodenwetterkarten zu erstellen. Diese geben Informationen zu zahlreichen meteorologischen Faktoren wie Sicht, Wind, Wolken, Luftdruck und Lufttemperatur. Somit hat diese Bodenanalyse nichts mit der Analyse vom Substrat im eigenen Garten zu tun.

Was ist die Bodenanalyse nach LAGA?

Die Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall (kurz: LAGA) beschäftigt sich mit dem Vollzug des Abfallrechts in Deutschland. Bedeutung hat die LAGA hauptsächlich bei Bau- und Sanierungsmaßnahmen. Hierbei fällt Aushub an, der durch Bodenanalysen gründlich untersucht werden muss. Dieser wird unter anderem auf verschiedene Kohlenwasserstoffe, pH-Wert und Schwermetalle überprüft. Solche Analysen sind für den privaten Hausbau zwar nicht notwendig, können aber auch von Privatpersonen in Anspruch genommen werden. Die Untersuchung einer Bodenprobe kostet 600 Euro.

Bilder: Nick Starichenko / Shutterstock