Zuckererbsen

Zuckererbsen anbauen: Vom Samen bis zur Ernte

Zuckererbsen sind beliebte Kletterpflanzen für den heimischen Garten, die mit ihren knackigen, süßen Hülsen begeistern. Dieser Artikel liefert alle wichtigen Informationen zum erfolgreichen Anbau von Zuckererbsen, von der Aussaat über die Pflege bis hin zur Ernte.

Steckbrief

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Pflanzenart
Krautige Pflanze
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Lebenszyklus
Einjährig
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Wuchs
Kletternd, benötigt Rankhilfe
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
Bis zu 150 cm
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Blütenfarbe
Weiß, manchmal violett
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Blütezeit
Mai bis Juni
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Wuchs

Zuckererbsen, auch als Zuckerschoten oder Kaiserschoten bekannt, sind einjährige, krautige Pflanzen mit dünnem Haupttrieb und mehreren Seitentrieben. Die bläulich-grünen Haupttriebe werden bis zu 150 Zentimeter lang und tragen ein- bis dreilappig gefiederte Blätter. Die Gipfelblättchen sind zu Ranken umgebildet, die den Pflanzen Halt an Stützstrukturen bieten.

Die Pflanzen benötigen Rankhilfen, wie Maschendrahtzäune, Reisig oder spezielle Rankgerüste, um optimal in die Höhe zu wachsen. Ihre dünnen Stängel und die Ranken sorgen dafür, dass sie sich an diesen Stützen festhalten können. Zuckererbsen entwickeln an ihren Seitenwurzeln Knöllchenbakterien, die Stickstoff aus der Luft binden und damit zur Bodenfruchtbarkeit beitragen.

Ab Mai erscheinen die ersten Blüten, meist in Weiß, aber manchmal auch in Violett. Aus ihnen entwickeln sich die charakteristischen Hülsenfrüchte, die 5 bis 10 Zentimeter lang sind und 4 bis 10 Samenkörner enthalten.

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Welcher Standort ist geeignet?

Zuckererbsen gedeihen am besten an einem sonnigen bis halbschattigen, luftigen Standort ohne starke Winde. Hitze sollte sich am Standort nicht aufstauen, und der Boden sollte frisch, durchlässig und humos sein. Ein pH-Wert zwischen 6 und 8 sowie eine gute Versorgung mit Kalk und Kalium sind vorteilhaft. Wenn Ihr Boden sandig oder lehmig ist, können Sie ihn durch die Zugabe von Kompost verbessern.

Achten Sie darauf, dass der Boden gleichmäßig feucht, jedoch nicht nass ist, da Staunässe die Pflanzen schädigen kann. Während der Blütezeit ist eine regelmäßige Wasserversorgung besonders wichtig. Da Zuckererbsen mit sich selbst und anderen Hülsenfrüchten unverträglich sind, sollten Sie eine mindestens vierjährige Anbaupause auf dem gleichen Beet einhalten.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Für den Anbau von Zuckererbsen sollte der Boden locker, humusreich und gleichmäßig feucht sein. Schwere, lehmige Böden sind ungeeignet, da sie Staunässe begünstigen. Kompost kann den Boden verbessern, da er die Wasserhaltekapazität und die Nährstoffverfügbarkeit erhöht.

Ein gut durchlässiger Boden fördert die Wurzelentwicklung, indem er das Wasser gleichmäßig verteilt. Vermeiden Sie Staunässe, um Wurzelfäule vorzubeugen. In schweren Böden können Hochbeete oder erhöhte Reihen hilfreich sein.

Zuckererbsen pflegen

Zuckererbsen sind pflegeleicht und benötigen im Vergleich zu anderen Gemüsesorten wenig Aufwand.

Gießen

Halten Sie den Boden bis zum Keimen der Samen gleichmäßig feucht. Nach dem Auflaufen genügt es, bei Trockenheit zu gießen. Vermeiden Sie Staunässe, da die Pflanzen empfindlich darauf reagieren. Besonders während längerer Trockenperioden im Sommer ist regelmäßiges Gießen wichtig, um die Blütenbildung zu fördern und das Vertrocknen der Pflanzen zu verhindern.

Rankhilfe

Da Zuckererbsen bis zu 150 Zentimeter hoch wachsen können, benötigen Sie eine Rankhilfe. Maschendrahtzäune, Reisig oder spezielle Rankgerüste sind geeignete Materialien. Die Pflanzen sollten regelmäßig entlang der Rankhilfe nach oben geleitet werden, um ausreichend Licht und Belüftung zu gewährleisten und Fäulnis sowie Pilzbefall zu vermeiden.

Düngung

Zuckererbsen benötigen keine zusätzliche Düngung, da sie zu den Leguminosen gehören und Stickstoff aus der Luft binden können. Dies geschieht durch Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln.

Weitere Pflegemaßnahmen

Jäten Sie regelmäßig, besonders in den ersten Wochen nach der Aussaat, um Konkurrenz durch Unkraut zu vermeiden. Durch Anhäufeln der Erde rund um die jungen Pflanzen fördern Sie die Seitenwurzelbildung und verbessern die Wasser- und Nährstoffaufnahme.

Zuckererbsen richtig pflanzen

Säen Sie die Zuckererbsen direkt ins Freiland ab Ende April, wenn die Bodentemperatur mindestens 5 bis 8°C beträgt. In rauen Lagen empfiehlt sich eine Vorkultur im Haus ab März. Pflanzen Sie die Samen im Abstand von 5 Zentimetern in 3 bis 4 Zentimeter tiefe Rillen entlang der Rankhilfe und bedecken Sie sie mit Erde. Gießen Sie den Boden nach der Aussaat vorsichtig an.

Zuckererbsen können auch in großen Töpfen angebaut werden. Nutzen Sie eine hochwertige, humusreiche Gemüseerde und sorgen Sie für eine gleichmäßige Wasserversorgung sowie eine Rankhilfe, um den Pflanzen zusätzlichen Halt zu geben.

Blätter

Die Blätter der Zuckererbsen sind wechselständig angeordnet und bestehen aus ein bis drei Paaren von Fiederblättchen. Diese Blättchen sind eiförmig bis breit-elliptisch, haben einen glatten oder leicht gezähnten Rand und erreichen eine Länge von etwa 2 bis 7 Zentimetern. Die Blätter besitzen am Ende verzweigte Ranken, die den Pflanzen Halt geben. Große, halbherzförmige Nebenblätter mit einem oft violetten Punkt am Grund ergänzen die Hauptblätter.

Blüte

Die Blüten der Zuckererbsen erscheinen ab Mai und sind meist weiß, jedoch gibt es auch Sorten mit violetten Blüten. Die Blütezeit erstreckt sich bis Juni, wobei einzelne Blüten etwa drei Tage, eine ganze Pflanze jedoch bis zu 21 Tage blüht. Die Blüten, die an den Blattknoten sitzen, entwickeln sich schließlich zu den Hülsenfrüchten. In Mitteleuropa erfolgt die Bestäubung überwiegend durch Selbstbestäubung.

Sorten & Arten

Es gibt viele Sorten von Zuckererbsen, die sich in Wuchshöhe, Hülsengröße und Geschmack unterscheiden. Beliebte Sorten sind:

‚Früher Heinrich‘

  • Wuchshöhe: 60-70 cm
  • Hülsen: mittelgroß, 6-7,5 cm lang
  • Besonderheiten: Robust, frühreifend, wohlschmeckend

‚Oregon Sugar Pod‘

  • Wuchshöhe: ca. 80 cm
  • Hülsen: groß, dunkel
  • Besonderheiten: Besonders ertragreich

‚Weggiser‘

  • Wuchshöhe: 70 cm
  • Hülsen: kurz, süß
  • Besonderheiten: Kompakter Wuchs

‚Gwisz‘

  • Wuchshöhe: bis 150 cm
  • Hülsen: saftig, zart
  • Besonderheiten: Kräftiger Wuchs

‚Zuccola‘

  • Wuchshöhe: bis 150 cm
  • Hülsen: zahlreich
  • Besonderheiten: Kräftiger Wuchs, Rankhilfe notwendig

‚Schneeflocke‘

  • Wuchshöhe: bis 150 cm
  • Hülsen: zahlreich
  • Besonderheiten: Kräftiger Wuchs, Rankhilfe notwendig

‚Delikata‘

  • Wuchshöhe: bis 120 cm
  • Hülsen: saftig, süß
  • Besonderheiten: Kreuzung aus Markerbse und Zuckerschote, essbar mit Hülse oder ausgepult

‚Edula‘

  • Wuchshöhe: bis 120 cm
  • Hülsen: saftig, süß
  • Besonderheiten: Kreuzung aus Markerbse und Zuckerschote, essbar mit Hülse oder ausgepult

Zuckererbsen vermehren

Zuckererbsen sind einjährige Pflanzen und müssen jedes Jahr neu ausgesät werden. Lassen Sie einige Früchte an der Pflanze voll ausreifen und trocknen, um Samen zu gewinnen. Entnehmen Sie die Samen aus den getrockneten Hülsen und lagern Sie sie an einem trockenen, dunklen Ort bis zur nächsten Aussaat im Frühjahr.

Früchte

Die hülsenfrüchte der Zuckererbsen enthalten vier bis zehn Samenkörner. Diese flachen Hülsen sind zwischen drei und 12 Zentimeter lang und ein bis 2,5 Zentimeter breit. Zuckererbsen enthalten keinen Pergamentfilm, sodass die Hülsen im Ganzen verzehrt werden können. Die Farbe der Hülsen variiert je nach Sorte und kann grün, gelb, bräunlich oder selten schwarz sein.

Ernte

Die Ernte beginnt etwa drei Monate nach der Aussaat. Der optimale Zeitpunkt ist, wenn die Hülsen zart, frischgrün und durchscheinend sind. Ernten Sie durch Abknipsen der Hülsen vom Stängel und verzehren Sie diese möglichst frisch, um den süßen Geschmack zu bewahren. Wenn nötig, können Sie größere Mengen kurz blanchieren und einfrieren.

Krankheiten & Schädlinge

Zuckererbsen können von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Dazu gehören:

  • Erbsenwickler: Legt seine Eier auf die Unterseite der Blätter. Die Larven fressen die Hülsen an. Schutznetze während der Fruchtbildung können vorbeugen.
  • Erbsenthripse: Verursachen deformierte Blüten und silbrig glänzende Hülsen. Nach der Ernte hilft das Umgraben des Bodens im Herbst.
  • Erbsenblattlaus: Saugt an den Triebspitzen und kann Wachstumsstörungen und Virusübertragung verursachen. Fruchtfolge und frühe Saat können vorbeugen.
  • Echter Mehltau: Zeigt sich durch weißen Belag auf den Blättern. Frühzeitige Aussaat und offene Standorte wirken vorbeugend.
  • Brennfleckenkrankheit: Verursacht hellbraune Flecken mit dunklen Punkten. Anbaupausen und Vermeidung von übermäßiger Blattnässe sind Maßnahmen zur Vorbeugung.
  • Falscher Mehltau: Grauer Belag auf den Blattunterseiten, bevorzugt kühle und feuchte Bedingungen. Fruchtfolge und Belüftung helfen bei der Vorbeugung.
  • Rost: Kleine orangefarbene Pusteln auf den Blättern, regelmäßige Kontrolle und gute Belüftung wirken vorbeugend.
  • Grauschimmel: Befällt geschwächte Pflanzen, regelmäßiges Entfernen befallener Pflanzenteile und Belüftung sind präventive Schritte.
  • Fusarium-Welke: Verfärbt und welkt die Blätter, vorbeugende Maßnahmen umfassen eine passende Fruchtfolge.

Eine gute Gartenhygiene, geeignete Fruchtfolgen und regelmäßige Kontrollen sind entscheidend, um Krankheiten und Schädlingsbefall zu reduzieren.

Verwendung

Zuckererbsen sind vielseitig in der Küche einsetzbar. Sie können roh als Snack, in Salaten oder Wokgerichten verwendet werden. Gekocht oder gedünstet sind sie eine schmackhafte Beilage zu Fleisch- und Fischgerichten, Suppen und Eintöpfen. Um Farbe und Biss zu erhalten, sollten sie nur kurz gegart werden.

Zuckererbsen sind reich an Vitaminen (C und K), Folsäure, Kalium und Magnesium. Sie sind kalorienarm und ballaststoffreich, was sie zu einer gesunden Ergänzung Ihrer Ernährung macht. Allerdings sollten Menschen mit Histaminintoleranz vorsichtig sein.

Frisch geerntete Zuckererbsen sollten schnell verzehrt oder nach der Vorbereitung eingefroren werden. In der Tierernährung finden Erbsen als Erbsenschrot, Mehl und Kleie Verwendung und dienen auch als Grünfutter und Gründünger.

Häufig gestellte Fragen

Können Zuckererbsen im Topf angebaut werden?

Ja, Zuckererbsen können problemlos im Topf angebaut werden. Wichtig ist, dass der Topf ausreichend groß ist, da die Pflanzen ein tiefreichendes Wurzelsystem entwickeln. Verwenden Sie eine hochwertige, humusreiche Gemüseerde und sorgen Sie für eine Rankhilfe. Achten Sie besonders auf eine gleichmäßige Wasserversorgung, da die Pflanzen im Topf nicht auf Wasser aus tieferen Erdschichten zurückgreifen können.

Warum sollten Zuckererbsen möglichst schnell nach der Ernte verzehrt werden?

Zuckererbsen sollten so frisch wie möglich verzehrt werden, weil sie nach der Ernte beginnen, den in ihnen enthaltenen Zucker in Stärke umzuwandeln. Dies führt dazu, dass die Schoten innerhalb weniger Tage mehlig werden und ihren süßen Geschmack verlieren. Um die Frische zu bewahren, können die Schoten eingefroren werden.

Was passiert, wenn Zuckererbsen zu spät ausgesät werden?

Zuckererbsen sind Langtagpflanzen, das bedeutet, sie benötigen kurze und kühle Tage, um Blätter zu bilden. Wenn sie zu spät ausgesät werden, kann es sein, dass die Pflanzen nicht genügend Blätter bilden, bevor die Blüte- und Hülsenentwicklung beginnt. Dies kann zu einem verminderten Ertrag führen. Die ideale Aussaatzeit liegt Ende April, wenn die Bodentemperatur mindestens 5 bis 8°C beträgt.

Welche Rolle spielen Knöllchenbakterien bei Zuckererbsen?

Knöllchenbakterien an den Wurzeln der Zuckererbsen binden Stickstoff aus der Luft und wandeln diesen in Nitrat um, welches den Pflanzen als Nährstoff dient. Diese Eigenschaft macht Zuckererbsen zu sogenannten Leguminosen, die keine zusätzliche Düngung benötigen. Außerdem tragen sie zur Bodenfruchtbarkeit bei, was den Anbau anderer Nutzpflanzen im Folgejahr begünstigt.

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