Erbsen anbauen: Vom Saatgut zur reichen Ernte
Die Erbse (Pisum sativum) ist eine unkomplizierte, einjährige Pflanze, die sich gut für den heimischen Anbau eignet. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte der Kultivierung von Erbsen, von der Standortwahl bis zur Schädlingsbekämpfung.
Wuchs
Die Erbse (auch als Gartenerbse oder Speiseerbse bekannt) ist eine einjährige, krautige Pflanze mit einem ausgeprägten Wurzelsystem. Das stark verzweigte Wurzelsystem reicht in gut durchlässigen Böden bis zu einer Tiefe von einem Meter. Die Stängel der Erbse wachsen entweder niederliegend oder kletternd und erreichen Längen von 0,5 bis 2 Metern. Sie sind hohl, kantig und meist bläulichgrün gefärbt. Typisch für die Stängel sind eine einfache Struktur oder eine am Grund verzweigte Form.
Die Laubblätter bestehen aus ein bis drei Fiederpaaren und verzweigten Blattranken. Die Fiederblätter sind eiförmig bis breit-elliptisch und erreichen eine Länge von 2 bis 7 Zentimetern sowie eine Breite von 1,5 bis 4 Zentimetern. Nebenblätter, die am unteren Rand entfernt gezähnt bis ausgebuchtet sind, erreichen Längen von 4 bis 10 Zentimetern und weisen oft einen violetten Punkt am Grund auf.
Spaltöffnungen für die Regulation des Gasaustauschs befinden sich auf der Ober- und Unterseite der Blätter. Diese tragen zur Photosynthese bei und versorgen die Pflanze mit notwendigen Nährstoffen.
Die Kombination aus tiefem Wurzelsystem, variabler Stängelstruktur und spezifischen Blattmerkmalen macht die Erbsenpflanze an verschiedenste Umweltbedingungen anpassungsfähig.
Blüte
Die Erbsenpflanze entwickelt traubige Blütenstände mit ein bis drei zwittrigen und zygomorphen Blüten. Der Blütenstiel ist 5 bis 10 Millimeter lang. Die glockig verwachsenen Kelchblätter haben eiförmig-lanzettliche Kelchzähne, wobei die unteren Zähne etwa dreimal so lang wie die oberen sind. Die Blütenkrone besitzt eine typische Schmetterlingsblütenstruktur und kann je nach Unterart weiß oder blasslilafarben sein.
Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juni. Jede Blüte blüht etwa drei Tage, während eine Pflanze insgesamt zehn bis 21 Tage blüht. In Mitteleuropa erfolgt die Bestäubung überwiegend durch Selbstbestäubung, da nur wenige Bienen die Blüten besuchen.
Sorten & Arten
Es gibt zahlreiche Erbsensorten, die sich in Geschmack, Verwendung und Aussehen unterscheiden:
- Ackererbsen: Auch als Futtererbsen, Peluschken oder Felderbsen bekannt, dienen sie hauptsächlich als Tierfutter und sind weniger anspruchsvoll im Anbau. Sie eignen sich gut als Grünfutter oder Gründünger.
- Palerbsen: Auch Pahl-, Schal- oder Kneifelerbsen genannt, haben glattschalige Samenkörner und eignen sich vor allem als Trockenspeiseerbsen.
- Markerbsen: Diese auch Schrumpferbsen genannten Sorten haben einen hohen Zuckergehalt und geschrumpfte Körner, was sie süß macht. Sie werden oft zur Konservierung und zum Einfrieren verwendet.
- Zuckererbsen: Auch Kaiserschoten, Kiefelerbsen oder Kefen genannt, haben keine Pergamentschicht in der Hülse und sind besonders zart und süß. Sie werden meist mit den noch unentwickelten Körnern in der Hülse verzehrt.
Jede dieser Sorten bietet spezifische Vorteile je nach geplanter Verwendung.
Früchte
Nach der Blüte entwickeln sich aus den Blüten die Hülsenfrüchte. Diese variieren in Größe, Form und Farbe je nach Sorte und sind 3 bis 12 Zentimeter lang sowie 1 bis 2,5 Zentimeter dick. Die Hülsen können grün, gelb, bräunlich oder selten schwarz sein. In den Hülsen befinden sich vier bis zehn Samen, die 3 bis 9 Millimeter im Durchmesser haben.
Die Samen reifen zu Austrocknungsstreuern heran und entwickeln typische Rollsamen. Diese haben eine durchscheinende Samenschale, durch die Merkmale der Folgegeneration erkennbar sind.
Welcher Standort ist geeignet?
Erbsen gedeihen am besten an einem sonnigen und luftigen Standort. Eine gute Sonneneinstrahlung fördert das Wachstum und die Entwicklung der Pflanzen. Sie sind anpassungsfähig und können auch an halbschattigen Plätzen mehrere Stunden Sonnenlicht pro Tag aufnehmen.
Um Pilzkrankheiten vorzubeugen, sollte ein Standort mit guter Luftzirkulation gewählt werden. Erbsen haben eine Unverträglichkeit zu sich selbst und sollten daher nur alle sechs bis acht Jahre auf demselben Beet angebaut werden. Sie sind ideale Vorfrüchte für nachfolgende Kulturen wie Raps und Wintergetreide.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Für den Anbau von Erbsen ist ein lockerer, fruchtbarer und humoser Lehmboden ideal. Solche Böden bieten gute Durchlüftung und Wasserführung. Schwere Tonböden, reine Sandböden oder Moorböden sind weniger geeignet. Ein neutraler bis schwach basischer pH-Wert von 6 bis 7 ist optimal. Saure Böden können das Wachstum erheblich beeinträchtigen.
Erbsen pflegen
Obwohl Erbsen relativ pflegeleicht sind, gibt es einige Pflegeschritte, die eine optimale Ernte sichern:
- Wasserversorgung: Achten Sie während der Blütezeit und der Hülsenbildung auf eine gleichmäßige Wasserversorgung ohne Staunässe.
- Bodenpflege: Lockern Sie den Boden regelmäßig auf und entfernen Sie Unkraut. Dies verbessert die Wasseraufnahme.
- Düngung: Erbsen benötigen aufgrund ihrer Fähigkeit, Stickstoff aus der Luft zu binden, keine zusätzliche Stickstoffdüngung. Kompost oder reifer Stallmist reichen aus, um den Boden zu verbessern.
Krankheiten & Schädlinge
Erbsen können von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden:
- Pilzkrankheiten: Rostpilze, Echter und Falscher Mehltau sowie Alternaria alternata sind häufige Pilzerkrankungen. Zur Vorbeugung sind sunny und luftige Standorte sowie regelmäßige Kontrollen wichtig.
- Schädlinge: Zu den bedeutendsten Schädlingen zählen Erbsenkäfer, Erbsenwickler, Erbsenblattläuse und Blattrandkäfer.
Zur Bekämpfung und Prävention können ein Fruchtwechsel, regelmäßige Bodenpflege und die Förderung von Nützlingen helfen. Diese Maßnahmen sichern die Gesundheit der Pflanzen und eine reiche Ernte.
Häufig gestellte Fragen
Welche Maßnahmen sind besonders effektiv gegen die Erbsenblattlaus (Acyrthosiphon pisum)?
Erbsenblattläuse verursachen Wachstumsstörungen durch ihre Saugtätigkeiten und können Viren übertragen. Vorbeugende Maßnahmen wie eine weite Fruchtfolge, Pflanzen von neuen Feldern in größerer Entfernung zu vorjährigen Feldern und die Förderung von Nützlingen wie Marienkäfern sind besonders effektiv. Bei Bedarf können auch Insektizide eingesetzt werden.
Warum sind Roll-Erbsen ein besonderes Merkmal und was bedeutet das für die Pflanze?
Rollsamen sind ein Merkmal der Erbse, bei dem die durchscheinende Samenschale es ermöglicht, Merkmale der Folgegeneration bereits auf der Mutterpflanze zu erkennen. Dieses spezielle Merkmal hilft Züchtern und Landwirten, die genetische Qualität und Gesundheit der kommenden Pflanzen abzuschätzen.
Wie trägt das tiefgehende Wurzelsystem der Erbse zur Bodenfruchtbarkeit bei?
Das stark verzweigte Wurzelsystem der Erbse, das bis zu einem Meter tief in den Boden reicht, fördert die Bodendurchlüftung und verbessert die Wasserführung. Zudem gehen Erbsen eine Symbiose mit knöllchenbildenden Rhizobium-Bakterien ein, die den Stickstoffgehalt im Boden erhöhen und so die Bodenfruchtbarkeit verbessern.
Welche traditionellen und kulturellen Bedeutungen haben Erbsen?
Historisch galten Erbsen als Fruchtbarkeitssymbol und Totenspeise. Verschiedene Bräuche wie das Bewerfen des Brautpaares mit Erbsen oder das Essen von Erbsen als Hochzeitsspeise symbolisieren Fruchtbarkeit und Glück. Zudem spielten Erbsen in Märchen und traditionellen Geschichten oft eine Rolle als Nahrungsmittel oder magisches Element.